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Schlaganfall und Lungenendzündung

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  • Schlaganfall und Lungenendzündung

    Hallo ihr Lieben
    Mein Stiefvater hatte vor 7 monaten einen Schlaganfall, er wurde von einem ins andere Krankenhaus gebracht und dabei hat er sich eine Lungenendündung zugezogen.

    nun liegt er in einer seniorenresidenz, wird mit einer magensonde ernährt und vegetiert vor sich hin! Die Ärzte sagen , das 86% des hirns tot sind...aber ich finde das er starke reaktionen zeigt, so wie händedrücken, ein blick zur tür wenn jemand reinkommt. Und er schaut mich auch an. also die rechte seite ist gelähmt alles andere kann er soweit gut bewegen! ist es denn wircklich unmöglich, das er halbwegs wieder gesund wird? Die Ärzte sagen auch das das sprachzentrum noch völlig funktionstüchtig ist....ich weiss einfach nicht wie ich mit ihm umgehen soll..teilweise habe ich angst ihn zu besuchen, weil ich diesen anblick nicht ertragen kann, weil er so ein lebenslustiger mensch war! Würde es ihm vielleicht gut tun wenn ich ihn öfters besuche mit ihm rede und ihm vielleicht vertraute sachen von zuhause mitbringe? Die schwestern dort im heim sagen ,das sein zustand jetzt immer so bleiben wird, bis er seine augen schliesst..ich kann und will das einfach nicht glauben..eben wegen den vielen reaktionen..ich würde mich freuen ein paar tips oder ratschläge zu bekommen.

    Vielen Lieben Dank..sandra


  • Re: Schlaganfall und Lungenendzündung


    Liebe Sandra,
    Das ist eine sehr unschöne Situation, die ihr da gerade erlebt. Ich habe jahrelang auf einer Fachabteilung für Menschen im Wachkoma, Beatmung und Palliativpflege gearbeitet. Sei versichert, dass Dein Stiefvater erheblich mehr mitbekommt, als alle denken. Aber für die Leute muss es furchtbar sein, sich nicht ausreichen mitteilen zu können. Bekommt er denn Ergotherapie, Krankengymnastik, Logopädie? Wird er nur über Magensonde ernährt oder isst er auchetwas? Mit einem Logopäden könnte man gemeinsam einen Essversuch starten. (bitte nicht alleine) Hier eignen sich hervorragend die Kinderobstgläschen. Auf jeden fall püriert.

    Du selbst bzw. auch Deine Angehörigen, ihr könnt eigentlich eine ganze Menge machen. Das wichtigste ist, Gespräche führen. Und achte mal darauf, ob er sich nicht doch irgendwie versucht mitzuteilen, sei es durch Blinzeln oder Händedruck. Gib ihm immer die Möglichkeit im Gespräch vielleicht doch zu reagieren. Reden ist das allerwichtigste. Lies ihm aus der Tageszeitung vor. Aktuelle Sachen. Gib ihm das Gefühl auf dem aktuellen Stand zu sein.

    Du könntest einen digitalen Bilderrahmen kaufen. Dort kannst Du Bilder speichern, die ihm wichtig sind. Die kann man dann mit einer Slideshow ablaufen lassen und so stellen, dass er ihn sehen kann. ( Wir haben für meine Großmutter 96, die jetzt langsam dement wird, die Bilder ihrer Jugend aufgespielt. Sie wird immer recht lebhaft, wenn sie ihre teilweise lange verstorbenen Angehörigen sieht. Wir haben teilweise Bilder von1900 gefunden und eingescannt)

    Lasst ihn im Fernsehen die Sendungen schauen, die er gerne sieht. Schaltet ihm ein Radio an oder CD, die er gerne gehört hat. Setzt ihm so viele vertraute Reize wie es möglich ist. Ich habe schon erlebt, das Leute positiv auf ihre eigene Bettwäsche reagiert haben. Das darf natürlich nicht in eine Reizüberflutung ausarten, aber ihr kennt Deinen Stiefvater am besten und ihr werdet merken, was gut für ihn ist. Wir hatten mal einen jungen Mann im Wachkoma, der war immer ganz glücklich, wenn wir ihm eine CD einlegten, auf der das Geräusch seines Motorrades zu hören war. Seine Schwester hatte die organisiert.

    Zum Schluss möchte ich Dir noch ein Buch empfehlen. Es ist geschrieben von einer Wachkomapatientin. Das hat zwar nur bedingt mit Deinem Stiefvater zu tun, aber es gibt ein wenig Einblicke in ein Leben, in dem der Patient - scheinbar- nichts mitbekommt.

    Ich wünsche Dir und Deiner Familie ganz viel Kraft. Eine Besserung kann Dir für Deinen Stiefvater keiner versprechen. Aber Du kannst ihm auf diese Art und Weise sein Leben ein klein wenig lebenswerter machen. Ich finde das schon eine ganze Menge.

    Liebe Grüße
    Beate

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    • Nachtrag


      na, vielleicht wäre es gut gewesen, ich hätte den Buchtitel auch noch reingeschrieben:

      Bis auf den Grund des Ozeans von Julia Tavalaro und Richard Tayson

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      • Re: Schlaganfall und Lungenendzündung


        Liebe Beate

        Ich bin dir sehr dankbar für die vielen ratschläge,die werden mir sehr weiter helfen.Mein Stiefpapa zeigt ja reaktionen, wie händedrücken und blinzeln ,also er hat mich angeschaut und meine hand genommen, daher dachte ich das man das fördern kann! die ideen mit der zeitung und dem fernseher hatte ich auch schon. wollte auch in seine wohnung um sein lieblings album zu holen und es ihm zu zeigen.ich habe den schwestern dort ein fernsehprogramm aufgeschrieben mit sendungen und filme die er gerne schaut. ich kann zwar nicht verlangen das sie jedesmal umschalten gehen aber zumindest das abendprogramm, weil ich weiss das er gerne filme sieht zum einschlafen.

        Also bewegungstherapien haben sie noch nicht durchgeführt, da er ja leider auch eine lungenendzündung bekommen hat und wir sogar mit mundschutz und kittel rein müssen!
        und leider geht auch deshalb das essen nicht, eben wegen der sonde.

        ich bin aber froh das ich dann mit meinen ideen richtig lag, weil ich ja ungefähr weiss wie er sich da fühlen muss..eben nur rumliegen ..das muss grausam sein.

        Danke auch für den Buch tip..grins ja hab bei deiner ersten mail den titel gesucht..aber das kann man ja schonmal vergessen beim tippen . finde es echt toll das du dir die mühe machst und den leuten(so wie mir) hilfst, echt hut ab. das würde nicht jeder machen.

        Ganz ganz liebe grüsse an dich und deine familie.
        p.s: ich werde dir schreiben wenn deine ideen erfolg haben, wovon ich ausgehe. auch wenn nur für kurze zeit, man weiss es eben nicht.

        sandra

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        • Re: Nachtrag


          jetzt habe ich auch etwas vergessen :-) natürlich auch alles liebe und gute für deine oma...

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          • Re: Schlaganfall und Lungenendzündung


            Liebe Sandra,
            wo hat er denn den MRSA (deshalb müsst ihr ja Schutzkittel und Mundschutz tragen) und wird etwas dagegen gemacht? Achte darauf, dass Du nur Dinge ins Zimmer bringst, die desinfiziert werden können, sonst wird es unter Umständen irgendwann entsorgt. Sprich mit dem Arzt wegen den Therapien. Das kann trotz des MRSA gemacht werden.

            Auch kann man jemanden trotz einer Magensonde auch wieder an Essen gewöhnen. Wenn wirklich kein Schluckreflex da ist, kann man dem Patienten auch in eine Kompresse (aufmachen) ein Stück Apfel oä einwickeln und ihn darauf kauen lassen. Außen muss man dann nur an den Ecken festhalten. Oder Du nimmst Apfelsaft und einen (dicken) Watteträger und wischst ihm damit den Mund aus. Stell Dir vor, du hast immer den selben - meist dann muffigen - Geschmack im Mund. Wenn er Düfte mag, nimm eine Duftlampe oder so mit. (die darfst Du aber wahrscheinlich nur betreiben, wenn Du daneben sitzt)

            Es gibt so viele Dinge, die man machen kann. Meist sind es Kleinigkeiten. Wobei das Pflegepersonal meist wenig Zeit für so etwas hat. Das ist eben unser deutsches Pflegesystem. Aber das Beste was Dein Stiefvater hat, bist Du, bzw. Deine Familie. Ihr könnt ihm wirklich das Leben etwas lebenswerter machen. Und das ist doch letztendlich wichtig.

            Danke für die Wünsche für meine Großmutter. Sie hatte ein sehr erfülltes Leben. Sie hat zwei Kinder, zwei Enkelkinder und 7 Urenkel. Schon vor einigen Jahren hat sie verfügt, dass sie nicht mit Teufels Gewalt am Leben erhalten wird. Mittlerweile hat sie eine Betreuerin. Das ist meine Mutter. Jetzt hat meine Mutter gemeinsam mit meinem Vater und ihrem Bruder verfügt, dass für die Oma keine lebensverlängernden Maßnahmen mehr ergriffen werden dürfen. Für die Oma gibt es nur das Beste. Für die empfindliche Pergamenthaut werden vernünftige Cremes gekauft, sie bekommt von allem nur das Beste. Leider muss sie seit Mai im Heim leben. Meine Eltern sind ja auch schon 70 und konnten die Pflege einfach nicht mehr leisten. Also besuchen sie sie täglich und machen ihr so das Leben schön. Und wenn sie irgendwann gehen muss, dann mit Würde. Ich hoffe, dass wir das auch weiterhin schaffen. Genauso ist es sicher auch bei Deinem Stiefvater. Ich bin sicher, Du machst das richtig.

            Liebe Grüße
            Beate

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            • Re: Schlaganfall und Lungenendzündung


              Liebe Beate

              Die MRSA hat er im hals also unter dem kehlkopf, also er schluckt das habe ich schon mitbekommen halt eben nur sehr schwer! ich hatte auch schon vor etwas hühnersuppe zu kochen die er so mag und eben nur mit der brühe die lippen nass machen oder so. aber das mit dem saft ist auch eine gute möglichkeit, habe mir schon vorgestellt wie das sein muss immer das selbe zu schmecken! ehrlich nicht schön.

              ich muss dazu sagen das ich noch etwas angst habe ihn anzufassen, weil er so zerbrechlich aussieht und ich so etwas noch nie erlebt BZW : gesehen habe. aber ich denke das legt sich mit der zeit.mit der duftlampe ist auch was schönes er mochte kerzen. darf man das zimmer eigentlich mal lüften oder ist das zu gefährlich wegen der lunge?

              das mit deiner oma finde ich sehr gut, das es dann menschen gibt die für einen da sind, ich denke das sie dafür auch sehr dankbar ist. ich werde auch mein möglichstes tun, zumal ich ihm das vor einem jahr mal versprochen habe wo es ihm noch gut ging und kern gesund war!

              ich danke dir für deine zusprüche , ich fühle mich schon sehr viel besser und weiss das ich auf dem richtigen weg bin...schade ist eben auch das er noch sehr jung ist also ich bin 31 und er ist erst 63..aber so schnell kann es gehen.

              gut auch zu wissen das man einiges an mitgebrachten desinfizieren muss. daran hätte ich nicht gedacht.

              ganz liebe grüsse und fühl dich gedrückt..
              Sandra aus Dortmund

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              • Re: Schlaganfall und Lungenendzündung


                Du musst die Dinge desinfizieren, um sie wieder mit herausnehmen zu können. gerade bei Fotoalben ist das natürlich problematisch.

                Lüften ist gut und wichtig. Er sollte halt vernünftig zu gedeckt sein und man sollte das Fenster nicht über Stunden auf lassen. Aber Lüften muss sein.

                Ich drücke Dir die Daumen, dass Du einiges erreichen kannst.
                Liebe Grüße Beate

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                • Re: Schlaganfall und Lungenendzündung


                  Danke dir von Herzen.
                  Sandra

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                  • Re: Schlaganfall und Lungenendzündung


                    Aber gerne doch ... berichte doch bitte, wie es weiter ging.
                    Alles Gute für Dich und Deinen Stiefvater

                    Liebe Grüße
                    Beate

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                    • Re: Schlaganfall und Lungenendzündung


                      Liebe Beate

                      Das werde ich ganz gewiss tun, du hast mir sehr viel geholfen! Habe gerade mit meinem mann über unsere gespräche,gesprochen. Und er ist auch sehr beeindruckt von dir und deiner hilfe. werde mich morgen mal melden, weil ich morgen hingehen werde..war 2 tage nicht da , weil ich einfach keine kraft hatte und nur geweint habe. jetzt und durch dich, geht es mir besser und ich werde morgen bei ihm sein und an deine guten ratschläge denken. habe auch schon eine brühe gemacht ,die ich ihm morgen mitbringe.

                      Schlaf schön kann dir garnicht genug danken

                      Sandra und Familie

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