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Gewissensfrage - anonyme Anzeige?

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  • Gewissensfrage - anonyme Anzeige?

    Hallo zusammen,

    ich darf mich vorab vorstellen:
    Ich bin Patrick, 27j. alt aus dem östlichen NRW und weder Angehöriger noch Betroffener.

    So wie ziemlich jeder, der sich hier im Forum angemeldet hat belastet mich aber eine oder mehrere Fragen.

    Ich bin im medizintechnischen Bereich tätig und habe eine, meiner Meinung nach, schwer demente Kundin.
    Die Dame, nennen wir sie mal Frau L., ist mir sehr sympatisch.
    Da ich nur wenig Ahnung von Demenz & Co. habe, möchte ich zuerst das "Krankheitsbild" von Frau L. beschreiben, damit Ihr Euch eine Meinung bilden könnt und sie gegebenfalls etwas besser "klassifizieren" könnt.

    Frau L. weiß über Ihr Leiden bescheid.
    Man kann mit Ihr aber nur wenig drüber reden.
    Sie ist ca. 60 - 70j. alt.
    Termine einhalten ist fast unmöglich für sie.
    Man muss ihr alles aufschreiben bzw. aufzeichnen.
    Sie ist kaum in der Lage ein Gespräch, was mehr als 2-3 Sätze enthält zu führen.
    Füllwörter sollte man vermeiden, da sie Frau L. nur verwirren.
    Nach ca. 30 sek. sucht sie immer irgend etwas neues (Schlüssel, Jacke, Geld, Parkticket etc.
    Zusammenhängende Sätze zu bilden fällt ihr sehr schwer - sie bricht mitten im Satz ab oder wechselt im Satz schlagartig das Thema ohne dass es ihr bewusst ist.
    Das Auf- und Zumachen sowie die Bedienung des Medizinproduktes zu erklären hat ca. 4 Wochen gedauert.
    Sie ist sehr sehr depresiv und weint sehr oft wobei sie immer ihre "Krankheit" erwähnt.

    Soviel zu der Dame.
    Jetzt zum eigentlichen Anliegen:
    Die Dame wohnt etwas von unserem Geschäft weg deshalb habe ich erfahren, dass sie noch Auto fährt.
    Sie scheint das Auto auch zu benutzen, um zu ihren anderen Ärzten etc. zu fahren.
    Darf sie das noch?
    Kann sie das noch?
    Falls nicht, was kann ich tun?
    Anonyme Anzeige als letzten Ausweg?

    Ein Gespräch mit Ihr übers Autofahren möchte ich nicht führen... dazu kenne ich sie zu wenig und meiner Einschätzung nach würde sie sich auch nicht darauf einlassen.
    Einerseits denke ich :"wie kannst du dieser armen Frau nur die Freiheit nehmen wollen Auto zu fahren!!!!!!!".
    Anderseits denke ich :"Rechts vor links, Ampeln, Verkehrszeichen, andere Autofahrer die Fehler machen, Wege, spielende Kinder.... wenn das mal Knallt!!".
    Die Dame gefährdet ja nicht nur sich sondern auch andere.

    Ich bin für jede Meinung und jeden Rat dankbar!

    Gruß
    Patrick


  • Re: Gewissensfrage - anonyme Anzeige?


    Hallo Patrick,

    versuche, herauszufinden, welcher Arzt diese Dame behandelt und schildere ihm, das die Dame noch ihr KFz benutzt. Der Arzt hat dann m.E. die Pflicht, ggf. weitere Maßnahmen zu ergreifen. Wenn das nicht geht, würde ich den Gang zu Polizei nicht fürchten. M.E. kann die Polizei aber auch erst was machen, wenn eine klar ersichtliche Gefährdung vorliegt. Das ist m.E. auch juristisch nicht so einfach. Aber die Polizei könnte vielleicht eine Verkehrskontrolle arrangieren und wenn dann Auffälligkeiten da sind, weitere Maßnahmen ergreifen (in etwa ein wenig so ähnlich wie bei Alkoholkontrolle). Ich denke auch, dass die Polizei solceh Probleme kennt. Denke nur daran, dass oft sog. Geisterfahrer auf Autobahnen Demenzkranke sind. Also einach mal von der Polizei Beratung einholen.

    Meinem Vater wurde vom Arzt das Autofahren auf verkehrsarmen und kurzen bekannten Strecken (keine Autobahnen, keine Großstädte!) in Begleitung einer ortskundigen Person - meistens meine Mutter - noch getattet. Dazu muss erwähnt werden, dass Vater seit mehr als 60 Jahren Auto sehr sicher fährt (nicht einen Unfall!), also ein absoluter Routinier ist. Bei der Alzheimer Demenz ist es nun so, dass allgemein die zuletzt erworbenen Fähigkeiten und Informationen zuerst verblassen und dann verschwinden. Die für das Lenken eines Autos erforderlichen Fähigkeiten incl. Reflexe bleiben - wenn früh erlernt - also eine lange Zeit erhalten. Zudem hast Du einen Zeitraum von ca. 30 Sekunden erwähnt, in dem noch alles normal abläuft. Dieser Minimalzeitraum bleibt auch sehr lange als Rest des Kurzzeitgedächtnis erhalten und reicht für ein reflexhaftes Handeln aus. Im Zweifelsfall sollte allerdings das Autofarhren ein für allemal beendet werden. Da gebe ich Dir Recht. Wenn z.B. der Patient anfängt zu halluzinieren, könnte das gefährliche Folgen im Straßenverkehr haben. Alleine fahren sollte ab gesicherter Diagnose unterbunden werden.

    Gruss
    Egon-Martin

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    • Re: Gewissensfrage - anonyme Anzeige?


      hallo patrick,
      finde es toll, dass du dir darüber gedanken machst bei meinem Vater war es sehr schwirig ihn vom Autofahren abzubringen uns blieb nichts andres übrig als die Schlüssel zu verstecken ist zwar nicht fair aber es ging nicht mehr. ich würde auch versuchen mit der Ärztin zu reden oder eben Angehörige der Dame ansprechen - wenn du da nicht weiterkommst würde ich auc die Polizei einschalten. Falls sie wirklich einen Unfall hätte und menschen zu schaden kommen würden wäre es dir bestimmt nicht wohl dabei.

      lg
      elke

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      • Re: Gewissensfrage - anonyme Anzeige?


        Danke für die Antworten!
        Gut ich werde es machen... wie werde ich noch erforschen.
        Wenn ich mich an den Arzt wende ist es dann egal an welchen ihrer Ärzte?
        Ich kenne nur einen ihrer Ärzte und dass ist nicht ihr Hausarzt.
        Von Verwandten und Bekannten nehme ich Abstand.. da habe ich so einige Sachen mitbekommen, die mir nich behaglich sind... :-|

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        • Re: Gewissensfrage - anonyme Anzeige?


          Hallo Patrick,

          dann empfehle ich Dir, Dich zunächst an den Arzt zu wenden, den Du kennst. Was die Polizei betrifft: Lasse Dich beraten und komme nicht gleich mit einer Anzeige (es sei denn die Beamten empfehlen es Dir). Demenzerkrankungen sind leider mittlerweile so häufig, dass vmtl. auch der eine oder andere Polizeibeamte das Problem aus seinem Verwandten- oder Bekanntenkreis kennen dürfte. Ich selber habe mich gewundert, wieviele meiner Kollegen und Bekannten damit Erfahrungen haben. Sogar ein Taxifahrer hat mir mal von zwei Fällen in seiner Familie erzählt. Also nur Mut - wird schon klappen!

          Gruss
          Egon-Martin

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