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Angstzustände und Schmerzen

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  • Angstzustände und Schmerzen

    Hallo,
    meine Mutter(85) hat seit ca. 2 Jahren Alzheimer.Seit Oktober 2006 wohnt sie in einem Altenheim.Obwohl die Unterbringung wirklich schön ist(Einzelzr.eigene Möbel,Balkon)kommt sie dort nicht an.Sie glaubt entweder sie seie im Urlaub oder zum Arbeiten dort. Ab und an weiss sie kurzfristig, wo sie sich befindet.Sie fühlt sich immer einsam, obwohl meine Schwester und ich regen Kontakt(Besuche,Telefon)pflegen. Kaum ist man weg, fragt sie, wann man endlich einmal zu Besuch kommt. Sie leidet auch zunehmend unter Angstzuständen, die sie aber nicht näher beschreiben kann.Sie bekommte seit 6 Wochen 2x tgl. 0,5mg Tavor, doch ihre Unruhe und Ängstlichkeit ist immer noch sehr belastend sowohl für sie als auch für uns!
    Welche Medikamentösen Möglichkeiten gibt es noch außer Benzodiazepin? Auf Seroquel hat sie sehr verwirrt reagiert. Ach ja, abends bekommt sie 15mg Mirtazapin. Kann man diese Dosierungen noch erhöhen oder macht das keinen Sinn.
    Wer kann mir einen Rat geben?


  • Re: Angstzustände und Schmerzen


    Sehr geehrte/r becki,

    Ängstlichkeit ist bei der AD ein häufiges Symptom und sschwer zu behandeln.
    Tavor wirkt zunächst, hat aber einen Gewöhnungseffekt, d.h. ein Absetzen wird schwierig und möglicherweise braucht Ihre Mutzter im Verlauf zunehmend höhere Dosen.
    Seroquel, ein Neuroleptikum, das bei Unruhe, psychotischen Symptomen etc. eingesetzt wird, wäre nicht meine erste Wahl bei Demenzpatienten. Zugelassen für die Behandlung demenzassoziierter Verhaltensstörungen ist nur Risperdal. Mirtazapin kann ggfs. aufdosiert werden, für die Maximaldosis entscheident ist u.a., ob Begleiterkrankungen (Niere, Leber) vorliegen.
    Was ist mit einer antidementiven Therapie (Aricept, Exelon, Reminyl, Axura, Ebixa)? Sie schreiben nichts davon.
    Letztlich darf ich über das Internet und ohne Ihre Mutter zu kennen keine Therapieempfehlung aussprechen. Sie sollten hierzu nocheinmal Kontakt zum behandelnden Arzt (im Idealfall ein Gerontopsychiater) aufnehmen.

    Mit freundlichen Grüssen,

    Spruth

    Kommentar


    • Re: Angstzustände und Schmerzen


      Lieber Dr. Spruth,
      zunächst danke ich Ihnen für Ihre Antwort. Es ist wirklich schwierig als mitbetroffene Familienangehörige Hilfe und Information zu bekommen, es sei denn man macht jedesmal einen Termin beim Arzt, den das dann allerdings auch nervt, weil er verständlicherweise genug zu tun hat.
      Reminyl wurde von der Neurologin verordnet. Nach der Berabreichung der ersten Tbl. litt meine Mutter, die chron. Magengeschwüre und Gastritis hat, unter so starker Übelkeit und Magenbeschwerden, dass ich die Ärztin bat meiner Mutter vorweg MCP zu verordnen. Die Idee fand sie auch gut, aber die Verschreibung sollte der Hausarzt machen, da MCP in sein Ressort fiele!
      Dieser jedoch verwies mich an die Neurologin, schließlich habe diese Reminyl angeordnet!!

      Folge,-----kein Reminyl!!!!
      Statt dessen bekommt sie nun gegen die Depressionen Mirtazapin, gegen Angst Lorazepam und gegen Unruhe Melperon(Eunerpan).

      Gegen die Schmerzen ihrer Spinalkanalstenose Tilidin100mg 3xtgl.,sowie Novaminsulfon 3x20Tr..Bei Bedarf bis zu 4x tgl. zusätzlich 20 Tr. Novamins..

      Was tue ich als Angehörige, die zum einen nicht in der Nähe wohnt(meine Mutter ist in BGL bei meiner Schwester im Heim),

      Ich habe einfach nicht die Zeit und die Kraft mich andauernd um diese Dinge zu kümmern, zumal meine Mutter mich von 7.00 an telefonisch mit Vorwürfen bombadiert.
      Ich komme mir vor wie ein Schwein, aber auch ich habe nur dieses eine Leben!!
      Verdammt, warum ist die Kooperation der Ärzte so schlecht. Die Neurologin tzahlt ja schon das "teure" Reminyl?

      Was würden Sie tun, wenn Sie als Sohn,der kein Arzt ist) in meiner Situation wären.
      Dazu kommt, dass meine Mutter nicht selber bei den Schwestern schellt, sondern immer mich dort anrufen lässt, damit man ihr die Bedarfstropfen oder einen Tee bringt.Die haben mich echt gefressen, dabei kann ich ja auch nicht dafür.

      Ich fühle mich benutzt,obwohl ich weiß, dass meine Mutter krank und nicht mehr verantwortlich ist für ihr Handeln.
      Außerdem kommen ja auch "alte"Sachen dazu, die vielmehr persönlichkeits- als krankheitsbedingt sind.

      Es ist schon ein Dilemma.

      Mit freundlichem Gruß

      und der ehrlichen Anerkennung, dass Sie Sich einem solchen Forum zur Vefügung stellen.

      Mit freundlichem Gruß Sabine Beckert

      Kommentar


      • Re: Angstzustände und Schmerzen


        Sehr geehrte Frau Beckert,

        Sie stecken tatsächlich in der Zwickmühle und ich kann Ihnen leider keinen Weg aufzeigen, der Sie sicher aus dieser befreit. Ich denke aber, daß die Gefahr besteht, daß Ihr Verhältnis zu Ihrer Mutter erheblich leidet, obwohl Ihr Kopf Ihnen sagt, daß ihr Verhalten krankheitsbedingt ist. Aus diesem Grund könnte es sinnvoll sein, ein wenig auf Distanz zu gehen, zumindest vielleicht, was die telefonische Erreichbarkeit angeht. Ich kann mir kaum vorstellen, daß es Ihrer Mutter schlechter geht, wenn sie Sie nicht jeden Tag ab morgens beschimpfen kann. Könnten Sie Ihre Telefonnummer ändern lassen und dann selbst bestimmen, wann Sie mit ihr sprechen wollen? Könnten Sie sich ein Billig-Handy anschaffen, dessen Nummer Sie nur Ihrer Mutter geben, und welches Sie nur ein- oder auf „laut“ schalten, wenn Sie für sie „bereit“ sind? Sie können ja weiterhin täglich mit ihr telefonieren, aber eben dann, wenn es Ihnen passt. Bewahren Sie sich Ihre Kräfte für Probleme auf, bei denen Sie Ihrer Mutter tatsächlich helfen können. Zum Beispiel bei der Suche nach einer adäquaten Therapie.
        Was die Behandlung mit einem Acetylcholinesterasehemmer (AchI) angeht, ist die Frage, ob Ihre Mutter einen solchen grundsätzlich verträgt, da sie unter der Gastritis leidet. Bei dieser Grunderkrankung besteht bei allen drei Vertretern dieser Medikamentengruppe eine Anwendungsbeschränkung, d.h. der Einsatz sollte sorgfältig abgewogen werden. Entscheidet man sich dann doch dafür, ein solches Medikament zu verabreichen und man möchte die Übelkeit der ersten Tage, sofern diese überhaupt auftritt, durch z.B. MCP-Tropfen überbrücken, kann das Kostenargument kaum ins Gewicht fallen. Eine kleine Flasche kostet knapp 12 Euro und sollte ausreichen, tut sie es nicht, ist der gewählte AchI nicht der richtige. Notfalls kann man sich das Rezept auch als Privatrezept ausstellen lassen und das Medikament selber bezahlen, dann fällt es nicht in das Budget des verordnenden Arztes, allerdings bin ich in diesem Fall prinzipiell gegen ein solches Vorgehen. Alternativ kann auch in Abhängigkeit vom Demenzstadium der Einsatz von Memantine (Axura oder Ebixa) erwogen werden, welches meist auch bei Magenbeschwerden gegeben werden kann.
        Sie sprachen desweiteren von einer Depression bei Ihrer Mutter. Diese könnte auch für ihr ungnädiges Verhalten verantwortlich zeichnen. Eine suffiziente antidepressive Therapie könnte hier eine Besserung erzielen. Suchen Sie das Gespräch mit der behandelnden Nervenärztin und fragen Sie, ob Mirtazapin ausreichend hoch dosiert ist. Vielleicht ist auch ein anderes Präparat, z.B. Citalopram, besser. Manchmal muß man verschiedene ausprobieren, bis man das richtige findet.

        Mit freundlichen Grüssen,

        Spruth

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