Sprachausfall nach Absetzen von Diazepam

[star_gazer]

Guten Tag.

Mein Vater hat vor etwa einer Woche Diazepam, welche er regelmäßig seit Jahren nimmt (etwa 10 mg täglich), plötzlich abgesetzt.
Zuerst ging es ihm sehr gut damit. Er hatte scheinbar keine Entzugssymptome und fühlte sich hervorragend.
Vorgestern dann plötzlich konnte er abends nicht mehr sprechen.
Mittem im Gespräch verstummte er.
Der Krankenwagen kam und er bekam ein Medikament gegen Epilepsie von dem er gleich einen Krampfanfall bekam.
Im Krankenhaus gibt man ihm derzeit per Infusion etwas Diazepam (oder vergleichbarer Wirkstoff).
Leider ist die Symptomatik seit Tagen konstant, wie folgt:
Er kann zuerst normal reden, aber dann verstummt er plötzlich und bekommt kein Wort mehr raus. Er ist dann desorientiert und verwirrt. Vor lauter Anstrengung macht er dabei manchmal sogar ins Bett.
Die Ärzte konnten einen Schlaganfall ausschließen, es wurde MRT und Blutbild gemacht bisher.
Ich wüsste gerne ob das wieder verschwindet und was die Ursache sein könnte (nur durch das Absetzen der Tabletten?).

[Gast]

Re: Sprachausfall nach Absetzen von Diazepam


[quote star_gazer]Mein Vater hat vor etwa einer Woche Diazepam, welche er regelmäßig seit Jahren nimmt (etwa 10 mg täglich), plötzlich abgesetzt. Zuerst ging es ihm sehr gut damit. Er hatte scheinbar keine Entzugssymptome und fühlte sich hervorragend.[/quote]

Das ist kaum verwunderlich, da Diazepam im Körper nur langsam abgebaut wird. Dabei entstehen - als ebenfalls wirksame Substanzen - u.a. Oxazepam und Temazepam, die ihrerseits noch eine gewisse Wirkdauer haben. Es kann also bei plötzlichem Absetzen von Diazepam **einige Tage** dauern (individuell verschieden, z.T. altersabhängig), bis die Wirkstoffmenge im Körper so weit abgesunken ist, daß deutliche Entzugssymptome auftreten.

Diazepam nach jahrelanger Einnahme plötzlich wegzulassen, ist ein schwerer Fehler. Wie ist Ihr Vater nur darauf gekommen? Er hätte die Dosis über mehrere Monate hinweg ganz langsam reduzieren müssen ("Ausschleichen").... Vgl.
http://www.adfd.org/wissen/Hilfen_zu...enzodiazepinen

>> Ich wüsste gerne ob das wieder verschwindet und was die Ursache sein könnte (nur durch das Absetzen der Tabletten?)

Letzteres ist anzunehmen. Wie es weiter geht, kann ich Ihnen leider nicht sagen. Hoffen wir das Beste...

Grüße,
thomas

[star_gazer]

Re: Sprachausfall nach Absetzen von Diazepam


Danke für die Antwort. Es kommt also wahrscheinlich wirklich vom plötzlichen Absetzen. Ich habe keine Ahnung was meinen Vater da geritten hat. Vermutlich wollte er einfach endlich die Tabletten los sein, obwohl er selber weiß, dass man das nicht plötzlich absetzen sollte...

Mittlerweile hat sich etwas geändert. Die Sprachstörungen sind besser.
Doch mein Vater ist geistig völlig verwirrt. Er spinnt rum. Hat Verfolgungswahn, behauptet man würde ihn bestehlen etc.
So war er noch nie..
Ist das schonmal vorgekommen, dass jemand von Diazepam allein bzw. plötzlichem Absetzen dauerhafte Gehirnschäden davongetragen hat?

[Gast]

Re: Sprachausfall nach Absetzen von Diazepam


Hallo,

Ihr Vater hat jetzt offensichtlich eine Psychose. Ich würde das in diesem Fall nicht mit einem "dauerhaften Gehirnschaden" gleichsetzen (es ist zunächst mal eine Funktionsstörung, die sich bessern kann) -- bin aber kein Arzt.

Sie finden einige Infos, wenn Sie bei Google (od. anderen Suchmaschinen) etwa eingeben:
Entzugssyndrom Benzodiazepin **oder**
Entzugspsychose

Ich denke, Sie müssen jetzt einige Geduld haben und hoffen, daß die Ärzte das richtige tun. Vielleicht sollte Ihr Vater sich früher oder später in eine Fachklinik für Suchterkrankungen (bzw. eine psychiatrische Klinik) begeben.