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Äußerst schwierige Mutter

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  • Äußerst schwierige Mutter

    Ich benötige dringend einen Rat.
    Meine Mutter, 80, ist seit einer Ewigkeit depressiv. Sie ist krank, aber nicht sehr schwer, bildet sich jedoch seit Jahren, dass sie bald sterben muss. Im Grunde will sie das auch. Das Leben macht keinen Sinn mehr. Hat es nie gemacht. Vor Kurzem war sie mal wieder im Krankenhaus und ich war bei der Arztvisite anwesend. Sie hat eine leichte COPD, nicht sehr schwer, auch Knochenverschleiß und eine Herzschwäche. Alles in allem laut Arzt altersentsprechend. Sie könnte damit noch sehr alt werden. Der Arzt sah in ihrem Übergewicht das größte Problem. Sie müsse sich mehr bewegen, aktiver am Leben teilnehmen, dann würde alles andere auch besser. Ich predige ihr seit Jahren, was sie alles machen soll und auch könnte. Aber sie kann nicht. Sie kann sich vor lauter Schmerzen nicht bewegen. Außerdem hat sie sofort Luftnot. Nur im Bett geht es ihr gut. Der Orthopäde, zu dem ich sie fast mit Gewalt hingeschleppt habe, hat auch nichts Gravierendes gefunden. Wegen der Rückenschmerzen bekam sie das Streckbett und Elektrotherapie verordnet. Nach drei Besuchen hat sie die Behandlung abgebrochen, weil sie ja nichts bringen würde und der Arzt keine Ahnung hätte. Außerdem kann sie mit den starken Schmerzen nicht zum Arzt..... Und dann kommt ja auch die Luftnot. Ihr Sauerstoffgehalt im Blut ist übrigens noch ziemlich gut, trotz jahrelangem starken Rauchen. Dass sie sich mal Totrauchen wollte, verleumdet sie jetzt.
    Ich bin jetzt selbst in den Fünfzigern und kenne meine Mutter nicht anders als ewig nur Jammernd. Kein Mensch auf der ganzen Welt hat es so schwer gehabt wie sie oder so viel arbeiten müssen wie sie... Ich habe selbst eine chronische Dickdarmentzündung seit meinem 18. Lebensjahr und zusätzlich vor 18 Jahren eine Krebserkrankung durchgemacht. Seit einigen Jahren geht es mir aber richtig gut. Ich kann endlich anfangen mein Leben zu leben. Wenn nicht dieses ewige Gejammere wäre. Meine Mutter zieht mich damit ständig runter. Ich kann nicht beurteilen, wie es ihr geht. Allerdings habe ich schon von vielen Ärzten mittlerweile gehört, dass es so schlimm nicht ist.
    Hinzu kommt ihre Sammelleidenschaft. Merkwürdigerweise kann sie fast jedes Wochenende zum Trödelmarkt um sich dort irgendeinen Kram zu kaufen. Bei ihr stapeln sich die Dinge. Vieles doppelt und dreifach. Das reinste Chaos. Und keiner hilft ihr, obwohl sie ja nicht mehr kann.... Und wenn wir diesen Trödel, den sie uns auch schon mal schenken will, nicht wollen, wird sie auch noch böse. Sie kann sich auch von nichts trennen. Was mir am Meisten Sorgen macht, ist, dass sie sich auch in ihrem Kühlschrank von nichts trennen kann. Da stapeln sich die abgelaufenen Lebensmittel. Ich darf da aber nicht reinschauen. Habe ihn bereits drei mal während ihrer Abwesenheit ausgemistet. Wurstpakete, die vor einem halben Jahr abgelaufen sind. Seit längerer Zeit will bei ihr keiner mehr etwas essen. Reden kann man darüber nicht. Dann wird sie ausfallend, frech und beleidigend. Und wir haben dann ja alle keine Ahnung. Sie stellt m. M. nach ja schon eine Gefahr für sich selbst da. Ich will ihr ja helfen, aber sie lässt es nicht zu. Sie will nur, dass man stundenlang daneben sitzt und sich dieses endlose Jammern anhört.
    Bis vor Kurzem hatte sie einen Pflegedienst, der ihr jeden Morgen ihre Medikamente zurecht gelegt hat. Sie hat zusätzlich noch Bluthochdruck und vergisst ihre Tabletten einzunehmen. Oder nimmt sie auch doppelt, weil sie durch zu viele morgendliche Schnäpse nicht mehr weiß, ob sie sie schon genommen hat oder nicht. Den Pflegedienst hat sie jetzt abbestellt. Braucht sie nicht. Das kann sie selbst. Sie wäre ja nicht blöd.....
    Ich weiß mir keinen Rat mehr. Ich kann selbst nicht mehr.
    Wie kann ich damit umgehen?
    Ich würde ja helfen. Aber ich kann niemandem helfen, der das nicht zulässt.


  • Re: Äußerst schwierige Mutter


    Einen wirklich helfenden Rat wird es nicht geben - aber folgendes aus dem Leben - gerade 8 Monate her:
    Die Mutter lebte ca 12 Jahre in Spanien. Die Wohnung das reinste Chaos, eher eine Müllaumladestation. Eine ihrer Töchter holte sie aus Spanien zurück - ohne Gepäck. Das Zusammenleben stellte sich aus vielerlei Gründen als sehr belastend heraus - die Tochter brauchte recht bald Hilfe von einem Psychotherapeut. Die Mutter in einem Heim unter zu bringen, scheiterte.
    Sie ließ dann mit Hilfe eines Anwalts die gesetzliche Betreuung durch einen Anwalt für ihre Mutter "einrichten" (m.E. auch voll berechtigt). Innerhalb von knapp 4 Wochen war die Sozialhilfe für die Unterbringung in unserer Wohngemeinschaft für demente Menschen geregelt. Sie lag angeblich nur noch im Bett; wollte von nichts mehr was wissen; extrem teilnahmslos und auch inkontinent.
    Aber jetzt kommt es:
    Von den Schwierigkeiten, die es zwischen Tochter und Mutter gab, war hier aber nichts mehr zu spüren. Die Frau nimmt heute hier am Leben aktiv teil (ist mindestens 2mal auf dem Laufband, geht viel spazieren, hilft im Haushalt mit - alles aus eigenem Antrieb !!). Unsere anfänglichen Bedenken hatten sich ins Gegenteil gekehrt. Heute sind wir froh, dass sie bei uns ist. Die Inkontinenz haben wir medikamentös gut in den Griff bekommen; für die Betroffene ein zufriedenstellender Zustand - also keine OP (davor hatte sie Angst).
    Überraschend war auch die Kürze der Eingewöhnungsphase - normalerweise fast 8 bis 10 Monate - fühlte sie sich bereits nach drei Monaten hier nach eigenen Angaben pudelwohl und wollte auf keinen Fall woanders hin (hätte sie problemlos gekonnt - die Überprüfung der Betreuung durch das Amtsgericht stand ja noch an).
    Dies muss keinesfalls für Ihre Mutter zutreffen -
    aber: das Verhalten gegenüber den Angehörigen und uns (Fremden!) ist oftmals fast absolut konträr. Wir staunen heute immer noch darüber, wie die Mutter/Vater mit ihren Kindern umgehen.
    Probieren Sie es doch einmal mit dem Hinweis, dass die jüngste Vergangenheit ausreicht, sie zu "entmündigen" - also gesetzliche Betreuung für sie zu erreichen. Sie hätten weder Lust noch Zeit, sich um sie weiter zu kümmern und ihr dann den zukünftigen Weg einfach mal darstellen - Heimaufenthalt (wo sie bestimmt nicht hinwill), ruhig-Stellung, kann dann den ganzen Tag liegen. Zuhören wird dort niemand.
    Alternativ könnte sie ja Zusammenleben auch für Sie angenehmer gestalten.

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