Benzodiazepin-Langzeitbehandlung und Lebenser

[Thomas24000]

Hallo,

ich nehme neben diversen anderen Psychopharmaka und anderen Medikamenten seit fast 10 Jahren folgende Benzodiazepine (Hypnotika/Sedativa):

- Flunitrazepam, ca. 2-4 mg/tgl.
- Bromazepam, 30mg tgl.

Meine Frage:
Ein Arzt sagte mir vor mehreren Jahren, daß die Langzeitbehandlung mit Benzodiazepinen die Lebenserwartung drastisch verkürzt. Ist diese Aussage korrekt und wissenschaftlich belegt?

P.S. Ich möchte mein Krankheitsbild hier nicht breit treten. Ich weiß, das eine Benzo-Dauerbehandlung aufgrund der Suchtentwicklung normalerweise nicht erfolgt.
Auch eine Hochdosis-Behandlung st ungewöhnlich, zu Beginn meiner Behandlung wurde natürlich mit der geringsten Dosierung begonnen. Jeder Mensch reagiert anders auf Medikamente. Leider wurde die Hochdosierung notwendig, da in therapeutischen Dosierungen die Benzodiazepine nicht ansprachen.

Es gibt psychische Krankheitsbilder, die in äußerst seltenen Fällen eine Alternative nicht zulassen. Insofern bitte ich von sicher gut gemeinten Vorwürfen/Ratschlägen, einen Benzo-Entzug zu machen, abzusehen.
Meine Medikamentation ist durch mehrere Fachärzte und das Gesundheitsamt aufgrund diverser Gutachten abgesegnet.

Für eine eventuelle Antwort bedanke ich mich bereits im Vorraus.


Viele Grüße
Thomas (Alter 46 J., m.)

[MarcEN]

Re: Benzodiazepin-Langzeitbehandlung und Lebenser


Hallo Thomas,

klare Frage - klare Antwort: mir ist in all den Jahren keine wissenschaftliche Untersuchung begegnet, die diese Aussage untermauert.

Dazu muß man natürlich die von Ihnen schon angeführten Fakten berücksichtigen: es wird wahrscheinlich schwierig sein, Probanden für solche Studien zu finden, da i. d. R. keine Langzeitbehandlung stattfindet.

Zudem muß man aber auch sagen: die Benzodiazepine sind seit Jahrzehnten im Handel, ohne das ernstzunehmende gravierende Langzeitnebenwirkungen aufgetreten sind. Gewisse Kreise hatten sogar vor Jahren angeregt, sie deshalb von der Verschreibungspflicht zu befreien ( da denke ich persönlich etwas anders ).

Es gibt verschiedene Aspekte bzgl. der Langzeitanwendung: Sie haben aber ausdrücklich danach nicht gefragt.

Ich hoffe, daß ich Ihnen etwas helfen konnte.


MarcEN

[Thomas24000]

Re: Benzodiazepin-Langzeitbehandlung und Lebenser


Hallo MarcEN,

erstmal vielen Dank für die hilfreiche Antwort.

[quote MarcEN]
Gewisse Kreise hatten sogar vor Jahren angeregt, sie deshalb von der Verschreibungspflicht zu befreien ( da denke ich persönlich etwas anders ).[/quote]

Ich bin da absolut Deiner Meinung, Benzodiazepine müssen verschreibungspflichtig bleiben.


[quote MarcEN]
Es gibt verschiedene Aspekte bzgl. der Langzeitanwendung: Sie haben aber ausdrücklich danach nicht gefragt.[/quote]

Ich hatte schon mehrfach Diskussionen in Foren, im Freundes- und Bekanntenkreis nach dem Motto: "Benzos sind keine Lösung", "es gibt alternative Therapien" usw.

Aber ohne genaue Kentniss meines Krankheitsbildes und der zugrunde liegenden Gutachten ist es m. E. nicht möglich, verschiedene Aspekte zu erörtern, schon gar nicht mit Laien.

Nochmals vielen Dank!

[Thomas24000]

Re: Benzodiazepin-Langzeitbehandlung und Lebenser


P.S. Was gravierende Nebenwirkungen bei Benzodiazepinen angeht, gebe ich Dir recht. Sowohl in der "Roten Liste" als auch in den ergänzenden Fachinfos steht davon nichts.

Ich habe andere Erfahrungen gemacht, sicher ein Einzelfall:
Ich nahm mehrere Jahre Flunitrazepam 4mg/tgl.

Vor zwei Jahren kam es zu lebensbedrohlichen inneren Blutungen.
Das Problem habe ich mittlerweile im Griff, ich nehme je nach psychischer Verfassung 2-4 mg/tgl. u. wenn ich die Blutanschwellung merke, muß ich, egal wie es mir geht mit einer geringeren Dosis kurzfristig auskommen.

[MarcEN]

Re: Benzodiazepin-Langzeitbehandlung und Lebenser


Hallo,

... und das habe ich ja akzeptiert.

Schönes Wochenende

MarcEn

[dulotax]

Re: Benzodiazepin-Langzeitbehandlung und Lebenser


Ich möchte darauf hinweisen, daß Benzodiazepine nicht ohne Grund verschreibungspflichtige Betäubungsmittel sind.

Bei länger andauernder regelmäßiger Einnahme kommt es zur Abhängigkeit, Toleranzentwicklung und beim Absetzen zu Entzugserscheinungen. Eine längerfristige Anwendung muss vermieden werden! Ich bin der Meinung, daß Benzodiazepine wenn sie lebenslang regelmäßig eingenommen werden, durchaus die Lebenserwartung verkürzen können.

Gruß Andreas

[karvezide]

Re: Benzodiazepin-Langzeitbehandlung und Lebenser


hallo,
es gibt mittlerweile studien laut denen sogar einmalige einnahme von schlafmitteln verkürzt das leben.
Aber achtung!
beschäftigen Sie sich etwa mehr mit dem begriff "zeit".
dann ist es vollkommend egal ob sie benzodiasepine einnehmen oder nicht.
Grüsse

[MarcEN]

Re: Benzodiazepin-Langzeitbehandlung und Lebenser


[quote dulotax]Ich möchte darauf hinweisen, daß Benzodiazepine nicht ohne Grund verschreibungspflichtige Betäubungsmittel sind.

Ich bin der Meinung, daß Benzodiazepine wenn sie lebenslang regelmäßig eingenommen werden, durchaus die Lebenserwartung verkürzen können.
[/quote]

Hallo,

ad 1) Das ist so nicht richtig: Betäubungsmittel sind definitionsgemäss Stoffe, die der BtM-Verschreibungsverordnung unterliegen. Das trifft für die allermeisten Benzodiazepine nicht zu (und wenn, dann nur ab einer erhöhten Dosis)

ad 2) Ihre Meinung in Ehren: der User hat nach WISSENSCHAFTLICHEN Belegen gefragt - nach sonst nichts.

Gruß

MarcEN

[MarcEN]

Re: Benzodiazepin-Langzeitbehandlung und Lebenser


[quote karvezide]hallo,
es gibt mittlerweile studien laut denen sogar einmalige einnahme von schlafmitteln verkürzt das leben.
[/quote]

Hallo,

bitte nennen Síe doch die wissenschaftliche Quelle dafür: da bin ich gespannt.....

Gruß

MarcEN

[dulotax]

Re: Benzodiazepin-Langzeitbehandlung und Lebenser


Alle Vertreter aus der Wirkstoffgruppe der Benzodiazepine unterliegen in der Bundesrepublik Deutschland der Gesetzgebung des Betäubungsmittelgesetzes (BtMG). Hier sind sie in die Anlage III (verkehrsfähige und verschreibungsfähige Betäubungsmittel) aufgenommen worden. Der Gesetzgeber hat jedoch Höchstmengen pro abgeteilter Form (Tablette, Suppositorium, Ampulle, Volumeneinheit bei Tropfen) zugelassen, bis zu denen die Betäubungsmittel-Verschreibungs-Verordnung nicht gilt („ausgenommene Zubereitungen“). Diese Höchstmengen sind für jeden einzelnen Wirkstoff individuell festgelegt (z. B. 10 mg für Diazepam) und werden bei Bedarf angepasst. Ein Beispiel hierfür ist die Herabsetzung der Höchstmenge von Flunitrazepam (Rohypnol® Roche) von 2 mg pro abgeteilter Form auf nur noch 1 mg. Das hatte zur Folge, dass die Tabletten zu 1 mg weiterhin lediglich verschreibungspflichtig sind, die Ampullen zu 2 mg jedoch den Einschränkungen des BtMG unterworfen sind. Im Falle der Substitutionstherapie von Drogenabhängigen sind Benzodiazepine (meist Diazepam oder Flunitrazepam) jedoch generell auf einem Betäubungsmittelrezept zu verordnen. Aufgrund der Höchstmengenfestsetzung in Anlage III BtMG sind die meisten Benzodiazepine enthaltenden Medikamente in der Bundesrepublik Deutschland verschreibungspflichtig und damit auch apothekenpflichtig. Ausnahmen sind z. B. die bereits erwähnte Zubereitung von Flunitrazepam (2 mg/Ampulle) und eine in der Intensivmedizin angewendete Zubereitung von Midazolam, die 50 mg pro Ampulle enthält (Dormicum® Roche 50/10).

Es sind auch keinesfalls Benzodiazepine frei verkäuflich in Deutschland. Für alleBenzodiazepine benötigtman ein Rezept vom Arzt. Alles was im Internet an Benzodiazepinen zum Kauf ohne Rezept angeboten wird ist in Deutschland strafbar. Selbst der Erwerb von Benzodiazepinen ohne eine Verschreibung ist strafbar.

[karvezide]

Re: Benzodiazepin-Langzeitbehandlung und Lebenser


hi,
da stand etwas in der pharmezeitischer zeitung
viel spaß