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Seelisch- körperlich?

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  • Seelisch- körperlich?

    Hallo Herr Dr. Riecke,

    mich hat tired, die dankenswerterweise, immer zur Stelle ist, wenn man in Not ist, an Sie verwiesen, als Experten.

    Mein Sohn hat gerade wieder einen psychotischen Schub erlebt, und befindet sich auf dem Wege der Besserung im hiesigen Bezirkskrankenhaus. Das sind immer wieder Momente, die mich auf das äußerste fordern. Polizeieinsatz und und und.

    Davon unabhängig möchte ich Ihnen meine Symptome schildern, die vielleicht einmal gar nicht so schwerwiegend sind, aber mich immer wieder in Angst und Panik versetzen und nicht zur Ruhe kommen lassen..
    Oft leide ich an sehr lebhaften Träumen, nicht eigentlich Alpträumen, wenn ich denn durchschlafen kann, danach wache ich mit Herzrasen, Angstgefühlen und Schweißausbrüchen, Tinnitus, Ziehen in den Armen, mit dem Gefühl als ob Ströme hindurchziehen würden, auf. Das ist für mich irgendwie noch logisch, aber selbst zwei oder mehr Stunden danach befinde ich mich noch in diesem unangenehmen, agitierten Unruhezustand, hetze hin und her, um diesen Zustände loszuwerden, was dann im Laufe des Tages irgendwie auch gelingt.
    Tags darauf dann das Gegenteil, ich krieche ängstlich aus dem Bett, beim Zeitunglesen deprimiert mich jede bedrohliche Nachricht, gute Nachrichten gibt es ja seltener, ich fühle mich niedergeschlagen, antriebslos, muss mich zwingen etwas zu tun, und komme dann langsam wieder in die Gänge. Wie aus heiterem Himmel kann es manchmal auch gegen Nachmittag zu solchen Vorfällen kommen.
    Das klingt irgendwie abstrakt beschrieben, wohl auch deshalb, weil ich kein direktes Gefühl dahinter verspüre ,ausser eben Angst, auch wegen dieser permanenten Regelmäßigkeit.

    Und jetzt frage ich einmal ganz lapidar, was könnte dahinter stecken? Marodes vegetatives Nervensysten, Psyche in Urordnung, Entzugserscheinungen von Antidepressiva, was nach über vier Jahren ja fast nicht mehr möglich erscheint.

    . Was könnte ich unternehmen? Könnte Lebensangst dahinter stecken, was nach dem jahrzehntelangen Krebsleiden meines Mannes und in Hinblick auf die Erkrankung meines Sohnes nicht verwunderlich wäre.

    Haben Sie da irgendwelche Erfahrungen als Psychiater und Psychotherapeut?

    Ganz nebenbei, auch dank der Hilfe von tiered, sehe ich nun ein, dass ich das Verhältnis zu meinem erwachsenen, kranken Sohn nun auf neue Füße stellen muss. Nicht mehr die ängstliche , überbesorgte Mutter sein, sondern sich aus der Umklammerung langsam lösen. Verflucht schwer!

    Ich habe versucht, mich kurz zu fassen, nun ist es doch etwas länger geworden. Ich hoffe, dass ich Sie nicht zu sehr überstrapaziere.

    VSV








  • Re: Seelisch- körperlich?

    "dass ich Sie nicht zu sehr überstrapaziere."

    Nein, das tun Sie keineswegs.

    Vor kurzem habe ich schon mal über das Thema "der zweiten Krankheit" nach Prof. Dr. Asmus Finzen, früher Psychiater in Basel, geschrieben.
    Dieser beschrieb eine fast identische Symptomatik (wie die Ihrige) bei nahen Angehörigen psychisch Kranker, besonders aus dem Formenkreis schizophrener Psychosen.

    Das war damals eine große Erleichterung für die betroffenen Angehörigen. Übrigens am meisten die Mütter psychisch kranker erwachsener Kinder, noch mehr als die Ehepartner (die sich häufig trennen, während die Mütter ewig belieben) leiden und manchmal auch separat behandelt werden müssen.

    In Ihrem Fall ist es sicher ratsam, Ihrem Sohn mehr Autonomie zu zu gestehen, so schwer das auch fällt, um etwas mehr Distanz zu dem belastenden Geschehen zu bekommen.

    Die betreuenden Systeme - wie z.B. der Sozialpsychiatrische Dienst (SpDi) - halten sich nämlich auch zurück, wenn bekannt ist, das ja die Mutter sich um alles kümmert.
    Den SpDi oder andere regional unterschiedlich aktive Organisationen immer mit im Boot zu haben, wäre für Ihren Sohn, vor allem aber für, Sie eine gute Lösung.

    .

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