Sehtest unterschiedliche Ergebnisse

[untoaster]

Hallo zusammen,

mich würde interessieren, wie weit die Ergebnisse folgender Sehtests auseinander liegen:

Nummer 1:
R: Sphäre -8,25 | Zylinder -2,75 | Achse 0° | Scheitelabst. 16,00
L: Sphäre -7,75 | Zylinder -2,50 | Achse 15° | Scheitelabst. 16,00

Nummer 2:
R: Sphäre -8,50 | Zylinder -3,00 | Achse 171° | Scheitelabst. ---
L: Sphäre -8,25 | Zylinder -3,00 | Achse 12° | Scheitelabst. ---

Nummer 1 ist mein aktueller Sehtest, Nummer 2 ist ungefähr ein Jahr alt und Basis für meine aktuelle Brille.

Ich frage, da ich schonmal schlechte Erfahrungen gemacht habe. Bei Sehtest Nummer 2 machte der Optiker einen Messfehler und bescheinigte für das linke Auge eine Achse von 26° (Werte ansonsten relativ gleich). Ergebnis war, dass mein linkes Auge ständig total überanstrengt war und die Sehleistung am Ende des Tages dann auch nachgelassen hat. Das Auge hat nicht mehr vernünftig fokussiert und jetzt weiß ich, warum man eine Hornhautverkrümmung auch "Stabsichtigkeit" nennt :-) Die Bremslichter von fahrenden Autos waren irgendwann zu Strichen geworden, nicht schön...

Der aktuelle Sehtest weicht schon wieder ziemlich ab vom letzten Sehtest und das macht mich stutzig. Beide Sehtests kommen von Augenärzten, da ich den großen Optikerketten vernünftige Tests nicht mehr zutraue. Mein Test von heute beim Augenarzt (Nummer 1) ging mir auch irgendwie zu schnell. Andererseits muss ich sagen, dass mit meiner jetzigen Brille (entspricht Sehtest Nummer 2) meine Augen auch immer leicht angestrengt sind. Wenn ich mich nicht anstrenge, sondern ganz entspannt in die Gegend starre, dann scheint beim rechten Auge auch ganz leicht was nicht zu stimmen. Punkte werden ganz leicht in die Länge gezogen, das kann man prima mit Standby-LEDs von Elektro-Geräten feststellen :-)

Kann ich mit dem Sehtest Nummer 1 ohne Bedenken eine Brille machen lassen oder gehe ich lieber zu einem Augenarzt, der sich ein bisschen mehr Zeit nimmt? Oder gibt es eine Möglichkeit, einen völlig "objektiven" Sehtest zu kriegen? Sehtests hängen ja auch ein bisschen von der Tagesform ab. Wenn ich den ganzen Tag auf der Arbeit vor'm Bildschirm gehangen habe (Sehtest Nummer 2), dann ist es vielleicht erklärbar, dass Sehtest Nummer 1 (gerade bin ich im Urlaub) so abweicht.

Danke schonmal.

Grüße

Felix

[Gast]

Re: Sehtest unterschiedliche Ergebnisse


Hallo, bei solch einer hohen Kurzsichtigkeit und einem Astigmatismus von immerhin 2.5 bis 3.0 dpt. würde ich an Ihrer Stelle in der aktuellen Situation eine dritte Meinung einholen. Dabei spielt es keine Rolle, ob von einem Augenoptiker oder Augenarzt. Er muß sich nur die Zeit nehmen, eine vernünftige und exakte subjektive Refraktionsbestimmung durchzuführen, inklusive Rot/Grün-Abgleich, Zylinder-Feinabgleich, Achsenabgleich, Polatest und stenopäischer Lücke (das verwenden leider die wenigsten...), das volle Programm also. Teilweise ist dies tatsächlich auch abhängig von der Tagesform, aber die von Ihnen genannten Werte können in Verbindung mit einer weiteren objektiven Refraktionsmessung eine passable Grundlage sein, die Unstimmigkeiten abzuklären, die hier vorliegen, gerade auch hinsichtlich der Zylinderachse des rechten Auges. Zudem sollte bei Unklarheiten ein Trageversuch unternommen werden. Dabei bekommen Sie die ermittelten Werte in ein Probiergestell eingesetzt und testen ein paar Minuten lang, ob und wie Sie damit zurechtkommen. Das ist natürlich nicht ganz dasselbe wie eine Brille, es kann jedoch einigen Aufschluß geben, gerade was die Achslage des Zylinders angeht. Es spricht auch nichts dagegen, bei Unsicherheit oder im Zweifelsfalle am nächsten Tag nochmal wiederzukommen, und die ermittelten Werte nochmals zu überprüfen. Ein engagierter Fachmann würde Ihnen das sogar anbieten.

Also, nicht abwimmeln lassen! Verlangen Sie nach einem Menschen, der etwas von Brillenanpassungen versteht und bereit ist, sich die Zeit dafür zu nehmen. Das ist Ihr gutes Recht. Und wie gesagt, es muß kein Augenarzt sein. Ein guter und versierter Augenoptiker kann Ihnen besser weiterhelfen, als ein schlechter und genervter Augenarzt....und umgekehrt natürlich. Ein Augenoptiker dürfte jedoch in der Regel bestrebt sein, Sie als zufriedenen Kunden zu gewinnen (oder zu behalten) und sollte sich auch im Sinne einer hochwertigen Dienstleistung alle notwendige Zeit nehmen, die eine gute Brillenanpassung nun einmal benötigt. Er verdient schliesslich auch nicht schlecht an der neuen Brille bzw. den Gläsern. Ein Augenarzt würde - zumindest aus diesen Erwägungen heraus - vermutlich deutlich früher in seinem Eifer nachlassen. Alles Gute und viel Erfolg!

[untoaster]

Re: Sehtest unterschiedliche Ergebnisse


Hallo strabologe,

vielen Dank für die Antwort. Genau so werde ich es auch machen. Habe heute einen Termin beim Optiker ausgemacht, damit ist hoffentlich die uneingeschränkte Aufmerksamkeit gesichert :-) Normalerweise mache ich beim Optiker keine Termine. Als Orientierung werde ich Sehtest Nr. 2 nehmen. Mal schauen, was rauskommt.

Momentan bin ich Kunde bei einer großen Kette und werde da auch nochmal hingehen. Wenn's nicht hinhaut, gehe ich wieder zu meinem alten, aber leider deutlich teureren Optiker "mit dem guten Namen". Da hat bisher jede Messung hingehauen.

Grüße

Felix

[Gast]

Re: Sehtest unterschiedliche Ergebnisse


Hallo Felix, die "großen Ketten" haben meist unterschiedlich qualifiziertes Personal. "Normale" Augenoptiker machen dort die Beratung, Untersuchungen und Abgleiche etc. Ich glaube fast, mehr dürfen diese Mitarbeiter auch nicht tun, selbst wenn sie's könn(t)en. Für die "schwierigen" Fälle gibt es den "Meister". Wenn also die ersten Fragen auftauchen, die nicht so zufriedenstellend beantwortet werden können, ist es sinnvoll, nach dem Chef zu fragen. Ansonsten habe ich persönlich in den letzten Jahren als Kunde bei einer der großen Ketten eigentlich keine schlechten Erfahrungen gemacht. Aber wie so oft hängt es immer an den handelnden Personen, ob "große Kette" oder "guter Name". Viel Erfolg!

[Liekfeld.]

Re: Sehtest unterschiedliche Ergebnisse


Guten Tag, Felix,
scheinbar ist die derzeitige Brille eher leicht zu stark für Sie. Allerdings kann das auch mit einem unterschiedlichen Hornhaut-Scheitelabstand zusammenhängen, der bei Messung 2 nicht angegeben ist.
In der Regel überprüfen die Optiker, bevor Sie ein neue Brille erarbeiten, sowieso noch einmal die Refraktion. Vermultich können Sie daher die Messung als Grundlage für eine neue Brille nutzen.
Mit freundlichen Grüßen,
Priv.-Doz. Dr. A. Liekfeld.