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Katalon

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  • Katalon

    Hallo!
    Ich habe seit fünf Tagen starke Schmerzen im Lendenwirbelbereich. Mein Hausarzt spritzt mir täglich Procain und eine Ampulle Katalon. Was Procain bewirkt weiss ich inzwischen, aber ich weiss nicht was das Katalon bewirkt. Kennt einen von Euch dieses Medikament?


  • RE: Katalon


    Hallo Babs,

    meinen Sie vielleicht Katadolon, aber nicht Katalon?
    Katadolon mit dem Wirkstoff Flupirtinmaleat wird gelegentlich zur Behandlung starker Schmerzen eingesetzt. Sein Wirkmechanismus ist nicht eindeutig geklärt. Es sollte in einer Dosis von max. 200 mg tgl. nicht länger als 4 Wochen angewandt werden.
    Im "Kursbuch Medikamente und Wirkstoffe" von Dr. Maxen u.A. wird dieses Mittel nur für seltene Fälle empfohlen.

    Frdl. Gruß
    Kurt Schmidt

    Kommentar


    • RE: Katalon


      Katadolon wird bei akuten und chronischen Schmerzen wie
      – schmerzhaften Muskelverspannungen der Halte- und Bewegungsmuskulatur
      Spannungskopfschmerzen
      Tumorschmerzen
      – Dysmenorrhoe
      – Schmerzen nach traumatologischen/orthopädischen Operationen und Verletzungen.
      angewendet.

      Flupirtin (Katadolon) ist der Prototyp der Substanzklasse SNEPCO (Selective NEuronal Potassium
      Channel Opener).
      Es ist ein zentral wirkendes nicht-opioides Analgetikum, das keine Sucht erzeugt und keine Toleranzentwicklung verursacht.
      Flupirtin aktiviert G-Protein gekoppelte einwärts gleichrichtende K+-Kanäle der Nervenzelle.
      Durch den Ausstrom von K+ kommt es zur Stabilisierung des Ruhemembranpotentials,
      eine Aktivierung der Nervenzellmembran wird herabgesetzt. Dadurch wird indirekt die Aktivierung von NMDA-Rezeptoren gehemmt, da der Mg2+-Block des NMDA-Rezeptors erst bei Depolarisation
      der Zellmembran aufgehoben wird (indirekter NMDA-Rezeptorantagonismus).
      Flupirtin bindet in therapeutisch relevanten Konzentrationen nicht an α1-, α2-, 5HT1-,
      5HT2-, Dopamin-, Benzodiazepin-, Opiat-, zentrale muskarinerge oder nicotinerge Rezeptoren.
      Es resultieren bei dieser zentral wirksamen Substanz drei Hauptwirkungen:

      Analgetische Wirkung
      Auf Grund der selektiven Öffnung neuronaler spannungsunabhängiger K+-Kanäle und
      des damit verbundenen Ausstromes von K+ stabilisiert sich das Ruhepotential der Nervenzelle.
      Das Neuron ist weniger erregbar.
      Der resultierende indirekte NMDA-Antagonismus von Flupirtin schützt die Neurone vor
      einem Einstrom von Ca2+. Die sensibilisierende Wirkung des intrazellulären Ca2+-Anstieges
      wird so abgepuffert.
      Es wird bei neuronaler Erregung somit die Weiterleitung aufsteigender nozizeptiver Impulse
      gehemmt.

      Muskelverspannungslösende Wirkung
      Die bei der analgetischen Wirkung geschilderten pharmakologischen Effekte werden
      durch die in therapeutisch relevanten Konzentrationen nachgewiesene Förderung der
      Aufnahme von Ca2+ in Mitochondrien funktionell unterstützt. Durch eine damit verbundene
      Hemmung der Erregungsüberleitung an Motoneurone und entsprechende Wirkungen
      an Interneuronen kommt es zu muskelrelaxierenden Wirkungen. Dabei handelt
      es sich nicht um eine generelle muskelrelaxierende (muskelerschlaffende) Wirkung,
      sondern primär um eine verspannungslösende Wirkung.

      Beeinflussung von Chronifizierungsprozessen
      Chronifizierungsprozesse sind als neuronale Leitungsprozesse zu verstehen und durch
      die Plastizität neuronaler Funktionen verursacht Die Plastizität neuronaler Funktionen bewirkt
      über die Induktion intrazellulärer Prozesse einen ,,wind up‘‘ genannten Mechanismus,
      der zur Antwortverstärkung für nachfolgend eintreffende Impulse führt. Die NMDA-Rezeptoren
      sind für die Auslösung dieser Veränderungen (Genexpression) von besonderer
      Bedeutung. Ihre indirekte Blockade durch Flupirtin bewirkt eine Unterdrückung.
      Der klinisch entsprechenden Schmerzchronifizierung wird dadurch entgegengewirkt
      bzw. bei bestehender Chronifizierung wird durch die Stabilisierung des Membranpotentials
      eine Förderung der ,,Löschung‘‘ des Schmerzgedächtnisses und damit eine Verminderung
      der Schmerzempfindlichkeit bewirkt.

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