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MKH! Eure Meinungen und Erfahrungen?

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  • MKH! Eure Meinungen und Erfahrungen?

    Hallo zusammen,

    auf meiner gestrigen Dienstreise hab ich im Radio einen Beitrag über MKH gehört. Nur leider nicht komplett und ich weiß nicht, auf welchem Sender die lief. Bin wohl grad über die Ländergrenze gefahren, als das Radio den Sender gewechselt hat, weil der Empfang so schlecht war.

    Nun gut, es wurde von Patienten berichtet, in denen ich mich wiedergefunden habe.

    Ich schiele und habe kein räumliches Sehen. Trotz meiner Brille, muss ich meine Augen anspannen, um scharf sehen zu können. Aufgrund meiner vielen dienstlichen Stunden am PC, habe ich auch oft Kopfschmerzen.

    Diese Patienten berichteten davon, dass sie wegen/nach MKH das erste Mal in ihrem Leben über ein räumliches Sehen verfügen und auch keine Kopfschmerzen haben, weil sie ihre Augen nicht mehr ständig anspannen müssen, um, trotz Brille, klar sehen zu können.

    Als es darum ging, wie das funktioniert und von Prismen gesprochen wurde, war der Empfang weg.

    Mich interessieren jetzt eure Meinungen und besonders Erfahrungen mit MKH.

    Woher weiß ich, ob das auch bei mir funktioniert? Das wäre ein echter Traum!

    Was kostet das alles (Untersuchungen, Gläser ...)?

    Was können evtl. Risiken und Nebenwirkungen von MKH sein?

    Können die Augen noch schlechter werden oder die Augen soagar so gut, dass man nie wieder eine Brille benötigt?

    Bitte um eure Antworten.

    Vielen Dank im Voraus.

    Schöne Grüße

    DU


  • Re: MKH! Eure Meinungen und Erfahrungen?


    Hallo, die Mess- und Korrektionsmethode nach Hans-Joachim Haase (MKH) ist ein in der wissenschaftlichen Augenheilkunde sehr umstrittenes Verfahren zur "Behandlung" von bestimmten Störungen des beidäugigen Sehens. Die Schulmedizin lehnt die dabei in dieser Form und Ausprägung angewandten Methodiken - insbesondere die "therapeutischen" Ansätze mit Prismen - rundweg ab, nicht nur, weil den wenigen praktizierenden Augenoptikern in der Regel die notwendige Sachkenntnis fehlt, sondern weil die Grundlagen der "Behandlung" weder ausreichend validiert, noch deren Wirksamkeit wissenschaftlich erwiesen ist, und die auch zu Falschbehandlungen führen können und in der Vergangenheit auch geführt haben. Man unterstellt zudem, dass lediglich die Tätigkeitsfelder der Augenoptik um medizinisch-therapeutische Leistungen erweitert werden sollen, obgleich dabei ein Verstoß gegen erlaubnispflichtige Tätigkeiten nach dem Heilpraktikergesetz billigend in Kauf genommen werden.

    Die sehr kontroversen Diskussionen um dieses Thema führen immer wieder zu gegenseitigen berufspolitischen Vorwürfen, und eine sachliche Betrachtung ist kaum gegeben. Auch gibt es bereits eine ganze Reihe juristischer Auseinandersetzungen und Urteile hinsichtlich Schadensersatzforderungen von falsch behandelten Betroffenen etc. Meiner Ansicht nach wäre die reine Methodik der Messmethode völlig unproblematisch, wenn sie denn nur einer von vielen Bestandteilen der strabologischen Diagnostik bliebe. Leider ist aber mit der MKH eine meist unreflektierte Verwendung von Prismen verbunden, deren Anpassung und Verordnung in die Hände von Spezialisten gehört. Augenoptiker gehören aber weder von ihrem Berufsbild, noch von ihrer Ausbildung her zu diesen Leuten. Auch die juristischen Grundlagen der Berufsordnung gestattet keine "therapeutischen" Tätigkeiten, weshalb man hier seitens der Augenoptiker gerne den Terminus "Training" und "Korrektion" verwendet, anstatt "Behandlung". Sehr perfide, wie ich finde. Eigentlich beruht ja das gesamte Verfahren auf lange bekannten und auch medizinisch anerkannten Praktiken, die aber nun in einer neuen Verpackung und mit neuer Terminologie einigen wenigen Augenoptikern den Zugang zu therapeutischem Handeln öffnen sollen, um sich eine weitere Umsatzquelle zu erschliessen.

    Ich persönlich lehne deshalb die Prinzipien und Grundsätze, mit denen das komplette Verfahren MKH ausgeübt wird, ab. Meiner Meinung nach ist es reine Geldmacherei von zu 95% in diesem Fachgebiet nicht ausgebildeten Augnoptikern, die ihr Leistungsspektrum auf Kosten Hilfesuchender erweitern wollen. Auch ein sehr großer Teil der Augenoptiker-KollegInnen ist dieser Ansicht. Zudem wird der Bedarf an Spezialisten für diesen medizinischen Fachbereich ausreichend und hochwertig durch Orthoptisten und spezialisierten Augenärzte abgedeckt. Gleichwohl wird es wohl immer wieder und in jedem Bereich "Heilsbringer" geben, die sich am Leidensdruck und der Gutgläubigkeit Betroffener bereichern.

    In WIKIPEDIA gibt es zu diesem Thema einen Artikel "Winkelfehlsichtigkeit", der Sie interessieren sollte. Hier der Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Winkelfehlsichtigkeit. Alles Gute weiterhin!

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    • Re: MKH! Eure Meinungen und Erfahrungen?


      Hier noch eine Presseerklärung des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands, BVA, zu diesem Thema: http://www.augeninfo.de/presse/0103mkh.htm, sowie des Verwaltungsgerichtshofs Baden-Württemberg: http://www.justizportal-bw.de/servle...l?ROOT=1153033

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      • Re: MKH! Eure Meinungen und Erfahrungen?


        Guten Tag,
        den differenzierten, ausführlichen und richtigen Erläuterungen des "strabologen" kann ich mich diesbezüglich voll und ganz anschließen und ebenfalls von der Methode abraten.
        Mit freundlichen Grüßen,
        Priv.-Doz. Dr. A. Liekfeld.

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