Covid-19: Was ist die Todesursache?
An Covid-19 sterben Menschen. Aber warum eigentlich genau? Wieso hat der Großteil der Betroffenen kaum oder nur leichte Symptome, während andere so schwer erkranken, dass sie die Coronavirus-Infektion nicht überleben? Lesen Sie hier mehr über die Todesursachen.

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Wer infolge einer Grippe stirbt, bei dem steht selten "Grippe" auf dem Totenschein – und so ist es auch bei Covid-19. Denn letztlich sind es Komplikationen oder bereits bestehende Grunderkrankungen, die zum Tode führen.
Bei 80 Prozent der Menschen, die mit dem neuen Coronavirus SARS-CoV-2 infiziert – und auch registriert – sind, verläuft die Infektion symptomlos bis milde. Bei 20 Prozent setzt sich das Virus in der Lunge fest und sie erkranken schwer. Etwa 0,5 bis 3 Prozent aller offiziell bestätigten Covid-19-Patienten überleben die Erkrankung nicht. Wie viele Erkrankte tatsächlich an Covid-19 sterben, lässt sich noch nicht endgültig sagen.
Fest steht aber: Ein höheres Risiko, einen schweren Verlauf der Krankheit zu erleben, haben ältere und immunschwache Menschen, Raucher und Menschen mit einer oder mehreren Vorerkrankungen. Wer eine schwere Grunderkrankung wie Diabetes, Krebs oder eine Lungen- oder Herz-Kreislauf-Erkrankung hat, den kann eine Infektion wie mit SARS-CoV-2 so schwächen, dass sich die Grunderkrankung verschlimmert und er daran sterben kann.
Was genau ist die Todesursache, wenn man an Covid-19 stirbt?
Die häufigsten Todesursachen bei Covid-19 sind Atemstillstand, akutes Lungenversagen und – infolge davon – Herzstillstand. 6,1 Prozent der Covid-19-Patienten erkranken so schwer, dass es zum Lungenversagen, septischen Schock oder Multiorganversagen kommt. Manche von ihnen sterben daran. Häufig führen dann mehrere Komplikationen gleichzeitig zum Tod.
Für eine Studie haben Forscher in China 191 Patienten mit schweren COVID-19-Erkrankungen beobachtet, um herauszufinden, wer eine höhere Wahrscheinlichkeit hat, an der Erkrankung zu sterben und warum. 54 der 191 Patienten überlebten die Infektion nicht. Die durchschnittliche Zeit bis zu ihrem Tod betrug vom Beginn der Krankheit an 18,5 Tage.
Bei 91 Prozent der Toten stellten die Forscher fest, dass sie entweder ein höheres Alter, Anzeichen einer Sepsis bei der Aufnahme ins Krankenhaus oder Grunderkrankungen wie Bluthochdruck (58 %), Diabetes (36 %) oder eine Herzerkrankung (15 %) hatten.
Dass ältere Menschen ein höheres Risiko haben, an Covid-19 zu sterben, könnte daran liegen, dass ihr Immunsystem altersbedingt geschwächt ist und deshalb die Lungenentzündung schwerer verlaufen kann. Das Virus kann sich dann schneller vermehren und Herz, Gehirn und andere Organe nachhaltig schädigen.
Die Patienten, die starben, entwickelten mit höherer Wahrscheinlichkeit eine Sepsis (100 %), akutes Atemnotsyndrom (98 %), Herzversagen (52 %), einen septischen Schock (70 %), akutes Nierenversagen (50 %) oder Sekundärinfektionen, zum Beispiel mit Bakterien (50 %).
Wie kommt es zu den Komplikationen?
Wer einen schweren Verlauf von Covid-19 erlebt, bekommt zunächst eine Lungenentzündung. Das ist auch bei Patienten, die schwer an der saisonalen Grippe erkranken, häufig der Fall. Menschen mit chronischen Vorerkrankungen sind anfälliger für Infektionen und entwickeln häufiger schwere Symptome. Für Sie ist es besonders wichtig, sich vor einer Ansteckung mit Covid-19 zu schützen.
Video: So schützen Sie sich vor dem Coronavirus
Bei einer Lungenentzündung vermehrt sich das Virus in der Lunge, ruft dort eine starke Immunreaktion hervor und zerstört das Lungengewebe. Kann der Körper sich nicht gegen die Viren wehren, kann es zum Lungenversagen (akuten Atemnotsyndrom) kommen. Der Gasaustausch in der Lunge funktioniert nicht mehr und der Patient muss künstlich beatmet werden.
Doch nicht alle Patienten, bei denen die Erkrankung tödlich verläuft, sterben unmittelbar an den Folgen der Lungenentzündung. Wer zuvor eine Herz-Kreislauf-Erkrankung hatte, hat ein höheres Risiko, dass sein Herz infolge der Infektion weiter geschädigt wird. Das ist auch bei einer Grippe der Fall. Bei einem schweren Verlauf von Covid-19 kommt es häufig zu Atemnot – das Herz muss mehr arbeiten, um den Körper weiterhin mit ausreichend Sauerstoff zu versorgen. Das belastet das Herz-Kreislauf-System. Die Patienten können an Herzversagen sterben.
Auch eine Sepsis kommt als Todesursache infrage. Dabei handelt es sich nicht um eine Blutvergiftung in dem Sinne, wie der umgangssprachliche Begriff vermuten lässt. Sondern um eine Überschussreaktion des Körpers. Schafft der Körper es nicht, das Virus zu bekämpfen und die Entzündung lokal zu halten, breitet sich der Erreger über das Blut im Körper aus. Der reagiert mit einer heftigen Immunantwort. Manchmal so heftig, dass er sogar körpereigenes Gewebe und Organe angreift. Der Blutdruck fällt ab und der Körper kann die Organe nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgen.
Das wiederum kann Organversagen zur Folge haben. Menschen, die sehr schwer an Covid-19 erkrankt sind, können deshalb auch an akutem Nierenversagen oder multiplem Organversagen sterben.
Symptome einer Sepsis sind zum Beispiel niedriger Blutdruck, Herzrasen, Fieber, eine schnelle, schwere Atmung, ein starkes Krankheitsgefühl und plötzliche Verwirrtheit.
Wer an Covid-19 oder Grippe erkrankt, ist außerdem anfälliger für bakterielle Infektionen, die sich zuätzlich zur Virusinfektion entwickeln können. Deshalb ist eine Pneumokokken-Impfung als Schutzmaßnahme sinnvoll.
Coronavirus und Sepsis. Online-Information der Sepsis-Stiftung: www.sepsis-stiftung.eu (Abrufdatum: 18.3.2020)
Online-Informationen von Amboss: www.amboss.com (Abrufdatum: 18.3.2020)
Respiratorische Erkrankung durch das Coronavirus SARS-CoV-2 (COVID-19). Online-Information von Deximed: www.deximed.de (Stand: 18.3.2020)
Coronavirus: Wie sehr schädigt es das Herz. Online-Information der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie- Herz- und Kreislaufforschung e. V. (DGK): www.kardiologie.org (Abrufdatum: 18.3.2020)
Zhou, F., et al.: Clinical course and risk factors for mortality of adult inpatients with COVID-19 in Wuhan, China: a retrospective cohort study. Online-Veröffentlichung im Lancet (9.3.2020)
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Letzte Änderung: 21.03.2020