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Und nun?

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  • Und nun?

    Hallo,

    eig. geht es hier nicht wirklich um Demenz, aber ich denke mal, dass es thematisch hier am besten reinpasst. Falls nicht, tut es mir Leid. Aber ein neurologisches Unterforum habe ich nicht gefunden - ebenfalls habe ich Wert darauf gelegt, in ein "Expertenforum" zu schreiben, da die Symptomatik für einen Laien denke ich schwer zu Begreifen ist.


    Nun, alles begann bei mir im Januar 2006, als ich Schwindelsymptome, Übelkeit, Gliederschmerzen (vor allem in den Beinen) und allg. Unwohlsein bekam. Zum dortigen Zeitpunkt war ich 16 Jahre alt. Ich hatte (verständlicherweise) ziemliche Angst, an irgendwas schlimmeren erkrankt zusein, war leicht hypochondrisch/Depressiv.

    Es wurde viel abeklärt, aber bis auf einen Morbus Meulengracht, der ja eig. kaum eine Krankheit darstellt, wurde bei mir nichts gefunden. Es wurde Liquor abgenommen zwecks MS, vom Kopf ein MRT angefertigt und diverse Blutuntersuchungen veranlasst. Alles war okay.
    Für mich jedoch nicht, ich machte mir immer mehr Sorgen. Igendwoher mussten diese Schmerzen ja kommen.
    Darauf hin wurde das ganze ein wenig auf die psychische Ebene abgeschoben. Ich bekam 20mg Citalopram, hatte aber keine Hoffnung, dass dies mir helfen könnte. Gegen Ostern 2006 ging es mir jedoch, ~4 Wochen nach der Ersteinnahme von Citalopram, immer besser. Ich war nach langer Zeit Beschwerde frei. Ich fühlte mich sogar besser als vor Krankheitsbeginn, hatte Power ohne Ende, musste immer was unternehmen etc etc.
    Im Dezember 2007 jedoch fing eine starke Müdigkeit an, die sich immer weiter ausbaute. Dazu gesellten sich Konzentrationsprobleme. Ich schob' das ganze auf das Citalopram, was ich langsam (mit Absprache des Arztes) ausschlich. Doch die Müdigkeit wurde immer schlimmer, hinzu kamen wieder Schwindel und die altbekannten Gliederschmerzen, die immer schlimmer wurden.
    Ostern 2007 ca. stellte mein Hausarzt die Diagnose Yersinien, die IgM/IgA Werte waren 2x über dem Grenzwert. Das ganze wurde mit Antibioika über 6 Wochen behandelt und dann für erledigt erklärt, obwohl die Werte nicht besser wurden.
    Über ein Jahr lang zog sich das ganze hin, daher ein sehr langsamer Progress der Krankheit, denke ich. Anfang 2008 konnte ich Konzentrationsmäßig/Müdigkeitsmäßig nicht mehr am Schulunterricht teilnehmen. Egal wieviel ich schlafe, ich bin immmer hundsmüde. Körperlich ist / war meine Ausdauer eig. immer ziemlich im grünen Bereich.
    Ebenfalls fühlt sich mein linkes Auge beim schließen sehr schwer an. Sehfähigkeit und organisch ist da aber alles i.O. bis auf einen zu großen Sehnerv, meinte der Augenarzt. Das MRT hat dort auch nichts auffälliges gezeigt.
    Ebenfalls bin ich total nervös, zittere immer mit dem Fuß (Unterbewusst...), kann kaum still halten. Immer unter Strom...
    Ich muss sagen, dass ich nach der Citaloprambehandlung überhaupt nicht mehr hypchondrisch bin, ich habe ehrlich gesagt viel zu wenig angst vor allen möglichen gefahren, lasse alles auf mich zukommen, bin gleichgültig.
    Daraufhin wurde ich in eine neurologische Klinik überwiesen. Nochmal MRT, nochmal Liquor, zusätzlich EEG, SSEP, VEP, EKG, Intelligenztests, Gedächtnistests, - das ganze Programm.

    Ergebnis: Nix. Man glaubte mir nicht, aber die Gliederschmerzen wurden immer schlimmer, waren jetzt auch im Handgelenk da. Vor allem unter Belastung!

    Mein Hausarzt (ein sehr guter, meiner Meinung nach, und ich habe schon viele Ärzte kennengelernt...,leider) versuchte nun, die Yersinien als "Trigger" für meine Beschwerden zu nehmen, denn rheumatische Folgeerkrankungen sind ja dort bekannt.
    Es wurde ein HLA DRB 0101 Genotyp festgestellt. Daraufhin wurden 2 weitere Antibiotikatherapien unternommen, aber selbst nach einem Jahr waren die Laborbefunde weiter positiv und die Werte sind sogar leicht angestiegen. Daraufhin nehme ich nun seit 2 Wochen Cortison in Verbindung mit Imurel, aber das hilft mir irgendwie auch nicht. Weder werden die Gliederschmeren besser, noch meine allgemein Symptomatik, die viel schlimmer ist, als die Schmerzen. Zugleich gesellte sich vor kurzem noch ein kleiner Tinnitus auf dem linken Ohr und nerviges Muskelzucken (2-3x in der Minute, unregelmäßig, überall am Körper, nur in Ruhephasen! Wenn ich irgendwas mache, zuckt nix)

    Es fühlz sich an, als wäre mein Gehirn komplett überladen, komplett überfordert. Aber meine Aufnahmefähigkeit / Gedächtnis etc. scheint nicht beeinflusst zu sein.
    Ich weiß langsam nicht mehr weiter - kann kaum einen klaren Gedanken fassen, bin weder fähig trauer noch freude zu spüren, dh. schon ein wenig Depressiv, aber das sehe ich eher als Folge meiner Symptome.

    Laut den Ärzten bin ich neurologisch komplett Gesund, so fühle ich mich aber nicht.

    Bin für jede Anregung sehr dankbar.


  • Re: Und nun?


    Hi SpiDe,

    ich hoffe, unser Experte, Hr. Dr. Spruth, wird sich dazu noch äußern.

    Ich bin kein Mediziner, sondern nur ein etwas belesener Laie, der sich u.a. für Neurobiologie interessiert.

    Das Citalopram hat ja mal gut angeschlagen; die vier Wochen vor dem Wirkungseintritt sind bei SSRI m.E. zu akzeptieren. Wenn man die Symptome, die Sie schildern, nicht auf Neben- oder Nachwirkungen des SSRI zurückführen kann und auch Infektionskrankheiten ausgeschlossen werden können, würde ich an Ihrer Stelle weiter auf neurologische Untersuchungen mit Tests, usw. drängen. Wenn man derlei in Abständen durchführt, könnte das ergiebiger sein als nur eine Untersuchung. Auch kann u.U. der Wechsel zu einer anderen Klink sinnvoll sein.

    Mit Ihrem behandelnden Arzt sollten Sie vielleicht auch mal über den Einsatz von Ritalin sprechen. Ritalin "kanalisiert" Dopamin, inden es diesen Neuromodulator gezielt und effektiver im synaptischen Spalt arbeiten läßt. Dadurch wird die Konzentrationsfähigkeit verbessert und vielleicht ergibt das auch einen Effekt gegen Zittern oder Zuckungen.

    Wird es unter Ritalin schlimmer, so könnte das ein Indiz für eine psychiatrische Erkrankung sein, die dann näher einzugrenzen wäre und dann mit speziellen Medikamenten therapiert werden kann. So oder so ähnlich würde ich mich an die Sache "heranpirschen". Diskutieren Sie das bitte mit Ihrem Arzt und bitte auf keinen Fall irgendwelche Selbstversuche! Es kann ja auch was ganz anderes sein.

    Mehr fällt mir dazu leider z.Z. nicht ein.

    Gruß
    Egon-Martin

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    • Re: Und nun?


      Danke erstmal, Egon Martin.

      Ich war vor ca. 2 Wochen bei einem Hormonspezialisten (zwecks Schilddrüsenabklärung, Ultraschall, auch von allen anderen Organen, war sehr gut). Dort wurde ein ATCH (oder ATSH?) Test durchgeführt, hat irgendwas mit Stresshormonen und dem Cortisol zutun. Ich warte noch auf das Ergebnis.

      Borreliose wurde auch schon untersucht, dass hatte ich vergessen.

      Es wurden 3 Kopfmrts angefertigt, alle 3 MRTS wurden verglichen, nicht von einem Arzt, sondern von einem Neurologen- TEAM (!). Keine veränderungen! Alles i.o. - ebenfalls waren beide Liquoruntersuchungen völlig normal.

      Von dem Hormonarzt (mir fehlt gerade der passende Ausdruck ...) wurde die Erkrankung "CFS" angesprochen. Irgendwie halte ich nicht sehr viel davon.
      Hört sich sehr irreal an. So nach dem Motto, dass ich mir das nur alles einbilde. Aber die Zuckungen sind SICHTBAR unter der Haut (wenn sie denn mal da sind, das ist wie gesagt nur, wenn ich relaxe... ), die Schmerzen sind auch real...

      Danke erstmal für deine Eindrücke. Citalopram nehme ich nun schon seit 1/2 Jahr nicht mehr, daher schließe ich aus, dass es damit etwas zu tun haben kann.
      Ich überlege jedoch, ob ich nicht wieder mit dem SSRI anfange, weil es ja schonmal geholfen hat....

      mfg

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      • Re: Und nun?


        Hallo SpiDe,
        was in Ihrer Schilderung ins Auge fällt, sind zwei Punkte:
        die Yersinien-Infektion und Ihre psychische Verfassung.
        Wie Ihr Arzt schon richtig diagnostiziert hat, führen Yersinien-Infektionen häufig zu schweren rheumatischen und arthritischen Beschwerden - also starken Schmerzen.
        Die Tatsache, dass man Ihnen bisher nicht wirklich weiterhelfen konnte und Sie sich zum Teil nicht richtig ernst genommen fühlen und mit Medikamenten mehr experimentiert denn geholfen wurde, hat Sie m.E. in diese psychische Sackgasse (Resignation/Depression) geführt. Wir können gerne warten, ob unser Experte Dr.Spruth, Ihnen weiterhelfen kann. Ich denke aber, Sie wären im Rheuma-Forum besser aufgehoben - vielleicht auch im Forum Chronische Schmerzen. Beide werden ebenfalls von Experten betreut.
        Ich gebe Dr.Spruth Bescheid, dass er sich zu Ihrem Fall äußert.
        Rechnen Sie dann aber ggf. damit, dass ich die Beiträge ins Rheuma-Forum verschiebe, weil ich meine, dass man Ihnen dort gezielter weiterhelfen kann.
        Nicht den Mut verlieren - versuchen Sie mit Entspannungstechniken (Autogenes Training, Atemtherapie) ein wenig Erleichterung zu erlangen. Damit können Sie auch versuchen, die Schmerzen und Zuckungen zu kontrollieren. Fragen Sie Ihren Arzt nach entsprechenden Anleitungen oder Lehrgängen. Mit den besten Wünschen, Leona

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        • Re: Und nun?


          Hallo,

          danke für die Meinung. Du könntest natürlich Recht haben. Eine Ergänzung habe ich noch: ein halbes Jahr bevor die erst Symptome vorhanden waren habe ich Isotretinoin genommen. Die Einnahme habe ich eingestellt, als ich erste Symptome bemerkt habe. Das Medikament hat, wie im Nachhinein erfahren habe, extreme Nebenwirkungen, auch über Jahre hinweg.
          Auch psychische -
          Zu den Zuckungen muss ich wie gesagt sagen, dass diese nur in Ruhephasen da sind, kann ich mir auch nicht erklären. Autofahren, alles kein Problem.
          Auch habe ich mir "angewöhnt" immer mit dem Fuß zu wackeln, wie es auch "Gesunde" machen, wenn sie nervös sind. Ich mache dies "unterbewusst", heißt, wenn ich es "bermerke", kann ich es abstellen, jedoch fange ich unbewusst nach ~10 Minunten wieder an.

          Totaler Overflash irgendwie.
          Danke für die Wünsche.

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          • Re: Und nun?


            Hallo SpiDe,
            habe dir eine PR geschrieben! Schau mal ins Postfach. LG Leona

            Kommentar


            • Re: Und nun?


              Hallo SpiDe,

              das sieht mir nach einer umfangreichen Suchaktion aus - fast wie bei "Dr. House" :-), dem muffeligen medizinischen Meisterdetektiv aus der US-Soap.

              ACTH ist eine Substanz aus der Hirnanhangsdrüse, welche die Nebenniern veranlsst, Cortisol auszuschütten. Das ist allegemein eine sog. Stressantwort. Wenn es dann zu erhöhten Cortisolwerten kommt, kann es zu Probleme mit den Hippocampi (wichtige "Steuerungseinheiten" unterhalb der Großhirnrinde) kommen. Vielleicht will man auch Morbus Cushing ausschließen.

              CFS ist ein Erschöpfungssyndrom, das aber nicht dauerhaft anhält (bis ca. 6 Monate). Dem ist eine Erkrankung aus dem Kreis der rheumatischen Erkrankungen ähnlich - Leona könnte in die korrekte Richtung weisen in ihrem Beitrag.

              Und dann gibt es auch reine Schmerzkrankheiten ohne erkennbare Ursache - lassen sich ebenfalls heutzutage gut behandeln. Bevor man aber das annimmt, müssen mögliche andere Erkrankungen ausgeschlossen werden, sonst bliebe womöglich eine gefährliche Sache unbemerkt. "Eingebildete Kranke" gibt es nicht - es steckt immer was dahinter. Selbst echte Simulanten, die sich offenbar in Krankenhäusern wohlfühlen ("Münchausen Syndrom"), haben einen pathologischen Hintergrund - klar, wer geht schon gerne freiwillig in ein KH?

              Gruß
              Egon-Martin

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              • Re: Und nun?


                Was ich übersah und was mir noch einfiel:

                Morbus Meulengracht ist m.E. nicht so harmlos. Der Icterus intermittens juvenilis (der medizinische Name) kann durchaus zu den von Ihnen geschilderten Sypmtomen beitragen.

                Gruß
                Egon-Martin

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