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radikale Verschlechterung, SOS

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  • radikale Verschlechterung, SOS

    Hallo,
    bin neu hier und meine Mutter hat Alzheimer. Hier die Geschichte: Diagnose wurde Ende 2009 gestellt. Sie lebte bis Dez. 2010 noch in ihrer eigenen Wohnung und war noch relativ selbstständig, ist z.B. noch selbst zum Friseur gegangen. Alles andere habe ich für sie erledigt, einkaufen etc. .Hatte massive Wortfindungsstörungen, aber ansonsten ging es noch - relativ gesehen. Im Dez. 2010 hatte sie eine Krebs OP (Eierstöcke)und sie musste nach der OP sofort ins Altenheim (das legte man mir im Krankenhaus nahe - ich habe es natürlich auch selbst bemerkt. Seitdem war sie im Heim, konnte sich nicht einleben. Extreme Verluste sämtlicher Fähigkeiten - Hilfe beim Toilettengang, kann sich nicht mehr die Zähne putzen etc.. Wenn sie redet, weiss ich wirklich nicht mehr, was sie meint. Sie wird dann auch agressiv, weil ich es nicht verstehe. Dann setzte noch ein massiver Bewegungsdrang ein. Sie blieb nicht eine Minute sitzen, selbst beim essen nicht, war auch nachts aktiv, sie kriegte praktisch keinen Schlaf. Eigentlich hätte eine Chemo gemacht werden müssen, die sie aber partout nicht wollte und wg. des Bewegungsdrangs auch nicht möglich gewesen wäre. Durch das ständige Rumgerenne war sie so schwach, sie wurde in die Gerontopsychartrie eingewiesen um sie auf Medikamente einzustellen, damit sie ruhiger wird. Man sagte mir, sie wäre sonst irgendwann entkräftet zusammengebrochen und das war´s. Mittlerweile weiss ich aber wirklich nicht, ob das nicht die bessere Alternative gewesen wäre. Sie ist dort schon zweimal aus dem Bett gefallen und wird jetzt nachts fixiert. Tagsüber ist sie im Rollstuhl mit Tisch davor, damit sie nicht heraus kann, einen Katheter hat sie jetzt auch (hat sich mehrmals eingenässt). Sie ist nur noch Haut und Knochen und hat auch totale Angst davor, ins Bett zu gehen. Ihr wurden auch mal Abführzäpfchen verabreicht, sie hat wohl dabei total geschrien, (sie muss ja alles nur als "mir wird Gewalt angetan empfinden"). Zwischendurch war sie auch ein Wochenende auf der Intensivstation, weil sie in der Psychartrie gestürzt war und sie Verdacht auf einen Herzinfarkt hatten, was sich aber nicht bestätigte. Wie muss sie sich fühlen, dieses ganze hin und her. Sie weint viel und sagte mir oft "wie sehe ich aus, ich kann gar nichts mehr", sie nimmt also alles noch wahr. Sie tut mir so leid, es ist einfach nur noch eine Tortur. Ich selber bin total abgemagert und einfach fertig, die letzten anderthalb Jahre waren die Hölle. Arbeit, Mutti, Bett - Arbeit, Mutti, Bett, null Privatleben, dann jetzt Wohnungsauflösung, Behördenkram etc. Bin Vollzeit berufstätig, meine Schwester arbeitet nicht aber hat sich auf 2-monatliche Besuche beschränkt, musste alles alleine machen. Behördenkram läuft immer noch, immer ist was neues. Eine Ärztin dort sagte mir, ich sollte jetzt mal an mich denken, nicht so oft kommen, abschalten, aber wie??? Meine Mutter tut mir so leid, es ist so ein Horror. Natürlich wird auch der Krebs wiederkommen. Wann hat das alles mal ein Ende? Es ist schon schlimm, wie elendig ein Menschenleben enden kann...Hoffe nur, sie kommt demnächst ins Pflegeheim zurück, habe auch ein schlechtes Gewissen wg. der Psychartrie. Dieser radikale Abbau im Zeitraffer, sie weiss noch nicht mal, wie man sich die Hände wäscht. Wie ist sowas bloss möglich? Hat jemand hier einen ähnlichen Fall? Wäre für Unterstützung dankbar.
    PS: Pflegestufe wurde im Oktober noch abgelehnt, da sie ja angeblich noch so toll zurecht kam
    Liebe Grüsse, Mondaysister


  • Re: radikale Verschlechterung, SOS


    Liebe Mondaysister,

    es tut mir wirklich total leid, was Ihre Mutter und auch Sie durchmachen. Ich kann nur beten, dass ihre Mutter innerlich ruhig wird, damit sie es nicht so mitbekommt. Haben Sie keine Möglichkeit, dass jemand Ihnen mit Rat beisteht, Neurologe, Selbsthilfegruppe? Wie alt ist Ihre Mutter?

    Ich hoffe, es findet sich wenigstens eine Erleichterung für Sie beide.
    LG, Eva Franziska

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    • Re: radikale Verschlechterung, SOS


      Hallo Mondaysister,

      ja, es ist wirklich ein Disaster. Meine Frage ist auch, wie alt ist Ihre Mutter, denn danach entscheidet man ja, was ist ihr noch zuzumuten.

      Ich habe meine Mutter nach 14 Tagen aus der geronto-psychiatrischen Abteilung geholt, weil ich der Meinung war, das muss reichen, um als Neurologe und Spezialist eine Medikation zu veranlassen. Die Entscheidung war auch richtig. (Haben Sie eine Vollmacht?)

      Den Behördenkram mit der Pflegestufe sollte eigentlich das Heim machen. Die bekommen ja dann mehr Geld.

      Auch meine Mutter war vom ersten Tag des Krankenhausaufenthaltes "inkontinent". Sie geht heute trotzdem nachts 2 x allein zur Toilette.

      Sie hat beim Röntgen so geschrien, obwohl ich dabei war, dass ich dachte, gleich kollabiert sie.

      Sie konnte sich ihre Zähne auch nicht mehr putzen, da sie früher eine elektrische Zahnbürste gewohnt war. Haben wir ihr im Pflegeheim langsam wieder beibringen können. Eigentlich wusste sie nach zwei Versuchen wieder, was geschehen musste.

      Sie weiß auch nicht mehr, DASS man sich die Hände wäscht, aber wenn ich es vormache, macht sie es nach oder ich halte ihre Hände unter Wasser und dann fängt sie an, sie zu waschen. Diese von Kindheit gewohnten Bewegungsabläufe "vergessen" unsere Lieben als letztes.

      Sie sagen, sie hat sich im Heim nicht eingewöhnt. Geben Sie ihr mindestens ein halbes Jahr. Ein alter Mensch gewöhnt sich überall schwer ein und von Dez. bis Feb. mit einem schrecklichen Krankenhausaufenthalt dazwischen sicher nicht. Die meisten Heimbewohner werden bei Einzug erstmal krank/noch kranker. Die Umstellung ist ein Schock. Nach einem Krankenhausaufenthalt ist es aber meist einfacher, denn sie kommt in ein schon bekanntes Umfeld ohne Ärzte. Lassen Sie ihr Zeit. Vermitteln Sie wenn möglich Sicherheit und das Gefühl, das dies alles so in Ordnung und machbar ist.

      Meine Mutter läuft seit 2 Jahren. Das einzige Problem ist, dass sie natürlich inzwischen so schlapp ist, dass eine große Sturzgefahr besteht. Wie kann man das verhindern, außer durch Bewegungseinschränkung und das kommt ja nicht in Frage. Das ist wirklich kaum zu lösen. Meine persönliche Meinung, lassen Sie sie, wenn sie noch kann oder dann wieder kann.

      Ihre Mutter darf keine Angst haben, keine Schmerzen, nicht zu starke Halluzinationen, sie muss nachts schlafen und soll natürlich nicht weinen, jedenfalls nicht mehr, als jeder andere Mensch, der auch mal traurig ist.

      Achten Sie gut auf die Medikamente. Gehen Sie sie so oft besuchen, wie sie wollen, egal was wer sagt, aber passen sie ein bisschen auf, warum Sie dort hingehen. Möchten Sie mit Ihrer Mutter in den verbleibenden Jahren eine harmonische Zeit verbringen, so weit möglich, oder müssen Sie kontrollieren, ob das Pflegepersonal seine Arbeit tut? Bei Punkt 2 sollte man vielleicht nochmal ein anderes Heim in Erwägung ziehen.

      Nehmen Sie sich 2 Tage in der Woche, in denen Sie sie nicht besuchen. Haben Sie Freunde oder Verwandte, Ehrenamtliche, die dann mal nach Ihrer Mutter schauen könnten? Sie haben selbst sonst nicht die Kraft und Geduld, und das spürt Ihre Mutter genau und verunsichert sie wieder mehr.

      Lesen Sie ein bisschen im Forum weiter. Sie finden zu allen Themen Erfahrungsberichte, die Ihnen vielleicht noch weiterhelfen können.

      Viel Kraft, Marge


      __________________________________________________ __________________
      Mein Steckbrief (Stand Jan 2011): Mutter (82) wurde betreut von Ehemann (82) und mir (Tochter 55), vollzeitberufstätig. Erste Hirnleistungsstörungen diagnostiziert in 1994. Im März 09 als "mittelschwere" Altersdemenz eingestuft. Medikamente in 2009: 1 x wöchentlich Imap-Spritze, morgens und abends eine Piracetam Tablette. Seit Jan 10: Axura 5 mg morgens. Mit Axura deutliche Verbesserung in Wahrnehmung und Wortfindung. Wir werden wieder mit unseren richtigen Namen angesprochen, auch wenn sie nicht weiß, wer wir sind. Sie formuliert ab und zu wieder ganze Sätze, wenn auch kurze. Seit März 10 wieder mehr Stimmungsschwankungen, Weinen, Angst. Es kommen Rückenschmerzen und dadurch eingeschränkte Beweglichkeit hinzu. Ab 23.03. Fentanyl-Pflaster. Am 28.03. 10 Tage Krankenhaus wegen starker Durchfälle. Ab 06.04. auf mehrmaliges Anraten des Neurologen auf die geronto-psych. Abtlg. Dort bekommt sie Solian. Am 20.04. Umzug in ein Seniorenheim. Weiterhin nur Solian (1/2 morgens und abends), nachts Pipamperonsaft (3 ml), sonst keine Medikamente.

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      • Re: radikale Verschlechterung, SOS


        Hallo,

        vielen Dank für eure Rückmeldungen.

        Seit heute hat meine Mutter keinen Katheter mehr. Sie soll noch ca. 1 Woche bleiben, man will versuchen das sie wieder laufen kann (sie saß ja die ganze Zeit im Rollstuhl). Ich bin die amtlich bestellte Betreuerin meiner Mutter, aber aus dem Krankenhaus werde ich sie jetzt nicht holen, da ja nun das Ende der Behandlung absehbar ist.

        Das Riesenproblem ist wirklich die Verständigung mit ihr, sie spricht sehr undeutlich und auch nur in Fragmenten. Die meiste Zeit weiss ich einfach nicht, was sie will. Ich stimme dann immer zu und versuche sie zu beruhigen, aber das ist schon sehr belastend.

        Meine Mutter ist noch relativ jung, sie wurde letzten Dezember 67 Jahre. Der Arzt heute meinte auch, es ist wirklich ein extrem schneller Verlauf der Krankheit.

        Liebe Grüsse,
        Mondaysister

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        • Re: radikale Verschlechterung, SOS


          Hallo Mondaysister,

          wie ging s weiter ? Wie geht es Ihrer Mutter ? Kann sie gehen ? Vielleicht haben Sie Zeit für einen ganz kurzen Satz. Interessiert mich sehr.

          Gruß - Marge

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          • Re: radikale Verschlechterung, SOS


            Hallo Marge,

            meine Mutter ist seit ca. 3 Wochen wieder im Pflegeheim. Alle dort waren entsetzt über ihren Zustand, im Grunde ist alles schlimmer wie vorher. Pflegekräfte waren auch entsetzt über ihre neuerdings aggressive Art, vorher war sie immer ganz lieb.

            Sie kann nicht laufen, sitzt entweder im Rollstuhl oder liegt im Bett. Bevor sie ins Krankenhaus kam, war sie im Pflegeheim allein auf einem Doppelzimmer, da die vormalige Mitbewohnerin in ein Einzelzimmer gezogen ist. Als meine Mutter aus dem KH zurück kam, war da aber eine neue Mitbewohnerin. Meine Mutter war so aggressiv, sie hat dort im Heim Leute angegriffen und beschimpft. Auch die neue Mitbewohnerin. Daraufhin kam meine Mutter vorübergehend in ein Einzelzimmer. Jetzt ist sie wieder auf einem anderen Doppelzimmer, die Mitbewohnerin ist bettlägerig (Hirntumor).

            Meine Mutter weiss nach wie vor, in welcher Lage sie ist, das ist ja das Schlimme. Sie ist praktisch in ihrem Körper gefangen. Sie erkennt auch noch jeden.

            So, das ist der letzte Stand der Dinge. Ich hoffe auch, sie bleibt in dem Zimmer, dieses ewige hin und her macht sie ja noch mehr verrückt, habe ich den Pflegekräften auch gesagt. Aggressivität hat auch etwas nachgelassen.

            Liebe Grüsse,
            Mondaysister

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            • Re: radikale Verschlechterung, SOS


              Hallo,

              meine Mutter ist gestern um 4:20 Uhr im Altenheim verstorben.

              Ich wünsche allen hier viel Kraft mit dieser schrecklichen Krankheit umzugehen.

              mondaysister

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              • Re: radikale Verschlechterung, SOS


                Liebe Mondaysister,

                das tut mir so furchtbar leid.

                Ich wünsche Ihnen ganz viel Stärke für die nächste Zeit und hoffe, dass Familie und Freunde Ihnen gut beistehen können.

                Mit größtem Mitgefühl,
                Marge

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