#}
  • Sie können sich hier registrieren, um Beiträge zu schreiben. Registrierte Nutzer können sich oben rechts anmelden.

Wie kann ich meinem Vater helfen?

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Wie kann ich meinem Vater helfen?

    Hallo, mein Vater macht mir große Sorgen und ich fühle mich hilflos. Mein Vater (81, seit 10 Jahren verwittwet), lebt alleine ohne Familienanschluss in einem kleinen Ort. Die räumliche Entfernung zu mir, seinem Sohn, beträgt 600km. Er hat meine Mutter lange gepflegt und war in der Hausarbeit sehr versiert. Im Juni bekam er plötzlich Halluzinationen und irrte ausserhalb des Mehrfamilienhauses umher, ich wurde telefonisch durch die Nachbarn informiert. Ich fuhr natürlich sofort zu ihm und konnte ihn überreden, sich für 2 Wochen in die Psychiatrie zu begeben, wo er auf Seroquel 25 und Reminyl eingestellt wurde. Mit Engelszungen habe ich versucht ihn dazu zu bewegen, doch zu uns zu kommen, wir würden eine kleine Wohnung suchen und eine Betreuung und natürlich Familienanschluss gewährleisten. Das wurde von ihm strikt abgelehnt, er ist nicht dazu bereit, sein Dorf (und das Grab seiner Frau) zu verlassen. Durch die Medikamente ging es ihm auch recht gut, bis er, wahrscheinlich durch Absetzen eines Medikamentes, vor 3 Tagen einen schweren Rückfall bekam und fast die ganze Nacht herumirrte. Er weigerte sich, ins Krankenhaus zu gehen, er musste zwangsweise eingewiesen werden. Nun wird er erneut eingestellt, ist aber noch verwirrt. Mein Vater hat für mich eine Vollmacht erstellt, die mich berechtigt, in allen Fällen seine Interessen zu vertreten, zu Lebzeiten, wie nach dem Tod. Was kann ich jetzt tun? Wie kann ich ihm ermöglichen, in seiner gewohnten Umgebung zu bleiben und trotzdem gut versorgt zu werden. Was sind die ersten Schritte, die ich erledigen muss?
    Ist die Einstufung in eine Pflegeklasse nur vom Verhalten des Patienten abhängig? Mein Vater gibt sich alle Mühe jedem zu zeigen, dass er gut alleine klar kommt, die Erfahrungen zeigen jedoch das Gegenteil. Wer kann mir einen guten Rat geben? Vielen Dank im Voraus.
    Muck01


  • Re: Wie kann ich meinem Vater helfen?


    Hallo Muck,
    gibt es in seiner Nähe niemanden, der ein paar mal am Tag nach ihm schauen kann? Vielleicht kannst du auch einen Sozialdienst organisieren. Ganz wichtig wäre es, dass jemand darauf achtet, dass dein Vater ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt. Bei alten Menschen und vor allem bei dieser Medikation ist das ein absolutes MUSS.
    Es heisst immer so schön, dass man alte Bäume nicht verpflanzen soll und für die Kinder ist es immer sehr schwer, die eigenen Eltern auf einmal selbst wie Kinder betreuen zu müssen. Es gibt mit Sicherheit viele Möglichkeiten, dass dein Vater in seiner gewohnten Umgebung bleiben kann. Das kann auch mit Zusatzkosten verbunden sein.... z.b. Pflegerin aus Ungarn etc. und wenn nicht, dann nimm ihn zu dir und schau, dass er auch eine Beschäftigung hat. Krankenhaus und Psychopharmaka sind gewiss keine Dauerlösung. Ein gute soziales Netz, ein liebevolles Miteingebundensein in einen Familienverbund bewirken oftmals viel mehr. Gerade Menschen in diesem Alter sprechen sehr stark auf Berührung an. Einmal liebevoll in den Arm genommen zu werden, ein liebes Bussi auf die Wange, ein Dankeschön, ein sanftes Streicheln ..... sowas gibts in keiner Klinik und auch in keiner Pille.
    Schau einfach mal mit deiner Familie, was für euch machbar wäre. Wenn du Kinder hast, dann bezieh sie mit ein. Es ist für alle eine wundervolle Erfahrung...
    Es ist gewiss nicht leicht für alle Beteiligten, aber wenn du später mal darauf zurückblickst, ein wunderbar wärmendes Gefühl im Herzen.
    Ich wünsch dir viel Kraft, denn das ist echte Arbeit, die sich aber lohnt.

    LG die Leserin

    Kommentar


    • Re: Wie kann ich meinem Vater helfen?


      Hallo User,

      für eine Einstufung in eine Pflegestufe muss ein festgelegter Minutenpflegehilfebedarf bestehen.
      Beispiel Stufe 1:
      Ein täglicher Pflegebedarf mit durchschnittlich 90 Minuten Hilfe und davon mindestens 46 Minuten auf mindestens zwei Verrichtungen der Grundpflege.
      Um Ihren Vater nicht aus der gewohnten Umgebung herauszureißen, wäre entweder betreutes Wohnen in seinem Wohnort, falls vorhanden, sinnvoll oder ein Einsatz von 24 Std. Pflege vor Ort.
      Sie sollten Kontakt mit einer ansässigen Seniorenberatung der Stadt oder Gemeinde Ihres Vaters aufnehmen, dort finden Sie fachkundige Beratung.
      Ebenfalls mit der Krankenkasse zur Beantragung einer evtl. Pflegestufe.

      Mit freundlichen Grüßen
      Vera Reinsfelder

      Kommentar


      • Re: Wie kann ich meinem Vater helfen?


        Guten Abend,

        bin eben nach Hause gekommen, nachdem ich jetzt 1 Woche bei meinem Vater war. Fast hätten wir ihn mit freundlicher Überredungskunst dazu gebracht, mit zu uns zu kommen, meine Frau hat sich schon nach Pflegeplätzen umgehört. Auf einmal kam dann wieder: "...man soll einen alten Baum nicht verpflanzen..." Es war eine sehr emotionale Angelegenheit, man konnte sehen, wie es meinen Vater mitnimmt. Durch tagelanges Zureden hat er nun gesagt, wir sollen uns "mal was ansehen, aber das hat ja Zeit" Wenn mein Vater so spricht weiß ich genau, wir könnten ihm einen Platz bieten, wo ihm gebratene Tauben in den Mund fliegen, er wird ablehnen. Nun gut, ich habe jetzt die Caritas mit ins Boot geholt, 3 x pro Tag bekommt er seine Medis, Nachbarn und Bekannte sind in Alarm, falls sich was tut, kommt er zu uns. Wie im Startbeitrag beschrieben bin ich mit der Verantwortung alleine, meine Frau ist berufstätig und muss die Kinder versorgen, ich bin also immer alleine zu ihm unterwegs. Das zehrt an meinen Kräften, mittlerweile habe ich schon panische Angst vor dem Telefon, es könnte ja was sein. Zumindest ist er jetzt mit Medis versorgt, ich habe ihm den Eisschrank "vollgekocht" und Getränke für die nächsten Wochen besorgt. Ich habe kleine Erinnerungszettel aufgehängt auf denen steht das er essen und trinken muss usw. Morgen geh´ ich los und such nen Platz für ihn, vllt. schaff ich es, dass er doch freiwillig mit zu uns kommt.

        LG
        muck01

        Kommentar



        • Re: Wie kann ich meinem Vater helfen?


          Guten Abend Muck,

          versuch jetzt einfach mal zu entspannen. Du hast das bestmöglichste für den Moment getan. Vielleicht sieht es dein Vater im Laufe der Zeit selbst ein, dass er so nicht mehr auf sein "Baumleben" beharren soll.
          Alleine die Verantwortung zu tragen ist schwer, aber vergiss nicht, dass 3 x am Tag nach ihm geschaut wird. Somit hast du jetzt die Sicherheit, dass er nicht ganz alleine auf sich gestellt ist und du kannst dich in Ruhe nach weiteren Lösungsmöglichkeiten umschauen.
          Vergiss aber bei all den jetzt anfallenden Aufgaben nicht dich selbst, denn schliesslich wirst du auch noch von deiner Familie gebraucht.

          LG Leserin

          Kommentar


          • Re: Wie kann ich meinem Vater helfen?


            Hallo!
            Habt ihr schon mal probiert eine Kurzzeitpflege zu bekommen ?Ist ähnlich wie ein Mix aus altersheim und Kur für kurzen Zeitraum.Alterheim auf Probe sozusagen!Dann merken manche ältere Menschen, dass es garnicht soooooo schlimm ist woanders hinzugehen.Z.B. mit dem Versprechen monatlich an das Grab zu fahren.
            Verwirrtheit kommt mitunter auch von zu wenig Flüssigkeitsaufnahme.Aber das werden sicher die Ärzte schon geprüft haben.
            Was das heißt weiß ich, denn mein Vati war 500 km entfernt.Er war aber nicht verwirrt sondern schwer krank.Deshalb rate ich nur, teilt eure kraft ein!!! Es wird noch manche Hürde kommen.
            Wünsche viel kraft und die richtige Lösung für euch alle! giselaH

            Kommentar

            Lädt...
            X