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Hilferuf - Was beachten bei polnischer Helferin

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  • Hilferuf - Was beachten bei polnischer Helferin

    Hallo Ihr Tapferen!
    Wer schon mal ab und zu mitliest, hat vielleicht mitbekommen, dass ich meine Mutter nicht mehr alleine versorgen kann. Die Pflegebedürftigkeit wird mehr und wenn ich wegen Schlafentzug vollkommen daneben bin, kann ich ihr auch nichts Gutes tun.
    Sie ist wegen eine akuten Bronchitis noch im Krankenhaus, kommt Samstag nach Hause. Freitag abend kommt eine mir unbekannte Polin, so um die 60. Die Vermittung war eine Empfehlung von der Caritas und ein Bekannter ist mit denen sehr zufrieden. Auf die Schnelle hatte ich ja keine Wahl. Sie bleibt 6 Wochen und dann wird gewechselt.
    Habe noch keine Zeit gehabt, mir Gedanken zu machen, wie es laufen soll. Schönes Zimmer hat sie, eigene Waschgelegenheit, Duschen müsste sie bei meiner Mutter im Bad.
    Ihr Deutsch ist so, dass sie sich verständigen kann - das erscheint mit zu wenig, da Mutter kommunikativ ist. Andererseits redet Mutter sich manchmal auch selbst in den Wahnsinn, deshalb - wer weiss.
    Ich bin ja auch da und will meine Mutter nicht abgeben, sondern nur eine zweite Hand haben und auch mal nachts schlafen können.
    Hat jemand Tipps, worauf man achten muss. Die Rahmenbedingungen sind mir klar, aber wie geht man nach und nach an die praktische Umsetzung ran? Wo sind die Knackpunkte?

    ???

    Fragende Grüße,
    Eva Franziska


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    Mein Steckbrief (Stand Mai 2013): Mutter, 89, betreut von mir (Tochter), gefühlte 156 Jahre alt, selbstständig. Keine weiteren Verwandten; Wohnen im selben Haus; Schweregrad: Ende mittleres Stadium oder jetzt Anfang letztes Stadium; Verstärkte Auffälligkeiten seit zirka 2006 nach Narkose wegen Arm-OP. Therapie nach Diagnose seit August 2009: Citalopram 20mg, Aricept 5mg (3 Jahre bekommen, dann abgesetzt um das Herz zu schonen), 1x/Woche Krankengymnastik (Hausbesuch) wegen Gang-Ataxie; 1x/Woche tiergestützte Ergotherapie mit Hirnleistungstraining; 1x/Woche Begeitung bei kurzen Spaziergängen mit Gesprächaustausch und anschließendem Singen, oder einfache Gymnastikübungen).


  • Re: Hilferuf - Was beachten bei polnischer Helferin


    Hallo, Eva Franziska,
    wir hatten sozusagen eine "Hauptpflegekraft" (ein Schatz) und als Vertretung, wenn sie Urlaub brauchte, jeweils "Aushilfen". Auskommen konnte man mit allen bis auf eine, die laut Aussage ihrer eigenen Schwester "ziemlich durchgeknallt" war. Die fuhr nach einer Woche nach Polen zurück.

    Unterkunft: Bei uns wohnten sie im früheren Kinderzimmer plus Gäste-WC und natürlich Badbenutzung. Alle waren begeistert, so schön - die Ansprüche in Polen sind niedriger als bei uns.

    Die Sprachkenntnisse waren sehr unterschiedlich. Ich kam damit eher zurecht als meine Mutter. Sehr geholfen hat uns ein kleiner Sprachcomputer "Sprechender Language Professor" Polnisch/Deutsch/Englisch. Wir haben damit zusammen viele lustige Lernstunden verbracht. Zusätzlich noch ein gutes Wörterbuch, denn auch ein Computer ist nicht perfekt.

    Dann die Kochgewohnheiten: In Polen wird anders gekocht als bei uns. Es gab zu Anfang schon mal ungewöhnliche Zusammenstellungen, oder auch "Was - so viel Obst isst man in Deutschland!".

    Einkaufen haben wir auch trainiert, die Münzen kennen, dass nicht immer das Allerbilligste gekauft werden muss.

    Putzen: In polnischen Haushalten sind Staubsauger offenbar nicht selbstverständlich. Da musste ich schon mal erklären, dass Schaufel und Besen nicht optimal sind. Oder wie man ein Cerankochfeld behandelt. Oder im Garten - dass nicht alles, was gerade nicht blüht, Unkraut ist.

    Das hört sich jetzt an, als hätte ich die Frauen nach Strich und Faden ausgebeutet. Dabei musste ich eher bremsen, sie waren alle heiß darauf, neben der Krankenpflege auch was anderes machen zu können.

    Wir haben oft Ausflüge gemacht, auch ohne meine Mutter (da hat dann eine Bekannte mal stundenweise aufgepasst), Stadtbummel, Kaffeetrinken etc. Und viel getanzt und gesungen, mehrsprachig ... Keine der Damen hat auf die freien Tage Wert gelegt, ganz allein losziehen - nee.

    Zum Teil scheinen in Polen auch andere Vorstellungen über Hygiene zu herrschen. Einige Betreuerinnen hatten z. B. für meine Begriffe fast schon gefährliche Desinfektionsmittel dabei, und Wasser aus der Leitung hielten sie für untrinkbar. Entweder abgekocht oder das aus der Plastikflasche.

    Kommunikation mit zu Hause: Wir hatten von der Telekom eine CountryFlat 1.4, damit kann man für monatlich 3,94 unbegrenzt lange und oft nach Polen telefonieren - allerdings nur zu Festnetzanschlüssen, nicht zu Handys.

    Ich habe mir von der polnischen Agentur eine Bestätigung zuschicken lassen, dass für die Betreuerin in Polen Sozialversicherungsbeiträge abgeführt werden. Die Betreuerin hatte nämlich dazu keine Unterlagen und befürchtete, dass nichts gezahlt würde.

    Mehr fällt mir im Moment nicht ein. Ach ja, falls du diesen sprechenden Language Professor gebrauchen könntest, ich muss mal gucken, ob ich den schon weggeschmissen habe, sonst könntest du ihn gern haben.
    Herzlichen Gruß, louisanne

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    • Re: Hilferuf - Was beachten bei polnischer Helferin


      Wow.
      1000 Dank Louisanne für die extrem praktischen Tipps. Nein, nach Ausbeutung hört sich das aber gar nicht an.
      Ich hoffe, das die Polin, die jetzt kommt, schon Erfahrungen in Deutschland gesammelt hat. Soll 60 sein und sich verständigen können. Keine Ahnung, was das heisst. Aber ich musste ja jetzt erst mal die nehmen, die am schnellsten kommen konnte.
      Das mit den Sozialversicherungsbeiträgen ist ja dann wichtig und wäre die Bestätigung, ob die arme Frau nicht über den Tisch gezogen wird. Ich hoffe, die muss nicht zuviel selber abführen, ich musste nichts zahlen. War eine Empfehlung von der Caritas und von Bekannten - kann ja dann nicht so falsch sein.
      Im Ort haben schon Polinnen gesagt, ob sie die Neue besuchne dürfen. So hat sie ja gleich eine gute Einbindung hier in die Gemeinschaft.

      Bin schwer am Rödeln, wie läuft das mit Handtüchern, Bettwäsche Seife usw.? Habe das jetzt hingelegt und Fernseher gekauft. Flatrate mache ich dann, wenn sie das möchte. Und Essen, wir kochen gesund und biologisch, auch aus dem Garten. Da werde ich wohl mitmischen müssen.

      Melde mich später noch mal, auch wegen dieses Gerätes ...
      Lieben, lieben Dank !!!!!!!!!!!!!!!!

      Eva Franziska

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      • Zwischenbericht


        Hallo an alle,

        die polnische Helferin ist sehr sehr gut in allen Bereichen, allein die Verständigung könnte aber zum Problem werden. Ich kann mich ausreichend mit ihr verständigen, aber sie kann die blumenreiche, philosophische Sprache meiner Mutter nicht verstehen und so kommt es zu Missverständnissen.

        Ansonsten ist meine Mutter nun wieder in der Endloschleife ihrer sorgenvollen Überlegungen und die Hilfe zeigt erste Überforderungserscheinungen.

        Immerhin haben wir einen geregelten Tagesrythmus einführen können. Nachts bekommt sie 20mg Melperon. Ohne geht es nicht mehr und ich glaube auch, dass sie bald etwas für den Tag braucht. Denn diese Unruhe ist nur im Moment des Erzählens gedämpft, ansonsten permanent, auch ich kann sie nur 1/2 Stunde beruhigen, dann beginnt es von vorne.

        Hat jemand Erfahrungen, wie lange so eine Eingewöhnung dauert bei einem Demenzkranken im Stadium 3? Ob sie sich an die Hilfe gewöhnt? Ich bin nat. auch noch immer dabei, nur mal 30-60min nicht in Sichtweite.

        LG, Eva Franziska

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        • Re: Zwischenbericht


          Hallo Eva Franziska,

          Glückwunsch zu dieser Lösung oder zumindest zu einer für den Moment. Hoffentlich funktioniert es. Es ist aus der Entfernung immer schwierig etwas zu sagen, wenn man denjenigen nicht kennt. Deshalb hier nur aufgereihte Gedanken.

          Was meinen Sie mit unruhig ? Läuft sie herum, will sie weglaufen, erzählt sie aufgeregt, sucht sie etwas ? Was beginnt nach einer halben Stunden von vorn ? Und wie ist Stadium 3 gemeint ? Erkennt sie Sie noch ?

          Eingewöhnung ist wohl eher Wunschdenken. Wie soll das ohne "Gedächtnis "gehen ? Sie wird sich irgendwann anpassen, weil es für sie der einfachere Weg sein wird. Bei einem Heimeinzug hätte ich gesagt bis zu einem halben Jahr.

          Gibt es noch irgendeine Beschäftigung, mit der sie ablenkbar ist ? Wenn Sie auch tagsüber ein Beruhigungsmedikament erhält, erhöhen Sie die Sturzgefahr !

          Alle Beteiligten sollten natürlich auch eher Ruhe und Sicherheit ausstrahlen. Wird nicht zuviel auf sie eingeredet und gefragt ? Was versteht sie davon noch ?

          Vielleicht auch nicht zu zweit belagern und reden ? Meine Mutter würde von der augenblicklichen Unruhe, die eine solche Organisation mit sich bringt, schon unruhig ;-). Aber das ist auch Temperamentssache.

          Weiterhin Kraft und Mut. Ich drück alle Daumen.

          LG, Marge

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          • Re: Zwischenbericht


            Eva Franziska,

            hab nochmal im anderen Kapitel gelesen. Ja, Ihre Mutter ist noch sehr mobil. Kann sie im Garten herumlaufen ? Könnte sie noch einen Pudding rühren, irgendwas in der Küche machen ?

            Ich könnte ja auch jetzt sagen, auch diese Phase geht vorbei, geht sie, aber meine Mutter läuft jetzt über 3 Jahre auf den Fluren entlang. Immer langsamer aber immer noch.

            Ich habe dann leider auch keine anderen Ideen mehr.

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            • Re: Zwischenbericht


              Hallo Marge,

              ja, ein Mittel für den Tag muss ich vermeiden, Danke für den Hinweis. Man ist ja so kopflos, wenn alles gleichzeitig passiert.

              Sie bleibt nur mal liegen oder sitzen, wenn ich neben ihr beruhigend auf sie einwirke, ansonsten geht sie auch permanent von einem Platz zum anderen.

              Sie macht sich dauernd sorgenvolle Überlegungen, die alle halbe Stunde wieder am Anfang beginnen. Klar, ist "normal" bei der Krankheit. Sie zieht einen so in das Gespräch hinein, dass man es gar nicht mitbekommt, wie man dann schon wieder mit am untergehen ist. Es ist unheimlich schwer, Antworten zu finden, die ihr helfen.

              Mit Stadium 3 meine ich, dass sie nun im dritten Abschnitt angekommen ist. Sie erkennt mich noch, ganz selten mal nicht, aber da war dann auch eine Überforderung vorher.

              Ablenken kann man sie mit Gesprächen und Spazierfahrten mit Rollstuhl, mit Gymnastik und so weiter - es geht schon vieles mit ihr. Sie kann keine Minute alleine sein, läuft sofort los und sucht mich.

              Ja, Eingewöhnung ist ein blödes Wort. Es könnte irgendwann der Punkt kommen, wo sie sich abfindet.
              Ich weiß, dass es alles keine wirkliche Lösung und auch natürlich ein Riesenstress ist, aber das ist das Heim ja auch.
              Dies ist die einzige Alternative.

              Aber während ich das hier schreibe merke ich, dass ich die Krankheit im Augenblick nicht einsortieren kann.
              Vielleicht kann ich zu einem späteren Zeitpunkt mal wieder was Sinnvolles beisteuern.

              Danke für's Mitdenken,
              lieben Gruß, Eva Franziska



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              Mein Steckbrief (Stand Mai 2013): Mutter, 89, betreut von mir (Tochter), gefühlte 156 Jahre alt, selbstständig. Keine weiteren Verwandten; Wohnen im selben Haus; Schweregrad: Ende mittleres Stadium oder jetzt Anfang letztes Stadium; Verstärkte Auffälligkeiten seit zirka 2006 nach Narkose wegen Arm-OP. Therapie nach Diagnose seit August 2009: Citalopram 20mg, Aricept 5mg (3 Jahre bekommen, dann abgesetzt um das Herz zu schonen), 1x/Woche Krankengymnastik (Hausbesuch) wegen Gang-Ataxie; Melperon 25, 5ml für die Nacht.

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              • Re: Hilferuf - Was beachten bei polnischer Helferin


                Hallo Eva,

                ich glaube auch, dass deine Mutter etwas Zeit zum Eingewöhnen braucht. Es ist sich bestimmt auch schwer einzugestehen, dass man zusätzlicher Pflege bedarf. Ich würde diese Eingewöhnung ettappenweise machen, sodass die polinische Unterstützung am Anfang wenig und dann immer mehr aushilft, damit sich die beiden natürlich an einander gewöhnen.

                Außerdem finde ich den Vorschlag mit "Pudding rühren" und im "Garten herumlaufen" sehr gut, da deine Mutter auch das Gefühl "frei" und "nützlich" zu sein braucht.

                Ansonsten könntest du den beiden ein paar einfache Spiele beibringen. Das hat den Vorteil, dass die beiden sich "spielend" kennenlernen und außerdem wird dies Menschen mit Demenz empfohlen um die Vergesslichkeit einzudämmen.

                Hier sind ein paar Vorschläge von Spielen für Menschen mit Demenz: http://www.altenpflege-qualitaet.de/...g-2965856.html
                Am Anfang könnt Ihr ja zu Dritt spielen.

                Ich wünsche euch viel Kraft und viele Grüße,
                Corvus

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                • Re: Hilferuf - Was beachten bei polnischer Helferin


                  Also liebe Mitstreiter, will nun mal kurz etwas berichten.

                  Insgesamt läuft es besser, als ich erwartet habe. Die Polin ist ganz prima. Arbeitet sehr selbständig, ich brauchte an keiner Stelle im Haushalt große Erklärungen, sie fand sich sofort zurecht, ich brauche sie auch nicht zu irgend etwas aufzufordern, sie hat ihren eigenen Rhythmus. Vormittags macht sie die gröberen Sachen, nachmittags nur noch Kleinigkeiten und achtet hauptsächlich auf meine Mutter. Und sie kocht ganz ausgezeichnet!

                  Menschlich passt sie gut zu uns. Sie braucht nicht soviel Aktion und freut sich, dass wir so oft wie möglich im Garten sind. Ich sehe zu, dass möglichst jeden Tag ein kleiner Ausflug gelingt. Pausen kann sie machen wie sie will, im Garten liegen, Spazieren gehen, etwas für sich machen. Sie nutzt es absolut nicht aus.

                  1200,- Monat plus Transfer plus Kost/Logie. Sie arbeitet praktisch selbständig und muss nur 100,- pro 6 Wochen an den Vermittler zahlen. Kranken- und unfallversichert ist sie in Polen. Das Ganze ist staatlich geduldet. Die Vertretung ist eine Freundin von ihr, das ist praktisch, so haben die beiden sich schon ausgetauscht. Ich kann mich gut verständigen, meine Mutter leider sehr wenig, aber es gibt auch viele, die viel schlechter sprechen. Louisanne hat mir ein Sprachgerät geschickt, das sehr hilfreich ist.

                  Wir haben eine feste Tagesstruktur, 8 Uhr aufstehen, gegen 9 Frühstück, 13 Uhr Mittagessen, 15 Uhr Kaffee, 20 Uhr Abendessen, 22 Uhr ins Bett gehen. Das tut allen gut. Zwischendurch ist Beschäftigungsprogramm für meine Mutter und ich habe ja nun auch etwas mehr Ruhe für Gespräche mit ihr.

                  Morgens hilft sie meiner Mutter beim Waschen, abends ich. Nachts ergibt es sich, je nachdem wer was hört und je nach Verfassung teilen wir uns die Betreuung, wobei ich schon darauf achte, dass sie ausreichend Schlaf bekommt. Mutter bekommt Schlafmittel, ist aber trotzdem noch ziemlich aktiv, jedoch ein paar Stunden ist sie auch ruhig. Das ist schon mal viel im Vergleich zu vorher.

                  Meine Mutter fängt langsam an, sich zu abzufinden (wenn auch griesgrämig) - so wie Marge sagte, es ist der einfachere Weg - und ist auch viel stabiler geworden.
                  Es ist natürlich unmöglich für sie, die Zusammenhänge zu erfassen und da sie nach 1 Minute schon alles vergisst, muss ihr die Hilfe auch immer wieder erklärt werden. Sie will auch nach wie vor die "Alleinherrschaft" über mich, doch ich habe nun auch Kraft mal Grenzen zu setzen. Habe den Eindruck, es wird ihr vertrauter, allerdings die erschwerte Kommunikation ist für sie schon eine Hürde, denn meine Mutter ist extrem kommunikativ. Aber es ist auch gut, wenn sie sich mal nicht soviel austauschen kann, denn sie schraubt sich dann meist immer tiefer in ihre Grübeleien und zieht den Gesprächspartner mit hinein.
                  Weil sie alles immer sofort vergisst, braucht sei unendlich viel Ansprache und Beschäftigung, um einigermaßen zufrieden zu sein und sich sinnvoll zu fühlen - das ist schon ein Problem.

                  Für mich ist die neue Lebenssituation etwas trist, denn die Unterhaltungen sind ja auf einfache Sachverhalte reduziert und behandeln immer die selben Themen und ich habe nicht viel freie Zeit, aber ich muss kaum was im Haushalt machen und habe mehr Zeit, um nach und nach den unendlichen Bürostau abzuarbeiten. Und ich bin unendlich dankbar, dass ich alles nicht mehr alleine tragen muss. Ein "normales" Leben ist das noch lange nicht, aber es ist lebbar.

                  Die Finanzierung wird natürlich auf Dauer schwierig. Wie ich hörte, kann man das erhöhte Betreuungsgeld nicht dafür nehmen, weil die Person ja im Haus wohnt, Verhinderungspflege darf nicht länger als 8 Stunden am Tag gemacht werden sonst gibt es Abzüge. Also die Regelungen sind schon wirklich nicht brauchbar. Pflegestufe 3 kann ich bestimmt abschreiben, denn dank der permanenten Betreuung konnten wir sogar die Inkontinenz wieder in Schach halten. Also wird man für gute Pflege sozusagen bestraft. Ohne diese umfangreiche Betreuung von zwei Personen, jede Minute am Tag, würde meine Mutter durchdrehen, aber wie das dem MDK klarmachen?

                  Übrigens: ich hatte in meiner Not zuerst einen anderen Vermittlungsservice kontaktiert und bin schwer reingefallen. Bei Vertragsunterzeichnung fiel bereits eine hohe Vermittlungsgebühr an, ohne das was Effektives passiert war. Die zeigten auch keine Kulanz. Also Vorsicht. Vielleicht später dazu mehr.

                  Soweit ein erstes Update. Immerhin, habe mich erholt, Gott sei Dank. Nun ist Sommer, da ist manches leichter. Nicht an morgen denken...

                  Liebe Grüße an alle,
                  Eva Franziska




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                  Mein Steckbrief (Stand Mai 2013): Mutter, 89, betreut von mir (Tochter), 55, selbstständig. Keine weiteren Verwandten; Wohnen im selben Haus; Schweregrad: Ende mittleres Stadium oder jetzt Anfang letztes Stadium; Verstärkte Auffälligkeiten seit zirka 2006 nach Narkose wegen Arm-OP. Therapie nach Diagnose seit August 2009: Citalopram 20mg, Aricept 5mg (beides 3 Jahre bekommen, dann abgesetzt um das Herz zu schonen), ab Juni 2013 7ml Melperon 25 zum Schlafen 1x/Woche Krankengymnastik (Hausbesuch) wegen Gang-Ataxie; Tiergestützte Ergotherapie mit Hirnleistungstraining nach zirka 3 Jahren ausgesetzt; 1x/Woche Besuch von Betreuungskraft mit Beschäftigung, Seit Juni 2013 24Std.-Unterstützung von polnischer Hilfe.

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                  • Re: Hilferuf - Was beachten bei polnischer Helferin


                    Danke, Corvus, fürs Mitüberlegen.

                    Es gibt immer viel Programm für meine Mutter, doch da sie leider sofort vergessen hat, dass sie was gemacht hat, ist sie immer unzufrieden, weil sie meint, sie hätte nur herumgesessen.

                    Über eine geeignete Beschäftigung für beide grüble ich noch stark. Meine Mutter mag keine Spiele und ist auch nicht "gesellig" - war immer eine Einzelgängerin und ein Kopfmensch. Spazierengehen mit Rollstuhl mag sie, aber lieber mit mir und nicht mit einer Person, die sie nicht verstehen kann, denn die Polin spricht für meine Mutter nicht gut genug.

                    Vielleicht braucht es alles noch Zeit. Sind ja erst 3,5 Wochen. Dafür ist es schon ganz gut.

                    LG, Eva Franziska

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                    • Update - Hilferuf - Was beachten bei polnischer Helferin


                      Nun war nach 6 Wochen der erste Wechsel.
                      Aus meiner Sicht war es alles schon sehr gut, aber ich denke, dass ich nicht abschätzen kann, wie anstrengend es für die Hilfe war. Helfen zu müssen, wenn man unerwünscht ist, ist nicht einfach. Und sie kann sich ja auch nicht einfach zurückziehen oder den ganzen Tag in der Küche bleiben. Immerhin, wenn ich mal weg war und wiederkam, saßen die beiden zusammen friedlich vor dem Fernseher. Irgendwie hat sie einen Weg gefunden.

                      Neuer Charakter - andere Situation. Manches ist besser (z.B. die Sprache), manches schlechter (z.B. gekünsteltes Verhalten, weil sie unsicher ist, dadurch ist sie meiner Mutter unsympathisch, mir am Anfang auch, aber ich weiss ja, warum es so ist). Ich stelle nichts groß in Frage, bin froh, wenn die Neue die Geduld behält.
                      Sie hat keine Erfahrung mit Demenz. Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich mit dem Vermittler gesprochen. Sie ist aber lernwillig, habe ihr was aus dem Internet in polnisch ausgedruckt. Haushalt, Kochen usw. ist prima.

                      Meine Mutter schließt die Neue so oft wie möglich aus. Zieht die Vorhänge vor, wenn die auf der Terrasse ist, äfft den polnischen Sprachklang nach. Ich vermeide Diskussionen, mache klar, dass wir das jetzt so haben müssen. Allerdings, wenn die Chemie gar nicht stimmig wird, kann ich es meiner Mutter schwer zumuten.

                      Ich komme klar, nur tut mir die Hilfe leid, wenn sie so behandelt wird. Ich versuche, es aufzufangen. Nun ist es ja auch sehr heiss, man kann wenig spazieren Gehen - abwarten. Oh, wie wird es im Winter? Ein Segen, es kommt manchmal eine Katze zu Besuch. Vielleicht eine polnische Hilfe mit liebem Hund - das wäre was.

                      Unter dem Strich würde ich vermuten, ein Demenzkranker ganz mit fremder Hilfe alleine - geht nicht. Wir haben zusammen ziemlich rund um die Uhr zu tun, aber ich kann mich auch schon mal 1-2 Stunden zurückziehen.

                      Werde weiter berichten.
                      Eva Franziska

                      Kommentar


                      • Re: Update - Hilferuf - Was beachten bei polnischer Helferin


                        Oh je, Eva Franziska - da bleibt nur Warten und Hoffen. Aber ich denke, das spielt sich doch noch ein.
                        Bei mir war es zuerst auch so, dass ich dachte, wenn ich nicht dabei bin, geht gar nichts. Aber es zeigte sich, dass meine Mutter dann umgänglicher war, weil sie ja auf die Betreuerin angewiesen war.

                        Vielleicht lässt es sich so organisieren, dass sich zwei oder drei Betreuerinnen, die Ihnen und Ihrer Mutter am angenehmsten waren, regelmäßig abwechseln. Dann kommt nicht jedes Mal eine Fremde.

                        Alles Gute und viel Geduld (und eine Portion gesunden Egoismus), louisanne

                        Kommentar


                        • Re: Update - Hilferuf - Was beachten bei polnischer Helferin


                          Danke Louisanne,

                          bin froh um jedes Feedback von eigenen Erfahrungen. Klar muss ich meinen Weg selber finden, aber es tut immer gut, wenn man von anderen hört.

                          Es sollen sich immer zwei Betreuerinnen abwechseln, d.h. die erste kommt ja dann schon in 5 Wochen wieder. :-)

                          Meine Mutter ist auch ruhiger geworden. Schaut schon mal eine Stunde Fernsehen, ohne zu rufen. Ein wenig ist es auch eine Beschäftigung für sie, zu gucken, wer denn da schon wieder im Garten herumläuft. Sie vergisst es ja immer, dass die jetzt bei uns wohnt, hat es aber im Grunde akzeptiert.

                          Wie kam denn Ihre Mutter mit der Sprache zurecht? Bei meiner ist die Sprache immer noch sehr ausgeprägt und ein wichtiges Instrument.

                          Aus meiner Sicht ist es schon ein Gewinn - mir tut nur die Polin leid, die nimmt sich alles so zu Herzen, weiß nicht so recht wohin mit sich, ich spreche aber viel mit ihr, um es ihr zu erleichtern. Die erste war völlig stressfrei. Vielleicht mache ich mir auch zu viele Gedanken.

                          Abwarten.
                          LG, Eva Franziska

                          Kommentar


                          • Re: Update - Hilferuf - Was beachten bei polnischer Helferin


                            [quote Eva Franziska]
                            Wie kam denn Ihre Mutter mit der Sprache zurecht? Bei meiner ist die Sprache immer noch sehr ausgeprägt und ein wichtiges Instrument.

                            mir tut nur die Polin leid, die nimmt sich alles so zu Herzen, weiß nicht so recht wohin mit sich, ich spreche aber viel mit ihr, um es ihr zu erleichtern. Die erste war völlig stressfrei. Vielleicht mache ich mir auch zu viele Gedanken.

                            Abwarten.
                            [/quote]

                            Meine Mutter hatte sprachlich keine Probleme :-)) Irgendwie haben die sich auf einem ganz niedrigen Niveau verstanden, mit Zeigen und einfach Machen. Tiefsinnige Unterhaltungen kamen nicht vor.

                            Ja, ich glaube Sie machen sich zu viele Gedanken. Schließlich gehört es zum Job der Frau, mit schwierigen Menschen, wie es Demenzkranke nun mal sind, klarzukommen. Das ist für sie ein Lernprozess und vielleicht ein Anstoß, tiefer in die deutsche Sprache einzutauchen. Das dürfte sich für sie doch auch finanziell auszahlen.

                            Können Sie Ihrer Mutter nicht ein wenig Mitleid entlocken? "Das ist eine arme Frau, die ihre Familie ernähren muss und deshalb Mann und Kinder im Stich lässt ..." Klingt doof, aber vielleicht hilft es, wenn sie sich als Gönnerin fühlt?
                            LG louisanne

                            Kommentar


                            • Re: Update - Hilferuf - Was beachten bei polnischer Helferin


                              Hi, Louisanne,
                              die Hilfe hat keine Erfahrung mit Dememzkranken, ich bin aber davon ausgegangen. Das merkt man. Sie ist sehr hilfsbereit und will auch lernen (habe etwas auf Polnisch gefunden - werde ich auch mal als Tipp weitergegeben), doch in dem Stadium meiner Mutter ist es schon ein wenig heikel mit Experimenten.
                              Sie spricht ziemlich gut Deutsch, aber weil sie so verkrampft und unnatürlich ist, kommt bei meiner Mutter wenig rüber.
                              Meine Mutter ist ein Kopfmensch. Sie kommt mit starken, selbstsicheren Helferinnen, die ihr auf Augenhöhe begegnen besser aus. Mit ängstlichen Menschen, die zwar lieb, aber auch zu sehr auf das Helfenwollen fixiert sind und dann vielleicht auch noch bestimmend wirken, will meine Mutter nichts zu tun haben, denn sie "braucht ja keine Hilfe" und schon mal gar nicht Händchenhalten und Betüteln.

                              Vom Ergebnis ist es aber "unter dem Strich" für mich ingesamt schon hilfreich und alle aufgetragenen Arbeiten macht sie gut. Ich versuche, etwas egoistisch zu sein und überlasse die zwei auch mal stundenweise ihrem Schicksal. Aber ich spreche viel mit ihr, weil es mir leid tut, wenn ich sehe, wie sie von meiner Mutter abgelehnt wird. Aber Sie haben Recht, das ist ja auch teilweise der Job.

                              Das Lustige, die Helferinnern, die selbstsicher waren, finden den Umgang mit meiner Mutter leicht und erfreulich, nehmen auch viel Positives mit, die Ängstlichen stöhnen, wie schwierig und unzugänglich meine Mutter ist.

                              An das Mitleid meiner Mutter zu appellieren klappt, aber nur für ein paar Minuten, dann ist sie ja wieder irritiert wer denn da bei uns herumläuft und fragt, wo sie denn schlafen soll und wann die endlich geht. Verständlich.

                              Ich kann meine Mutter aber auch gut verstehen, ich fühle es ähnlich wie sie, komme aber klar, weil ich ja dankbar für jede Hilfe bin.
                              Wie war es bei Ihnen? Wie fanden Sie das Zusammenleben mit einer fremden Person. Ich bin bei allen Mahlzeiten dabei und auch sonst natürlich ist sie mit einbezogen, kann die Arme ja nicht in ihr Zimmer verbannen. Aber die Nähe ist schon gewöhnungsbedürftig.

                              Na ja, danke für's Mitdenken, das hilft, sich klar zu werden. Ich werde eine weitere Woche abwarten.

                              LG, Eva Franziska

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                              • Re: Update - Hilferuf - Was beachten bei polnischer Helferin


                                Hallo, Eva Franziska,
                                meine Mutter lebte mit Betreuerin in einem separaten Haus. Wir hatten sie zuerst versuchsweise bei uns, aber das ging nicht, mein Mann rebellierte, keine Privatsphäre mehr und so.

                                Versuchen Sie doch dem Vermittler zu erklären, dass Sie eher eine beherzte Pflegerin brauchen. Könnte man vielleicht aus dem Lebenslauf schließen (persönlich wird der die Frauen vermutlich nicht kennen). Eine ehemalige Krankenschwester vielleicht. Oder die andere Pflegerin fragen, ob sie eine passende Kollegin weiß, oft haben die Frauen untereinander Kontakt oder kennen sich von einem Ausbildungskurs her.
                                LG louisanne
                                .

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                                • Re: Update - Hilferuf - Was beachten bei polnischer Helferin


                                  Hi Louisanne,
                                  die zwei sind sogar befreundet, wohnen im selben Haus und haben schon häufiger im Wechsel gearbeitet. Die erste konnte auch Tipps geben, aber jeder muss ja sein eigenen Zugang finden.
                                  Nur wenn genau unpassende Charaktere aufeinander treffen und noch das Wissen um Demenz fehlt, wird es zu schwierig. Ich mach der Neuen auch keine Vorwürfe. Sie macht es so gut sie kann. Bin gespannt, wie es am Ende der nächsten Woche aussieht, vielleicht macht es "Klick" im Kopf und sie findet den Draht zu meiner Mutter.
                                  Ich lasse sie erst mal und versuche, sie zu motivieren.
                                  LG, Eva Franziska

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                                  • Re: Hilferuf - Was beachten bei polnischer Helferin

                                    Hallo Eva Franziska,

                                    ich finde dieses Thema so wichtig, dass ich es hierdurch nochmal nach oben scrolle. Können Sie nach fast einem halben Jahr diese 'Maßnahme' empfehlen ? Sind Sie genug entlastet ? Bekommen diese Kräfte genug Geld und sind anständig versichert ? Haben sie Grundkenntnisse in der Pflege (z.B. Toilettengang, Duschen..) Lernt Ihre Mutter, sie zu akzeptieren ? Können Sie sie alleine lassen ? Wie oft mussten Sie bisher wechseln ?

                                    Danke und eine schöne Woche,
                                    besten Gruß - Marge

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                                    • Re: Hilferuf - Was beachten bei polnischer Helferin

                                      Hallo Marge,
                                      mein alter Link, hat mir nicht angezeigt, dass es neue Nachrichten gab, habe auch keine Mail bekommen. Deshalb war ich so sprachlos. Hätten die einem ja mal sagen können ...

                                      Wir haben normalerweise 6-Wochenrhythmus. Also, ich würde ohne diese Hilfen aufgeben MÜSSEN. Bin komplett am Ende, auch weil ich ja verzweifelt versuche, meinen beruflichen Rahmen irgendwie zu erhalten, es brökelt aber immer mehr ab. Wir habe beide rund um die Uhr zu tun. Ich bin mal 1-2 Stunden entlastet, aber um alles aufzuarbeiten, müsste ich einen Monat FREI haben. So ist es nur ein Herumdoktern.
                                      Die Hilfen haben 1200,-/Monat + Kost und Logie (bin nicht geizig) plus 120,-Transfer. Ich bin ansonsten auch sehr großzügig und die dürfen sich frei nehmen wie sie wollen, wenn sie es nicht ausnutzen. Man spricht sich ab. Nur 1x 100,- müssen sie an den Vermittler aus Polen abgeben für die Zeit von 6 Wochen, wenn sie kürzer bleiben, ist es weniger. Das ist ein guter Verdienst. Die meisten Polinnen hier in unserer Gegend arbeiten ganz selbstständig. Agentur macht kaum noch jemand, weil die da nur betrogen werden, so hört man. Unsere hat sich angefreundet mit einigen in der Gegend und da bekommt man Insiderinfos. Sie versichern sich selber. Wenn man es über eine deutsche Agentur macht, muss man sie versichern, weil es sonst Schwarzarbeit wäre. Wenn es aus Polen entsendet wird, habe ich damit nichts zu tun. Ich habe sie als Privatperson im Haushalt zusätzlich versichert.
                                      Ich habe aber auch Kontakt zu einer deutschen Vermittlerin und werde dieses Modell vielleicht mal testen, weil ich denke, dass man dann mehr Referenzen bekommt.
                                      Vorab: Mutter fühlt sich nur sicher, wenn ich sie betreue. Deshalb ist es ganz egal, wer es sonst macht. Auch deutsche Hilfen habe ich, wenn mal zwischendruch Pause war. Das war von der Sprache her für mich angenehmer, aber Mutter unterscheidet es nicht mehr.
                                      Wir hatten bisher 5 Einsätze, wovon zwei Personen indiskutabel waren, die habe ich zurückschicken müssen. Da hat der Vermittler es sich leicht gemacht. Von den drei anderen, die haushaltlich alle top waren, ist die Dritte übrig geblieben. Nr. 1 hat Krankheit in der Familie, Nr. 2 hat im November Depressionen.
                                      Die Jetzige war also schon mal da und das ist von Vorteil, wenn die sich schon sofort auskennen. Nachteil - sie kann kaum Deutsch, ist aber lieb und fügt sich gut ein. Stundenweise kann ich die alleine mit Mutter lassen. Einen Tag übernimmt sie mehr, den anderen ich. Es ist familiär.
                                      Pflege überwache ich. Morgens hilft sie beim Waschen, abends mache ich es alleine und auch nachts bin ich hauptsächlich zuständig. Ich muss auch teilweise bei meiner Mutter schlafen und sie per Video und Babyphone überwachen, weil sie nachts besser nicht mehr alleine aufstehen sollte. Geben nur wenig Schlafmittel, um die Sturzgefahr niedrig zu halten.
                                      Zwischenzeitliche Inkontinenz haben wir mit Toilettentraining wieder hinbekommen. Kann da nur jedem raten - nicht aufgeben.

                                      Die finanzielle Belastung ist schon enorm, aber die psychische Belastung ist extrem und ich habe keine Reserven mehr. Einzige Verbesserungsmöglichkeit ist: noch mehr Reserven auflösen, evt. Auto und dann Haus verkaufen und noch bessere Kräfte einstellen.
                                      Kurzzeitpflege, ambulanter Dienst ist bei uns völlig ungeeignet. Ein Krankenhausaufenthalt zwischendurch war der blanke Horror.

                                      Mutter geht es aber wieder gut, bis auf die innere Zerrüttung - ja, die bleibt. Das ist das Schlimme an der Krankheit, dass die Menschen sich nicht mehr geborgen fühlen können.

                                      Soweit unredigiert und unkorrigiert in aller Kürze.

                                      Bis bald, Eva Franziska

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                                      • Re: Hilferuf - Was beachten bei polnischer Helferin

                                        Oh, oh Eva Franziska, das hört sich gar nicht gut an. "Mutter geht es aber wieder gut" ... und Sie sind auf dem Weg, sich zu ruinieren, vor allem Ihre Gesundheit. Langfristig gesehen tun Sie sich selbst und auch Ihrer Mutter damit nichts Gutes. Was soll aus ihr werden, wenn Sie ausgepowert sind und die Rücklagen dahinschmelzen?

                                        Angehörige ins Heim zu geben, ist zwar ein schwerer Schritt, aber wenn es anders nicht mehr geht, immer noch die bessere Lösung.

                                        Mittlerweile ist nicht nur meine Mutter, sondern auch meine Schwiegermutter im Heim untergebracht und trotz manchen Ärgers dort bin ich inzwischen darüber froh. Ich habe mein Eigenleben zurückgewonnen. Ich besuche und versorge die Beiden zwar mindestens jeden 2. Tag, aber ich habe wieder Zeit für mich und meine Umgebung. Ich schaffe es sogar, ohne schlechtes Gewissen auf der Couch zu sitzen, Katze auf dem Schoß, und zu lesen.

                                        Denken Sie mal an sich, bevor es zu spät ist!
                                        Herzlichen Gruß, louisanne

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                                        • Eva Franziska
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                                          Liebe Louisanne, ich muss mit Ihnen schimpfen. :-)

                                          Es ist schon zu spät. "Denken Sie mal an sich", dieser Satz den man immer wieder hört, ist zwar richtig, aber wir hier wissen doch, dass sich die Dinge manchmal eben nicht so fügen und dass es auch dran sein kann, sich aufzuopfern. Ich bin da ja lange kein Einzelfall und auch diejenigen, die danach ruiniert sind, sind zahlreich. Ich habe es zwar nicht vor, in deren Fußtapfen zu treten, ich weiß aber, dass der Zeitpunkt für einen anderen Weg einfach noch nicht gekommen ist. Auch wenn es vielleicht nicht viel braucht, damit das Fass überläuft, so mache ich es immer noch freiwillig und stehe dahinter. Es ist im Augenblick mein Weg und ich werde dadurch im Grunde auch stärker.
                                          Das Leben lässt sich nicht planen und meine Mutter gehört zu den Patienten, die noch sehr vielfältig kommunizieren, auch wenn sie die typischen Verhaltensweisen leider auch besitzt.

                                          Was mich in der letzten Zeit bewegt, ist diese Aussage aus einer Doku (Hilfe aus dem Osten - Pflegemigrantinnen in der Schweiz): "Die Alzheimer-Krankheit hat viele Gesichter und ihr Verlauf ist bei jedem Patienten anders. Die Erkrankten wissen zwar vieles nichts mehr, das bedeutet aber nicht, dass sie nichts mehr verstehen. Das zu erkennen braucht Kraft und Aufmerksamkeit, was Angehörige und Betreuerinnen überforden kann. Aufgrund ihrer inneren Zerrüttung geht den Patienten das Gefühl der Geborgenheit verloren, sie sehnen sich nach einem Zuhause, das es nicht mehr gibt, selbst in den eigenen vier Wänden nicht. Zurück bleibt eine große Irritation."

                                          Meine Mutter dokumentiert genau diese Zerrüttung sehr stark und ich weiß, dass sie eben leider hauptsächlich nur wenn ich da bin, einigermaßen ausgeglichen ist. Aber die Krankheit schreitet voran und ich denke schon, dass ich dann auch den Zeitpunkt wissen werde, wenn die Veränderung besser ist. Wenn sie dann noch körperlich stabil ist, würde ich erst die Pflegekräfte im Haushalt aufstocken. Ich würde auch mehr weg gehen, muss aber im Haus arbeiten, so kann sie mich natürlich auch immer wieder vereinnahmen.

                                          Ihre ernsten Worte regen mich aber an, mehr außer Haus zu sein. Eventuell kann ich mir ja den Laptop schnappen und woanders arbeiten ...

                                          Träum ...

                                      • Re: Hilferuf - Was beachten bei polnischer Helferin

                                        "Kein Wunder ist es also, dass immer mehr Deutsche sich für einen Umzug nach Polen oder Ungarn entscheiden. Natürlich ist es umstritten, ob es fair und moralisch zu bewältigen ist, dass man seine Mutter oder seinen Vater zur Pflege ins Ausland schickt, doch die Altengeneration von heute, besteht aus vielen Menschen die in Pommern, Schlesien oder Großpolen geboren sind und dort auch ihre Kindheit verbracht haben. Für sie ist es keine Reise ins Ausland, sondern eine Reise in die Heimat ihrer Kindheit. Aber auch die, die mit Polen oder Ungarn nicht viel am Hut haben, bevorzugen immer öfter die Dienstleistungen aus dem Osten. Selbstverständlich dreht es sich bei vielen um die Frage nach dem Geld, aber man muss sich auch im Klaren sein, dass im Laufe der Zeit und unseres Zusammenlebens in Deutschland viele Vorurteile verschwunden sind, und man muss auch zugeben, dass die Deutschen offener geworden sind. Ein Trend der nicht nur in Bezug auf Altenpflege zu sehen ist, zeigt auf, dass sich der primäre, sekundäre und auch der trinäre Sektor in Richtung Osten bewegt. Gut ausgebildete Fachkräfte und die modernste, mit unseren vergleichbare Technologie sind um die Hälfte billiger, und zwar nur ein paar Kilometer von der Grenze entfernt und sie warten auf deutsche Kunden."

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                                        • Re: Hilferuf - Was beachten bei polnischer Helferin

                                          Mal noch eine Frage dazu, vielleicht kennt sich ja jemand damit aus.

                                          Wie viel bekommt man bei einer durchschnittlichen Pflegeversicherung (wie zum Beispiel https://www.impuls.com/pflegeversicherung) ausgezahlt pro Monat und reicht das in der Höhe auch wirklich dazu, um die Kosten von einer polnischen oder ungarischen Pflegerin zu decken? Ich kann mir vorstellen, dass das schon mit ordentlich Kosten verbunden ist.

                                          Komplett ins Ausland schicken würde ich meine Eltern niemals!

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                                          • Re: Hilferuf - Was beachten bei polnischer Helferin

                                            Hallo,
                                            hast du bei Stiftung Warentest geguckt?
                                            https://www.test.de/Private-Pflegeve...cke-4837475-0/
                                            LG louisanne

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                                            • Re: Hilferuf - Was beachten bei polnischer Helferin

                                              Hallo Perejil!

                                              "Wir helfen Ihnen gerne" … das ist nach meiner Erfahrung meist pure Heuchelei. Da sollten wir uns nichts vormachen, die Sache ist ein Riesengeschäft. Ob HILFEN oder BERATER - wenn möglich - bitte erst im Umfeld umhören und Referenzen einholen.

                                              MEIN TIPP BEZÜGLICH KRANKENKASSE
                                              Am Anfang 1x ein paar Hundert Euro investieren in die Beratung und Begleitung durch eine professionelle Pflegeberatung, die auch die Anträge, Gutachten usw. durchboxt und ausarbeitet. Das ist gut investiertes Geld. Wenn das dann richtig auf den Weg gebracht wurde, kann man das alleine weiter führen. Wenn man es alleine macht, geht zuviel Kraft dabei verloren, die man besser dem Angehörigen zu Gute kommen lässt.

                                              Ich schätze, dass die Beträge der Pflegeversicherung usw. 30-45 Prozent der Kosten decken können.

                                              Was es dann genau kostet, kommt auf die (oft hohe) Provision an, die der Vermittler bekommt.
                                              Wo und wie auch immer sollten der polnischen Hilfe 1200-1400 Euro bleiben. Insgesamt muss man mit 2200-2400 Euro rechnen inkl. Kost und Logie. Ich hatte die Hilfen von unterschiedlichen Agenturen. Bei einer kam ich auf 1800 bei einer andern auf zirka 2700,-.

                                              Gerade für Demenz ist es schwierig, jemanden Geeigneten zu finden (auch die Agenturen sind da sehr leidgeprüft, wie ich aus Insiderinfos weiß). Immerhin sind das meist normale Hausfrauen, die dem nicht immer gewachsen sind und die auch oft hier arbeiten, weil sie zu Hause massive Probleme haben. Das sagen die natürlich nicht, aber es wirkt sich aus.

                                              Ich hatte ungefähr 10 Leute erlebt, wovon drei ok. waren, drei wegen eigener Probleme zu Hause nicht wieder gekommen oder gar nicht erst wie verabredet gearbeitet haben. Dann waren welche, die mit der Krankheit überfordert waren. Zwei waren selbst psychisch krank, eine andere hat sich wie eine Touristin aufgeführt. Manche kommen auch über eine Agentur nach Deutschland und springen dann ab, um auf eigene Faust sich was Lukratives vor Ort zu suchen und sie vermitteln sich dann untereinander und wollen Provision dafür. Der Markt ist riesig und es ist schwer durchschaubar, was im Hintergrund abläuft. Im Endeffekt hatte ich nur eine zuverlässige Hilfe und der Wechsel in deren Urlaubszeit war ein Kraftakt. Ähnliches höre ich auch im Bekanntenkreis.

                                              Wenn man eine Gute findet und für deren Urlaubszeit sich irgendwie behilft, kann man schon froh sein. Ich kenne keinen Fall, wo die Betreuung über lange Zeit durchgängig gut lief.
                                              Wohlgemerkt, ich schreibe hier von der Betreuung bei Demenzkranken, die ein hohe psychische Stabilität verlangt. Die Mär von der "Perle" ist meiner Meinung nach Vergangenheit, außer, wenn es um die reine hauswirtschaftliche Versorgung geht, da sehe ich das eher machbar.

                                              Ideal wäre für alle Seiten, wenn man eine Hilfe findet, die hier ein Kleingewerbe angemeldet hat, dann gehen keine Kosten für die Vermittlung drauf. Denn ansonsten zahlen ja beide Seiten Vermittlungsgebühren. Ich hatte eine Vermittlerin, der es offensichtlich egal war, ob das dann nachher klappt, weil die trotzdem die Erstgebühr kassiert hat. Auch war erschreckend, was die von "Ihren" Leuten für eine Meinung hatte.
                                              Leider trauen die meisten sich nicht, ein Kleingewerbe anzumelden, obwohl das durchaus läuft. Kenne einen Handwerker, der das seit Jahren so macht und gut klar kommt. Die haben wohl zuviel Angst, dass der Staat denen zuviel abnimmt, aber im Grunde bezahlt das ja der Kunde.

                                              Soooo schlecht ist der Verdienst eigentlich auch nicht, wenn man hört, was so mancher Deutscher verdient. Warum nicht mal als Einheimischer wochenweise in der eigenen Stadt oder Nachbarschaft so einen Haushalt über Minijob versorgen? Außerdem, wenn die Hilfe nicht mit im Haus wohnt, kann der Auftraggeber stundenweise das Betreuungsgeld einsetzen (was ja bei Demenz ca. 200,- monatlich sind. Zusätzlich gibt es noch das Geld von der Verhinderungspflege, was man aufteilen kann.

                                              Deutsche Kräfte über Agentur sind allerdings auch unbezahlbar, z.B. Home Instead, hatte mal für mich 4000,- bis 6000,- im Monat ausgerechnet. Wobei das für Selbstzahler bei einem drohenden Umzug ins Heim vielleicht doch überlegenswert ist.

                                              Die Hilfe mit dem Demenzkranken alleine leben zu lassen halte ich normalerweise nicht für zumutbar- für beide Seiten nicht. Einerseits ist das zu anstrengend, man sollte ja auch möglichst auf einen 8-Stunden-Tag achten, und eine gute fürsorgliche Betreuung lässt sich dabei schwer überprüfen. Habe da schon Schlimmes erzählt bekommen.

                                              Idealerweise am ehesten machbar finde ich - rückblickend betrachtet - polnische Hilfe und zwei Familienangehörige, die gemeinsam die Begleitung übernehmen und sich gegenseitig entlasten.

                                              Was die Krankenkasse betrifft, muss ich sagen, dass ich sehr alleine gelassen wurde. Man redet freundlich am Telefon, aber im Endeffekt wird man regelrecht über den Tisch gezogen. Es geschieht manches aus meiner Sicht willkürlich. Mir wurde nichts verraten, wie man das am besten managen kann oder dass man mal vorbei kommen dürfte, um die Sachen vor Ort zu klären. Die jonglieren mit Begrifflichkeiten und das System ist darauf ausgerichtet, die Antragsteller zu verwirren, damit man seine Rechte nicht wahrnimmt. Die Sachberabeiter hatten sehr unterschiedliche Kompetenzen. Eine genehmigt die Sachen auch ohne "Antrag für´s Antragsformular", die andere ist hauptberuflich Erbsenzählern und das Schema der Vorgängerin zählt nicht. Und WEHE, wenn man nicht in deren Fachsprache redet, dann geht gar nichts. Durch deren Verwirrungstaktiken (evt. weil sie selbst verwirrt waren - wie mir mehrfach bestätigt wurde) habe ich Tausende verloren. Ich bin niemand, der jeden Haltegriff erstattet haben möchte und habe schon reichlich an Hilfsmitteln selber bezahlt, aber ich hatte oft das Gefühl, dass die einem misstrauen - die erleben aber umgekehrt auch so einiges, von daher wohl dieses Verhalten.


                                              P.S.:
                                              DIE ALTERNATIVE "HEIM IN POLEN" FINDE ICH MENSCHENVERACHTEND (nat. kann es mal - wie überall - Ausnahmen geben).

                                              LG, Eva Franziska


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                                              • Re: Hilferuf - Was beachten bei polnischer Helferin

                                                Man kann sogar einen Vergleich machen

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