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Medikamentencocktail bei Lewy Body

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  • Medikamentencocktail bei Lewy Body

    Sehr geehrter Herr Dr. Struth,

    lt. mir vorliegender Rezepte wurde meinem Vater, 85 Jahre alt, der an Lewy Body erkrankt ist, folgende Medikamente verschrieben:

    Valproinsäure Valeant 500
    Valproat Chrono - CT 500 mg
    Exelon 9 5 mg / Pflaster
    Risperidon 1 A Phama 0.5 mg
    Zoplicon ABZ 7,5 mg Filmtab
    Ergenyl Chrono 500

    Die Rezepte umfassen ca. 1.900 Tabletten/Pflaster für einen Zeitraum von etwa drei Monaten. Zoplicon ist ein Bedarfsmedikament, wird also nicht regelmäßig gegeben.

    Was ist von der Anzahl dieser Medikamente zu halten?

    Hilfreich ist aus meiner Sicht bislang keines dieser Medikamente. Bis zum späten Nachmittag ist er friedlich, dann aber wird er sehr laut, halluziniert, hat Wahnvorstellungen, Schwindelanfälle und stürzt oder aber er döst Tag und Nacht vor sich hin.

    Die behandelnden Ärzte habe ich mehrfach gebeten, mich einzubeziehen bzw. mich zu informieren über die Behandlung/Therapie, aber leider ohne Erfolg.
    Welche Medikamente mein Vater bekommt, erfahre ich erst, wenn die Rechnung der Apotheke zu bezahlen ist.

    Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie zu den Medikamenten Stellung nehmen könnten.

    Schöne Grüße
    siebenzwerge


  • Re: Medikamentencocktail bei Lewy Body


    PS: Die Rezepte für diese Medikamente wurden in einem Zeitraum von drei Wochen ausgestellt.

    Wer immer mir dazu etwas sagen/schreiben kann, ich bin für jede fundierte Antwort sehr dankbar.

    Kommentar


    • Re: Medikamentencocktail bei Lewy Body


      Liebe(r) Siebenzwerge,

      bin selber eine Tochter eines Patienten 65. J. mit LBD. Bei uns derzeit Krise, aber dazu an anderer Stelle.

      Ich bin ziemlich verwundert, wenn ich das richtig lese, soll Ihr Vater 3 verschiedene Medikamente mit dem gleichen Wirkstoff Valproat erhalten?? Valeant 500,
      Valproat Chrono - CT 500 mg und Ergenyl Chrono 500?
      Warum denn dies? Insgesamt scheint es sich um 1500mg zu handeln? Wird eingeschlichen? Hat Ihr Vater Epilepsie oder soll das Valproat nur zur Beruhigung wirken?
      Was mich beunruhigt ist das Risperidon. Menschen mit Lewy-Body-Demenz vertragen schlecht bis gar keine Neuroleptika.
      Bei meinem Vater wurde dieser, meiner Meinung nach Fehler, auch begangen. Nach den ersten Tagen Verabreichung mussten wir ihn dann in die Gerontopsychiatrie einweisen, weil er total psychotisch wurde, und auch mit Aggros und Erregtheit total ausflippte. Leider haben wir das Risperdal dann über Jahre gegeben, was keine guten Langzeitwirkungen hatte.
      Excelon soll bei dieser Krankheit angeblich gut anschlagen....

      Sind Sie gesetzlicher Betreuer? Dann müssen die diese Dinge mit Ihnen besprechen.
      Melden Sie sich ggf. nochmal
      Freundliche Grüße, Flieder

      Kommentar


      • Re: Medikamentencocktail bei Lewy Body


        Liebe(r) Flieder,

        herzlichen Dank für Ihre Antwort.
        Meinem Vater wurde Valproat in allen möglichen Varianten verschrieben. Warum, das dürften nicht mal die Ärzte wissen. Vielleicht gibt es für diese Medikamente sehr durchsetzungsfähige Pharmavertreter.
        Epilepsie hat mein Vater nicht.
        Valproat bekommt er seit ca. 15 Monaten, es soll seine "Stimmung aufhellen".

        Eine Lungenentzündung vor ca. drei Wochen führte zum "kalten Entzug", mein Vater konnte nichts mehr essen, nicht mehr schlucken (im Krankenhaus wunderte man sich über die vielen Tabletten, die man ihm mitgab) - jetzt dürfte er entgiftet sein.

        Derzeit bekommt er Ebixa, das ihn aber tagsüber sehr schläfrig macht, er ist jetzt sehr pflegeleicht, döst vor sich hin, schläft allerdings beim Essen ein und muss deshalb gefüttert werden. Leider halluziniert er jetzt auch tagsüber, vor Ebixa kamen die Hallus erst am späten Nachmittag. Und dann ist er seit einiger Zeit auf sehr wackligen Beinen unterwegs.

        Seroquel soll er auch bekommen, das wird ihm aber zur Zeit nicht gegeben, da er sehr schläfrig ist.

        Nachdem überhaupt keine Neuroleptika wirkte, stand die Diagnose Lewy Body fest, vor ca. 2 Jahren. Alle Ärzte, die später mit meinem Vater zu tun hatten, setzten sich darüber hinweg obwohl ich ihnen alle Medikamente nannte, mit denen man versucht hat, seine Krankheit in den Griff zu bekommen. Er bekam sie immer und immer wieder verschrieben.

        Es ist ein schier aussichtsloser Kampf. Veranlasse ich, dass ein Medikament abgesetzt wird, wird ihm ein neues verschrieben und bis ich das erfahre und mich kundig gemacht habe, vergeht einige Zeit.

        Ich bin ratlos. Derzeit suche ich einen anderen Neurologen der auch Hausbesuche macht, aber bislang ohne Erfolg - viele nehmen keine neuen Patienten mehr auf oder aber machen keine Hausbesuche, und das nicht irgendwo auf dem Land sondern in Berlin.

        Ich bin die Betreuerin meines Vaters, das interessiert die Ärzte aber nur wenn es um die Bezahlung von Rechnungen geht.

        Bis bald, liebe Grüße
        Siebenzwergin

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        • Re: Medikamentencocktail bei Lewy Body


          Liebe Siebenzwergin,

          wenn die Diagnose eindeutig feststeht, ein Großteil der Medikamente bereits ausgereizt ist, die ja sowieso alle nicht helfen oder heilen, sondern dem Betroffenen sein restliches Leben erträglich machen sollen, warum muss dann der Neurologe ins Haus kommen ? Auf diese Königslösung warten wir auch schon lange. Außerdem brauchen all diese Medikamente Wochen, wenn nicht Monate, um eine zweifelsfreie Wirkung zu zeigen. Bei Wechsel genauso, ein paar Wochen "Entzug" und alles wieder auf Anfang. Sie gewinnen oder verlieren nichts, wenn Sie jetzt noch ein, zwei Wochen mehr brauchen.

          Ich mache es schon länger folgendermaßen, weil die Terminsituation zusätzlich ein Problem ist. Ich schreibe sowieso alles auf, in ein Tagebuch über die Krankheit meiner Mutter. Nicht täglich, aber mindestens wöchentlich und immer wenn sich etwas verändert hat.

          1 x im Quartal gehe ich zu "unserem" Neurologen, erzähle ausführlich und klage natürlich auch und frage, was man noch tun könnte, ob er noch eine Idee hätte oder womit ich als Nächstes rechnen muss und ähnliches. Mehr als die KV-Karte meiner Mutter brauche ich hierzu nicht. Er rechnet das als Fremdanamnese ab.

          Wenn Sie keinen Neurologen haben, machen Sie einfach einen Termin bei einem Neuen, vielleicht auf Empfehlung, und schildern Sie die Situation. Wär gut, wenn er gleichzeitig Psychiater wäre. Wenn Sie einmal mit Ihrem Vater hin müssen, damit er sich selbst ein Bild machen kann, könnten Sie einen Abendtermin aussuchen und einen Krankentransport bestellen ? Gibt es in Ihrer Nähe eine Memory-Klinik ? Rufen Sie einfach in der Charité an oder das Büro der Alzheimer Gesellschaft in Berlin.

          Mehr fällt mir im Moment auch nicht dazu ein. Es ist wirklich schwierig, aber versuchen Sie es weiter. Ein guter Neurologe/Psychiater ist das A und O.

          Lieben Gruß - Marge

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          • Re: Medikamentencocktail bei Lewy Body


            Liebe Marge,

            vielen Dank!
            Die Suche nach einem Neurologen/Psychiater werde ich nicht aufgeben. Wichtig ist vor allem, dass der Arzt jederzeit telefonisch erreichbar ist, sollte es bei meinem Vater zu Ausfällen kommen.

            Derzeit bekommt er keine Medikamente, sein geistiger Zustand hat sich stark verbessert, ihm fällt zwischendurch ein, in welcher Stadt und Straße er mal gewohnt hat, weiß, wie viele Kinder er hat und wie sie heissen etc. Auch körperlich ist er fitter geworden, er geht wieder normal, scheint auch keine Schwindelanfälle beim Aufstehen zu haben, er bewegt sich wesentlich sichererer.

            Leider sind die Halluzinationen und Wahnvorstellungen nicht verschwunden, und die sind das größte Problem. Dagegen gibt es nach meinen bisherigen Erfahrungen kein Medikament bzw. die bisher verschriebenen Neuleptika haben diese Zustände noch verstärkt. Im ersten Jahr seiner Krankheit kam er vier- oder fünfmal in die Psychiatrie, durch einen Wechsel der Pflegeeinrichtung konnte das auf einmal reduziert werden.

            Mir geht es nur noch darum, die Lebensqualität meines Vaters einigermaßen zu erhalten, mehr kann man nicht mehr tun.

            Ich hoffe noch immer auf ein "Wundermittel" das zwar nicht heilt, aber seinen körperlichen und geistigen Zustand vorübergehend stabilisert und vor allem die Wahnvorstellungen reduziert.

            Schöne Grüße
            siebenzwerge

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            • Re: Medikamentencocktail bei Lewy Body


              Hallo siebenzwerge,

              wie geht es Ihrem Vater jetzt? Sie schrieben, es wurden alle Medikamente (auf einmal??) abgesetzt? Bekommt er also auch keine AChE-Hemmer mehr? Darauf wurde Ihr Vater schläfrig, schrieben Sie glaube ich, aber das sollte vorübergehend sein..?! Bei Lewy-Body wäre dies, soweit mir gesagt wurde, das eigentlich DAS Medikament, das dann auch gegen die Wahnzustände helfen sollte, weil es die Gehirnleistung steigert und damit gegen die Zustände angeht. Haben Sie einen Neurologen, am besten einen der Erfahrung mit Lewy-Body hat, gefunden? Vielleicht in einer Ambulanz an eine Klinik angegliedert?
              Viele Grüße, Flieder

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