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Rückfall in Angststörung über Nacht!

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  • Rückfall in Angststörung über Nacht!

    Guten Tag

    Ich bin momentan komplett am Boden zerstört. Und weiß einfach nicht mehr weiter.
    Hier eine kurze Beschreibung meiner Situation. Seit ungefähr 3 Jahren leide ich an einer Angststörung mit einem starken Fokus auf die Körperlichkeit.

    Seit meiner Kindheit mache ich mir schon Sorgen wegen Krankheiten. Am Anfang wurde ich nur von Zwangsgedanken geplagt die das Thema Krankheit umkreisten, diese hörten aber nach wenigen Tagen auf, so dass meine Lebensqualität wenig bis gar nicht darunter litt.
    Mit 17 erlitt ich meinen ersten hypochondrischen Schub, in dem ich mir einbildete Lungenkrebs zu haben, und in Folge dessen im Krankenhaus untersucht wurde, natürlich ohne negative Ergebnisse. Daraufhin verbesserte sich meine Lage, aber als ich darauf ein halbes Jahr später auf eine neue Schule wechselte, in der ich einen permanenten negativen Umfeld von Seiten des Lehrkörpers ausgesetzt wurde, wurde meine Veranlagung getriggert, und entwickelte sich über 6 Jahre zu einer alles umfassenden Angst die mein Leben bis ins kleinste Detail kontrollierte.

    Ich hatte seit 5 Jahren keinen einzigen guten Tag mehr, und wahr gefangen in einer täglichen Existenzangst, die sich sich nur durch Alkoholmissbrauch lindern lies. Ich zog mich nur mit Not und Mühe von Tag zu Tag, und während diesem kräftezehrenden Zustandes geseelte sich schließlich vor 2 Jahren eine Panikstörung, leichte Depression und eine Derealisationsstörung hinzu.

    Nach dem ich im Letzen Jahr die Matura bestanden habe, entschloss ich mir ein Jahr Auszeit zunehmen und mir Hilfe zusuchen.
    Ich fand eine freundliche Psychologin, mit der ich meine Ängste unter Kontrolle bekam, und seit nun mehr 5 Monaten Angstfrei lebe. Ich fühlte mich wie ein neuer Mensch, ich hatte wieder Selbstvertrauen, und eine positive Zukunftssicht, da ich im Herbst mein Wunsch-Studium Physik anfange,darüberhinaus habe ich mir in einem Jahr Japanisch auf spitzen Niveau beigebracht, aber vor allem habe ich das ständige Gefühl der Angst und Anspannung verloren.

    Und nun der Schock, der meine hart erkämpfte Lebensqualität auf einen Schlag zerstörte. Vor 5 Tagen bin ich im Bett gelegen, und kurz vor dem einschlafen, ergriff mich der Gedanke, dass ich damals als Jugendlicher in einer leeren Lagerhalle Asbest ausgesetzt war und nun todgeweiht bin. Wir hatten uns damals als Jugendliche in einer kleinen Lagerhalle ( 16m auf 6,) eingerichtet und trafen uns ab un an auf ein paar Bier dort. Ich war höchstens 10 mal für 3 Stunden in dieser besagten Halle.
    Ich empfand am Anfang den Gedanken als absurd, aber dann kam der Zweifel und ich sprang auf diesen Zug auf, von dem ich nicht wieder wegkomme.
    Natürlich weiß(hoffe) ich dass, sicherlich kein Asbest in der halle war, da sie leer war, und am Boden nur Holzbretter, Schaumstoff, Textilien, leere Eimer und Kübel,Holzpaletten und eventuell ein wenig Glaswolle rumlagen. Nun da die Erlebnisse seit 8 Jahren zurückliegen, schleichen sich Zweifel ein, die mich quälen. Ich wache am morgen schweißgebadet auf, habe keinen Appetit und muss den ganzen Tag an diese Halle denken ohne etwas anders zu machen zu können. Ich weine viel, da ich nicht noch einmal diese Hölle durchleiden will und kann.

    Nun zu meinen Problem. Mit meinen Strategien die ich in der Therapie gelernt habe komme ich nicht mehr weiter. Normalerweise würde ich zur Halle fahren und mich vergewissern dass alles in Ordnung ist,aber dass kann ich leider nicht machen, da sie abgerissen wurde. Somit bleibt immer eine Ungewissheit mit der ich einfach nicht klar komme. Und mich Stück für Stück in alte Muster drängt.
    Was kann ich tun? bitte helft mir!



  • Re: Rückfall in Angststörung über Nacht!

    Hi,
    du müsstest dahin kommen zu akzeptieren was du nicht beeinflussen kannst, die Zeit genießen zu können, denn ändern kannst du ja so oder so nichts.
    Den Gedanken möglichst wenig Raum geben, mit positiven Gedanken gegen arbeiten, wenn das nicht geht aushalten und vorbeiziehen lassen, möglichst ohne sie zu bewerten, also ohne sie festzuhalten.

    Ich nehme mal an dass du die meisten Strategien schon in der Therapie besprochen hast, versuch dir das ins Gedächtnis zurück zu holen und nochmal aufzunehmen.

    Sport wäre auch nicht schlecht, der macht nach etwas Übung den Kopf frei und löst viele positive Mechanismen aus.
    Meditationsübungen, wenn du die beherrscht kannst du auch besser abschalten, deine Gedanken in andere Bahnen lenken.

    Wenn bei dir ZG eine Rolle spielen ist es nochmal was anderes als eine reine Angststörung.
    Deshalb fände ich es am Klügsten auch nochmal mit der Psychologin in Kontakt zu treten und vielleicht kann sie ja etwas Zeit frei schaufeln um das Erlernte noch einmal aufzufrischen.
    Es wäre dahingehend besser, dass du zeitnah die richtigen Strategien an die Hand bekommst und nicht erst wochenlang alleine versuchst da raus zu kommen.
    Dann würden sich die Gedanken nicht so verfestigen, falls es alleine nicht so gut klappt und gleich mit professioneller Hilfe entgegengewirkt werden kann.

    Asbest ist vor allem gefährlich wenn es im Raum herumschwirrt, aufgewirbelt wird und dann auch erst eingeatmet werden kann, also selbst in Säcke verstaut würde es wohl kaum ein Risiko geben.
    Da musst du dir sicher keine Sorgen machen, schreib dir auf warum es nicht sein kann und lies es immer wieder durch, bis du es verinnerlicht hast.

    Kommentar


    • Re: Rückfall in Angststörung über Nacht!

      Vielen herzlichen Dank für deine Antwort.

      Hat mir sehr geholfen, ich habe es geschafft mich von diesen Angststrudel zulösen.
      Als ich gestern wieder am verzweifeln war, habe ich einfach die Tatsache akzeptiert, dass ich mich nicht zu 100 Prozent vergewissern kann. Sofort hat sich die Anspannung im ganzen Körper aufgelöst, und ich konnte wieder klar denken, so dass mir wieder Strategien aus der Therapie eingefallen sind.

      Mit Hilfe eines Alten Photos( leider nicht die ganze Halle) und meinen Erinnerungen, kann ich sagen es war sicherlich zu 98% kein Asbest in der Halle, da aber die 2% Unsicherheit schon ausreichen um die Angst zu nähren, musste ich mich durch Fakten absichern.

      Zuerst, habe ich die Unwahrscheinlichkeit von Asbest unterstreichen müssen.
      1. Durch die Erinnerung und dem einen Photo, kann ich einfach keinen Asbest erkennen.
      2. Die Halle wurde laut meinen Vater nie für Absestlagerung verwendet, da nur eine Firma damals diesen Werkstoff einsetzte.
      3. Da die Halle nicht nur in unserer Clique bekannt war, sondern auch unter jedem Teenager in der Stadt, der in Ruhe Alkohol trinken, Tabak und Gras rauchen wollte, beliebt war. Fuhr dementsprechend die Polizei oft vor, und kontrollierte die Halle regelmäßig. Hätte sie was gefährliches Entdeckt, hätte sie sofort reagieren müssen, und die Halle mit Warnhinweise versiegeln, und sofort eine Spezialfirma kontaktieren müssen.
      4. Später im selben Sommer wo die Halle abgerissen wurde, müsste doch der Aufschrei groß gewesen sein, denn die Halle war nur eine gut durchlüftete Holzbaracke, die nur 6 Meter von einer Wohnsiedlung entfern war. Hätten also die Bauarbeiter etwas gefunden, müssten sie den Fund melden, die Bewohner hätten zur Sicherheit gewarnt und ermahnt werden müssen, die Straße hätte ein absolutes Durchfahrtsverbot verhängt bekommen. Und da die Parkplätze des Bahnhofs nur 10 Meter, und die Bahnsteige auch nur 50 Meter entfernt waren, hätte es sicherlich auch da logische Konsequenzen gegeben. Statt dessen wurde das Bauholz aus Brennholz verwendet, und da wie in einer 14000 Seelenkaff wohnen wäre es das Ereignis der Letzen 10 Jahre gewesen.
      5. Mit höchster Wahrscheinlichkeit hätten die örtlichen Grünen eine Riesenwelle geschlagen( zu Recht!) wenn nur 5 Meter neben einer Wohnsiedlung in einer zügigen Holzbaracke Asbest gefunden worden wäre, weil dies wäre ein gefundenes Fressen gewesen.
      Dann habe ich die 2 Prozent Unsicherheit entkräften müssen, und dies geht nur mit Fakten, Fakten und nochmals Fakten. Hierbei hilft mir einfach ein wahrscheinliches Worst-Case-Szenario zu erstellen, um zusehen dass auch im Fall der Fälle nichts ist.
      1. Dadurch dass die Halle leerstehend war, könnte es nur sein das ganz weit hinten versteckt ein oder zwei platten waren.
      2. Asbest wird nur gefährlich bei mechanischer Behandlung, wie bei Bohren, Scheiden oder Schleifen. Das hat keiner zu irgendeiner Zeit gemacht.
      3. Auch eine Exposition, "wie eine Faser reicht!!!" ist nicht wie gerne die Medien effekthaschend schreiben, ein Todesurteil. Hierbei gibt es klare Werte die mit einem Faserjahr angegeben werden. D.h. man muss 240 Tage zu je 8 Stunden einer Asbestexposition von jeweils 1Mio Faser pro Kubikmeter Luft ausgesetzt sein um sein Krebsrisiko um 0,1% zusteigern, und somit ein erhörtes Krebsrisiko ausweisen zu können. Zum Vergleich, um als eine Berufserkrankung anerkannt zu werden braucht man mindestens 25 Faserjahre (Krebsrisiko bei 2,7%). Schlussfolgernd, bedarf man um ein erhörtes Krebsrisiko ausgesetzt zu sein Jahrzehnte tägliche Arbeit mit Unmengen mit Asbest, und selbst dann erwischt es nur eine Minderheit.
      4. Darüberhinaus ist eine Exposition nicht gleich eine Exposition. Es existiert ein Ampel-model, dies berechnet sich immer auf 40 Jahre Arbeitszeit. Die Akzeptanzmenge beträgt 10000 Fasern / Kubikmeter, und die Toleranzmenge beträgt 100.000 Fasern / Kubikmeter.
      Worst-Case:
      1. Die Halle war nur circa höchstens nur 3 Monate aktuell, denn wurde sie abgerissen. D.h. auch mit dem bewusst absurd hohen Maß von 40 Hallenbesuche zu je 3 Stunden, wäre ich nur bei 3 Arbeitswochen.
      2. Selbst wenn im hintersten Ende der Halle Absest abgebende Materialien waren, wurden die Partikel seitlich hinaus geblasen, da nur von dieser Seite durch die Öffnungen der Hallenwand Wind hinkommen konnte. D.h da wir am anderen Ende der Halle saßen, konnte nichts rüber geflogen kommen.
      3. Darüberhinaus hatte die Halle locker 300 Kubikmeter. Um hier ein gesundheitsgefährdendes Maß zu erreichen ist absolut Unrealistisch.
      4. Auch wenn in der Halle Materialien waren die von selbst 1 Mio Fasern absondern, wäre es auf das Halenvolumen nur 3300Fasern/Kubikmeter. Dies wäre deutlich unter der Akzeptanzgrenze!
      5. Laut vieler fachärztlichen Stellungnahmen zu diesen Thema

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      • Re: Rückfall in Angststörung über Nacht!

        Entschuldigung der letzte Teil wurde irgenwie gelöscht!

        5. Laut vieler fachärztlichen Stellungnahmen zu diesen Thema die besagen, auch wenn man Wochenlang bei einer Renovierungsarbeit unwissentlich Asbest ausgesetzt war, ist mit Sicherheit mit keiner Krebserkrankung zu rechnen, da solche nur bei jahrelanger täglicher Arbeit mit Asbest auftritt, und dann auch nur bei einer Minderheit.

        So kann ich Schlussfolgernd sagen, ich bin und war nie gefährdet. Und ich kann nur hoffen das diese Ansammlung von Fakten mir endlich ins Unterbewusstsein ein sickern. Es ist keine Schande einen Rückfall zu haben, im Gegensatz zu früher hab ich Strategien die ich damals nicht hatte.

        Vielen Dank für deine freundliche und sehr hilfreiche Antwort, konnte heute wieder ausschlafen ohne in Schweiß gebadet und gerädert aufzuwachen.

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        • Re: Rückfall in Angststörung über Nacht!

          Donnerwetter, da hast du aber ganz schön was zusammen getragen.;-)

          Druck es aus, häng den Zettel an den Kühlschrank und lies ihn immer dann durch wenn du zweifelst und vielleicht auch noch ein bisschen öfter.
          Je öfter du die Gegenargumente über die Angst einsetzt und auch zwischendurch mal liest, desto mehr ist auch deine Psyche bereit diesen zu glauben.
          Autosuggestion ist ein gutes Mittel, um der Angst zu zeigen wo es lang geht.;-)

          Wünsch dir weiterhin so einen guten Erfolg!

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