Good Carb
Verfechter der Good Carb-Diäten beurteilen Lebensmittel nach ihrem Gehalt an guten oder schlechten Kohlenhydraten. Bewertungsmaßstab von Good Carb ist der sogenannte glykämische Index (GI). Good Carb-Anhänger sind der Meinung: Je niedriger der GI, desto besser.
Allgemeines
Der glykämische Index gibt an, wie stark der Blutzuckerspiegel nach dem Verzehr eines bestimmten Lebensmittels steigt. Schlechte Kohlenhydrate sind zum Beispiel in Zucker, Süßigkeiten und Weißmehl enthalten. Sie haben einen hohen GI und lassen den Blutzuckerspiegel deutlich ansteigen. Der hohe Blutzuckerspiegel fördert, dass die Bauchspeicheldrüse vermehrt Insulin ausschüttet. Das Hormon Insulin begünstigt den Fettaufbau und Hungergefühle. Schlechte Kohlenhydrate, also Nahrungsmittel mit einem hohen glykämischen Index, sind bei Anhängern von Good Carb verboten. Übergewicht soll ihrer Meinung nach abgebaut werden können, wenn man auf Lebensmittel mit niedrigem glykämischen Index zurückgreift – wie viel Fett und Kalorien eine Person aufnimmt, ist nach der Methode von Good Carb weniger relevant.
Gute Kohlenhydrate, die zum Beispiel in ballaststoffreichen Vollkornprodukten und Gemüse enthalten sind, haben einen niedrigen GI und beeinflussen den Blutzuckerspiegel positiv. Sie dürfen deshalb täglich auf dem Speiseplan stehen. Zu Methoden von Good Carb zählen beispielsweise die Montignac-Diät und die Glyx-Diät.
Aus ernährungswissenschaftlicher Sicht sollte der glykämische Index jedoch nicht die alleinige Grundlage für eine Diät oder Ernährungsweise darstellen, da auch viele andere Faktoren den Blutzuckerspiegel beeinflussen können. So muss man beispielsweise auch berücksichtigen, wie viel Fett und Eiweiß ein Lebensmittel enthält. Beachten sollte man, dass der GI für das einzelne Lebensmittel nicht identisch ist mit dem GI für eine Nahrungsmittelkombination. So haben Kartoffeln einen hohen GI. Kartoffeln in Kombination mit Gemüse, Milch, Fleisch oder als Pommes frites dagegen weisen einen niedrigen GI auf und sind deshalb erlaubt. Auch schwankt der GI einzelner Lebensmittel. Beispielsweise enthält Obst je nach Reifegrad mehr oder weniger Zucker. Damit variiert der GI und mit ihm der Blutzuckerspiegel. Auch der Flüssigkeitsgehalt, die Zubereitung und die Temperatur einer Mahlzeit haben Einfluss auf den GI. Zudem ist die teilweise sehr hohe Aufnahme von Fett und Eiweiß, wie sie bei Good Carb vorkommt, nicht zu empfehlen.
Montignac-Diät
Die sogenannte Montignac-Diät wurde von dem Franzosen Michel Montignac (1944-2010) erfunden. Montignac unterteilt Lebensmittel in gute und schlechte Kohlenhydratlieferanten in Anlehnung an den glykämischen Index. Er empfiehlt, Lebensmittel mit einem niedrigen glykämischen Index zu sich zu nehmen. Hierzu zählen reichlich Gemüse und Obst sowie Fleisch, Fisch und Wurst. Kartoffeln oder Teigwaren sollte man dagegen eher meiden.
Je höher der glykämische Index (GI), also die blutzuckersteigernde Wirkung eines Lebensmittels, desto schlechter wird es nach Montignac beurteilt. Mit einer Ernährung nach Montignac versucht man, den Blutzucker niedrig zu halten, um Hungergefühle und eine Fetteinlagerung zu verhindern.
Aus ernährungswissenschaftlicher Sicht ist die Montignac-Diät nicht zu empfehlen, obwohl wertvolle Lebensmittel wie Obst und Gemüse auf dem Speiseplan stehen. Der Fett- und Eiweißgehalt der Diät ist sehr hoch und entspricht nicht den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.
Glyx-Diät
Lebensmittel mit einem hohen glykämischen Index (GI), die den Blutzuckerspiegel stark steigen lassen, sind im Rahmen der Glyx-Diät verboten. Dazu gehören zum Beispiel Zucker, Süßigkeiten, Kartoffeln und Weißbrot. Ihr Verzehr führt nach Meinung der Verfechter zu einer vermehrten Ausschüttung von Insulin. Das Hormon senkt den Blutzuckerspiegel rapide, weil es dafür sorgt, dass der Zucker vom Blut in die Zellen gelangt. Dort wird er unter dem Einfluss von Insulin in Fett umgewandelt, wenn der Körper ihn nicht als Energielieferant benötigt. Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, nahezu alle Gemüsesorten und viele Früchte, fettarme Milchprodukte, Geflügel, Fisch und Fleisch haben einen niedrigen GI und erhöhen den Blutzucker nur langsam. Sie bewirken keine übermäßige Ausschüttung von Insulin und werden deshalb von Anhängern der Glyx-Diät empfohlen. Zu Lebensmitteln mit einem hohen glykämischen Index zählen beispielsweise Kartoffeln, Produkte aus Weißmehl und viele Süßigkeiten.
Wer sich im Sinne der Glyx-Diät ernährt, muss nicht hungern, der Speiseplan ist vielseitig und ausgewogen. Darüber hinaus gibt es jedoch viele Faktoren, die sich neben dem GI ebenfalls auf den Blutzuckerspiegel auswirken und von der Glyx-Diät nicht berücksichtigt werden, so zum Beispiel die Zusammensetzung und Verarbeitung einer Mahlzeit. Individuelle Faktoren wie Tageszeit oder Essgeschwindigkeit spielen ebenfalls eine Rolle.