Bildergalerie: 15 Fragen zur Corona-Impfung
Verfasst von Jasmin Krsteski • Medizinredakteurin

Endlich ist die Impfung in Sicht. Mit dem ersehnten Termin sind jedoch viele Fragen verbunden. Viele Menschen versprechen sich von der freiwilligen und kostenlosen Impfung neben einem Schutz vor Covid-19 auch neue Freiheiten. Aber stimmt das überhaupt? darf ich wieder Freunde treffen und reisen, wenn ich geimpft bin? Und habe ich Einfluss darauf, welchen Impfstoff ich bekomme? Wir beantworten die wichtigsten Fragen rund um die Corona-Impfung.

Darf ich wieder Menschen treffen, wenn ich geimpft bin?
Endlich geimpft – das Leben, wie wir es kannten, kann wieder losgehen! Oder? Kann, wer geimpft ist, niemanden mehr anstecken und deshalb guten Gewissens wieder Freunde treffen? Leider nicht ganz. Richtig ist, dass der Geimpfte selbst gut geschützt ist, vor allem vor schweren Verläufen von Covid-19. Wenn sich Menschen treffen, die alle geimpft sind, ist das ebenfalls viel sicherer, als wenn Ungeimpfte sich treffen. Auch ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich Ungeimpfte bei Geimpften anstecken wesentlich geringer. Aber eben auch nicht ausgeschlossen.
Impfstoffe bieten keinen hundertprozentigen Schutz. Es ist immer noch möglich, an einer milden Form von Covid-19 zu erkranken. Zwar scheiden Geimpfte nach einer Ansteckung sehr wahrscheinlich wesentlich geringere Virusmengen aus. Es ist aber nicht auszuschließen, dass sie andere Menschen noch anstecken können. Deshalb muss auch, wer bereits geimpft wurde, weiterhin die AHA(L)-Regeln beachten: Abstand halten, Hygiene einhalten, Alltagsmaske tragen und regelmäßig lüften. Erst wenn ausreichend viele Menschen in Deutschland geimpft sind, kann es eine Herdenimmunität und eine Rückkehr zur Normalität geben.

Soll ich mich impfen lassen, wenn ich bereits Covid-19 hatte?
Ja. Zwar geht das Robert-Koch-Institut (RKI) davon aus, dass Personen, die bereits Covid-19 hatten, zumindest vorübergehend einen gewissen Schutz vor dem Virus haben. Noch ist jedoch unklar, wie lange der anhält. Außerdem ist die Zahl der Antikörper nach einer durchgemachten Infektion nicht immer gleich hoch. Es gibt Hinweise darauf, dass Personen mit milden Krankheitssymptomen weniger Antikörper im Blut haben als jene, die einen schwereren Verlauf erlebt haben. Es gibt bereits Fälle, in denen sich Genesene erneut infiziert haben. Aus diesem Grund empfiehlt das RKI die Impfung auch für Personen, die bereits Covid-19 hatten.
Allerdings sollten diese sich dem RKI zufolge erst 6 Monate nach ihrer Genesung impfen lassen. Grund hierfür ist vor allem der derzeitige Impfstoffmangel. Aber auch, weil überschießende Nebenwirkungen vermieden werden soll. Wer nach der ersten Impfstoffdosis an Covid-19 erkrankt, sollte die zweite Impfung – anders als üblicherweise vorgesehen – erst nach 6 Monaten bekommen.
Das ist eine reine Vorsichtsmaßnahme, denn Studien geben keine Hinweise darauf, dass die Impfungen weniger sicher, verträglich oder wirksam sind, wenn eine Person bereits an Covid-19 erkrankt war.

Muss ich als Geimpfte(r) in Quarantäne, wenn ich Kontakt zu einer positiv auf SARS-CoV-2-getesteten Person hatte?
Ja. Solange noch nicht klar ist, ob Geimpfte das Virus übertragen können, müssen auch geimpfte Kontaktpersonen die Quarantäneregeln beachten.

Darf ich reisen, wenn ich geimpft bin?
In einigen Ländern haben Geimpfte bereits Vorteile gegenüber nicht Geimpften. Dort dürfen Menschen mit vollständigem Impfschutz einreisen, ohne einen negativen PCR-Test nachzuweisen. Auch die Quarantäne entfällt dann.
Aber Achtung: Für Rückkehrer nach Deutschland gilt das nicht. Hier gilt die Quarantänepflicht auch für Geimpfte.
Die EU arbeitet an einem internationalen Impfausweis, der pünktlich zur Sommersaison da sein soll. Welche Rechte mit diesem Impfpass verbunden sind, soll jedes Land selbst entscheiden. Bundeskanzlerin Merkel betonte, dass das nicht bedeutet, dass nur reisen darf, wer einen solchen Impfausweis besitzt. Über solche Fragen sind noch keine politischen Entscheidungen getroffen worden. Solche Vorrechte sollen wenn überhaupt erst zum Einsatz kommen, wenn alle Menschen die Möglichkeit hatten, sich impfen zu lassen.

Soll ich mich impfen lassen, wenn ich schwanger bin?
Mehrere gynäkologische Fachgesellschaften haben sich in einer Stellungnahme zur Impfung für Schwangere geäußert. Darin empfehlen sie die Impfung nicht generell für Schwangere. Der Grund: Da Schwangere aus ethischen Gründen nicht an ersten Studien für Medikamente teilnehmen dürfen, fehlen Langzeitdaten zu eventuellen Nebenwirkungen auf das ungeborene Kind. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt daher, Nutzen und Risiken sorgfältig abzuwägen.
Schwangere sind jedoch nicht per se von den Impfungen ausgeschlossen.Die Impfung gegen Covid-19 macht der Stellungnahme zufolge für eine Schwangere Sinn, wenn sie ein erhöhtes Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf hat, zum Beispiel, weil sie Diabtes mellitus hat oder Bluthochdruck.
Mehr zur Corona-Impfung bei Schwangeren lesen Sie hier.

Welcher Impfstoff ist der Beste?
Zurzeit (Stand 11.3.) sind in Deutschland drei verschiedene Impfstoffe im Einsatz: Die mRNA-Impfstoffe von BioNTech und Moderna sowie der Vektorimpfstoff von AstraZeneca. Für den Impfstoff von AstraZeneca gibt es derzeit allerdings einen Impfstopp aufgrund von Thrombosen, die in zeitlichem Zusammenhang mit der Impfung aufgetreten sind. Von der europäischen Arzneimittelbehörde bereits zur Zulassung empfohlen ist außerdem der Vektorimpfstoff von Johnson & Johnson.
Jeder der Impfstoffe hat Vor- und Nachteile. Die mRNA-Impfstoffe enthalten die genetischen Informationen des Virus-Antigens. Anhand von Antigenen erkennt unser Körper Eindringlinge und bildet Antikörper. Mit der Impfung erhält unser Körper den Bauplan für das Antigen von SARS-CoV-2 und stellt es selbst her. Die mRNA-Impfstoffe sind die mit der höchsten Wirksamkeit. Sie schützen zu 95 Prozent vor einer Covid-19-Erkrankung.
Die Impfstoffe von AstraZeneca und Johnson & Johnson nutzen ein abgeschwächtes Virus als "Transportmittel", um genetisches Material des Virus in den Körper zu schleusen. Die Zellen bauen das Oberflächenprotein des Erregers nach und das Immunsystem bildet Antikörper dagegen. Der Impfstoff von Johnson & Johnson bietet einen 66-prozentigen Schutz vor mittleren oder schweren Covid-19-Verläufen und einen 85-prozentigen Schutz vor schweren Verläufen. Er hat den großen Vorteil, dass man sich damit nur ein einziges Mal impfen lassen muss, um diese Wirkung zu erzielen.
Der AstraZeneca-Impfstoff schützt zu 70 Prozent vor Covid-19. Er erfordert zwei Impfdosen. Beide Vektorimpfstoffe haben jedoch den Vorteil, dass sie einfacher zu transportieren und zu lagern sind.
Klar ist jedoch: Es gibt derzeit noch einen Impfstoffmangel. Jeder geprüfte Impfstoff ist daher besser als kein Impfstoff. Wer sich impfen möchte und die Gelegenheit bekommt, sollte deshalb nicht zögern.
Mehr zu den verschiedenen Corona-Impfstoffen erfahren Sie hier.

Darf ich mir einen Impfstoff aussuchen?
Nein, das geht nicht. Da die Impfstoffe derzeit knapp sind, ist laut Corona-Impfverordnung keine freie Wahl möglich. Wichtig ist, dass bei der zweiten Impfung – sofern die nötig ist – der gleiche Impfstoff verabreicht wird.

Wie schnell wirkt die Impfung?
Noch ist unklar, wie schnell nach der ersten Dosis bereits ein Impfschutz besteht. Vollständig geschützt ist man rund eine Woche nach der zweiten Impfdosis. Der Impfstoff von Johnson & Johnson erreicht seine volle Wirkung etwa vier Wochen nach der einmaligen Impfung.

Mit welchen Nebenwirkungen muss ich nach der Impfung rechnen?
Leichte Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Müdigkeit und – mit 83 Prozent die häufigste Reaktion – eine schmerzende Schwellung an der Einstichstelle kommen bei Impfungen recht häufig vor. Solche Reaktionen zeigen, dass das Immunsystem angemessen auf die Impfung reagiert. Sollten bei Ihnen Nebenwirkungen sehr schwer ausfallen und/oder nicht nach wenigen Tagen verschwinden, sollten Sie zum Arzt gehen. Besonders nach der zweiten Impfung kann auch leichtes Fieber auftreten.
In den Studien zu den Impfstoffen gab es bislang keine schweren Nebenwirkungen mit Todesfällen. Allergische und anaphylaktische Reaktionen können jedoch in seltenen Fällen auftreten. Hierfür gibt es die Nachbeobachtungszeit beim Arzt, der im Fall einer allergischen Reaktion eingreifen kann.
Lesetipp: Darf man Schmerzmittel wie Ibuprofen oder ASS nach einer Impfung einnehmen?

Woher weiß ich, wann ich mit dem Impfen an der Reihe bin?
Das lässt sich nicht pauschal beantworten. Einige Bundesländer, darunter Berlin, Hamburg und Nordrhein-Westfalen, informieren die Bürger, die der Priorisierung nach an der Reihe sind, per Brief. In anderen Bundesländern müssen die Impfberechtigten oder ihre Angehörigen selbst tätig werden und einen Termin im Impfzentrum vereinbaren. In jedem Bundesland gibt es jedoch eine Anlaufstelle mit Internetseite, Möglichkeit zur Online-Buchung von Terminen und einer Telefonnummer, über die man erfragen kann, wann man an der Reihe ist. Zudem gibt es die bundesweite Telefonnummer des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes für Informationen und Terminbuchungen: 116117.
Mehr Informationen zu den einzelnen Bundesländern erhalten Sie hier.
Mehr über die Priorisierungen und wann wer geimpft wird, erfahren Sie hier.

Was muss ich zur Impfung mitbringen?
Auf jeden Fall einen Personalausweis oder ein anderes Dokument, mit dem man sich ausweisen kann.
Wer eine Erkrankung hat, die in der Verordnung zum Anspruch auf Schutzimpfung gegen das Coronavirus Sars-CoV-2 genannt ist, sollte sich ein Attest bei einem Arzt oder einer Ärztin ausstellen lassen. Sollten Sie aufgrund Ihres Berufes vorrangig geimpft werden können, benötigen Sie vielleicht eine Bescheinigung Ihres Arbeitsgebers. Und wer Kontaktperson zum Beispiel von Schwangeren ist, sollte sich ebenfalls eine Bestätigung besorgen und mitbringen.

Kann ich mich impfen lassen, wenn ich eine Autoimmunerkrankung habe?
Ja. Laut Robert-Koch-Institut stellt eine Autoimmunerkrankung wie Multiple Sklerose oder Rheuma kein Hindernisgrund für eine Schutzimpfung dar. Vielmehr haben betroffene Personen ein höheres Risiko für einen schweren Verlauf von Covid-19 und können sich priorisiert impfen lassen. Das gilt zumindest für Autoimmunerkrankungen, bei denen das Immunsystem infolge der Therapie mit Immunsuppresiva geschwächt ist.
Studien haben keinen Zusammenhang einer Impfung mit einer Verschlechterung einer bestehenden Autoimmunerkrankung oder einer neu auftretenden Autoimmunerkrankung gezeigt.

Was ist, wenn mehr Zeit zwischen den beiden Impfungen liegt als vorgesehen?
Damit die Impfstoffe effektiv wirken, sollen die empfohlenen Zeiträume zwischen Erst- und Zweitimpfung eingehalten werden. Für den Impfstoff von BioNTech sind das 3-6 Wochen, für Moderna 4-6 Wochen und für AstraZeneca 9-12 Wochen.
Derzeit ist noch nicht klar, welche Folgen es hat, wenn das Intervall zwischen den Impfungen hinausgezögert wird. Klar ist jedoch, dass die Antikörperantworten nach der ersten Dosis geringer ausfallen als nach der zweiten Dosis. Vermutlich nimmt der Schutz schneller ab, wenn auf die erste Impfung keine zweite folgt. Das gilt zumindest für die Impfstoffe, für die eine zweite Dosis empfohlen ist.

Wann werden Kinder geimpft?
Ebenso wie Schwangere sind Kinder aus ethischen Gründen nicht für erste Tests an Arzneimitteln und Impfstoffen vorgesehen. Bei Kindern und Jugendlichen liegen deshalb noch keine Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit der Impfstoffe vor. Das ist der Grund, warum Kinder bislang noch nicht geimpft werden. Außerdem gehören Kinder nicht zu einer Risikogruppe, die derzeit priorisiert werden müsste. Sie erkranken seltener schwer an Covid-19 als Erwachsene.
Sowohl BioNTech als auch Moderna haben mittlerweile jedoch Kinder ab 12 Jahren in ihre Studien mit einbezogen. AstraZeneca will auch Kinder ab 6 Jahren mit einschließen. Erste Ergebnisse werden im August erwartet. Liegen dann genügend Daten vor, könnten auch Kinder geimpft werden.

Kann mein Arbeitgeber mich zur Impfung verpflichten?
Eigentlich nicht, denn eine Impfung ist freiwillig. In bestimmten Berufen, wie Krankenhäusern, Altenheimen, Arztpraxen oder Pflegediensten kann das jedoch anders sein. Zum Beispiel gibt es bei Lehrern und Erziehern auch eine Pflicht zur Masernimpfung.