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Angststörung verschwunden

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  • Angststörung verschwunden

    Hallo Herr Riecke,

    ich habe eine besondere Erfahrung gemacht. Vor ca. 3 Jahren habe ich die letzten 75mg Venlafaxin geschluckt. Ich habe 7 verschiedene Psychopharmaka, inclusive zwei Benzos, ausgeschlichen.
    Seitdem alle Medikamente abgesetzt sind (seit ca. 3 Jahren) sind die Depressionen weg.
    Ich leide seit einigen Jahren unter Grand Mal Anfällen, die sehr schlimm sind. Seltsamerweise ist die Depression verschwunden und meine soziale Phobie, die ich von jung auf habe, ist auch weg. Ich kann einkaufen gehen und an der Kasse bezahlen ohne Angst vor der Kassiererin zu haben. Es sind sämtliche psychische Probleme weg.
    Kann es sein, dass mit der Depression auch die Ängste verschwinden? Obwohl ich körperlich schwer krank bin und einen Schwerbehinderungsgrad von 100 habe, ist mein Leben ohne psychische Krankheiten viel einfacher geworden.
    Mein Psychiater, der mich auch wegen der Epilepsie behandelt, versteht die Welt nicht mehr. Er dachte meine psychischen Probleme wären ohne Psychopharmaka noch weniger in den Griff zu kriegen. ;-)

    Ich habe zur selben Zeit über 30kg abgenommen, bin mein Übergewicht los und habe mich schon seit 2 Jahren nicht mehr selbst verletzt. Alle meinten ich bräuchte Clozapin, Haldol, Tavor und Co., um meinen Selbstverletzungsdruck in den Griff zu kriegen. Ich habe aber seit dem Absetzen der Medis keine Probleme mehr mit Selbstverletzungen. Wie kann sich alles so schnell bessern frage ich mich?

    Ich bin seit einem Grand Mal Anfall bei dem ich einen Felsenbeinbruch erlitt, einseitig stark schwerhörig. Insgesamt kommen immer mehr Folgen von den Verletzungen zum Tragen.
    Als ich in der Psychiatrie war, hatte ich den Eindruck viele depressive Patienten würden unter Krankheitsängsten leiden. Eine Freundin meinte immer sie würde einen Herzinfarkt bekommen. Sind solche Krankheitsängste häufig bei depressiven Patienten? Ich hatte damit nie Probleme, da ich weiß, dass man nicht immer die Kontrolle hat über das, was passiert (Epilepsie).

    Viele Grüße und vielen Dank


  • Re: Angststörung verschwunden

    Die meisten psychischen Erkrankungen sind überlappend, es ist also kein Wunder dass wenn jemand Depressionen hat auch Ängste entstehen und das jemand mit Ängsten auch Depressionen bekommt.
    Dann muss man nur schauen ob das tatsächlich von der Grunderkrankung ausgelöst wurde und somit bei deren Verschwinden wahrscheinlich auch wieder verschwinden wird, oder ob es eine Depression und eine Angststörung ist, die nicht im direkten Zusammenhang stehen.
    Ich denke aber meisten besteht bei mehreren Erkrankungen und Symptomen ein Zusammenhang, es muss nicht zusammen auftreten, kann aber die Folge der Ersterkrankung sein wenn es das tut.

    Kommentar


    • Re: Angststörung verschwunden

      Hallo Lufti

      Faszinierend, dein Text.

      Wie bist du auf die Idee gekommen, die Medikamente los zu lassen? Was ging dem voraus?

      Einmal, da gabs bei mir einen Halswirbelbruch ( Autounfall) und ich musste nach Monaten mit einem Halofixateur eine feste Halskrause tragen, angeblich ständig, weil der Bruch nicht richtig zusammengewachsen war, der Wirbel hatte sich verschoben und wieder brechen wäre noch riskanter gewesen. Mein Kopf hängt sprichwörtlich an einem Faden, laut Röntgenbild.

      Ich kanns nicht mit wenigen Worten beschreiben, ich versuchs trotzdem..
      Ich habe mit Halkrause und Krücken beschlossen, per Autostopp jemanden zu besuchen, der etliche Hundert Kilometer von meinem Daheim entfernt gewohnt hat und in den ich damals vernarrt und versessen war. Vielleicht war diese Hochstimmung schuld, dass ich so mutig war plötzlich, weil, auf einer Autobahnraststätte hab ich die Blitzidee gehabt, jetzt oder nie und die Krause abgezogen und rein in den Müll. Kaum getan, gings weiter in einem LKW und ein Zurück wär nicht mehr möglich gewesen.

      Glück gehabt, alles gut ausgegangen, ich habe bis heute, fast zwei Jahrzehnte später meinen Kopf immer noch am Hals, den ich sogar drehen und wenden kann ohne Probleme ( obwohl das auch angeblich nie wieder möglich sein würde, laut Arzt) und das ohne Reha, ohne weitere Eingriffe ärztlicherseits. Es hätte auch anders ausgehen können. Im Nachhinein betrachtet war das wahnsinnig leichtsinnig und total zuwider gegen meine Sicherheit.

      Aber irgendwie fühlte ich, es geht, ich kanns. Hattest du dieses Gefühl auch, bevor du deine "Krausen" abgenommen hast?

      Da gehört doch ein Vertrauen dazu, woher hattest du dieses?
      Was gabs bei dir damals für Erlebnisse, für Begebenheiten, die dich ermutigt haben, es zu versuchen, trotz Warnungen und Gewissensbisse?

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      • Re: Angststörung verschwunden

        Hallo Elektraa,

        es gab verschiedene Gründe, weshalb ich die Medikamente alle ausgeschlichen habe. Ich habe beispielsweise meinen 30. Geburtstag in der geschlossenen Psychiatrie verbracht und dort viel erlebt. Ich möchte nicht alles im Detail erzählen, da das vielen sicher nicht gefällt.

        Liebe Grüße

        Kommentar



        • Re: Angststörung verschwunden

          Ich begreif das einfach nicht, das ist für alle hier doch lebenswichtig, alle möglichen Blickwinkel von Betroffenen zu sehen, vor allem von jenen, die es geschafft haben, sich wieder besser zu fühlen.

          Ich kam auch mal in die Geschlossene und dort habe ich etwas erlebt, erfahren, begriffen, was nach jahrzehnten noch nachhaltig gut auf mich einwirkt. Für mich ist das alles irgendwie spannend, interessant, lehrreich und vor allem hilfreich, was wir so erleben und mitmachen.

          In der Geschlossenen hatte ich akute Zustände zuerst, die legten sich und sicher war gut, Medikamente zu bekommen zu jener Zeit. Nach einer Weile habe ich daheim einmal vergessen, diese zu nehmen und mir gings sofort anders, ich war klarer, wacher wieder auf einmal. Dann habe ich heimlich, ohne jemanden davon zu erzählen ausgeschlichen und bin nie wieder in so eine Krise gekommen, trotzdem, oder deswegen...?

          Im Krankenhaus sagte man, wer einmal da ist, der kommt immer wieder bis auf ein paar wenige Ausnahmen. Mir ging es sehr gut dort und hätte ich wieder so eine Phase, ich sehe kein Problem, es dort wieder auskurieren zu lassen.

          Ich halte viel von Zusammenarbeit aller möglichen Methoden, bin aber auch leicht am zweifeln, was ärztliche Kunst anbelangt, nachdem sie bei mir ganz und gar gefehlt haben ein paar Mal.

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