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Paverysat

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  • Paverysat

    Ich kenne Paverysat aus DDR-Zeiten; damals immer zur Hand als tropfen bei krampfartigen Magenbeschwerden. Heute kosten 30 ml-10,85 E.
    Ich weiß, daß das ganz normale Schöllkraut dahintersteckt.
    Deshalb habe ich mir jetzt Tee gekauft.
    Hat der die gleiche Wirkung-bei sachgemäßer Zubereitung?
    Danke.


  • RE: Paverysat


    Hallo Finkendorf!

    Probier es doch mal aus, ob es Dir hilft! Selber denke ich, dass der Tee einfach nicht so stark ist wie eine Urtinktur. Also ich empfinde es oft so. Zum Beispiel bei Kamille. Da finde ich Urtinktur schon viel effektiver als Tee. Und man kann es für Notfälle immer bei sich haben. Am meisten wirken Spritzen finde ich. So Chamillen-Spritzen und so. Ansonnsten habe ich lieber Tee, weil es nicht nur so medizinisch ist, sondern noch was gewöhnliches an sich hat. Und da ist auch kein Alkohol drinnen. Das finde ich auch gut. Du musst keine Pharmaindustrie unterstützen, vieles kannst Du selber pflücken, .... Also ich finde, dass der Tee schon auch seinen Reiz hat. Und trinken ist immer gut.

    Gute Besserung und viele Grüsse von Deinem 102.Dalmatiner. *wuff, wuff, wuff*

    Kommentar


    • RE: Paverysat


      Hallo,
      der Preis ergibt sich aufgrund der neuen Preisberechnung für verschreibungspflichtige Medikamente.

      Ich würde auf jeden fall Paverysat einem selbst bereiteten Tee vorziehen, der im übrigen auch nicht ohne Verschreibung abgegeben werden darf.

      Paverysat ist ein Medikament mit standardisiertem Wirkstoffgehalt. Bei der Zubereitung eines Tees kann man die exakte Wirkstoffmenge schwer bestimmen. Da Schöllkraut sehr wirksam ist und bei Überdosierung zu Vergiftungserscheinungen führen kann, rate ich Ihnen vom Tee ab und stattdessen zu den Tropfen.

      Die andere Frage wäre zu ergründen, welche Ursache die krampfartigen Beschwerden haben, ob sie von der Galle oder vom Magen verursacht sind. Dann könnte man ggf. auch etwas gegen die Ursache tun.

      Mit freundlichen Grüßen
      Dr. Heike Pipping

      Kommentar


      • RE: Paverysat


        Hallo Dalmatiner, danke Ihre Antwort.

        Gut, daß andere auch so denken.
        Viele grüße!

        Kommentar



        • RE: Paverysat


          Hallo, ist ja interessant; ich habe den Tee einfach so bekommen, in der Apotheke. Ich würde die Paverysat-Tropfen auch ohne Rezept bekommen!
          Und die Ursachen sind eigentlich immer ein Magen-Darminfekt, der schon mal kommt , mit all den infektartigen Allgemeinsymptomen. Ansonsten gehe ich zum Arzt. Aber meisten kann man sich die stundenlange Warterei ersparen. das ist vom Gesetzgeber auch so gewollt.
          Viele Grüße und besten Dank!

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          • RE: Paverysat


            Hallo,
            ja, Sie haben Recht. Paverysat ist nicht mehr verschreibungspflichtig, hatte früher auch eine andere Zusammensetzung.
            Was die Verschreibungspflicht des Tees betrifft, werde ich mich nochmals erkundigen.

            Was den Gesetzgeber betrifft, so erlebe ich in der Apotheke die ganzen Auswirkungen der Gesundheitsreform in ihrer medizinischen und sozialen Dimension.
            Mein Wunsch ist es unbedingt, daß genügend Zeit für jeden Patienten und seine Erkrankung sein sollte. Das Gegenteil ist der Fall. Viele Patienten versuchen nun, den Arztbesuch zu vermeiden, behandeln sich selbst, zögern damit unter Umständen die Diagnose ernster Erkrankungen ohne es zu wissen hinaus. Bedauerlich ist auch, daß pflanzliche Präparate mit wenigen Ausnahmen nicht mehr verordnet werden dürfen. Das betrifft ganz verschiedene Indikationen.

            Hier im Forum zeigt sich auch, wie groß der Informationsbedarf ist .

            Mit freundlichen Grüßen
            Dr. Heike Pipping

            Kommentar


            • RE: Paverysat


              Danke, Frau Dr. Pipping für Ihre Antwort und alles Gute auch für Sie.
              Mit frdl. Grüßen!

              Kommentar



              • RE: Paverysat




                Dr. Pipping schrieb:
                -------------------------------
                Mein Wunsch ist es unbedingt, daß genügend Zeit für jeden Patienten und seine Erkrankung sein sollte.
                ...........Bedauerlich ist auch, daß pflanzliche Präparate mit wenigen Ausnahmen nicht mehr verordnet werden dürfen.

                Hier im Forum zeigt sich auch, wie groß der Informationsbedarf ist .
                _________________________
                Dann sollte man es auch tun:

                Für die Beurteilung der mit Schöllkrautauszügen etwa bis zum Jahre 1970 durchgeführten pharmakologischen Untersuchungen ist die Tatsache bedeutsam, daß noch im EB 6 ausschließlich die Frischdroge zugelassen war: "Herba Chelidonii recens – das frische, zu Beginn der Blütezeit mit der Wurzel gesammelte Kraut". Man war der Meinung, daß die Droge bei der Trocknung bzw. Lagerung ihre Wirkstoffe verliere, was unter bestimmten Trocknungsbedingungen tatsächlich der Fall sein kann.
                Die meisten pharmakologischen Untersuchungen wurden daher mit Extrakten aus der frischen, seltener der getrockneten Ganzpflanze, mit Auszügen aus einem frischen Pflanzenteil (Frischkraut oder Frischwurzel) oder mit den aus der Ganzpflanze isolierten Gesamtalkaloiden durchgeführt.
                Aber auch die Frischdroge scheint hinsichtlich ihrer Stabilität nicht unproblematisch zu sein, denn man schrieb den daraus gewonnenen Präparaten in der Erfahrungsheilkunde oft eine "unsichere Wirkung" zu. Da die mit der Frischdroge erzielten pharmakologischen Ergebnisse nur bedingt auf die Trockendroge übertragbar sind, und, angesichts der vor allem in älteren Arbeiten oft unzureichenden experimentellen Angaben zu Dosierung, erzielter Wirkung, Versuchsmodell, etc., sind die meisten vorliegenden Arbeiten zum Schöllkraut für die pharmakologische Bewertung von "Chelidonii herba" wenig brauchbar, erklären aber, worauf die für die Droge postulierten Wirkungen basieren. Auf der Grundlage dieser Arbeiten werden der Schöllkrautpflanze zwei große Wirkungsbereiche zugeschrieben, nämlich eine Beeinflussung des Herz-Kreislaufsystems und eine Wirkung auf das Zentralnervensystem. Extrakte aus frischem Kraut und aus der frischen Ganzpflanze sollen am isolierten Frosch- und Katzenherzen die Herztätigkeit anregen, den Blutdruck erhöhen und die Herzkranzgefäße erweitern (keine Dosisangabe).
                Es existieren eine Reihe von klinischen Untersuchungen, vor allem aus den 30er Jahren, in denen Patienten mit Magen-, Darm- oder Leberaffektionen (auch chronischen Gallestauungen und Entzündungen der Galle) mit Frischpflanzenpräparaten (Preßsäften aus der frischen Ganzpflanze, Frischpflanzenverreibungen mit Milchzucker, etc.) per oral behandelt wurden; dabei konnte eine schmerzlindernde und krampflösende Wirkung der Präparate beobachtet werden (Besserung der subjektiven Beschwerden).
                Auf der Grundlage dieser tierexperimentellen und klinischen Beobachtungen, die überwiegend mit der Frischpflanze oder den isolierten Gesamtalkaloiden gemacht wurden und z. T. wegen fehlender Angaben nicht nachvollziehbar sind, wird der Schöllkrautpflanze eine spasmolytische Wirkung an der glatten Muskulatur des Magen-Darmkanals und der Gallenwege zugeschrieben; die Wirkung wird vor allem auf das Chelidonin zurückgeführt. Ausreichend gesichert ist die leicht spasmolytische Wirkung am oberen Verdauungstrakt" allerdings finden sich in der Literatur hierzu aber keine ausreichenden experimentellen Belege. Zur Frage, ob die Schöllkrautpflanze Gallenwirksam ist bestehen keine übereinstimmenden Auffassungen. Nach klinischen Untersuchungen, vor allem aus den 30er Jahren, sollen Präparate aus der frischen Ganzpflanze Patienten mit Gallestauungen eine positive Wirkung zeigen.
                In einer neueren Arbeit wurde die Wirkung eines alkoholischen Trockenextraktes aus dem getrockneten Kraut auf die Galle- und Pankreassekretion von Patienten mit gemischten Lebererkrankungen (teilweise mit deutlich ausgeprägtem Gallenstau) untersucht.
                Die langsame, aber kontinuierliche Steigerung des Gallenflusses wird vom Autor als wirksam gewertet.
                Ob eine Wirkung der Droge für die Therapie von Gallenwegserkrankungen überhaupt praktische Relevanz hat, bleibt weiterhin fraglich.
                Zur vermuteten Krebshemmenden Wirkung von Schöllkrautpräparaten liegt eine tierexperimentelle Arbeit mit Extrakten aus dem getrockneten Kraut vor. Test- und Kontrollmäuse werden Tumore implantiert:
                Der Trockenextrakt aus der Droge weist gegenüber den Tumoren keine signifikante Hemmung auf.
                Volkstümliche Anwendungen und andere Anwendungsgebiete: Die Schöllkrautpflanze war schon in der Antike bekannt und wurde von jener Zeit an über das Mittelalter bis in die Neuzeit als Heilmittel eingesetzt, vor allem zur innerlichen Behandlung von Galle- und Leberleiden. In der Medizin des Mittelalters wurde die Pflanze außerdem bei Hauterkrankungen wie Bläschenausschlag, Krätze und Warzen äußerlich angewandt, meist in Form des frischen Milchsaftes oder eines Preßsaftes aus der Frischpflanze. Auch heute noch findet man die Empfehlung, einige Tropfen frisch aus der Pflanze gepreßten Milchsaft auf Warzen, Hornhaut und Hühneraugen aufzutragen. Nach klinischen Untersuchungen, vor allem aus den 30er Jahren, sollen mit Frischpflanzenextrakten ausgesprochen gute Heilungserfolge bei Cholecystitis, Cholelithiasis und Ikterus catarrhalis, sowie Enteritis, Gastroenteritis, Ikterus infektiosus und "diffusen latenten Hepotopathien" erzielt werden.
                Aus Rußland werden Heilungserfolge berichtet bei der Therapie von Darmpolypen mit einem Infus aus dem getrockneten Kraut (als Klistier angewandt) und bei der lokalen Behandlung von Warzen, Papilloma, Kondyloma und Brustknötchen stillender Mütter mit einem 75%igen alkoholischen Extrakt aus dem getrockneten Kraut. In der Volksmedizin werden verschiedene Präparate aus dem getrockneten Kraut (Tee, Infus, wäßrig-alkoholischer Extrakt, Fluidextrakt, Tinktur) empfohlen bei Krämpfen, insbesondere der Gallenwege und des Verdauungstraktes, bei Angina pectoris, Asthma und Arteriosklerose, ferner bei Bluthochdruck, Lebererkrankungen, Gallensteinen, Eingeweidewürmern und Magenkrebs.
                In China verwendet man das getrocknete Kraut als Mittel gegen Magen- und Darmgeschwüre, Ödeme und Hepatitis.
                Die Wirksamkeit der Droge bei den genannten Indikationen ist nicht hinreichend belegt.

                Es wird postuliert, daß die Schöllkrautpflanze für Mensch und Tier nur in frischem Zustand giftig ist, wobei dem orangegelben Milchsaft die Wirkung zugeschrieben wird.
                Die Giftwirkung soll beim Trocknen verloren gehen; dies ist aber möglicherweise auf die angewandten Trocknungsbedingungen zurückzuführen.
                Aber auch zur Toxizität der Frischpflanze liegen keine ausreichenden experimentellen Belege vor.
                Die häufig zitierten Hautirritationen nach äußerlicher Anwendung konnten in Tier- und Selbstversuch eines Autors weder für den frischen Milchsaft noch für Extrakte oder Tinkturen aus der frischen Ganzpflanze gefunden werden und die in der Literatur häufig genannte Vergiftung eines 4jährigen Jungen kann nicht zweifelsfrei auf die Einnahme von Schöllkraut zurückgeführt werden.


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