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Medikament

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  • Medikament

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    mein Vater (heute 80 Jahre) leidet seit ca.1999 an der Alzheimer Krankheit. Gleich zu Beginn bekam er vom Hausarzt das Medikament Plavix verschrieben (wenig bis gar nicht hilfreich!). Im Juni 2001 wurde er dann zum Neurologen überwiesen und bekam von da an das Medikament Aricept (5 mg). Nach Aussage des Arztes kann Aricept allerdings bei manchen Patienten Aggressionen hervorrufen. Aricept ließ die Krankheit wohl spürbar langsamer fortschreiten, jedoch wurden situativ bedingt Aggressionen frei. Zu meiner Mutter: "Ich schlage dir die Zähne ein". Zu meinem Mann: "Ich stech`dich ab". Auch wurde er mir gegenüber handgreiflich. Die Dosierung wurde deshalb ab Januar 2002 in Absprache mit dem Arzt auf 10 mg erhöht. Anfangs ging dies ganz gut; die Aggressionen ließen nach, traten aber immer dann verschärft auf, wenn sein Auto und die Tatsache, dass er nicht mehr fahren dürfe, zur Sprache kam. Dass er nicht mehr fahren darf, sieht er bis heute nicht ein. Nun haben wir seit mehreren Wochen seinen Autoschlüssel (ohne dass er davon Kenntnis hat) konfisziert. Einige Stunden am Tag geht das auch gut, wenn er dann aber unvermittelt die Schlüssel sucht und sie nicht findet, stellt er die Wohnung auf den Kopf und beschimpft meine Mutter oder auch andere Anwesende, die hilfreich zur Seite stehen wollen, in übelster Art und Weise. Ist dieser Anfall vorbei, kann mein Vater sich an nichts erinnern. Er ist wieder lieb und es tut ihm sehr leid. Bisher ist er meiner Mutter gegenüber zwar noch nicht handgreiflich geworden, ich habe allerdings die Befürchtung, dass doch irgendwann einmal dieser Zeitpunkt kommt.
    Seit ca.4 Wochen ist die Tablette in Absprache mit dem Facharzt abgesetzt worden. Dafür erhält er Melneurin-Tropfen (zunächst 4 x tgl. 5 ml), die ihn ruhiger und somit weniger aggressiv machen sollten. Es hat sich jedoch erwiesen, dass diese Dosierung nicht ausreichte, da die Aggressivität nach wie vor in starkem Maße vorhanden war. Darauf hin wurde in Absprache mit dem Arzt die Dosierung auf 5 x tgl. 10 ml erhöht. Die Aggressivität ist zurückgegangen, jedoch ist festzustellen, dass sowohl Vergesslichkeit als auch Wahnvorstellungen (Halluzinationen) erheblich zugenommen haben (möglicherweise Ergebnis der abgesetzten Aricept?)

    Jetzt habe ich von den Medikamenten Axura und Risperidon gehört. Leider kann man zu beiden Medikamenten wenig nachlesen. Daher meine folgenden Fragen:

    Stimmt es, dass Alzheimer Kranke auch im fortgeschrittenen Stadium durch Axura wieder mit den alltäglichen Lebensbedingungen besser zurecht kommen und auch sonst vom Allgemeinzustand her wieder akiver am Leben teilnehmen? Wird dadurch auch die Aggressivität verhindert? Kann man u.U. Axura in Verbindung mit Melneurin geben? Was kosten diese Medikamente? Übernimmt die Krankenkasse diese Kosten? Falls nein, können die Medikamente auch auf eigene Kosten beschafft werden?

    Ich habe schon versucht, mit unterschiedlichen Alzheimer Selbsthilfegruppen telefonisch Kontakt aufzunehmen. Einen Rückruf bzw. eine hilfreiche Auskunft habe ich allerdings nicht erhalten.

    Ich wäre sehr dankbar, wenn ich von Ihnen Antworten erhalten könnte. Die Betreuung eines Alzheimer Patienten ist schon schwer genug, aber mit der Aggressivität umzugehen, ist kaum mehr zu bewältigen; zumal meine Muter, die zwangsläufig, trotz der Unterstützung durch die Verwandten, tagein tagaus den größten Anteil an der Pflege hat, bereits 85 Jahre alt ist. Ich selbst wohne ca. 100 km entfernt und kann aufgrund meiner Berufstätigkeit trotz größter Mühe auch nicht ständig vor Ort sein. Ich möchte noch hinzufügen, dass mein Vater früher immer ein fürsorglicher Familienvater und hilfbereit allen gegenüber war. Aggressionen gab es bei ihm nicht.

    Vielen Dank im Voraus.

    Erika


  • RE: Medikament


    Zu Ihren Fragen:
    1. In einer Studie zur Behandlung der mittelgradigen bis schweren Alzheimer-Demenz konnten für mit Memantine (Wirkstoff von Axura und Ebixa) therapierte Patienten über einen Beobachtungszeitraum von 28 Wochen signifikant bessere Ergebnisse in Bezug auf die Aktivitäten des täglichen Lebens nachgewiesen werden als für die mit Placebo (Scheinmedikament) behandelten.
    2. Untersuchungen, die sich explizit mit der Wirkung von Memantine auf Aggressionen beschäftigen, gibt es meines Wissens nicht. In unserer Ambulanz haben wir aber wenigstens bisher keine Aggressions-fördernden Tendenzen unter einer Therapie mit Memantine beobachtet.
    3. Memantine kann zusammen mit dem Neuroleptikum Melperon (Wirkstoff u.a. von Melneurin), aber auch mit dem von Ihnen angesprochenen Risperidon (Wirkstoff von Risperdal) verabreicht werden.
    4. Die Medikamente werden bei entsprechender Indikation von der Krankenkasse übernommen, sie sollten sie nicht selber bezahlen.

    Mit freundlichen Grüssen,
    Spruth

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    • Re: RE: Medikament


      Hier ein weiterer alter Bericht von Dr.Spruth zu dem Thema Ebixa! Vielleicht hilft es weiter.
      Gruß Leona

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