Die Corona-Warn-App
Es hat lange gedauert. Nun steht die Corona-Warn-App der Bundesregierung endlich zum Download zur Verfügung. Wir klären die wichtigsten Fragen.

Inhaltsverzeichnis
Wozu dient die App?
Mithilfe der App sollen Menschen, die mit Infizierten Kontakt hatten, schneller benachrichtigt werden. Auf diese Weise soll die App dabei helfen, Infektionsketten früher zu unterbrechen und die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. Bislang mussten Kontaktpersonen analog erfragt und benachrichtigt werden. Häufig ist es auf diese Weise allein nicht möglich, alle Kontaktpersonen zu ermitteln.
Video: Wir erklären die Corona-Warn-App
Wie funktioniert die App?
Wenn die App auf Ihrem Smartphone im Hintergrund läuft, erkennt sie andere Smartphones, auf denen die Anwendung aktiviert ist. Das funktioniert, weil die Smartphones über Bluetooth miteinander in Kontakt sind. Die Bluetooth-Funktion muss deshalb die ganze Zeit über eingeschaltet sein. Die App registriert dabei, wie lange Sie sich in der Nähe anderer Nutzer aufgehalten haben und wie viel Abstand Sie zueinander hatten. Die Apps tauschen währenddessen untereinander zufällige Zahlenfolgen aus. Hatten Sie zu jemandem längeren oder engen Kontakt, speichert Ihre App diesen Code.
Ihr Code erneuert sich alle paar Minuten. So kann Sie niemand über Ihren Code orten oder finden. Allerdings können Sie andere Nutzer freiwillig darüber informieren, falls Sie positiv auf Covid-19 getestet werden und umgekehrt. Falls Sie eine Person getroffen haben, die positiv getestet wird und ihr Ergebnis einträgt, bekommen Sie von Ihrer App eine Warnmeldung. Allerdings nur, wenn Sie in der App auch „Risiko-Ermittlung eingeschaltet“ aktiviert haben.
Technische Voraussetzungen und Sicherheit
Wo kann ich die App runterladen und welche Voraussetzungen brauche ich?
Die App kann vom Google Play Store für Android Handys und vom Appstore aus für iPhones heruntergeladen werden. Beim iPhone ist Voraussetzung, dass die aktuelle iOS 13.5 heruntergeladen werden kann. Bei einem älteren iphone 5, 5s oder 6 funktioniert das nicht. Bei Android-Geräten ist eine 6er Version für das Laden der App nötig.
Wie sicher ist die App?
Die App speichert die Daten nur auf Ihrem Smartphone. Sie gehen weder ans Gesundheitsamt noch an irgendeine andere Behörde. Auch ihr Standort wird nicht getrackt.
Gibt jemand aktiv ein, dass er infiziert ist, sendet die App die von ihr gesendeten Zahlencodes der vergangenen 14 Tage an einen Server. Diese Codes gehen nun regelmäßig an alle Nutzer der App. Gibt es eine Übereinstimmung, bekommt dieser Nutzer eine Warnung darüber, dass er mit einem Infizierten Kontakt hatte. Allerdings erfährt er weder den Code noch die Person, um die es sich handelt.
Um Missbrauch zu verhindern, muss derjenige, der positiv auf das Virus getestet wurde, einen Code vom Testlabor eingeben, wenn er seine Infektion öffentlich machen und so andere Nutzer warnen möchte.
Eine Echtzeit-Warnung, wenn Sie sich in Gegenwart einer infizierten Person aufhalten, erhalten Sie aus Datenschutzgründen nicht.
Dass bei der Verwendung der App zum Beispiel aufgrund der Bluetooth-Einstellung Fehler unterlaufen, ist nicht auszuschließen.
Auch wenn Schwachstellen nicht ausgeschlossen sind: Die Verbraucherzentrale und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik haben keine Bedenken in Bezug auf die Sicherheit der App.
Weitere Fragen
Warum muss ich für die Corona-App zwingend meine Standortfreigabe aktivieren?
Wer in den Systemeinstellungen seines Android-Handys die Standortfreigabe deaktiviert hat, wird bei der Aktivierung der Risiko-Ermittlung der App eine Meldung erhalten, er müsse seinen Gerätestandort aktivieren. Ja, es stimmt: Wer die Corona-App unter Android nutzen will, muss zwingend die Standortfreigabe des Systems aktivieren.
Aber warum? Auf der Internetseite der Bundesregierung heißt es doch, die verschlüsselten Zufallscodes erlauben keine Rückschlüsse auf die einzelnen Personen oder ihren Standort. Werden nun also doch Bewegungsprofile der einzelnen Nutzer erstellt?
Nein, der eigentliche „Fehler“ liegt im strukturellen Aufbau des Betriebssystems Android selbst. Bei Android ist die Bluetooth-Standortbestimmung fest mit der generellen Standortfreigabe des Systems verknüpft. Die Freigaben lassen sich nicht einzeln erteilen. Daher ist es hier für die Nutzung der Corona-App zwingend erforderlich, den Gerätestandort zu aktivieren.
Die Corona-App selbst sammelt keinerlei Standortdaten. Dies ist technisch unmöglich, wie sich im öffentlich zugänglichen Quellcode belegen lässt.
Was sollte ich tun, wenn ich eine Warnung erhalte?
© Getty Images

Wenn Sie über die App eine Warnung erhalten, bedeutet das noch nicht, dass Sie auch infiziert sind. Auch sind Sie nicht verpflichtet, nun zu Hause zu bleiben. Empfehlenswert ist jedoch, dass Sie sich zunächst von anderen Menschen fernhalten und sich telefonisch beim Gesundheitsamt, dem ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Telefonnummer 116 117 oder bei Ihrem Hausarzt melden.
Corona-Warnung per App: Fragen und Antworten zur neuen Tracing-App. Online-Informationen der Verbraucherzentrale: www.verbraucherzentrale.de (Stand: 16.6.2020)
Corona-Warn-App. Die wichtigsten Fragen und Antworten. Online-Informationen der Bundesregierung: www.bundesregierung.de (Stand: 15.6.2020)
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Letzte inhaltliche Prüfung: 18.06.2020Letzte Änderung: 30.10.2020