mein Schwiegervater leidet seit einigen Jahren an einer Demenz mit alzheimerähnlichem Verlauf (so die Diagnose). Er lebt zusammen mit meiner Schwiegermutter, die ihn versorgt bei uns im Haus. Üblicherweise war es bis jetzt so geregelt, dass er zwei Tage in der Woche in einer Tagespflege-Einrichtung verbracht hat, zusätzlich kam einmal in der Woche noch eine Frau, die ihn zu Spaziergängen mitgenommen hat und ein Physiotherapeut, der einmal in der Woche Übungen mit ihm gemacht hat. Zu den Medikamenten, die zur Behandlung eingesetzt werden, gehören in erster Linie Ebixa und Aricept, die von einer Fachärztin der MEMORY-Klinik verschrieben werden, wo wir einmal im Quartal mit ihm hinfahren. Eingestuft ist er in Pflegestufe 2, wobei ein Alleinlassen nicht mehr möglich ist und immer jemand da sein muss, der aufpasst... soweit zur Grundgeschichte...
In der letzten Woche war mein Schwiegervater insgesamt ruheloser und nervöser als sonst. Er stand vermehrt auf und lief ziellos umher. Am Donnerstagmorgen kam es dann zum Eklat. Meine Schwiegermutter hatte ihn für die Tagespflege geweckt und er war wohl irgendwie nicht mit der Durchführung der morgendlichen Pflege und dem Anziehen einverstanden. Es gipfelte darin, dass er auf meine Schwiegermutter losging. Gottseidank war mein Mann noch zuhause, der nach dem Rufen meiner Schwiegermutter nach unten eilte. Was er dann miterleben musste, hat tiefe Spuren hinterlassen. Sein Vater hatte einen nie gekannten Gesichtsausdruck aus dem Wut und Aggression sprach. Mein Mann musste seine gesamte körperliche Kraft aufwenden, um seinen Vater unter Kontrolle zu bekommen.
Später war es dann wieder relativ normal und Schwiegervater fuhr wie immer mit dem Taxi in die Tagespflege. Zwischenzeitlich hatte mein Mann bereits Kontakt mit der psychiatrischen Abteilung einer Klinik in der Nähe aufgenommen und auch das Personal der Tagespflege-Einrichtung über die Vorkommnisse informiert. Gemeinsam mit seinem Bruder holte mein Mann seinen Vater dann von der Tagespflege ab, um ihn in die Klinik zu bringen. Dabei reagierte sein Vater abermals aggressiv auf die Person meines Mannes, ging jedoch relativ bereitwillig mit meinem Schwager mit.
In der Klinik war am Donnerstag keine Untersuchung möglich, da mein Schwiegervater sich auch dort massiv zur Wehr setzte. Die Pflege am Freitag konnte nur durch zwei Pflegekräfte durchgeführt werden. Die Ärztin in der Klink hat sofort am Donnerstag einen Antrag auf Zwangseinweisung ans Amtgericht gefaxt.
Wäre es nach dem Willen meines Mannes gegangen, hätten wir meinen Schwiegervater jetzt erstmal eine Woche in der Klinik belassen, damit die Ärzte ihre Arbeit machen können. Nun sind seine Geschwister jedoch Samstag und Sonntag in die Klinik gefahren und gestern auch seine Mutter.
Schwiegervater wird aktuell mit Medikamenten ruhig gestellt, damit die notwendigen Untersuchungen durchgeführt werden können.
Nun ist es so, dass die Ärztin gestern meinte, dass der Aussetzer von Donnerstag darauf zurückzuführen ist, dass mein Schwiegervater 7 Tage lang vorher kein Ebixa bekommen hat (Medikament war ausgegangen und Beschaffung hat sich wegen der Feiertage verzögert). Sie wollen in der Klinik ein CT machen und meinen, dass sie ihn mit Medikamenten wieder eingestellt bekommen. Im gleichen Atemzug hat die Ärztin gefragt, ob er dann zuhause weitergepflegt werden soll. Meine Schwiegermutter hat das bejaht, was gestern zu ziemlichen Disharmonien geführt hat, weil mein Mann sich massiv dagegen wehrt. Wir haben kleinere Kinder und er will um jeden Preis verhindern, dass sie mit einer Situation wie Donnerstag konfrontiert werden.
Kann der Aggressionsausbruch nur an dem fehlenden Medikament liegen?
Bin für jede Antwort und Meinung dankbar...
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