Das Bild zeigt eine Frau, die sich einen Kaugummi in den Mund steckt.
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Zuckerfrei = kalorienfrei?

Von: Onmeda-Redaktion, Brit Weirich (Medizinautorin, M.A. Mehrsprachige Kommunikation)

Was bedeutet zuckerfrei bei Kaugummis? Wie kommt die Süße trotzdem rein? Und wie wirkt sich das auf die Zähne aus? Was die Angabe auf den Kaugummiverpackungen wirklich bedeutet, erfahren Sie hier.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Überblick

Fördert die Konzentration, trainiert die Kaumuskeln, verleiht frischen Atem und ein lässiges Image: Dem Kaugummi werden durchaus positive Eigenschaften zugeschrieben. Doch auch Gegenargumente sind schnell zur Hand: Es begünstigt Karies, hat viele Kalorien, quietscht beim Kauen.

Wie auch immer man zu der verformbaren Masse steht – der Kaugummi ist aus dem Alltag kaum wegzudenken, und schon Kinder sind ganz verrückt nach ihm. Kaugummis gibt es in rot, grün, blau und gelb, in eckig oder rund, als flache Streifen, Dragees oder Kugeln. Allen gemein: Sie schmecken mehr oder minder süß. Fragt sich, wie das mit dem Aufdruck "Zuckerfrei!" zusammenpasst, der immer häufiger auf der Packung steht, vorzugsweise kombiniert mit einem strahlend weißen Zahnsymbol.

Wie (un)gesund sind Zuckeraustauschstoffe?

Rund um Zucker ranken sich heutzutage viele Mythen, bei einigen Menschen steht die weiße Süße nicht gerade hoch im Kurs.  So wurde er irgendwann von den Produktdesignern aus vielen Kaugummis verbannt. An seine Stelle traten sogenannte Zuckeraustausch- oder Zuckerersatzstoffe und Süßstoffe.

Bekannte Vertreter der Zuckeraustauschstoffe sind Sorbit, Mannit, Xylit und Maltit, zu finden im Kleingedruckten auf der Verpackung. Sie gehören zur chemischen Gruppe der Zuckeralkohole und haben eine ähnliche oder geringere Süßkraft als Zucker. Ebenfalls im Kleingedruckten findet der Käufer Namen wie Saccharin, Cyclamat oder Aspartam. Von diesen Süßstoffen reichen äußerst geringe Mengen aus, um die gummiartige Masse zu süßen, da sie die 30- bis 3.000-fache Süßkraft von Zucker haben (Aspartam zum Beispiel die 200-fache).

Zuckeraustauschstoffe besitzen eine andere, nicht-geschmackliche Aufgabe: Ihr Volumen gleicht dem des Zuckers, und sie lassen sich ähnlich gut verarbeiten. Ein zuckerfreier Kaugummi besteht zu mehr als der Hälfte aus diesen Austauschstoffen.

Zuckerfreier Kaugummi: Wirklich gesünder?

Und wie steht’s nun um Karies und Kalorien? Da die Bakterien im Mund Zuckeralkohole nicht als Nahrung nutzen können, begünstigen Austauschstoffe nicht, dass Karies entsteht, Süßstoffe ebenso wenig. Was die Kalorien betrifft: Zuckeralkohole enthalten etwa 40 Prozent weniger Kalorien als Zucker, nämlich durchschnittlich 2,4 statt 4 Kilokalorien pro Gramm.

Dies zeigt aber auch, dass "zuckerfrei" keinesfalls mit "kalorienfrei" gleichzusetzen ist. Ein 15-Gramm-Päckchen Kaugummis mit zehn zuckerfreien Dragees kommt auf circa 22 Kilokalorien. Die zuckerhaltige Variante etwa auf das Doppelte: 45 Kilokalorien.

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