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Durchgangssyndrom o. Entzug?

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  • Durchgangssyndrom o. Entzug?

    Hallo zusammen,

    mein Mann (44) ist vor 4 Tagen mit einer schweren Lungenentzündung ins KH gekommen und natürlich auf der Intensivstation gelandet.
    Er hatte sehr hohes Fieber (über 42°C) und war reichlich ausgetrocknet.
    Großes Problem an der Sache ist, dass er völlig neben sich steht. Halluzinationen, starkes Schwitzen, Herzrhythmusstörungen, er ist nicht kooperativ, teilweise agressiv, weiß nicht wo er ist, kann sich an nichts erinnern, usw.

    Erste Diagnose war: starker Entzug (Alkohol)!!!
    Ich habe danach alles zu Hause umgedreht und überlegt, wann-wie-wo er den Alkohol in solchem Maße getrunken haben könnte.
    Ich habe keine Hinweise auf Alkoholkonsum gefunden. Es fehlt weder Geld, noch hat er sich irgendwo was versteckt (hab sogar in den Spülkästen zu Hause nachgesehen. Mein Vater IST Alkoholiker und ich kenne diese Art von Verstecken), auch habe ich bei ihm nie eine Fahne festegestellt.

    Nachdem er Samstag eine kritische Nacht hatte, in der ich ins KH gerufen wurde, sagte mir der Arzt, dass er ein sog. Durchgangssyndrom vermutet und keinen Entzug mehr. Durch die schwere Infektion, die starke Austrocknung und das hohe Fieber bedingt.
    Wenn mein Mann klare Momente hatte, äußerte er immer wieder, dass er sehr große Angst habe zu sterben oder auch seinen neuen Job zu verlieren.
    Mann stellte ihn auf Beruhigungsmittel ein und siehe da, er war den ganzen Tag 'voll da'. Er hatte gegessen (war vorher nicht dran zu denken), konnte sich an sämtlichen Besuch erinnern und wußte auch wo er war und warum.
    Gestern hatte er wieder einen sehr schlechten Tag und erkannte niemanden, schimpfte mit dem Personal, sprach mich auf französisch und spanisch an, etc..
    Von Beruhigungsmitteln o.ä. war nicht zu sehen.

    Heute sagt mir der nächste Arzt, dass es nun doch ein schwerer Entzug sein!
    Sie wollen nun dafür sorgen, dass er nach der Intensivbehandlung sofort in einen Entzug kommt! Ich solle sie doch dabei unterstützen.

    Also so langsam weiß ich auch nicht mehr, was ich glauben soll.
    Er war über eine Woche schon zu Hause weil er krank war und ich war die ganze Zeit bei Ihm. Er hat nicht getrunken und er hatte definitiv keine Entzugserscheinungen!
    Ich weiß, wie sowas aussieht und wie schnell das geht, wenn jemand abhängig ist. Bin damit schließlich aufgewachsen.
    Mann hatte ihn auch wärend seiner helleren Momente danach gefragt uns steitet dieses natürlich wehement ab. Er habe aber so ein Panikgefühl in sich. Darauf reagiert aber keiner so wirklich.

    Ich habe das Empfinden, dass die Ärzte (bis auf einen) sich diese Diagnose ziemlich einfach machen.

    Was haltet Ihr davon ????


  • Re: Durchgangssyndrom o. Entzug?


    So, habe heute nochmal einen Termin mit dem Arzt gehabt.

    Wir haben eine halbe Stunde das Für und Wider diskutiert.

    Es wird wohl eine Kombination aus beidem gewesen sein. Allerdings ist der Entzug auf sein starkes Rauchen zurückzuführen. Nikotinentzug kann auch solche schweren Erscheinungen zur Folge haben. Dazu kommt die starke seelische Belastung im Vorfeld und fertig war das starke Durchgangssyndrom.

    Ich hatte die Ärzte zwar von Anfang an immer wieder auf das starke Rauchen meines Mannes hingewiesen, aber es scheint mir keiner so richtig zugehört zu haben. Erst heute, 5 Tage nach Einlieferung, hat sich jemand damit beschäftigt. Habe ihm auch einen Artikel aus dem Ärzteblatt zu diesem Theman aus dem Internet ausgedruckt und unter die Nase gehalten (aerzteblatt.de : Risiken des Tabakentzugs auf Intensivstationen, vom 09.04.2010).

    Damit wäre der 'Vorwurf' des Alkoholmissbrauchs vom Tisch!

    Allerdings habe ich vorgeschlagen, doch mal einen Psychologen o.ä. zu Rate zu ziehen, da mein Mann tatsächlich stark mit sich zu kämpfen hat. Das hielt der Arzt für eine gute Idee und wird dies tun, wenn es meinem Mann wieder soweit gut geht, dass er das auch verkraftet. Er ist körperlich im Moment einfach zu geschwächt.

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