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SPIEGEL: Chemo in Frage gestellt

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  • SPIEGEL: Chemo in Frage gestellt


    www.spiegel.de/spiegel/0,1518,321192,00.html

    Der Artikel ist "online" noch kostenpflichtig; vielleicht in ein paar Tagen nicht mehr... Oder man beschafft sich ab Montag die gedruckte Ausgabe.

    Habe ihn selbst noch nicht gelesen, wollte aber mal drauf hinweisen.

    Grüße
    Pl.


  • SPIEGEL-Artikel: Überblick


    Im Internet wird der Artikel wie folgt angekündigt:

    "Giftkur ohne Nutzen

    Immer ausgefeiltere und teurere Zellgifte werden schwer kranken Patienten mit Darm-, Brust-, Lungen- oder Prostatatumoren verabreicht. Nun hat ein Epidemiologe die Überlebensraten analysiert. Sein Befund: Allen angeblichen Fortschritten zum Trotz leben die Kranken keinen Tag länger."
    __________________

    Folgendes wird berichtet:
    In klinischen Studien wurden nur jeweils neue mit alten Zellgiften verglichen, Placebogruppen gab es nicht (was natütlich, wenn einmal sicher ist, das Chemo das Leben verlängert, auch ethisch nicht zu vertreten wäre. Die Frage ist eben, ob die Chemo in den oben genannten Fällen (fortgeschrittenes Stadium mit Metastasen) tatsächlich lebensverlängernd ist oder nicht). Eine Sichtung mehrerer tausend Publikationen ergab wohl schon 1995, dass "bei den meisten Organkrebsen keinerlei Belege dafür existierten, dass die Chemotherapie - speziell auch die immer mehr um sich greifende Hochdosistherapie - die Lebenserwartung verlängert oder die Lebensqualität verbessert." (Ulrich Abel, Uni Heidelberg) Dem stimmten namhafte Onkologen zu.
    Befürworter der Chemotherapie verweisen auf Zahlen aus Frankreich: Die Überlebensrate drei Jahre nach der Diagnose "metastasierter Brustkrebs" betrug 27% (Behandlung zwischen 1987 und 1993), aber 43% bei Patientinnen, die 1994-200 behandelt wurden. Epidemologe Hölzel führt dies jedoch auf einen Trugschluss zurück: Die metastasierten Brustkrebse wurden zwischen 1994 und 2000 offensichtlich früher erkannt als die älteren Fälle. Daher ergebe sich auch die verbesserte Überlebensrate.
    Eingesetzt wird in den oben genannten Fällen Chemotherapie oft, "weil Ärzte ihren Patienten nicht eingestehen wollen, dass sie dem Krebs gänzlich wehrlos gegenüberstehen...".

    Ausdrücklich wird darauf hingewiesen, dass die Aussagen nicht gelten für die medikamentöse Therapie von Lymphkrebsarten, Morbus Hodgkin, Leukämien, Sarkomen und Hodenkrebs. Diese Krankheiten können heute in vielen Fällen geheilt werden. Überdies gelte die Aussage nicht für die Chemotherapien, die vor einem Eingriff die Geschwulst verkleinern oder nach der Operation die verbleibenden Krebszellen zerstören sollen.

    Kommentar


    • An Dr. Henesser


      Sehr geehrter Herr Dr. Henesser,

      ich würde mich sehr darüber freuen, wenn Sie den Spiegel-Artikel kurz kommentieren könnten. (Ich hoffe, dass Sie ihn im Original gelesen haben.)
      Vielen Dank!

      Degi

      Kommentar


      • RE: An Dr. Henesser


        Es ist sicherlich richtig, immer wieder Therapien zu hinterfragen. Man kann jedoch nicht mittels einer Studie Hunderte anderer ignorieren, die sehr wohl einen Überlebensvorteil für bestimmte Therapieformen nachweisen. Es ist ungeheuer wichtig, den Patienten objektiv zu beraten. So habe ich bspw. in diesem Forum schon mehrfach darauf hingewiesen, daß die hochgepriesene Chemotherapie bei bestimmten Stadien des Brustkrebses nur minimalst Prognoseverbesserungen bewirkt. Ebenso verhält es sich bspw. mit der Brustkrebsvorsorge (sog. Mammografiescreening).
        Andererseits gibt es klassicherweise beim Darmkrebs viele Daten, die eindeutig einen Überlebensvorteil bei behandelten Patienten darlegen. Man muß sehr genau differenzieren, in welchen Stadien eine Therapie sinnvoll ist und wann nicht. Und dies muß in die Aufklärung eines Patienten vor einer Therapieentscheidung mit einfließen. Generell zu sagen, daß eine Chemotherapie das Überleben nicht verlängere ist Unsinn.

        Kommentar



        • RE: An Dr. Henesser


          Sehr geehrter Herr Dr.Hennesser,

          vielen Dank für Ihre Einschätzung. Auch im Spiegel-Artikel wird ja differenziert (es wird ja nicht generell behauptet, das Chemo generell unsinnig ist, was man aber beim alleinigen Lesen der Überschrift meinen könnte), jedoch muss man schon sehr genau lesen (wollen), um das auch zu sehen. Ein Laie überliest da rasch "Kleinigkeiten" und zieht die falschen Schlüsse. Die ganze Aufmachung zielt nicht so sehr auf differenzierte, seriöse Aufklärung (siehe Überschrift des Artikels) - ein nicht gut informierter Leser hat es bei solch einem Bericht schwer, die feinen Unterschiede zu erkennen.
          Danke für den differenzierten, deutlichen Kommentar.

          Schönen Tag noch.
          Degi

          Kommentar


          • RE: An Dr. Henesser


            Aber die enorme Kostensteigerung für Zystostatika innerhalb der letzten Jahre müßte doch zu denken geben.
            Gibt es Studien, bei denen "getrickst" wurde?
            Natürlich haben die Pharmafirmen ein massives Interesse am Ergebnis dieser Studien.

            Kommentar

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