Mehrere herbstliche/winterliche Gemüsesorten liegen auf einem Tisch
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Die 5 gesündesten Wintergemüse

Von: Jasmin Krsteski (Biologin und Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 05.01.2022

Langeweile auf dem Teller? Wer auf regionale Küche setzt, ist im Winter deutlich eingeschränkt bei der Auswahl der Gemüsesorten. Doch auch der Winter hat einiges zu bieten! Wir stellen die fünf gesündesten Wintergemüse vor und verraten Ihnen, wie Sie Abwechslung auf den Teller bringen.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Schwarzwurzel

Dieses leckere Gemüse macht es einem zunächst nicht leicht. Kauft man Schwarzwurzeln zwischen September und April frisch, haben sie eine dunkle Schale, an der meist jede Menge Erde klebt. Schält man die Stangen, tritt ein klebriger Milchsaft aus, der die Hände dunkel verfärbt. Beim Schälen sollte man deshalb unbedingt Gummihandschuhe tragen. Hat man das hinter sich, belohnt einen das Gemüse jedoch mit seiner nussigen Note. Geschält sehen die Stangen ähnlich aus wie Spargel, weshalb das Gemüse auch den Namen "Winterspargel" trägt. Schwarzwurzeln schmecken jedoch etwas herber.

Darum ist sie gesund: Schwarzwurzeln enthalten viel Vitamin A, Vitamin C, Vitamin E sowie B-Vitamine und Mineralstoffe wie Kalium. Sie sind mit 17 Kilokalorien pro 100 Gramm kalorienarm und ballaststoffreich.

Geschmack: Nussig, ähnlich wie Spargel, jedoch herber

So bereitet man sie zu: Die geschälten Stangen (beim Schälen unbedingt Handschuhe tragen) lassen sich ebenso zubereiten und verwenden wie Spargel. Sie passen aber auch zu herzhaften Suppen und Eintöpfen und lassen sich roh geraspelt im Salat verspeisen. Legt man die Stangen für die Zeit nach dem Schälen und vor dem Kochen in Zitronenwasser ein, verfärben sie sich nicht braun.

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Petersilienwurzel

Während die Petersilienwurzel früher ein wichtiges Gemüse war, weil sie auch in den Wintermonaten reichlich Vitamine lieferte, geht sie heute allenfalls als Suppengemüse unter. Dabei ist ihr würziger Geschmack eine echte Bereicherung. Gute Laune soll sie auch noch machen, und die kann man in der dunklen Jahreszeit schließlich gebrauchen. Dem Inhaltsstoff Myristicin, auch enthalten in Muskatnuss, wird jedenfalls eine rauschartige Wirkung zugeschrieben. In den Mengen, die in der Wurzel enthalten sind, ist allerdings kein wirklicher Rausch zu befürchten. Optisch sieht die Wurzelpetersilie der Pastinake zum Verwechseln ähnlich. Die schmeckt allerdings süßer, weniger würzig und etwas seifiger.

Darum ist sie gesund: Die Petersilienwurzel ist ein ausgezeichneter Vitamin-C-Lieferant. Außerdem enthält sie Folsäure, Kalium und Vitamin E, ist kalorienarm und ballaststoffreich. Dank der ätherischen Öle wirkt sie verdauungsanregend und harntreibend. Schwangere sollten jedoch genau wegen der ätherischen Öle darauf verzichten, große Mengen Petersilienwurzel zu essen. Der Inhaltsstoff Apiol könnte vorzeitige Wehen auslösen. Auch Nierenkranke sollten keine größeren Mengen verzehren, da der Stoff die Nierenepithelien reizen kann.

Geschmack: Würzig, leicht nach Petersilie

So bereitet man sie zu: Das auch als Wurzelpetersilie bezeichnete Gemüse ist tatsächlich mit der Petersilie verwandt. Ihre Blätter können auch wie diese verwendet werden. Die Wurzel kann Bestandteil von Suppengemüse sein, aber auch als Gemüsebeilage zu Fleisch oder Fisch gereicht werden, zum Beispiel mit einer mit Rosmarin verfeinerten Sahnesauce.

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Rote Bete

Der gute Ruf eilt der roten Rübe voraus. Unter anderem soll sie Krebs vorbeugen und das Immunsystem stärken. Studien, die diese Wirkung belegen, fehlen allerdings. Sehr gesund ist die rote Bete dennoch. Und darum auch viel zu schade, um nur als geriffelte Scheiben in essigsaurer Marinade zu landen. Dabei verliert sie nämlich einige ihrer wertvollen Vitamine und Mineralien.

Auch Stiele und Blätter der Rübe lassen sich verzehren. Sie enthalten Betacarotin, Calcium und Eisen. Tatsächlich aß man früher nur die Blätter der Pflanze, während die Wurzel medizinisch genutzt wurde.

Bitte nicht erschrecken, wenn nach dem Verzehr der roten Knolle der Urin rot verfärbt ist. Manche Menschen können den in der Rübe enthaltenen Farbstoff Betanin nicht verstoffwechseln. Dieser wird dann unverändert rot ausgeschieden, was allerdings völlig harmlos ist. Neben der Roten Bete gibt es übrigens auch eine weiße Sorte.

Darum ist sie gesund: Rote Bete ist vor allem reich an Folsäure und Betacarotin, enthält aber auch Eisen, Kalium und Vitamin C. Sie soll nicht nur das Immunsystem stärken, sondern sich auch positiv auf Herz und Blutdruck auswirken und die Blutbildung unterstützen. Allerdings ist sie als Verwandte der Zuckerrübe auch zuckerreich: 100 Gramm enthalten etwa einen Teelöffel Zucker. Menschen, die an Gicht oder Rheuma erkrankt sind oder zur Bildung von Nierensteinen neigen, sollten Rote Bete und vor allem deren Blätter wegen der darin enthaltenen Oxalsäure in Maßen genießen.

Geschmack: Erdig, süß-säuerlich und aromatisch

So bereitet man sie zu: Zunächst mal: Achtung beim Schälen. Der Farbstoff der Roten Bete wurde früher zum Färben benutzt und gibt heute noch Heringssalat seine rote Farbe. Auch Hände und Kleidung können sich verfärben. Deshalb beim Zubereiten lieber Gummihandschuhe anziehen. Rote Bete kann sowohl roh geraspelt oder leicht gekocht im Salat gegessen werden, als auch als Ofengemüse. In Essig eingelegt verliert sie einen Teil ihrer wertvollen Vitamine und Mineralstoffe.

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Rosenkohl

Der Mini-Kohl hat völlig zu Unrecht ein angestaubtes Image, denn er ist ein echtes Superfood. Er liefert im Winter nicht nur jede Menge Vitamin C, sondern Studien legen auch nahe, dass er eine krebsvorbeugende Wirkung hat. Trotzdem ist der Verzehr von Rosenkohl in Deutschland sehr niedrig. Das mag daran liegen, dass er einigen Menschen einfach nicht schmeckt. Gehören Sie auch dazu? Dann haben Sie eine gute Ausrede dafür, das Wintergemüse zu verschmähen: Forscher aus den USA haben nämlich herausgefunden, dass es genetisch bedingt ist, ob wir den im Rosenkohl enthaltenen Bitterstoff Phenylthiocarbamid mögen oder nicht. Die Abneigung gegen Bitteres soll uns davor schützen, giftige Pflanzen zu essen. Im Fall des Rosenkohls eine absolute Fehlinterpretation.

Darum ist er gesund: Rosenkohl ist sehr ballaststoffreich, enthält reichlich Folsäure, Kalium, Eisen und fast doppelt so viel Vitamin C wie Orangen. Mehr noch: Die Indole im Rosenkohl sollen vor bestimmten Krebsarten schützen. Zum Beispiel vor Brustkrebsarten, die durch einen zu hohen Östrogenspiegel hervorgerufen werden. Denn Indole regen den Abbau des Hormons im Körper an. Bei all diesen Vorzügen verzeiht man dem Kohl sogar, dass er auch Blähungen hervorrufen kann.

Geschmack: Nussig-süß, aromatisch, manchmal auch etwas bitter

So bereitet man ihn zu: Wichtig ist, schon beim Kauf darauf zu achten, dass der Rosenkohl frisch ist. Die Blätter sollten noch geschlossen sein und keine gelben Flecken aufweisen. Riecht der Kohl schwefelig, ist er nicht frisch und schmeckt bitter. Für die Zubereitung entfernt man die äußeren Blätter und wäscht die Röschen erst kurz vorher. Damit er gleichmäßig gar wird, schneidet man den Strunk kreuzförmig ein. Wichtig: Nur etwa 7-8 Minuten im offenen Topf in Salzwasser kochen, damit die gesunden Inhaltsstoffe nicht ausgeschwemmt werden. In Butter geschwenkt und kurz mit Speck angeröstet, kommt er dann auf den Tisch. Rosenkohl lässt sich aber auch im Ofen zubereiten. Eine Marinade mit Honig macht ihn auch schmackhaft für jene, die den Kohlgeschmack nicht mögen.

Grünkohl

Vor einigen Jahren erlebte Grünkohl ein echtes Comeback. "Kale", so der englische Begriff, wurde zum Star unter den Streetfood-Gerichten in New York und zog von dort aus um die Welt. Seitdem kennen wir auch Smoothies mit dem Winterkohl und exotische Rezepte jenseits von Grünkohl und Pinkel.

Darum ist er gesund: Grünkohl ist eine sehr gute Quelle für Antioxidantien wie Vitamin C und Betacarotin. Außerdem liefert er Eisen, Vitamin A, Flavonoide, Calcium, Folsäure und wie Rosenkohl auch Indole, die vor bestimmten Krebsarten schützen sollen.

Geschmack: Verglichen wird Grünkohl häufig mit Spinat, doch er schmeckt herber und würziger. Um eine gewisse Süße zu entwickeln, muss Grünkohl wie viele Wintergemüse erst einmal ordentlich frieren. Das heißt: Geerntet wird erst nach dem ersten Frost oder zumindest einer längeren Kälteperiode.

So bereitet man ihn zu: Grünkohl sollte vor der Zubereitung – aber wirklich erst kurz vorher, sonst welkt er – gründlich gewaschen werden. Klassisch serviert wird er deftig mit Kassler, Schweinebauch oder Wurst. Beim Dünsten entwickelt Grünkohl erst richtig seinen Vitamin-C-Gehalt aus der im rohen Gemüse enthaltenen Vorstufe Ascorbigen. Dieser Effekt kehrt sich bei zu langem Kochen allerdings um. Dann gehen Vitamin C und Folsäure verloren. Es lohnt sich, auch mal Neues zu probieren: zum Beispiel ein Currygericht mit Grünkohl. Sehr lecker und ganz einfach sind auch selbst gemachte Grünkohlchips als Snack-Alternative zu fertigen Kartoffelchips. Dafür beträufelt man die Kohlblätter mit etwas Olivenöl und streut etwas Salz drüber. Je nach Geschmack kann man auch Curry oder Chiliflocken hinzugeben. Anschließend röstet man sie im Ofen auf dem Backblech etwa 15-20 Minuten, bis sie knusprig sind.

Natürlich gibt es noch viele weitere gesunde Gemüsesorten, die im Winter geerntet werden oder sich problemlos den Winter über lagern lassen: Topinambur, Weißkohl, Wirsing, Knollensellerie, Feldsalat, Chicoree, Radicchio oder Rotkohl beispielsweise. Auch Karotten, Kartoffeln, Champignons, Zwiebeln und Lauch können Sie auf Ihren Speiseplan setzen.