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Wie pflegt man Demenzkranke, wenn sie sich wehren?

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  • Wie pflegt man Demenzkranke, wenn sie sich wehren?

    Sehr geehrter Herr Spruth,

    mein Opa ist 89 J. alt, körperlich noch relativ fit, aber leidet seit einigen Jahren leider an Altersdemenz. Die Demenz ist jetzt so weit fortgeschritten, dass mein Opa sich nicht mehr alleine anziehen, waschen etc. kann. Man kann ihn auch nicht aus den Augen lassen, sonst macht er nur Unsinn oder haut ab. Das Problem ist, daß er sich oft bei der Pflege wehrt und nicht 'mitspielt', er macht einfach nicht was man ihm sagt und fängt manchmal auch an zu hauen, ambulante Pfleger schmeißt er oft ganz aus dem Haus. Man kann ihn auch nicht einfach wie er will hausen lassen, denn mein Opa lebt noch mit meiner Oma in einem Haus zusammen und meine Oma ist auch schon sehr alt, aber geistig völlig normal, aber dafür körperlich nicht mehr sehr fit. (Wenn man ihn z.B. abends nicht ins Bett bringt, würde er die halbe Nacht rumlaufen und dann könnte meine Oma nicht schlafen. Oder wenn man ihn nicht ab und zu duscht, kommen bald die Fliegen!). Uns ist klar, daß ein Heim unumgänglich ist und er steht jetzt für einen Platz auf der Warteliste. Für die Zwischenzeit nun folgende Frage: wie soll man mit einen Demenzkranken umgehen, der sich wehrt? Ist es dann ok, sanfte Gewalt anzuwenden, oder gibt es da irgendeinen psychologischen Trick?
    Für eine Antwort wäre ich Ihnen sehr dankbar.

    Mit freundlichem Gruß
    Angela


  • RE: Wie pflegt man Demenzkranke, wenn sie sich weh


    Liebe Angela,

    jemand, der an einer Demenzerkrankung leidet, versteht eben nicht immer umzusetzen, was man ihm sagt. Stellen sie sich vor, jemand erklärt auf Chinesisch, wie man Zähne putzen soll.....

    Das führt dann zu Überforderung und Hilflosigkeit und wer nicht mehr weiter weiss, der schlägt.

    Ein Regel im Umgang mit Demenzkranken heisst, kurze Sätze, knappe Anleitung und wenn es dann anfängt Probleme zu geben, dann macht man die
    Vorgänge schrittweise vor, z.B. Hände waschen....

    Natürlich sind unsere Lieben alle sauber und haben sich doch erst gewaschen. Keine Diskussion und nicht sagen, du stinkst.....das beleidigt....

    Ich habe keine Ahnung, was der Pflegedienst da macht, das der Opa aggressiv wird. Vielleicht gehts einfach zu ruppig zu, wenn die ihm Pfleger die Kleider vom Leib reissen wollen, denn meistens stehen die Pflegedienste unter Zeitdruck.

    Ein dementer Mensch braucht aber wesentlich mehr Zeit und Zuwendung, um ihn zu versorgen. Das passt kaum in die Zeittabellen, die man dann abrechnen kann.
    Frage: Manchmal hängt es davon ab, ob Mann oder Frau diesen Dienst macht...weil z.B. Opa sich vor einer fremden Frau nicht ausziehen mag...da wäre der Versuch mit einem männlichen Pfleger angebracht.
    Vielleicht sollten sie es auch mit einem anderen Pflegedienst ausprobieren, der besser mit Demenzkranken umgehen kann.

    Es ist ja auch nicht davon auszugehen, dass ein Heim das unbedingt besser macht...diese Wasch-Probleme gibts da genauso. Es macht den Unterschied, welche Menschen das machen und wie gut sie sich mit den Besonderheiten auskennen und für eine entspannte Atmosphäre sorgen.

    Eines aber zum Trost, wenn es gar nicht geht....erstunken ist noch niemand ;-)

    Ich hoffe, es ist eine kleine Idee dabei.
    Meine Mutter wusste auch nicht mehr, dass sie überhaupt ein Bett hat, deswegen habe ich sie jeden Abend sicher dorthin gebracht....

    Liebe Grüsse
    Auguste

















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    • RE: Wie pflegt man Demenzkranke, wenn sie sich weh


      Hallo Auguste,

      herzlichen Dank für Deine Antwort und die guten Tipps.

      Viele Grüße
      Angela




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      • RE: Wie pflegt man Demenzkranke, wenn sie sich weh


        Ich weiß nicht, ob mein Vater an einer Demenz leidet...oder ob sein Verhalten und seine "Vergesslichkeit" und seine abdrifter in andere Spären (in Zeiten in denen er noch gesund und munter war) tatsächlich "nur" ein "Übergangssyndrom" sind, wie einige Ärzte behaupten...ich weiß nur, dass es ihn furchtbar stresst und er dann ganz und gar "umschaltet" wenn er mit Fragen bombadiert wird oder mit "Verboten" oder aber er realisiert, dass er viele Sachen die bis vor kurzem noch ganz alltäglich waren, nicht mehr machen kann...das macht ihm furchtbar Angst, glaube ich, weil er dann auch gar nicht mehr weiß, warum das jetzt so ist...wie es dazu gekommen ist...er weiß im Moment oft nicht wo er ist...und warum ...ebenso scheinen die Tageszeiten für seinen Biorythmus keine Rolle mehr zu spielen...aber er braucht eigentlich ganz viel Ruhe und Schlaf...meine Mutter besteht darauf (aus Geiz) dass sie ohne eine Hausflege oder den medizinischen Dienst klarkommt...so wie sie es auch mit uns als Kindern getan hat...sie schimpft und zerrt an ihm rum und behauptet (vermutlich um ihre eigene Hilflosigkeit zu ignrorieren), dass er das alles mit Absicht macht und sie nur ärgern will...ich befürchte dass die Stimmung meines Vaters auch ganz bald umschlagen wird...obwohl er immer ein sehr umgänglicher und ruhiger Mensch war, sehe ich auch, dass er irgendwie spürt, dass er behandelt wird, wie ein bockiges Kind oder ein Schwachkopf...und dass er dann ärgerlich wird, wundert mich gar nicht. Ich kann mir vorstellen, dass gerade Männer im Alter unserer Väter ein riesen Problem damit haben, eben nicht mehr zu "funktionieren"...die haben während ihrer gesunden Jahre auch eher selten über ihre Gefühle und Bedürfnisse nachgedacht - aber sehr gut funktioniert...und jetzt, wo ihre mentale und physische Stärke schwindet verstehen sie einfach oft nicht, dass man ihnen helfen möchte, sondern fühlen sich gegängelt und bevormundet...Vielleicht liegt darin das Geheimnis, mit Demenzkranken umzugehen...vielleicht kommt es gar nicht so sehr darauf an, WAS man WIE macht...sondern darauf, dass man dem Patienten das Gefühl gibt, man tut es gerne und dass es völlig normal und ok ist, wenn er diese Unterstützung annimmt. Was ich ganz furchtbar finde ist, dass wenn mein Dad über seinen Vater und seine Mutter spricht als wären diese noch am Leben, ihm irgendeiner vorbratet, dass die schon lange tot sind...sowas bricht mir das Herz, das ist so unnötig, so brutal...und dann werde ich ärgerlich und dann gibt es Streit in der Familie und dann sagt irgendwer irgendwann "Na dann pflege Du doch Deinen Vater, wenn Du so schlau bist"...

        Mein Vater braucht ganz dringend ein für ihn sicheres Umfeld mit geschultem Pflegern und Medizinern...erst vor einer Woche hat er sich im Krankenhaus seine Magensonde und einen Blasenkatheter entfernt, weil er nicht wußte warum ihm Kabel aus dem Körper wachsen...ich hoffe für Dich und Deine ganze Familie, dass die Angst und Ratlosigkeit irgendwann schwinden kann...und lass Deine Mutter wissen, dass es nicht mehr ums "Wollen" geht sondern ums Können, Eure und ihre Grenzen sind erreicht...ihr könnt Eurem Vater/Mann nicht mehr die Versorgung und Sicherheit bieten, die er braucht - und macht dem Pflegeheim ganz klar, dass ihr sehr oft unangemeldet auftauchen werdet.
        Alles Liebe für Euch

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