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meine mutti

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  • meine mutti

    ich möchte mich kurz vorstellen. mein name ist martina, ich bin 51 jahre und habe seit einem halben jahr arge probleme mit meiner mutti, sie wird im august 83 jahre.
    wir haben schon lange gemerkt, dass sie dinge verlegt, nicht mehr findet, dass sie aussagen von uns vergißt und dinge sagt, die nicht den tatsachen entsprechen.
    dies verschlechterte sich massiv, als mein vati im dezember verstarb. ich habe in den letzten wochen mit erschrecken festgestellt, dass sie sehr abgenommen hat, noch im sommer wög sie über 70 kg, jetzt 52 kg. da sie auch oft durchfall hatte habe ich um eine darmspiegelung gebeten, die aber ohne befund blieb, auch ein ct des abdomens ergab keine großen auffälligkeiten. irgendwann im januar fing es an, dass ich ständig leere schnapsflaschen fand und nach längerer beobachtung dahinter kam, dass sie täglich bis zu einer halben flasche trank. sie versteckte sie an den unmöglichsten stellen und jedes mal wenn ich ein versteck ausfindig machte, fand sie ein neues. wenn ich sie darauf angesprochen habe, hat sie sehr bösartig reagiert und alles abgestritten.
    es gibt tage, da kann sie nichts allein machen, da vergißt sie alles und erfindet geschichten, die weder hand noch fuss haben. manchmal kommt sie kaum aus ihrem sessel hoch, schläft den ganzen tag, aber wenn der alkohol leer ist, schafft sie es bis zum plus um nachschub zu holen.
    noch viel schlimmer aber ist ihre agressivität, sie ist so bösartig mir gegenüber, spielt mich und meine kinder gegeneinander aus, so dass es schon die größten streitgespräche zwischen uns gab. zu meiner großen tochter sagt sie, ich brauche mich nicht mehr sehen lassen und zu mir sagt sie, sie braucht sich nicht mehr sehen lassen, sprechen wir sie daraufhin an, sagt sie, wir seien lügner und das hätte sie nie gesagt.
    sie kauft bei jedem vertreter , der klingelt etwas ein und überzieht ständig ihr konto. da die beerdigung meines vatis viel geld gekostet hat, habe ich ihr mehr oder weniger das geld zugeteilt, aber sie erzählt, ich würde sie beklauen und ihr das geld weg nehmen.
    ich habe eine vorsorgevollmacht, die hatte ich mir im sommer im internet ausgedruckt und von mutti ankreuzen lassen, was ich alles machen darf, sie hat es unterschrieben.
    meine frage ist, reicht denn diese vollmacht für mich, oder sollte ich noch einen antrag als betreuer stellen und wo? kann mir da bitte jemand einen rat geben.
    ich bin manchmal selbst schon nervlich am ende. habe meinen partner mit darmkrebst bis zu seinem tod gepflegt, mein vati lag im pflegebett, ich mußte ihn waschen, windeln füttern usw. das war alles nicht so schlimm, wie das, was ich jetzt mit meiner mutti habe.
    ich wollte sie zu mir nach hause nehmen, hätte ihr ein kleines zimmer geben können, das will sie nicht, auch weil es der vierte stock ist. was kann ich noch machen? wie kann ich mich absichern?
    vielen dank martina

    sorry, das war sehr lang, vielen dank fürs lesen


  • Re: meine mutti


    Hallo rosaly,
    ich bin kein experte aber ein hausarzt könnte bestimmt weiterhelfen und wenn man einen trick anwenden muss um beide zusammen zu bringen. ich finde es ganz stark von ihnen,rosaly das sie ihre liebsten gepflegt und bis zum ende begleitet haben das zeigt das sie viel kraft in sich tragen. ich wünsche ihnen alles gute...

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    • Re: meine mutti


      Hallo Rosaly,

      mit der Vorsorgevollmacht gehen Sie bitte zum Vormundschaftsgericht und lassen sich dort beraten, ob diese ausreicht oder evtl. eine Betreuung angeregt werden sollte.

      Unter welcher Krankheit Ihre Mutter leidet, läßt sich nur fachmedizinisch feststellen. Der regelmäßige und hohe Alkoholkonsum sowie das Verstecken von Flaschen ist allgemein ein Zeichen für eine Alkoholkrankheit, auch die aggessiven Reaktionen beim Ansprechen dieses Themas.

      Es könnte möglich sein, dass Ihre Mutter den Tod ihres Gatten nicht verkraftet hat, so dass auch psychologische Hilfe nötig sein könnte. Am dringlichsten scheint aber zunächst m.E. der Stop des Alkoholkonsums zu sein. Täglich eine halbe Flasche Hochpronzentiges und dann in diesem Alter könnte bald zu gefährlichen Folgekrankheiten führen (Leberschäden, Magen- oder Speiseröhrenblutungen, Herzmuskelschwäche, massiver Untergang von Neuronen, usw.).

      Gruß
      Egon-Martin

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      • Re: meine mutti


        Hallo Martina,
        ist eine ganz schwierige Situation. Soweit ich es einschätzen kann, müssten Sie nachweisen, dass Ihre Mutter nicht mehr geschäftsfähig ist, und ihren Alltag nicht mehr alleine bewältigen kann, am besten über eine Diagnose. Sie können Ihre Mutter aber nicht zwingen zum Arzt zu gehen bzw. sich konsultieren zu lassen, zumindest nicht solange SIe eben nicht die Betreuung, vor allem in medizinischen Fragen, haben. Vielleicht aber doch, in einer schlechten Stunde, vielleicht könnten Sie dann einen Arzt kommen lassen, was sich aber schwierig gestalten dürfte, wenn Ihre Mutter dort noch keine Patientin ist. Es gibt aber Beratungsstellen, die Ihnen vermutlich einen besseren Rat geben können, auch was die rechtliche Situation betrifft. Wahrscheinlich wäre die erste Anlaufstelle der Sozialpsychiatrischer Dienst, der Ihnen sicherlich weiter helfen kann. Einfach mal googeln "Sozialpsychiatrischer Dienst" und das Bundesland, in dem Sie leben?!
        Viel Glück und alles Gute, Flieder

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        • Re: meine mutti


          vielen, vielen dank für die netten und hilfreichen antworten.
          ich war gestern bei unserem hausarzt, habe ihn allein aufgesucht, weil ich in der nächsten woche wieder mit meiner mutti hin muss. also, es ist kein problem mit ihr zum arzt zu gehen, da macht sie zum glück noch recht gut mit.

          da sie einen zu hohen blutdruck hatte und probleme mit dem magen, (sie hat ständig erbrochen) ging sie freiwillig mit. von ihm bekam ich auch die überweisung zum nierenarzt, weil sie probleme mit der blase hatte. das war alles ok, auch das von ihm angeordnete ct und die darmspiegelung. das hatte er angeordnet wegen des hohen gewichtsverlustes.

          jetzt hat er noch einmal blut abgenommen und eine stuhlprobe und am 19. müssen wir wieder zu ihm. beim hausarzt werde ich nächste woche eine überweisung zum neurologen erbitten (ist das ok?) damit die diagnose alzheimer oder demens abgeklärt wird.

          mit dem vormundschaftsgericht hatte ich schon telefoniert, die sagten, dass das ausreicht, was ich da habe. ich trau dem frieden aber nicht. was, wenn meine mutti plötzlich so einen hass auf mich hat und das nicht mehr will. ich möchte mich gerne komplett absichern, also werde ich mir einen termin geben lassen.

          diese krankheit ist furchtbar, das ist nicht mehr meine mutti, wie ich sie kenne. sie tut mir so leid, und anfangs bin ich darauf rumgeritten, wenn es um ihre bösartigen aussagen ging, heute sage ich nichts mehr dazu, versuche sie abzulenken und von schönen erinnerungen zu sprechen.

          vielen herzlichen dank nochmals
          martina

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          • Re: meine mutti


            ... ohne Sie zu kennen, möchte ich sagen: Ich bin stolz auf Sie!
            Ihr Verhalten zeigt von Größe und Selbstlosigkeit. Aber Sie werden eines Tages erfahren, wie gut es tut, zu wissen, dass man sich nichts vorzuwerfen hat. Dass man sein Möglichstes getan hat um dem geliebten (und vermeintlich fremd gewordenen) Menschen zu begleiten.
            Und ich denke es ist stimmig, wenn ich behaupte, dass Sie für Ihre Mutter auch jetzt, heute und immer der wichtigste Mensch der Welt sind - sie kann es lediglich nicht mehr übermitteln.
            Vergessen Sie bei all dem nicht, dass IHRE Gesundheit ebenfalls wichtig ist - vor lauter Betreuung des Pflegebedürftigen, bitte nicht den Pflegenden übersehen!
            Alles Gute für Sie!

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            • Re: meine mutti


              vielen, vielen dank für die lieben worte, sie haben ein lächeln auf mein gesicht gezaubert und ich habe wieder neue kraft getankt.
              natürlich werde ich für meine mutti da sein, bis es gar nicht mehr geht. vor dem augenblick, wo ich sie in ein heim geben muss, weil ich es mit meinem job vielleicht nicht mehr vereinbaren kann, habe ich angst. ich hoffe nur, sie bekommt es dann vielleicht nicht mehr so mit. ach ich will daran einfach noch nicht denken.

              heute abend habe ich die hälfte der flasche rum weggekippt und mit tee aufgefüllt und den wodka mit wasser verdünnt. ich bin gespannt, ob morgen mehr aus den flaschen fehlt. wenn sie es nicht heimlich trinken müßte, würde sie wahrscheinlich sagen, dass das zeug auch nicht mehr das ist, was es mal war.

              ich wünsche allen einen schönen abend
              lg martina

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              • Re: meine mutti


                nur ganz kurz der neueste stand.
                gestern kam meine mutti ins krankenhaus, nachdem der notarzt eine stunde versucht hatte, sie zu stabilisieren.
                meine tochter ging zu ihr, schloss die wohnungstür auf und hörte meine mutti nur noch röcheln im bad. vor lauter angst ist sie zu nachbarin, die kam rüber und sah meine mutti in der wanne liegen, mit dem gesicht halb unter wasser. das wasser war voll von erbrochenem und kot (sekt stand auf dem waschbecken). sie zig meine mutti so hoch, dass der kopf nicht mehr unter wasser war und zog den stöpsel. kurz darauf kam der notarzt, das einzigste, was ich immer hörte, war dieses röcheln, aber ich durfte nicht zu ihr. dann kam sie auf die wachstation und abends erfuhr ich dann, das es auf messers schneide war und wahrscheinlich ein herzinfarkt. ich stand so neben mir, dass ich nur die hälfte mitbekam, die lunge sei aber ohne geräusche.
                heute mittag kam sie auf die innere und nachher gehe ich sie besuchen. ich hoffe, sie erholt sich wieder und kann bald nach hause.

                lg martina

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                • Re: meine mutti


                  Hallo Martina,
                  ist schrecklich, wie geht es Ihrer Mutter? Ich hoffe, sie erholt sich und es war kein schwerer Herzinfarkt...
                  Lg,Flieder

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                  • Re: meine mutti


                    Sie Ärmste - das war knapp und sehr dramatisch. Aber jetzt ist Ihre Mutter in den besten Händen, rundum versorgt und medizinisch up to date. Drängen Sie nicht zu früh darauf, dass sie nach Hause kommt... jeder Tag den Ihre Mutter länger ohne Alkohol sein wird, ist besser als umgekehrt. Ich wünsche Ihnen den "Wind im Rücken" - einfach, dass Sie kräftig genug sein werden, um auch seelisch, nervlich über die Runden zu kommen. Sie sind eine Tochter, auf die man stolz sein kann, auf die eine Mutter (ein Partner, ein Vater, eine Tochter...) sich verlassen kann. Alles Gute!

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                    • Re: meine mutti


                      hallo und vielen dank für die netten worte. es ist schön, dass man hier sein herz ausschütten kann, meine töchter will ich da so gut es geht verschonen und meine geschwister wohnen weit weg.

                      als ich heute ins krankenhaus kam, empfing mich schon die ärztin mit den worten "ihre mutte ist ja völlig wirr, wie lange ist denn das schon, sie räumt die schränke aus, sucht ständig was und nimmt das zeug der anderen patienten, es gab schon großen ärger"

                      meine mutti erkannte mich, da war ich froh, aber sie redete nur wirres zeug, sie wäre schon lange da, ihre adresse kannte sie auch nicht mehr, sie wußte nicht mehr, wann mein vati gestorben ist, wer denn den schonbezug vom toilettendeckel genommen hat usw.
                      so schlimm habe ich sie noch nie erlebt. die ärztin sagte mir auch, dass sie ihr schnaps im tee geben. ich dachte, ich höre nicht richtig, aber sie sagen, der entzug wäre schlimmer.

                      dann kam der psychologe machte seine ersten test und sagte, sie kann auf keinen fall mehr nach hause in ihre eigene wohnung, ein heimplatz wäre vonnöten. das war wie ein schlag ins gesicht. nun wird sie morgen oder übermorgen auf die psychiatrie verlegt.

                      als ich den arzt vor der station noch einmal traf, sagte er mir, einige werte seien nicht in ordnung und sie müsse wohl heute nacht wieder auf die wachstation.

                      meine mutti, meine liebe mutti, es tut mir alles so leid, ich hoffe nur, sie bekommt es nicht so schmerzhaft mit, wie ich.

                      vielen dank fürs zuhören, oder besser gesagt lesen

                      lg martina

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                      • Re: meine mutti


                        Liebe Rosaly,
                        dass Ihre Mutter im Krankenhaus besonders verwirrt wirkt, ist nichts Ungewöhnliches. Wie Sie berichteten, besteht eine Alkoholabhängigkeit und eine beginnende Demenz. Der abrupte Entzug und die ungewohnte Umgebung führen allein schon zur verstärkten Verwirrung und Desorientiertheit. Wenn Ihre Mutter unruhig wird, wird man in der Klinik entsprechende Medikamente geben, die dann ihrerseits wieder zu verändertem Verhalten führen.

                        Demenzpatienten - ohne Alkoholprobeme - verschlechtern sich bei Klinikaufenthalten nahezu immer. Man muss abwarten, wie es wird, wenn sie wieder aus der Klinik entlassen wird.

                        Am besten wäre, wenn man im Krankenhaus gleich mit einem Entzug beginnen würde, denn das kommt früher oder später doch auf Sie und Ihre Mutter zu.

                        Wissen Sie schon, wie es weitergehen soll? Kommt Ihre Mutter nach der Behandlung wieder nach Hause oder wird eine Heimunterbringung erwogen? Wie auch immer - Sie werden in den nächsten Wochen und Monaten viel Kraft brauchen. Halten Sie uns auf dem Laufenden, wir werden Sie so gut unterstützen wie es auf diesem Wege möglich ist. Meine besten Wünsche für Sie und Ihre Mutti - herzlichst, Leona

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                        • Re: meine mutti


                          Hallo Rosaly,

                          ich schließe mich Leona an. Mein Vater kam Ende 2005 wegen seiner Arteriosklerose zur OP ins KH. Es gab Komplikationen mit der Aterienerweiterung mittels Ballon, so dass Bypässe in beiden Beinen gelegt werden mußten. Mir steckt heute noch der Schreck in den Gliedern, als Mutter anrief und mir mitteilte, dass Vater völlig verwirrt aus der Narkose erwacht sei und dann lauter bizarre Sachen sagte und die Toilette nicht mehr fand. Dieser Zustand hielt einige Tage an und als ich Vater besuchte, wußte er nicht, in welcher Stadt er sich befand. Nachdem er aber aus dem KH entlassen wurde, verbesserte sich sein Zustand fast schlagartig. Sicherheitshalber ging er zum Hausarzt und ließ sich auf Demenz testen - v.a. mit der guten Begründung, evtl. nicht mehr Autofahren zu dürfen (Vater war immer sehr verantwortungsvoll), falls er dement sein sollte. Der Test war negativ und ich atmete dann im Feb. 2006 auf, als ich den Befund hörte. Leider war das aber ein Irrtum, denn im Juli 2006 traten erste, noch sehr vereinzelte aber markante, Anzeichen für eine Demenz auf. Vater ging wieder zum Arzt und unterzog sich mehreren Tests in zeitlichen Abständen bis im April 2007 die Diagnose auf Demenz vorlag (da hatten sich auch schon weitere Symptome eingestellt).

                          Was ich damit sagen will, ist, dass sich viele Demenzen langsam entwickeln, aber unter bestimmten stressreichen oder chemischen Umständen (Narkosemittel, Alkohol - ist ja im Prinzip auch ein, wenn auch grottenschlechtes, Narkotikum, usw.) eine Art "Vorschau" auf Situatonen geben, die erst Jahre später manifest auftreten können. Wenn der Alkohol entzogen wurde, könnte das bei Ihrer Mutter ähnlich verlaufen.

                          Warum aber Medinziner Ihrer Mutter Alkohol einflössen, erschließt sich mir nicht. M.W. gibt es nur bei drohendem Delir eine Ausnahme, in welcher kurzfristig Alkohol gegeben werden darf. Alkohol hat medizinisch - außer als Desinfektions- oder Lösungsmittel m.E. so gut wie keinen Wert. Da gibt es bessere Mittel.

                          Man muss sich das mal vorstellen: Da werden im Labor die Lebertransaminasen gecheckt und am Krankenbett kreist die Schnapsflasche. Unmöglich!

                          Wenden Sie sich bitte ggf. an den zuständigen Chefarzt.

                          LG
                          Egon-Martin

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