Das Bild zeigt einen Arzt, der einer Patientin ins Ohr schaut.
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Ohrenspiegelung (Otoskopie)

Von: Onmeda-Redaktion
Letzte Aktualisierung: 27.12.2021 - 10:22 Uhr

Als Ohrenspiegelung (Otoskopie) bezeichnet man eine optische Untersuchung des Gehörgangs und des Trommelfells. Das Instrument, das bei der Ohrenspiegelung zum Einsatz kommt, bezeichnet der Hals-Nasen-Ohrenarzt als "Otoskop".

Allgemeines

Der medizinische Fachbegriff Otoskopie leitet sich aus den griechischen Wörtern für Ohr (Oto) und Schau (Skopie) ab. Mithilfe des Otoskops kann der Hals-Nasen-Ohrenarzt in den äußeren Gehörgang bis zum Trommelfell schauen. Das Trommelfell selbst bildet die Grenze zwischen Außen- und Mittelohr.

Im Mittelohr befinden sich die drei Gehörknöchelchen, die wiederum mit der Hörschnecke im Innenohr verbunden sind. Das Trommelfell hat die Aufgabe, die Schwingungen, welche die Schallwellen aus der Umwelt erzeugen, an die Gehörknöchelchen zu übertragen. Diese leiten die Schwingungen dann an das Innenohr weiter. Dort werden sie in chemische Signale umgewandelt und vom Hörnerv zum Gehirn transportiert. Das Gehirn wandelt die Signale letztlich zu dem um, was wir Menschen als Geräusche, Stimmen, Töne etc. wahrnehmen. Störungen oder Erkrankungen des äußeren Gehörgangs oder des Trommelfells können diese Schallleitungskette unterbrechen und somit zu einer Hörminderung oder in schweren Fällen sogar zu einem Hörverlust führen. Daher ist es wichtig, bei unklaren Beschwerden im Ohr, zum Beispiel Schmerzen, einem Fremdkörpergefühl oder einer plötzlichen Hörminderung, umgehend einen Hals-Nasen-Ohrenarzt aufzusuchen. Dieser kann mithilfe der Ohrenspiegelung beziehungsweise Otoskopie erkennen, ob die Ursachen der Beschwerden im Bereich des Gehörgangs und/oder Trommelfells liegen.

Bei der eigentlichen Ohrenspiegelung überbrückt der Hals-Nasen-Ohrenarzt die natürlichen Krümmungen des äußeren Gehörgangs mithilfe eines Ohrtrichters, den er in den Gang einführt. Mit einer Lichtquelle leuchtet er den Bereich aus und kann so mit der Ohrenspiegelung zum einen den äußeren Gehörgang untersuchen und gleichzeitig einen Blick auf das Trommelfell werfen. Zudem kann er mögliche Fremdkörper aus dem Gehörgang entfernen, etwa Schmutz oder Ohrenschmalzpfropfen.

Durchführung

Für eine Ohrenspiegelung (Otoskopie) verwendet der Arzt zur Durchführung ein sogenanntes Otoskop. Dieses Gerät besteht hauptsächlich aus einer Lichtquelle und einem Trichter mit Lupe, den der Hals-Nasen-Ohrenarzt in das Ohr einführt. Als Alternative kann er eine Otoskopie auch mit einem Ohrtrichter, einer externen Lichtquelle und einem Ohrenspiegel durchführen.

Seit einigen Jahren setzen Hals-Nasen-Ohrenärzte zur Ohrenspiegelung vermehrt auch ein sogenanntes Ohrenmikroskop ein. Dieses Gerät hat mehrere Vorteile – so kann der Arzt Veränderungen des Gehörgangs durch eine gute Tiefenschärfe genauer erkennen. Zudem kann er das sichtbare Bild während der Otoskopie nach Bedarf vergrößern oder verkleinern. Außerdem arbeiten viele Hals-Nasen-Ohrenärzte zur Ohrenspiegelung mittlerweile mit Video-Otoskopen, also Geräten, die mit einem Bildschirm verbunden sind.

Diagnose

Eine Ohrenspiegelung (Otoskopie) ist eine wichtige Methode, die der Hals-Nasen-Ohrenarzt zur Diagnose unterschiedlichster Erkrankungen des Ohrs einsetzt. Mithilfe der Ohrenspiegelung kann er Veränderungen des äußeren Gehörgangs und des Trommelfells feststellen. Normalerweise ist das Trommelfell glatt, glänzend und weiß. Rötungen, Schwellungen und flüssige oder eitrige Ansammlungen im Gehörgang oder am Trommelfell deuten auf eine Entzündung hin. Ein eingezogenes oder vorgewölbtes Trommelfell sowie Flüssigkeitsansammlungen im Mittelohr (Paukenerguss) sind Zeichen einer Mittelohrentzündung (Otitis media) oder eines anderen, krankhaften Prozesses.

Auch bei Verletzungen des Trommelfells (Trommelfellperforation) oder Verdickungen kann der Arzt eine Ohrenspiegelung zur Diagnose einsetzen. Häufig ist auch ein Fremdkörper oder ein Schmalzpfropf (Zerumen) im äußeren Gehörgang die Ursache für eine Hörminderung oder einen Hörverlust. Diese kann der Arzt im Rahmen der Otoskopie problemlos entfernen.

Risiken und Komplikationen

Die Ohrenspiegelung (Otoskopie) ist eine Untersuchungsmethode, die weitgehend frei von Risiken und Komplikationen ist. Da bei einer Entzündung des Trommelfells oder des äußeren Gehörgangs bereits die Berührung des Ohrs selbst schmerzhaft ist, empfinden jedoch besonders Kinder die Ohrenspiegelung als unangenehm und schmerzhaft. Schäden oder Verletzungen, beispielsweise des Trommelfells, sind bei der Untersuchung durch einen erfahrenen Arzt jedoch kaum zu befürchten.