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junge Demente

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  • junge Demente

    Hallo, auch ich habe eine Schwester die mit 46 Jahren an Fronto Temporaler Demenz erkrankt ist. Seit Mai 2009 haben wir die Diagnose. Leider ist seit dem der zerfall fast wöchentlich zu beobachten.Anfangs haben wir Sie noch zu Hause gepflegt aber das konnten wir ,obwohl wir uns die Pflege mit 3 Geschwistern und dem Sohn geteilt haben, nicht mehr leisten. Seit anfang des Jahres lebt Sie nun in einem Heim. Dort ist Sie gut untergebracht aber halt unter alten Menschen. Die Krankheit ist soweit fortgeschritten das Sie nicht mehr spricht kaum Emotionen zeigt und Inkontinent ist, Seit etwa 3 Wochen schläft sie kaum noch und bewegt sich fast Zwanghaft. Sie wird seit 3 Tagen zum schlafen fixiert was mich total schockiert. Meine frage ist hat jemand erfahrung damit? Was können wir tun um Sie zu beruhigen oder zum schlafen zu kriegen.Die Vorstellung das Sie dort liegt und praktisch "gefesselt " ist macht mich ganz krank. Ich weiß das es nur zu Ihrem besten ist. aber da muss es doch noch was anders geben. Ach so noch zur anmerkung wir gehen jeden Tag mit Ihr spazieren damit sie bewegung hat also daraum geht es nicht. Würde mich über Antworten freuen.(://)


  • Re: junge Demente


    Hallo heidi61!
    Mich würde sehr interessieren, wie das bei deiner Schwester angefangen hat und wie dann die Diagnose gestellt wurde, da bei meinem Mann auch der Verdacht besteht und auch immer wieder verschiedene Vorkommnisse gibt. Er ist 61 und Symptome schon einige Jahre. Vor allem kognitive Verhaltensauffälligkeiten.
    Danke im voraus!
    Anna A

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    • Re: junge Demente


      Guten Morgen Anna A Angefangen hat es bei meiner Schwester das Sie sich ganz zurück gezogen hat und in ihrer Arbeit vergraben hat. Aber auch dort machte Sie immer häufiger Fehler. Richtig gemerkt das mit Ihr was nicht stimmt haben wir aber erst anfang 2009, bei einem Spieleabend, wir haben Wer wird Millionär gespielt und Sie konnte die einfachsten Fragen nicht beantworten. Ich wusste aber das Sie das wissen muss. Natürlich haben wir uns Sorgen gemacht und auf Sie eingeredet das Sie einen Arzt auf sucht,leider ohne erfolg. Wir wussten da ja noch nicht das es zum Krankheitsbild gehört das Sie sich garnicht krank fühlt oder besser gesagt das Sie nicht merkt das mit Ihr was nicht stimmt. Erst als Ihr Sohn Sie bearbeitet hat ist Sie dann zum Arzt. Der Hausarzt,Der meine Schwester schon viele Jahre kennt hat dann ein CT vom Kopf veranlasst wobwi die Diagnose "Hirnschwund" heraus kam. Danach sollte Sie zu einem Neurologen der meinte das währen nur Konzentrtionsschwächen. Sie sollte in eine Gedächtnissambulanz was Sie leider trotz Nvigationgerät im Auto nicht gefunden hat, und damit war die Sache für Sie erledigt.Auf witeres Drängen von uns hat der Hausarzt Sie dann nach Bonn in die Landesklinik eingewiesen. Dort wurden dann alle möglichen Untersuchungen gemacht. Die hat Sie alle über sich ergehen lassen. Beim MRT hat Sie dann erzählt Sie wäre schwanger ohne das Sie Kontakt zu Männern gehabt hat. Also erst Schwangerschaftstest und dann das Mrt. Die Diagnase war nach einer Woche Fronto Temporale Demenz.Wir waren alle ganz nieder geschmettert und wussten damit gar nichts anzufangen. Im Internet haben wir uns dann Schlau gemacht aber was wir dort zu Lesen bekammen machte uns und auch meiner Schwester angst.Anfangs hat Sie noch Sprachtherapie bekommen damit die Sprache solang wie möglich erhalten bleibtaber das woltte Sie nachher auch nicht mehr. Unterhalten mit Ihr oder vernünftige Argumente brachten da schon nichts mehr. Die Sprache verflachte immer mehr.Sie wollte immer arbeiten gehen ,das war aber nicht mehr drin. Sie hat die einfachsten Ablaüfe nicht mehr hinbekommen, Sie war Leiterrin eines Restaurants, hat dort Jahre lang den ganzen Laden geschmissen.Sie war dann immerzu Hause, anfangs hat Sie noch geputzt ,gekocht und alle aufgaben im Haushalt bewältigt aber Sie konnte das nach kurzer Zeit nicht mehr bewältigen. Wir haben dann mit der ganzen Familie einen Rundum Plan aufgestellt das Sie so wenig wie möglich alleine war.Ich bin jeden Abend nach der Arbeit zu ihr hin und hab mit Ihr gekocht und hab dann gewartet bis Sie schlafen ging. Ihr Sohn macht eine Ausbildung zum Koch so das er immer erst spät zu Hause war und diese Zeit mussten wir überbrücken. Woltten wir mal saugen oder Staub wischen wurde Sie richtig wütent und ging dann richtig auf uns los. Das schlimmste waren aber Ihre Wahnvorstellungen. Jeden Abend erzählte Sie mir irgendwelche Horrorgeschichten,zb. das ihr Sohn schwerverletzt im Garten liegt oder das unsere kleine Nichte die Beine ab hätte das Ihr Sohn aber schon im Krankenhaus wäre wo man die Beine wieder annäht. Selbst wenn ich dann sagte das es nicht stimmt hat sie nicht mit sich redern lassen. Das ist so eine furchtbare Krankheit. Wie haben das bis Febuar 2010 durchgezogen aber dann ging es nicht mehr . Sie ging dann mitten in der Nacht im Schlafanzug auf die Strasse und kamm dann nicht mehr ins Haus weil Sie den Schlüssel vergessen hatte und das im Winter nur mit Schluppen , sie hätte erfrieren können. Zum Glück waren aufmerksame Nachbarn die mich dann immer anriefen . Ich glaube das wir doch noch schnell die Diagnose hatten , hab im Internet schon oft gelesen das viele eine Jahre lange Odysse bei Ärzten und Kliniken mit machen. Leider ist der Verlauf ziemlich schnell und sehr rapide. Man hatt uns gesagt je jünger der Patient desto schneller der verlauf. Es ist einfach furchtbar mit anzusehen wie so ein junger Mensch so abbaut. Von meiner liebenswürdigen und herzlichen Schwester ist nichts mehr übrig. Das macht sehr traurig was uns aufrecht erhält ist der zusammen Halt der Familie und das wissen das Sie es nicht merkt. Ihr geht es gut. Das hoffe ich zu mindest. Eien geliebten Menschen auf die Art zu verlieren ist hart und das kann man nur mit viel Liebe überstehen für den Kranken und auch für alle Angehörigen.Entschuldigung jetzt hab ixh dich so zugetextet aber es tut auch mal gut sich das von der Seele zu schreiben.Ich wünsche Dir viel Kraft mit deinem Mann und alles Gute. Würde mich freuen mal wieder von dir zu lesen. LG Heidi 61

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      • Re: junge Demente


        Hallo Heidi,

        soweit ich weiß ist es rechtlich verboten (!) zu fixieren. Im Heim meiner Mutter (Alzheimer) wurde zaghaft an mich herangetragen, daß es, wenn meine Mutter schläft, doch eigentlich ganz sinnvoll wäre, wenn das Gitter am Bett hochgemacht würde. Sie dürften es nicht, es sei Freiheitsberaubung, aber wenn ich als Tochter und Betreuerin sagen würde, daß ich einverstanden wäre, wäre es ihnen ganz lieb. Keine Frage, meine Mutter kann ohne Hilfe nicht mehr laufen, so daß eine sehr hohe Sturzgefahr gegeben ist.
        Vielleicht wurde ich vom Heim falsch informiert, aber solange keine Gefahr für Deine Schwester besteht, ist das meiner Meinung nach nicht rechtens. Und "Weglaufen" gilt nicht (!) als Gefahr! Ich weiß, wie schwer es ist, sich bei Pflegern etc. durchzusetzen, da man immer denkt, der Ärger darüber würde auf den Angehörigen projeziert werden. Dennoch darf man nicht alles zulassen.
        Deine Schwester hat nicht viel Lebensqualität, und nun nimmt man ihr die letzte, das Bewegen und das Sich-lebenig-fühlen, das eigenständige Handeln auch noch weg? Und das, weil sich die Pfleger überfordert fühlen?! Sie MUSS nicht schlafen. Ihr Körper sagt ihr, was sie braucht. Meine Mutter ist auch stundenlang die Flure auf- und abgelaufen, diese Kilometerleistung hätte ICH nie erbringen könnte. Aber es war ihr Weg.

        Ich hoffe auf weitere Beiträge. Wie gesagt, vielleicht bin ich falsch informiert.

        Bleib stark!
        K.M.

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        • Re: junge Demente


          Liebe Heidi, liebe K.M.,
          Um einen Kranken zu fixieren, braucht es immer eine amtsrichterliche Anordnung, dies darf keinesfalls aus subjektiv-persönlichen Gründen getan werden - etwa weil nachts nicht genügend Personal da ist oder ähnliches. Und dies betrifft bereits den Vortisch am Pflegerollstuhl und das Bettgitter und selbstverständlich auch die Gurtfixierung, die ich persönlich absolut unmenschlich und grausam finde.

          Wer hat im Falle Ihrer Verwandten die Betreuung? Derjenige muss sich mit dem Pflegepersonal auseinander setzen und ggf. zusammen mit dem Arzt einen Antrag auf Fixierung wegen der Gefahr der Selbstverletzung beim zuständigen Amtsgericht stellen. In der Regel machen sich die Richter selbst ein Bild und besuchen den Kranken ehe sie eine Entscheidung treffen.

          Also hier einmal ganz genau hinschauen und unbedingt nachfragen!

          Leona

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          • Re: junge Demente


            Finde ich auch schlimm, eigentlich die schlimmste Vorstellung überhaupt, fixiert zu werden; zumindest länger als eine halbe Stunde oder so. Vielleicht ist es ratsam sich zu erkundigen, welche Medikamente Ihre Schwester und wieviel davon, und seit wann genau erhält. Berichten Sie dies ggf. wenn Sie möchten hier, vielleicht kann Ihnen ein vorsichtiger Hinweis gegeben werden. Wenn Sie die Möglichkeit haben erkundigen Sie sich ggf. auch nach Lewy-Body-Demenz. Ich sage das immer wieder, da hier sehr vorsichtig mit Medikamenten umgegangen werden muss und paradoxe Wirkungen am wahrscheinlichsten sind. Auch weil Sie von der Schlaflosigkeit berichten, und davon, dass sie sich fast zwanghaft bewegt.
            Freundliche Grüße
            Flieder

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            • Re: junge Demente


              Hallo Heidi,
              bin heute zum 1. Mal hier. Mein Mann ist dement, herausgekommen ist das erst nach einigen Jahren. Er hatte einen beinahe tödlichen Motorradunfall in 2004, danach war er anders.

              Anfangs (also ich meine Monate nach Klinikum u. Reha) hat er angefangen, sich online nach neuen Partnerinnen umzusehen, hat das aber nicht richtig hinbekommen. Auch dachte ich zu Beginn, dass wir nur wieder eine Partnerkrise hätten.
              Nachdem mir das Ganze aber doch spanisch vorkam, sind wir zum Neurologen, und danach in die Gedächtnissprechstunde. Da fiel dann zum 1. Mal die Diagnose "Demenz mit frühem Beginn" - das war etwa 2006. Mein Mann war gerade mal 52.

              Das was ich da nachgelesen habe, war richtig gruselig, aber die Realität ist noch viel gruseliger.

              Wir sind zur Ergotherapie gegangen, danach gab es Arbeitstherapie, anschl. Werkstatt für behinderte Menschen, jetzt Tagespflege, weil ein Verbleib in der Werkstatt nicht mehr möglich war.

              Auch mein Mann ist Nachts raus auf die Straße gegangen, meine Nachbarn haben mich informiert. In der Tagespflege ist er morgens weggelaufen, weil es ihm dort nicht gefällt - lauter alte Leute!!! Nach 4 Wochen Klinik in der Geschlossenen geht der Verfall immer weiter.
              Mein Mann ist völlig inkontinent, redet oftmals völlig unverständliche Sachen, sieht und hört Dinge, die gar nicht real sind, wird teilweise agressiv, läuft zu Hause ständig (im Zeitlupentempo !!!) herum, findet nichts mehr - keinen Raum, nicht sein Bett - kann sich meistens nicht mal mehr an- oder ausziehen. Essen wird schwierig, es ist halt ähnlich wie bei einem Kleinkind von viell. 1 1/2 Jahren.

              Ich bin jetzt 53 und voll berufstätig, unsere 3 Kinder sind in der schwierigen Ausbildungs-Findungsphase, so viel Betreuung, wie man brauchte, kann man gar nicht leisten bzw. finden/finanzieren.

              Morgen bringe ich meinen Mann in ein Pflegeheim - erst einmal zur Kurzzeitpflege für ca. 2 Wochen. Ich hoffe, es klappt !!!!!!! Bin ziemlich rappelig deswegen.

              Viell. können wir öfter miteinander schreiben - LG Rike75

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              • Re: junge Demente


                Hallo Rike dein Bericht hat mich auch sehr erschüttert . Ich weiß was es heißt einen so kranken Menschen zu betreuen. es ist sehr erschöpfent. Es ist ein schwerer Gang einen geliebten Menschen in ein Heim zu geben. Auch wir hatten damit große Probleme. Natürlich weiß man das Sie dort gut aufgehoben ist aber ist Sie das wirklich????Natürlich ist Sie dort beaufsichtigt aber die Stationen sind einfach zu gross als das die Kranken mit ein wenig zuwendung gepflegt werden können. Aber für Dich und Deine Familie ist es besser. Du solltest überlegen ob dein Mann nicht ständig dort leben sollte. Du kannst Dich ja trotzdem un Ihn kümmern , was auch gern gesehen wird, vom Personal. Wir gehen auch täglich zu meiner Schwester wenigtens einer von uns. um zu sehen ob sie ißt oder um mit Ihr an die frische Luft zu gehen. Das ist auch nötig. Als ich gestern zu Ihr kam hatte Sie Ihre Hose auf den Knien hängen und ihre Windel war verrutscht so das Ihre Jeans total nass war. Ich krieg dann immer ein über mich wenn ich Sie so sehe. Frag mich dann warum das keiner sieht oder bin ich da empfindlich. Ich verstehe das bei der Masse an Kranken nicht immer alles glatt laufen kann aber für meine Schwester find ich das schlimm. In sölchen Momenten würde ich Sie am Liebsten wieder mit nehmen. Aber dennoch weiß ich das die Pfleger ihr bestes geben. Schlimm ist es für die jenigen wo keiner meht hin kommt . Also wenn Heim dann nur mit begleitung der Angehörigen. Ich wünsche Dir viel Kraft für die nächsten Tage und du wirst merken das es dir besser geht wenn du ein Teil der Verantwortung abgibst. Bis bald Heidi

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                • Re: junge Demente


                  Hey Heidi,hey Rike,

                  auch mein Mann bekam im Alter von 62 Jahren die Diagnose Alzheimer. Wir sind in 2,5 Jahren gemeinsam durch die Hölle gegangen. Nach 2 Jahren intensiver Pflege mußte ich meinen Mann (weil ich mit der Pflege total überfordert war ) in ein Heim geben. Ich war jeden Tag bei ihm. Habe meinen Mann immer sauber und ordentlich angetroffen. Das schreibe ich aber meinem täglichen Auftauchen zu gute. Wie ich schon sagte, 2,5 Jahre nach der Diagnose verstarb mein Mann. Es ist jetzt etwas über 1 Jahr her und ich vermisse ihn doch sehr.
                  Aber ich habe im Nachherein kein schlechtes Gewissen, dass ich ihn abgegeben habe. Es war für uns Beide gut so.
                  Ullaandreas

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                  • Re: junge Demente


                    Hallo Ullaandreas, ich war heute morgen sehr erschrocken als ich deine Mail gelesen hab. Das tut mir sehr leid, erschrocken bin ich darüber das es so schnell ging 2,5 Jahre das ist ja irre. Bei meiner Schwester ist es circa1,5 Jahre das wir die Diagnose haben. Und ich hoffe das es bei ihr noch lange so ist das wir mit ihr was machen können. (Spazieren , gern fährt sie Auto und hört dann unsere Musik, dann hab ich das Gefühl das Sie Glücklich ist).Wir machen uns aber wenig Hoffnung weil Ihr Arzt gesagt hat das der Verlauf bei ihr so schnell ist das er nicht glaubt das sie eine hohe Lebenserwartung hat.Das fällt mir echt schwer darüber zu schreiben. Ich krieg dann immer Gänsehaut und es treibt mir schon wieder die Tänen in die Augen.Es tut aber auch gut mit Menschen in Kontakt zu sein die das verstehen und selbst mit gemacht haben. Danke dafür.

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                    • Re: junge Demente


                      Hallo Rike hier ist Heidi wollte mal nachfragen wie es dir geht? Hab an dich gedacht wegen der Heimunterbringung deines Mannes. Hoffe dir geht es gut damit. Würde gern wissen ob du auch solche Probleme damit hast wie ich am Anfang. ( und jetzt auch noch manchmal) Lg Heidi

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                      • Re: junge Demente


                        Hallo Heidi,
                        war heute das 1. Mal seit 1 1/2 Wochen dort - es schien ihm gut zu gehen - habe zus. Mittag gegessen - den aktuellen Gesundheitszustand wieder zu sehen, war schlimm - habe geweint auf der Rückfahrt - Kopf u. Bauch passen noch nicht zusammen...
                        LG Rike

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                        • Re: junge Demente


                          Hallo Heidi,
                          war heute wieder im Heim, finde es schrecklich mit all den alten dementen Leuten, die einfach nur so rumhängen.
                          Mein Mann will auch immer wieder mit nach Hause, er fühlt sich dort augenscheinlich einfach nicht wohl. Aber zu Hause allein schaffe ich das nicht, außerdem sind meine Kinder nicht dafür, auch Andere, die Erfahrung mit Demenz haben wie z.B. mein Hausarzt und ein Berater von der Caritas sagen, ich solle ihn auf jeden Fall NICHT nach Hause holen.
                          Bin also auf der Suche nach einer anderen Lösung - aber was ist überhaupt möglich??? Eine Polin könnte ich mir vorstellen, aber bei mir wohnen lassen will ich sie nicht. Werde mir diese Woche noch 2 andere Heime ansehen (hoffentlich schaffe ich das) - die Kurzzeit-/Verhinderungspflege kann ich nun auch nicht mehr ganz lange in Anspruch nehmen...
                          Ich bin mir einfach nicht sicher, dass das Heim die richtige Lösung ist. Ich habe immer das Gefühl, ihn abgeschoben zu haben. Weiß nicht, ob das irgendwann besser wird - wahrscheinlich dann, wenn er so weit weg ist, dass er mich nicht mehr erkennt. Aber das kann u.U. noch einige Zeit dauern. Aber da stelle ich mir immer wieder die Frage: Wenn es doch gar nicht mehr so lange dauert, (was relativ wahrscheinlich ist) bin ich denn nicht irgendwie in der Lage, sein Leben noch ein wenig schön zu gestalten???
                          LG Ulrike

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                          • Re: junge Demente


                            Hallo Ulrike,
                            meine Meinung.... man sollte nicht immer nur auf die Menschen hören, die einem das Leben allgemein leichter machen wollen. Es scheint mir ein Trend zu sein, leicht dahin zu sagen... "schau auf Dich selber"... oder am besten noch... "du kannst Dich ja gar nicht mehr selber entfalten"... wenn man doch in einer sehr emotionalen Ebene zu jemanden steht, bei dem man das Gefühl hat, dass dieserjenige sein Schutzbefohlener ist. Die Frage ist schlußendlich, ob man das Gefühl hatte, das richtige getan zu haben. Es gibt einige, die am Ende mit sich zu kämpfen hatten, weil sie das Gefühl hatten, zu schnell den Menschen aufgegeben zu haben. Ich denke, es ist nicht falsch darüber nachzudenken, welche Möglichkeiten es wirklich gibt... und wenn dann das Ergebnis ist, dass es nicht anders geht als in diesem oder jenem Heim, dann ist es eben so. Es gibt sowieso so wie mir scheint fast keine ideale Lösung, bei den hiesigen und heutigen Wohnformen. Alleine schaffen Sie es nicht, und wenn es abwegig ist jemanden in Ihrer Umgebung mitwohnen zu lassen, dann gibt es nur die Möglichkeit eines Heims oder einer WG. Aber vielleicht kann man im Heim auch das Leben etwas gestalten.
                            Mein Traum wäre z.B. eine Pflege-WG, in der zeitweise die Angehörigen mitwohnen, d.h. nicht nur Pflegepersonal, sondern eben auch Dienst der Angehörigen in der WG, so dass man seinen Lieben auch Zeit schenken kann aber auch mithilft, und gleichzeitig eben nicht nur fremde Pflegekräfte vor Ort sind - daneben hat man aber sein Zuhause und seine Freizeit. Aber das ist Wunschvorstellung, allein von der Organisation her und auch der Örtlichkeit wohl nicht umsetzbar. Und wenn man dann alleine wieder an das Streitpotential denkt... wo jeder doch auf "Gerechtigkeit" schaut.
                            LG, Flieder

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                            • Re: junge Demente


                              Bravo Flieder,

                              wie oft denke ich abends, wenn ich im Heim meiner Mutter bin, wenn ich heute hier schlafen könnte ... Sie braucht heute jemanden, der bleibt und sie hält (O-Ton "halt mich fest"), sie lässt sich heute nur von mir "anfassen", zur Toilette bringen, zum Essen animieren und außerdem bin ich zum Umfallen müde und schlafe fast im Sitzen ein.

                              Oder umgekehrt, sie ist so gut drauf, dass ich diese Möglichkeit, noch mit ihr zu kommunizieren voll ausnutzen möchte. Hinter mir steht schon jemand und scharrt mit den Hufen, denn jetzt ist Abendbrotzeit und danach ist Schlafenszeit und in diesen 2-Bett-Zimmern kann man sich sowieso nicht aufhalten, viel zu eng, und irgendwo brüllt ein Fernseher und im Aufenthaltsraum werden gerade die Tische abgewaschen...

                              Aber ich muss sie dort lassen, bei den hektisch durch die Gegend laufenden, überforderten, ebenfalls müden, ausgelaugten, schlecht bezahlten Pflegekräften, die auf der Stirn stehen haben, "Sprich mich bloß nicht an, keine Zeit". (Ich bewundere sie alle wegen ihrer Leistung, keine Frage.)

                              Und ich schweife ab. Wir wollten hier über "junge Demente" sprechen. Dies gehört wohl unter die Rubrik Pflegeheime.

                              Grüße - Marge






                              Mein Steckbrief (Stand Apr 2010): Mutter (82) wurde betreut von Ehemann (82) und mir (Tochter 55), vollzeitberufstätig. Erste Hirnleistungsstörungen diagnostiziert in 1994. Im März 09 als "mittelschwere" Altersdemenz eingestuft. Medikamente in 2009: 1 x wöchentlich Imap-Spritze, morgens und abends eine Piracetam Tablette. Seit Jan 10: Axura 5 mg morgens. Mit Axura deutliche Verbesserung in Wahrnehmung und Wortfindung. Wir werden wieder mit unseren richtigen Namen angesprochen, auch wenn sie nicht weiß, wer wir sind. Sie formuliert ab und zu wieder ganze Sätze, wenn auch kurze. Seit März 10 wieder mehr Stimmungsschwankungen, Weinen, Angst. Es kommen Rückenschmerzen und dadurch eingeschränkte Beweglichkeit hinzu. Ab 23.03. Fentanyl-Pflaster. Am 28.03. 10 Tage Krankenhaus wegen starker Durchfälle. Ab 06.04. auf mehrmaliges Anraten des Neurologen auf die geronto-psych. Abtlg. Dort bekommt sie Solian. Am 20.04. Umzug in ein Seniorenheim. Weiterhin nur Solian (1/2 morgens und abends), nachts Pipamperonsaft, sonst keine Medikamente.

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                              • Re: junge Demente


                                Hallo Marge,

                                ja das ist schwierig - eine Zwischenlösung haben wohl die wenigsten gefunden. Wäre mal interessant, welche Konzepte es dafür gibt? Anscheinend gibt es die Möglichkeit an sich schon, seinen Angehörigen z.B. nur nachts in einer Betreuung oder Heim nächtigen zu lassen?
                                Viele grüße, Flieder

                                Kommentar


                                • Re: junge Demente


                                  Guten Morgen Flieder,
                                  die von Ihnen projizierte Lösung des zeitweisen gemeinsamen Zusammen-Wohnens finde ich super toll. Das wäre genau das, was ich mir auch gut vorstellen könnte - ich habe schon vor einiger Zeit überlegt, ob ich das nicht zu "meinem Projekt" machen könnte. Mit professioneller Unterstützung von z.B. Politik (örtlicher), TV und Presse einschl. caritativen Einrichtungen sollte das eigentlich machbar sein. Aber da ich ja selbst "drin" bin und Vollzeit berufstätig, ist das wohl zumindest im Augenblick nur ein schöner Wunschtraum.
                                  Habe gestern ein Gespräch geführt mit einer in Frage kommenden Pflegeperson - war überzeugend Leider ist zunächst nur die Zeit ab 14:00 Uhr abgedeckt - ich arbeite weiter an dieser Lösung.
                                  Gestern hatte mein Mann wieder solch einen agressiven "Anfall" und ist wohl sehr rüde mit den Pflegern umgegangen - er gehört einfach nicht dorthin!!!
                                  LG Ulrike

                                  Kommentar


                                  • Re: junge Demente


                                    Hallo Heidi,
                                    das mit der Lebenserwartung ist noch so ein Thema für sich - ich weiß noch nicht, was ich davon halten soll bzw. habe überhaupt keine Angabe dazu. Dass der Verfall bei meinem Mann sehr schnell geht, sehe ich selber.
                                    Und gerade aus diesem Grund such ich nach einer Lösung für die nächste Zukunft, um ihm (und mir) die noch verbleibende Zeit besser zu gestalten.
                                    Die Idee von "Flieder" hatte ich auch schon - ist aber erst mal nur ein schöner Gedanke.
                                    Vielleicht wird das mit der Pflege zu Hause ja doch noch was - habe gestern mit einer Dame konkret gesprochen, deckt aber zunächst nur die Zeit nach 14:00 ab - die Zeit bis dahin muss ich noch organisieren... Dieses Jahr wird Weihnachten schwierig, egal wie es läuft !
                                    LG Rike

                                    Kommentar


                                    • Re: junge Demente


                                      Hallo,
                                      sorgen Sie für eine fachärztliche Behandlung durch einen Psychiater oder Neurologen im Heim.
                                      Einen Überweisungsschein stellt der Hausarzt aus. Suchen Sie nach einer psychiatrischen Institutsambulanz oder einem niedergelassenen Facharzt im Kreis.
                                      LG
                                      Ischwalm

                                      Kommentar


                                      • Re: junge Demente


                                        Hallo Rike,
                                        wie ging es bei Ihnen weiter? Haben Sie eine Wohnlösung gefunden?
                                        Viele Grüße, Flieder

                                        Kommentar


                                        • Re: junge Demente


                                          Hallo Flieder,

                                          mein Mann wohnt jetzt seit Ende Oktober in einem "Seniorenheim" ca. 25 km entfernt - die Pflegeleitung ist wirklich sehr nett u. engagiert, die Medikation scheint mittlerweile auch recht gut zu laufen, aber trotzdem fühlt es sich für mich immer noch nicht "richtig" an - wird es in dieser Form wahrscheinlich nie, aber ich sehe immer noch keine richtige Altenative.
                                          Eine Polin über eine Organisation, die bei uns zu Hause wohnen würde, kann ich mir aber auch nicht vorstellen. Außerdem bekommen diese Pflegekräfte nicht viel von dem Geld, schließlich muss die Organisation ja auch unterhalten werden.
                                          Ich bleibe weiter auf der Suche u. hoffe, eine vernünftige Lösung zu finden.
                                          Für mein Projekt "Wohnen mit jungen Dementen" habe ich leider nicht genügend Zeit/Geld/Öffentlichkeit.....
                                          Gruß Rike

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