Heparin-Allergie

[Marita]

Hallo,

ich muss noch einmal dringend operiert werden und nun wurde eine Heparin-Allergie festgestellt (2 mal (!)anaphylaktischer Schock nach Heparin-Spritze).

Ich soll jetzt erst einmal ins Krankenhaus, um Ersatzwirkstoffe auszutesten.

Welche Wirkstoffe kommen da in Frage?
Außerdem habe ich panische Angst vor einem weiteren anaphylaktischen Schock; wie intensiv werden diese Stoffe denn eigentlich getestet?

Ich weiß, dies ist kein Allergie-Forum, aber ich finde einfach nichts Passendes; Heparin-Allergie scheint nicht weit verbreitet zu sein....

Vielleicht bekomme ich ja trotzdem eine Antwort?
Danke im Voraus!

Marita

[Dr. Pipping]

RE: Heparin-Allergie


Hallo,

ich kann Ihre Sorge sehr gut verstehen und werde mich ausführlich wegen einer Heparinallergie und Alternativen informieren. Ich schreibe in den nächsten Tagen , was ich erfahren habe.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Heike Pipping

[Dr. Pipping]

RE: Heparin-Allergie


Hallo Marita,

Heparin ist seit Jahren bewährt und ausreichend getestet, aber es hat , wie alle Medikamente, mögliche Nebenwirkungen. Dazu gehört die Möglichkeit von allergischen Reaktionen. Wichtig ist zu wissen, daß es Kreuzallergien mit verwandten Heparinoiden sowie Pentosanpolysulfat geben kann. Das bedeutet, daß Sie mit großer Wahrscheinlichkeit auch auf diese heftig reagieren würden. Deshalb ist es von großer Wichtigkeit, daß vor einer OP die Ärzte über die bestehende Allergie informiert werden . Es scheint mir deshalb sinnvoll zu sein, vor der OP ein Mittel zu probieren, ob Sie es vertragen, ohne daß Sie schon in der geschwächten Situation nach einer OP sind.
Nehmen Sie eventuell noch andere Meidkamente ein? Es gibt auch zahlreiche Wechselwirkungen mit Heparin.

Ist denn mit einem längeren Krankenhausaufenthalt nach der OP zu rechnen, so daß Heparin unbedingt notwendig ist, weil Sie sich nicht bewegen können?

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Heike Pipping

[Marita]

RE: Heparin-Allergie


Liebe Frau Dr. Pipping,

erst einmal vielen Dank für die ausführliche Antwort, sie hilft mir schon weiter!

Ich bin vor 3 Jahren an Brustkrebs erkrankt; habe die übliche Prozedur mitgemacht: Chemo, Op, Bestrahlungen; Anti-Hormon-Tabletten (Arimidex).

Die damals implantierte Portanlage wurde seit Chemo-Ende regelmäßig alle 6 Wochen mit Kochsalz und Fraxiparin gespült....ohne Probleme....bis Oktober 2004; da war der erste anaphylaktische Schock.

Darauhin wurde beim nächsten Spülen reines Heparin (da gibt es wohl Unterschiede in der Zusammensetzung) versucht.....da war dann der zweite a. Schock.

Ich habe bereits einen Notfallausweis, der auf die Heparin-Allergie hinweist (hoffentlich wird im Notfall auch danach gesucht; trage ihn immer bei mir).

Es steht jetzt eine Gallen-Op. an; die Gallensteine ärgern mich und die Koliken sind einfach zu heftig. :-(

Habe mich außerdem zu der Explantation der Portanlage entschlossen, obwohl ich eigentlich damit noch 2 Jahre warten wollte (hohe Brustkrebs-Rückfallwahrscheinlichkeit).

Vorher gehe ich erst einmal stationär in die Hautklinik, dort sollen Heparin-Ersatzstoffe getestet werden.

Ich hoffe nur, es wird auch ein Ersatzstoff gefunden und....die Tests führen zu keinem weiteren a. Schock!

Übrigens war ich etwa 4 Wochen VOR dem ERSTEN
a. Schock beim Zahnarzt; es wurde eine Zahnwurzelbehandlung unter örtl. Betäubung durchgeführt....danach bekam ich hohes Fieber mit Schüttelfrost und dagegen dann....Antibiotika.

Vielleicht besteht da ein Zusammenhang (Wechselwirkung)?

Oder sind es vielleicht doch... Chemotherapie-Spätfolgen?

Oder verträgt sich Arimidex plötzlich nicht mehr mit Heparin?

Aber egal, was der Auslöser nun gewesen sein mag; das Problem muss gelöst werden und dies BITTE OHNE weitere a. Schocks....

Wenn Sie Interesse an dem Hautklinik-Testergebnis haben, werde ich gerne darüber berichten.

Nochmals ganz lieben Dank für Ihre Infos und....ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie stressfreie und ruhige Weihnachtsfeiertage!

Und für das kommende neue Jahr einfach nur Gesundheit!

Dankbare Grüße
Marita

[Dr. Pipping]

RE: Heparin-Allergie


Hallo Marita,
vielen Dank für die guten Wünsche. Ja, es würde mich sehr interessieren zu hören, was die Testergebnisse ergeben haben.
Ich wünsche Ihnen alles Gute, vor allem natürlich Gesundheit!

Frohe Weihnachten!

Dr. Heike Pipping