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Alzheimer mit 50 Jahren

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  • Alzheimer mit 50 Jahren

    Bei meinem Mann fing das Vergessen bereits mit 48 Jahren an. Anfangs wurde er auf Depressionen behandelt. Erst mit 50 setzte ich mich durch, dass er eine umfangreiche Untersuchung erhielt, da sein Zustand sich sehr verschlechterte. Besonders bei der Wortfindung hatte er Schwierigkeiten. Dann kam die Diagnose Alzheimer. Seitdem nimmt er Medikamente, die seinen Zustand stabil halten oder den Abbau verzögern sollen. Viel merken tun wir davon nicht. Es ist erschreckend, wie schnell die Krankheit fortschreitet. Das Lesen der Zeitung, ein Gespräch oder einfache Tätigkeiten wie z.B. das zurückbringen des Einkaufswagen mit dem Chip sind nicht mehr möglich. Das ist nicht mehr der selbe Mann, den ich geheiratet habe. Wie geht man mit soetwas um? Wer hat Erfahrung wie schnell die Krankheit in diesem Alter fortschreitet. Es gibt zwar eine Alzheimergruppe bei uns auf dem Land, doch da sind alles "alte Leute" also um die 70. Unser Hausarzt und unser Neurologe winden sich ebenfalls um dieses Thema herum.


  • Re: Alzheimer mit 50 Jahren


    Liebe TheodoraSt!

    Sie haben hoffentlich Hilfe im Verwandtenkreis?

    Ja, man erkennt seinen kranken Verwandten kaum wieder. Mit hat es geholfen, dieses "Andere" auch als Teil des geliebten Menschen zu sehen. Dann habe ich manches Wertvolle doch entdeckt. Ich versuche das ganz so anzunehmen und nicht zu bewerten nach unseren üblichen Maßstäben. Der Mensch soll spüren, dass er wertvoll ist, auch wenn er scheinbar nichts mehr einzubringen hat in unsere Leistungsgesellschaft. Ich selbst habe daraus auch viel gelernt, hauptsächlich Loszulassen und den Augenblick zu leben, ohne etwas zu "wollen".

    Die Krankheit schreitet leider bei Beginn in jungen Jahren schneller voran, doch jeder Mensch ist anders. Die Wirkung von Medikamenten ist meist erst nach einigen Wochen zu spüren, wenn der Körper einen Spiegel aufgebaut hat. Auch wenn in Ihrer Alzheimer-Gruppe vor Ort die Menschen älter sind, ist es vielleicht dennoch sehr sinnvoll, Kontakt aufzunehmen, um Tipps zu bekommen, welche Hilfsmöglichkeiten in Ihrer Nähe sind. Und als Angehöriger braucht man auch viel Verständnis und Trost, das bekommt man eher in Kreisen von Menschen, die aus eigener Erfahrung wissen, was es bedeutet, einen Demenzkranken zu begleiten.

    Um die Krankheit besser verstehen zu können, kann ich die Alzheimer-Gespräche empfehlen:
    http://www.alzheimer-gespraech.de/in...d=issuearchive
    (jeweils auf die Sendung klicken und dann rechts unter "Anhören" auf "Multibitratestream".
    Hier habe ich eine Inhaltsangabe der Sendungen veröffentlicht:
    http://forum2.onmeda.de/read.html?26...02#msg-1790002

    Und hier gibt es eine Seite der Psycho-Gerontologin Nicole Richard, wo ich Ihnen besonders die Ausarbeitung "Beziehung zu demenzkranken EhepartnerInnen" empfehlen kann:
    http://www.integrative-validation.de...tlichungen.htm

    Hoffe, Ihnen damit ein wenig weitergeholfen zu haben.
    LG, Eva Franziska






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    Mein Steckbrief (Stand Januar 2010): Mutter, 86, betreut von mir (Tochter), 52, selbstständig. Keine weiteren Verwandten; Wohnen im selben Haus; Schweregrad: Anfang mittleres Stadium; Verstärkte Auffälligkeiten seit zirka 2006 nach Narkose wegen Arm-OP. Therapie nach Diagnose seit August 2009: Citalopram 20mg, Aricept 5mg, 1-2x/Woche Krankengymnastik wegen Gang-Ataxie; 1x/Woche tiergestützte Ergotherapie mit Hirnleistungstraining; 1x/Woche 2Std. Betreuung (über Betreuungsgeld) durch eine befreundete Ergotherapeutin mit Austausch über verschiedene Lebensthemen. Ich versuche hauptsächlich mit Hilfe integrativer Validation (Nicole Richard) die Grundstimmung zu stabilisieren.

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    • Re: Alzheimer mit 50 Jahren


      Hallo Eva Franziska,
      danke für deine Antwort. Mit den links hast du mir schon etwas geholfen. Es ist so schwer sich all dem zu stellen. Sebst bei dem lesen kommen mir die Tränen. Ich muß erst noch realisieren, dass meine Ehe nicht mehr in der Form wie sie sein soll existiert, die Liebe zu meinem Mann erlöscht. Ich halte das Gerüst aufrecht obwohl das Innere hohl ist. Dies tue ich auch für meine Kinder (21,19 und 13 Jahre).

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      • Re: Alzheimer mit 50 Jahren


        Liebe TheodoraST,

        wir Angehörigen brauchen viel Kraft und Geduld mit uns selbst, um die Krankheit anzunehmen. Am Anfang dachte ich oft, meine Mutter macht das absichtlich, um mich an sich zu binden und mich zu beherrschen, da hatte ich auch ein Phase, wo ich sie innerlich abgelehnt habe.

        Inzwischen versuche ich immer mehr, mich in ihre Lage hineinzuversetzen und da ist das Mitleid größer geworden und die Liebe zu ihr, das gibt sie mir dann auch zurück. Demenzkranke haben ein sehr feines Gespür und spiegeln stark unsere eigene Verfassung wieder. Wenn ich fröhlich bin, ist es meine Mutter ebenso und wenn ich innerlich ängstlich bin, wird sie sofort wieder niedergeschlagen. Es ist auch völlig aussichtslos, den Menschen ändern zu wollen, er kann es nicht nachvollziehen. Kritisieren und Korrigieren ist verlorene Kraftanstrengung, man reibt sich auf und macht es nur schlimmer. Der Demenzkranke braucht Bestätigung, auch in den aus unserer Sicht unsinnigen Dingen, damit er innerlich nicht noch unsicherer wird. Er spürt ja, wie ihm sein eigenes Leben entgleitet.

        Ich musste mein ganzes derzeitiges Leben auf sie einstellen, das heisst im Grunde alles aufgeben und nichts erwarten. Das scheint zunächst ein Verlust zu sein, aber in Wirklichkeit ist es "nur" ein anderes Leben mit anderen Schwerpunkten und durchaus kleinen Freuden und wichtigen Erlebnissen. Bisher erkennt meine Mutter mich aber noch und ich muss sagen, ich weiß natürlich nicht, wie ich reagiere, wenn das mal nicht der Fall ist, oder wenn sie z.B. agressiv würde. Meine "Ratschläge" können deshalb ja nur Anregung geben, jede Situation ist anders.

        Hier ist noch ein Link zu einem Film über eine Familie, wo die Mutter in jungen Jahren die Krankheit bekommt. (Falls der Link nicht klappt: im Google eingeben: "In guten wie in schlechten Tagen (christlicher Spielfilm) Bibel TV")
        http://video.google.com/videoplay?do...1668414330174#
        Achtung: der Film ist aufwühlend und man muss viel weinen beim Anschauen, aber er zeigt sehr gut auf, worum es geht. Mich hat er extrem ermutigt und mir Hoffnung gemacht, dass alles einen Sinn hat.

        Der Mensch besteht ja aus Körper, Geist und Seele. Unsere Gesellschaft wird darauf getrimmt, nur den Körper und den Geist zu achten, aber die Seele macht den Menschen aus. Mögen Sie und Ihre Kinder die Kraft bekommen, mit ihrem Mann auf dieser Ebene dennoch Verbundenheit zu erfahren.

        Aber suchen Sie sich unbedingt Gleichgesinnte und Beratung für die therapeutische und medizinische Begleitung, alleine ist es zu schwer. Und Sie müssen etwas für sich tun, Sie brauchen ein "Ventil" (Sport, Geselligkeit, Seelsorge), damit das, was Sie in sich hinein schlucken, nicht Ihre Gesundheit schädigt.
        Liebe Grüße,
        Eva Franziska






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        Mein Steckbrief (Stand Januar 2010): Mutter, 86, betreut von mir (Tochter), 52, selbstständig. Keine weiteren Verwandten; Wohnen im selben Haus; Schweregrad: Anfang mittleres Stadium; Verstärkte Auffälligkeiten seit zirka 2006 nach Narkose wegen Arm-OP. Therapie nach Diagnose seit August 2009: Citalopram 20mg, Aricept 5mg, 1-2x/Woche Krankengymnastik wegen Gang-Ataxie; 1x/Woche tiergestützte Ergotherapie mit Hirnleistungstraining; 1x/Woche 2Std. Betreuung (über Betreuungsgeld) durch eine befreundete Ergotherapeutin mit Austausch über verschiedene Lebensthemen. Ich versuche hauptsächlich mit Hilfe integrativer Validation (Nicole Richard) die Grundstimmung zu stabilisieren.

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        • Re: Alzheimer mit 50 Jahren


          Hallo Theodora,

          ich habe Ihnen eine persönliche Nachricht geschrieben.

          signum

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          • Re: Alzheimer mit 50 Jahren


            Sehr geehrte Theodora,

            gerade bei Patienten mit jüngerem Alter bei Auftreten erster Symptome und klinischem Schwerpunkt im Bereich der Sprache sollte neben der Alzheimer-Krankheit auch an eine Demenz aus dem Formenkreis der Frontotemporalen Degeneration gedacht werden. In diesem Fall wirken die bei der Alzheimer-Krankheit verordneten Medikamente meist nicht oder nicht gut. Falls jedoch tatsächlich der Verdacht auf eine Alzheimer-Demenz besteht und die Symptomatik sich unter der Therapie deutlich verschlechtert sollte ein Versuch der Medikamentenumstellung (z.B. von einem Acetylcholinsterasehemmer auf einen anderen) vorgenommen werden. Wenn sich die Kollegen in Ihrem Heimatort nicht gut mit der Erkrankung auskennen, könnten Sie auch eine spezialisierte Einrichtung (Memory-Klinik, Gedächtnissprechstunde) aufsuchen. Adressen finden Sie z.B. unter www.deutschealzheimer.de oder www.alzheimerforum.de.

            Mit freundlichen Grüßen,

            Spruth

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            • Re: Alzheimer mit 50 Jahren


              Hallo,
              danke für die Mitteilung.
              Habe gerade nachgelesen was eine frontotemporale Degeneration ist. Da mein Mann sich in seiner Wesensart (ruhig und ausgeglichen), sowie in seinen Mitteilungen nicht in dieses Krankheitsbild einfügt, gehe ich davon aus, dass er nicht betroffen ist. Bei den Medimenten wurden zuerst Aricept eingegenommen (wegen Magenproblemen abgesetzt) später Axura und Exelon-Pflaster verabreicht.
              mfg Theodora

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              • Re: Alzheimer mit 50 Jahren


                Liebe TheodoraST,
                Ihr Beitrag hat mich nun dazu bewogen eine Anmeldung in diesem Forum vorzunehmen.
                Meine Mutter ist nun 59 Jahre alt und zeigt seit 2007 (für mich!) anfängliche Alzheimer-Symtome. Letzten Sommer wurde durch einen Neurologen die offizielle Diagnose bekannt.
                Ihr wurde "Ebixa" verschrieben. In den vergangenen 9 Monaten geht alles sehr schnell. Sie kann kaum noch reden, hat Gleichgewichsstörungen und von Tag zu Tag verschlechtert sich das "Schlucken".
                Auch unsere Hausärztin und der behandelnde Neurologe stehen, meiner Meinung nach, ratlos da.
                Ich frage mich immer wieder, warum geht das so schnell? Eine positive Veränderung durch die Tabletten kann ich nicht feststellen...

                Innerlich gehe ich daran kaputt zu sehen wie MEINE MUTTER nicht mehr die ist, die sie einmal war... Aber am schlimmsten ist es zu sehen was diese Krankheit mit meinem Vater macht. Er kümmert sich sehr liebevoll und fürsorglich um sie, aber ich habe Angst um ihn. Ich frage mich so oft, was denkt er, wie ist es für ihn zu sehen, wie die Frau (die er aus Liebe geheiratet hat) immer mehr zu einem Kleinkind wird?
                Es gibt Tage, da weiß ich nicht ob ich das was vor uns liegt überhaupt schaffen kann.
                Auch ich habe zu Beginn der Krankheit eine Alzheimergruppe besucht, aber nach 6 Veranstaltungen konnte ich nicht mehr hingehen. Meine Mutter war mit Abstand die jüngste Erkrankte. Ich musste mir anhören, "meine Mutter ist 87 und vergisst wo sie ihren Geldbeutel hingelegt hat, oder sie weigert sich Kartoffeln zu schälen"!
                Das war mir zuviel... Es ist sehr schlimm wenn ein Angehöriger an dieser Krankheit erkrankt, aber für mich ist es nicht vergleichbar, wenn ein Mensch so jung ist!!! Sie hatte noch so viele Träume!

                Ich wünsche Ihnen und Ihren Kindern viel Kraft und hoffe, dass Sie liebevolle Freunde und Familienangehörige haben, die Ihnen zur Seite stehen.
                Wenn ich Ihnen etwas "Gutes" tun kann, lassen Sie es mich bitte wissen.
                Liebe Grüße Manu

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                • Re: Alzheimer mit 50 Jahren


                  Liebe Manu,
                  Ebixa gehört zu den Glutamatantagonisten und wird meines Wissens seit letztem Jahr von vielen Kassen nicht mehr übernommen, weil die Wirkung nicht eindeutig nachgewiesen werden kann. Ich würde dringend empfehlen auf Cholinesterasehemmer umzusteigen: Exelon, Reminyl oder Aricept. Wir selbst hatten Exelon und konnten dadurch eine Besserung und zwei wertvolle Jahre gewinnen. Die Medikamente müssen zügig auf die Höchstdosis gesteigert werden, um sinnvoll wirken zu können, also nicht auf einer Mini-Dosis hängenbleiben!
                  Exelon gibt es auch als 24-Stundenpflaster und es wird in der Regel recht gut vertragen, darum würde ich es präferieren. Sie würden mit dem 4,6er Pflaster beginnen und nach ca. 6 Wochen auf das 9,5er Pflaster wechseln. Warten Sie nicht lange - verändern Sie die Medikation. Viel Erfolg wünscht Leona

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                  • Re: Alzheimer mit 50 Jahren


                    Liebe Theodora
                    Meine Frau ist mit 63 vor einem Monat verstorben. Die Krankheit hat ungefähr 10 Jahre gedauert. Wie geht man mit so etwas um?
                    Ich habe 3 Antworten:
                    -Die Krankheit akzeptieren (ohne das leidet man psychisch sehr)
                    -Rechtzeitig Hilfe holen (Betreuung, Pflege, finanzielle Abklärungen, Einweisung Pflegeheim)
                    -Der Krankheit gedanklich immer einen Schritt voraus sein (den Verlauf kennt man einigermassen, auch dank diesem Forum)
                    Das tönt alles etwas technokratisch. Aber ohne eine gewisse Organisation wird es noch schwieriger als Angehöriger.
                    Wir haben in unserer Stadt eine Selbsthilfegruppe nur mit Angehörigen von jüngeren Patienten (unter 70). Das hat sich sehr bewährt, da die Probleme der jüngeren Angehörigen anders sind als die der über 80-jährigen.
                    Ich wünsche Dir viel Kraft, Geduld und Weisheit bei der Bewältigung der nächsten Jahr
                    Mebuwe

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