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Bitte um Rat

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  • Bitte um Rat

    Vor 2 Jahren wurde bei meiner Schwiegermutter (80) eine Demenzerkrankung festgestellt. Seitdem ist auch mein Mann der Betreuer für alle Bereiche seiner Mutter.
    Zu diesem Zeitpunkt trennte sie sich von ihrem Lebensgefährten und zog ins Betreute Wohnen. Im November 2004 ging es ihr so schlecht (sie aß und trank nicht mehr, kam mit dem Haushalt überhaupt nicht mehr zurecht), dass wir sie ins Pflegeheim brachten (im gleichen Gebäude), da wir uns leider aus beruflichen Gründen nicht ausreichend um sie kümmern können. Nun hat sie sich wieder ganz gut körperlich erholt und möchte am liebsten wieder zurück in ihre Wohnung. Das geht nun nicht mehr. Wir haben jetzt eine Einrichtung speziell für Demenzkranke gefunden. Gemeinsam mit meiner Schwiegermutter haben wir uns diese angesehen. Sie war spontan begeistert und wollte am liebsten sofort einziehen. Wieder im Pflegeheim angekommen, hat sie uns am nächsten Tag angerufen und gesagt, dass sie nicht umziehen will. Auch die Schwestern sagten meiner Schwiegermutter (und uns beim Besuch am darauffolgenden Tag), dass wir nicht das Recht hätten, sie aus diesem Pflegeheim zu holen, sie sich doch hier gut eingelebt hätte und sie hier bleiben müsse. Im Pflegeheim wohnt sie in einem Doppelzimmer, was sie von Anfang an sehr gestört hat und noch immer stört. Außerdem wartet sie dort nur immer auf die nächste Mahlzeit. Ein kleines Beschäftigungsangebot wird dort zwar angeboten, was sie jedoch nicht annimmt.
    Nun sind wir im Gewissenskonflikt. Wir wissen, dass das Angebot in der neuen Einrichtung ganz speziell für Demenzkranke sehr gut ist, und denken, dass dieses Angebot ihr ein noch hoffentlich langes ausgefülltes und von Selbstwert erfülltes Leben bietet. Wir sind davon überzeugt, dass sie sich nach einer Eingewöhnungsphase auch dort sehr wohl fühlen wird, da aus dem Pflegeheim auch noch andere Bewohner in die neue Einrichtung gewechselt sind.
    Sollen wir sie trotzdem in die neue Einrichtung bringen oder dort belassen? Ist ihr ein Umzug zuzumuten?
    Leider sind alle Ansprechpartner (Hausarzt, Neurologe) im Urlaub. Um keine finanziellen Nachteile für meine Schwiegermutter in Kauf zu nehmen und den Platz in der neuen Einrichtung zu sichern, ist es jedoch notwendig, eine kurzfristige Entscheidung zu fällen. Für einen Rat wären wir sehr dankbar. Vielleicht kann uns Herr Spruth einen fachlichen Rat geben.


  • RE: Bitte um Rat


    Vor 2 1/2 Jahren hatte ich die Sorge zu entscheiden, ob ich meine Mutti in ein Heim für ausschließlich Demenzkranke oder in ein Pflegewohnheim gebe. Der Reiz einen Demenzerkrankten in die Betreuung von professionellen Mitarbeitern zu geben war enorm. Da meine Mutti in der Zeit meiner Entscheidungsfindung noch im Krankenhaus war, hatte ich Zeit beide Einrichtungen "zu prüfen" und mich nochmals kritisch mit der Diagnose Demenz/Alzheimer auseinanderzusetzen. Entschieden habe ich mich dann letztlich für das PH, jedoch nur, weil ich von dem Konzept des Heimes für Demenzkranke zwar überzeugt war, aber die Umsetzung dieses Konzeptes für meine Begriffe NACH GENAUEREM HINSEHEN nicht konsequent stattfand. Auch die Wahl, ob Einzel- oder Doppelzimmer war anfangs für mich eindeutig dem Einzelzimmer gegeben, da meine Mutti NIE mit jemanden "ihr Bett teilen wollte". Jedoch habe ich im Nachhinein festgestellt, dass ein Doppelzimmer z.B. für sie insofern vorteilhafter ist, da sie aufgrund der Nebengeräusche die oft auftretende panische Angst mindern kann, weil sie sich nicht allein wägt.
    Sie sollten sich nicht von dem PH unter Druck setzen lassen, aber das Heim für Demenzkranke noch einmal ganz genau prüfen, in dem Sie zu völlig unüblichen Zeiten dort - unangemeldet - hingehen und genau schauen, was gerade mit den Bewohnern geschieht. Ist es ein gutes Heim wird auch die Entscheidung ob Einzel- oder Doppelzimmer im Nachhinein immer korrigierbar sein. Informieren Sie sich genau im Heimvertrag wie die Kündigungsfristen sind und dann "gehen Sie gemeinsam mit Ihrer Mutti den Weg". Es wird immer eine schwere Entscheidung sein, aber endgültig ist lediglich die Diagnose der Krankheit, alles andere ist veränderbar!

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    • RE: Bitte um Rat


      Sehr geehrte Maami,

      leider kann ich Ihnen auf diese nicht-medizinische Frage keine Antwort geben. Hierzu müsste ich Ihre Schwiegermutter persönlich kennen, und selbst dann wäre es womöglich sehr schwer, einen individuellen Rat zu geben. Natürlich haben Sie rein rechtlich die Möglichkeit, über ihren Aufenthaltsort zu bestimmen, aber so, wie Sie die Patientin schildern gibt es eine eindeutige Willensbildung und -äußerung, die man meines Erachtens nicht einfach ignorieren kann. Könnte man ein Probewohnen organisieren, welches, als "Urlaub" geplant, dann ggfs. auf Dauer verlängert werden kann? Ihre Schwiegermutter könnte dann aus der neuen Wohnsituation heraus entscheiden, welche der beiden Wohneinrichtungen sie vorzieht.

      Mit freundlichen Grüssen,

      Spruth

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