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Mutter möchte nicht ins Heim

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  • Mutter möchte nicht ins Heim

    Hallo zusammen,

    ich habe ein großes Problem und weiß nicht wie ich es lösen kann. Mein Vater ist am Montag verstorben. Bei meiner Mutter wurde schon seit einiger Zeit fortgeschrittene Demenz diagnostiziert. Bislang lebten meine Eltern noch zusammen in ihrer Wohnung und bekamen durch einen ambulanten Pflegedienst und meiner Schwester Hilfe. Durch meinen Wohnort und da ich selbst gesundheitliche Probleme habe konnte ich nicht regelmäßig dort sein. Es hatte aber bisher noch relativ gut geklappt.

    Das Problem ist nun daß meine Mutter nicht ins Pflegeheim möchte. Aber alleine kann sie auch nicht mehr in der Wohnung bleiben. Sie braucht Hilfe bei der Körperpflege, kann gar nichts mehr im Haushalt machen, sie ißt und trinkt nicht wenn nicht jemand bei ihr sitzt und sie dazu ermuntert, sie zieht sich abends nicht aus und geht mit ihren Kleidern schlafen wenn ihr keiner hilft. Das hat uns der Pflegedienst bestätigt aber sie sagen auch daß sie nicht dazu berechtigt sind diesbezüglich Schritte einzuleiten.

    Heute war meine Schwester mit meiner Mutter im Pflegeheim weil sie gestern damit einverstanden war dorthin zu gehen. Heute nun hat sie sich strikt geweigert. Wir wissen nun nicht mehr weiter denn sie muss eine 24 Stunden Betreuung haben und das kann durch den ambulanten Pflegedienst nicht gewährleistet werden.

    Meine Schwester und ich können unsere Mutter nicht zu uns nehmen. Wir beide haben selbst psychische Probleme und wären der Belastung nicht gewachsen abgesehen daß die Wohnsituation dies nicht zuläßt.

    Ich hatte vorgeschlagen eine Frau zu beauftragen die mit zu meiner Mutter in die Wohnung zieht und somit 24 Stunden da wäre aber uns ist klar daß auch dies unsere Mutter nicht zulassen wird da sie auch jetzt schon aggressiv reagiert selbst bei Menschen die ihr nicht fremd sind.

    Wir wissen nicht mehr weiter und möchten sie nicht zwangseinweisen lassen. Was haben wir noch für Möglichkeiten? Wir haben auch noch keine Betreuungsvollmacht beantragt. Wir haben Angst vor diesem Schritt und irgendwie ist es ein bisschen unwürdig obwohl uns klar ist dass es uns nicht erspart bleiben wird. Meine Mutter ist schon jetzt nichts mehr geschäftsfähig.

    Mein Vater hatte dies alles verdrängt und für nichts vorgesorgt. Jetzt müssen wir alle Entscheidungen treffen und das fällt uns unendlich schwer.

    Kann mir jemand einen Rat geben wie wir uns verhalten sollen?

    Viele Grüße von Lilly


  • Re: Mutter möchte nicht ins Heim


    Hallo Lilly,

    wenn leider kein Weg am Heim vorbei geht, bleibt Ihnen ja nur noch, das möglichst beste Heim zu finden und die Aufgabe, Ihre Mutter zu überzeugen und behutsam zu führen - sofern das überhaupt geht. Meist meldet man sich schon an, dass heisst aber nicht, dass man dann auch gleich einziehen kann.
    Das Heim sollte unbedingt in Ihrer Wohnnähe sein, dann können Sie mithelfen.

    Die Frage ist, ob es nicht doch einen Versuch wert wäre, eine Ganztagspflegekraft einzuführen, wenn Sie die finanziellen Mittel haben, erst eine Stunde, dann zwei usw … ist ja die einzige Alternative. Eventuell reagiert sie bei der Person doch anders als bei Menschen, die sie kennt.

    Für alles rund um diese Themen, auch, was das Rechtliche betrifft, würde ich Ihnen empfehlen, einen Berater vor Ort zu bitten, Sie in dem ganzen Prozess zu begleiten. Die Sozialstationen wie Caritas usw. haben meist ausgebildete Berater, da würde ich mal nach bewährten Helfern forschen.

    Wie alt ist Ihre Mutter? Das ist nämlich wichtig zu wissen, spielt im Schweregrad eine große Rolle.

    Viel Kraft
    LG, Eva Franziska

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    • Re: Mutter möchte nicht ins Heim


      Hallo, Lilly,
      vor allem ganz gleich eine Betreuungsvollmacht ausstellen lassen und sich deswegen keine Vorwürfe machen. Eure Mutter ist ja nicht mehr in der Lage, für sich selbst zu sorgen, sonst würde irgendwann ein gesetzlicher Betreuer bestellt werden. Und ob der dann immer im Sinne eurer Mutter entscheidet, ist fraglich.

      Wenn ihr beiden gesundheitlich angeschlagen seid und sie eine 24-Stunden-Betreuung nicht akzeptiert, bleibt eigentlich nur das Pflegeheim. Vielleicht stellt ihr euch ihre Reaktion darauf schlimmer vor, als sie dann wirklich ausfällt. Soweit ich das bisher in dem Pflegeheim, in dem meine Mutter ist, beobachtet habe, finden sich die alten Leute nach dem ersten Schock recht schnell damit ab und um so schneller, je besser sie geistig noch beieinander sind. Trotzdem hat auch mir das Herz geblutet, als ich meine Mutter dorthin bringen musste.
      Herzlichen Gruß, louisanne

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      • Re: Mutter möchte nicht ins Heim


        Vielen Dank für die Antworten,

        mein Vater ist nun erst vor einer Woche gestorben und wir sind nervlich am Ende. Wir haben uns erstmal mit dem Pflegedienst geeinigt dass sie mehrmals am Tag kommen. Meine Mutter hatte auch gesagt dass sie die Hilfe annimmt aber es ist nicht wirklich so. Sie sträubt sich bei der Körperpflege und auch dass ihr Haushalt gemacht wird obwohl sie es wirklich nicht mehr kann. Sie vergisst fast alles, sagt der Frau, die Essen auf Rädern bringt, dass sie kein Essen mehr bringen soll usw. Sie weint viel weil mein Vater nicht mehr da ist was natürlich verständlich ist aber ich glaube sie versteht nicht wenn wir sie versuchen zu trösten. Wir haben eine Amtsärztliche Untersuchung veranlasst. Der Arzt kommt nach Hause weil meine Mutter sich auch weigert zum Arzt zu gehen weil sie meint sie hätte nichts. Wir müssen die Zeit bis dahin irgendwie überbrücken und dann schauen was der Arzt sagt.

        Es ist alles so schrecklich und tut einem in der Seele weh aber ich glaube wenn meine Mutter, trotz Pflegedienst und uns, allein in der Wohnung bleiben würde wäre das verantwortungslos von uns.

        Manchmal sagt sie ja dass es vielleicht besser wäre ins Seniorenheim zu gehen aber 5 Minuten später sagt sie wieder dass sie es nicht möchte und dass sie noch gar nicht dahin gehört. Sie wird in diesem Jahr 80 ...

        Es ist schlimm wenn man solche Entscheidungen treffen muss!

        Dankeschön nochmals und Viele Grüsse von Lilly

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        • Re: Mutter möchte nicht ins Heim


          Liebe Lilly,
          und wenn Sie doch versuchen, eine 24Stunden-Plfege durchzusetzen? Man gibt der Agentur ja ein Profil und daraufhin kommt eine speziell ausgesuchte Polin, wo man auch nach ein paar Tagen um Tausch bitten kann, wenn die Chemie nun gar nicht stimmt. Kosten zirka 1500, plus Anmeldegebühr und Reise, Kost und Logie.
          Die sind erfahren und - wenn es eine gute Agentur ist - auch sehr lieb und passend ausgesucht. Ich höre selten, dass es ganz schief geht. Die bleiben 2 Monate, die eine ruht sich aus und dann kommt die andere und umgekehrt. So haben die dann wirklich Power und sind nicht, wie wir Angehörigen, völlig durch den Wind. Und sie sind ja ausschließlich für die Mutter da und haben nicht wie wir noch unser sonstiges Leben zu meistern.
          Die Dame stellt sich ja dann erst mal vor, wenn Ihre Mutter sich weigert, muss sie ja nicht.
          Vielelicht mal wagen?
          Ich sage das so, weil ich selbst vor diesem Schritt stehe und heute recherchiert habe. Bei uns ist es besser, weil ich ja mit im Haus bin. Schlimmstenfalls hat man einige hundert Euro in den Sand gesetzt, aber das wäre doch ein Versuch wert, wenn dann vermieden werden kann, dass alle daran kaputt gehen.
          Wichtig ist natürlich trotzdem viel bei der Mutter zu sein, und die Polin hat ja auch freie Tage, aber man kann gemeinsam das stemmen.
          Wollte das nur mal so zum Nachdenken geben.
          Ansonsten - wenn Heim - dann unbedingt in der Nähe, man muss schon auch mithelfen und Präsenz zeigen.
          Viel Kraft, lG, Eva Franziska

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          • Re: Mutter möchte nicht ins Heim


            Liebe Lilly,

            Du musst eine sehr schwere Entscheidung treffen. Ich würde auch vorschlagen, wenn ihr es erlauben könnt, eine Pflegerin aufzunehmen, sie sich 24 Stunden mit diener Mutter beschäftigt und gut ausgebildet ist. Sie müssen sich aber Schritt für Schritt einander kennen lernen.
            Oder du kannst vorschlagen, dass ihr zusammen verschiedene Heime anschaut. Aber endeutig sagen, dass sie muss nicht ins Heim beziehen, wenn sie das nicht sympatisch findet. Nur anschauen, zusammen.

            LG

            LiWi

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            • Re: Mutter möchte nicht ins Heim


              Wahrscheinlich ist inzwischen sowieso eine Entscheidung gefallen. Trotzdem nochmal meinen Senf dazu:

              Es geht immer auch um das Wohl der Angehörigen. Es kann nicht sein, dass die Kinder kein Leben mehr haben oder sich finanziell übernehmen müssen, nur damit die Eltern ihren Willen bekommen.

              Ich hatte schon geschrieben, dass meine Schwiegermutter seit kurzem in dem selben Pflegeheim ist wie meine Mutter. Wir hatten starke Bedenken, ob sie sich eingewöhnen würde, weil sie vom Typ Eigenbrötler war.. Aber es hat überraschend schnell geklappt. Sie akzeptiert ihr Zimmer als neues Zuhause, redet ohne Trauer von früher und ist geselliger geworden. Nur wenn Gymnastik oder Bingo angesagt sind, flüchtet sie.

              Und wir sind auch entspannter - kein Aufschrecken mehr, wenn das Telefon klingelt (Hilfe, ist sie schon wieder gestürzt oder hat Unsinn gemacht ...).
              LG louisanne

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              • Re: Mutter möchte nicht ins Heim

                Seit meine Mutter im Heim ist, hat mein Engagement nicht nachgelassen, ich bin ja sowieso jeden Tag dort, aber es ist ein riesiger Unterschied, ob man nachts schlafen kann, jemand das Essen reicht, dafür sorgt, dass getrunken wird... etc. Wohlgemerkt, hätte ich eine andere Lösung gewusst oder realisieren können, wäre sie nicht dort.

                Aber, es gibt durchaus Menschen, für die dies eine ganz akzeptable Lösung ist. Sie sind unter Menschen und sitzen nicht den ganzen Tag allein in einer verlassenen Wohnung herum. Sie sind sicher weiterhin seelisch einsam, aber nicht allein.

                Die Medikamente werden kontrolliert verabreicht.

                Es gibt fast täglich irgenwelche "events". Wenn jemand gerne singt, bastelt, backt, puzzelt.... ist er dort beschäftigt. In einem guten Heim kümmert sich der soziale Dienst mit allen möglichen Veranstaltungen zusätzlich und Einzelgesprächen mit den Bewohnern um diese.

                Es gibt den ganzen Tag irgendetwas zu gucken.

                Eine professionelle Pflege und diese straffen Routinen geben mehr Sicherheit. Wir sollten nicht unterschätzen, wie wir als Angehörige emotional auf unsere Lieben wirken. Wir brauchen uns nicht einzubilden, dass diese unsere eigene Verunsicherung, Abgehetztheit und Traurigkeit nicht spüren. Gerade die Instinkte und Sinne sind besonders geschärft.

                Ich wiederhole nochmal. Ich hätte meine Mutter auch lieber zu Hause, aber manchmal ist das gar nicht der beste Weg. Und die Zeit mit meiner Mutter hat eine ganz andere Qualität. Ich kann mich wirklich mit ihr beschäftigen und schau nicht dauernd auf die Uhr und rödel rum, weil jetzt schon wieder Medikamente oder Essen oder Toilette fällig sind.

                Lillybelle, erzählen Sie doch mal, wie der Stand der Dinge jetzt ist.

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                • Eva Franziska
                  Eva Franziska kommentierte
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                  Liebe Marge,
                  ich stimme Ihnen absolut zu. Bin auch überzeugt, dass sich gerade auf Demenzkranke die Genervtheit der Betreuenden sehr negativ auswirkt. Deshalb braucht man auch so dringend immer wieder Motivation. Egal, ob im Heim oder zu Hause, wir sind die Bezugspersonen und da gilt es, jeweils sein Möglichstes zu geben. Viele betreuen ihre Verwandten im Heim nicht mehr, so verständlich es im Einzelfall sein mag, aber das ist auch mit eine Ursache für die grausamen Zustände.
                  Ich wünsche mir eigentlich, dass es noch mal zum Schluß eine Zeit gibt, wo ich mehr Besucher bin, als "Rödeler". Zuletzt im Krankenhaus habe ich das ein wenig genossen, so fatal die sonstigen Umstände dort waren, denn man war absolut nicht in der Lage, die Demenz mit zu berücksichtigen.
                  Von daher freue ich mich, dass Sie nun die Zeit mit ihrer Mutter auf besondere Weise erleben dürfen und wünsche Ihnen Beiden noch viele schöne Stunden.
                  LG, Eva Franziska

              • Re: Mutter möchte nicht ins Heim

                Wie wäre es denn mit einer osteuropäischen Pflegerin? Die sind preiswerter und somit kann Mutti oder Vati zuhause alt werden. Abschieben ins Heim war für mich noch nie eine Alternative. Vorher hätte ich meinen Job gekündigt und mich selbst darum gekümmert. Aber Robin Hutt hat uns zwei nette Frauen aus Serbien geschickt. Diese leisten für wenig Geld wirklich tolle Arbeit!!! Vorlesen, Spaziergänge, gemeinsames Kochen Spielen und Lesen sind an der Tagesordnung. Im Seniorenheim nicht vorstellbar.

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                • Re: Mutter möchte nicht ins Heim

                  Hallo Lillybelle,
                  Demenz ist eine schwere Pflege. Diese Dinge wie: du willst mich ins Heim stecken, oder du hast mich bestohlen und mitviele andere Dinge muss der Angehörige umgehen. Es ist schwer und man muss auch für sich selbst sagen könne jetzt kann ich nicht mehr. Die Nachbarn sagen immer " sie müsste ins heim, abe die Angehörigen wollen nur das Geld." oder " Wenn es schwer wird, stecken sie sie ins heim." Man kann es keinen recht machen. Man muss es für sich selbst finden, den richtigen Weg. Ist sie dement, ist sie in einem Heim mit professioneller Hilfe sehr gut untergebracht. Sie wird auch später nicht wissen wo sie ist und immer nach Hause wollen. Geht sie früher, lernt sie noch alles kennen. Es gibt oft auch immer eine Person, die die Schlechte ist. Es ist so und das kann man nicht ändern, nur versuchen, damit umzugehen.
                  LG BBienchen

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