Das Bild zeigt eine Frau, die sich entspannt.
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Aromatherapie

Von: Onmeda-Redaktion
Letzte Aktualisierung: 17.01.2022 - 13:28 Uhr

Die Aromatherapie ist Bestandteil der Phytotherapie (Pflanzenheilkunde). Bei dieser Therapieform werden ätherische Öle zu therapeutischen Zwecken eingesetzt.

Allgemeines

Die ätherischen Öle werden im Rahmen der Aromatherapie entweder eingenommen, inhaliert oder bei Massagen oder Bädern verwendet. Man unterscheidet zwischen der komplementären und der wissenschaftlich definierten Aromatherapie.

Bereits im Altertum war die besondere Wirkung von Pflanzendüften auf den körperlichen und geistigen Zustand des Menschen bekannt. Aufgrund überlieferter Schriften weiß man, dass Araber, Griechen und Römer Pflanzenduftstoffe gezielt medizinisch einsetzten. Der französische Chemiker Gattefossé war es jedoch, der den Namen Aromatherapie im Jahr 1928 festlegte. Er war davon überzeugt, dass Krankheiten nur mithilfe von ätherischen Ölen behandelt werden können und begründete damit die komplementäre Aromatherapie. Der französische Arzt Jean Valnet veröffentlichte 1964 ein Buch zur Aromatherapie, in dem er diese Methode weiter erläutert.

Die komplementäre Aromatherapie geht davon aus, dass nahezu alle Krankheiten mit ätherischen Ölen behandelt werden können. Die Entscheidung, welches Öl zur Behandlung der Beschwerden geeignet ist, erfolgt meistens subjektiv. Häufige Anwendungsgebiete sind zum Beispiel:

Die wissenschaftliche Aromatherapie macht sich Inhaltsstoffe in Pflanzen zunutze, die bestimmte Wirkungen entfalten. So gibt es ätherische Öle, die Bakterien und Pilze abtöten oder Viren unschädlich machen. Andere pflanzlichen Inhaltsstoffe wirken zum Beispiel beruhigend oder schlaffördernd. Die Anwendungsgebiete der wissenschaftlichen Aromatherapie richten sich nach der Wirkung der eingesetzten ätherischen Öle. Sie werden zum Beispiel bei Infektionskrankheiten, Stress oder Schlafstörungen eingesetzt.

Bei verschiedenen Erkrankungen darf eine Aromatherapie nicht durchgeführt werden, zum Beispiel bei:

Die Aromatherapie kann verschiedene Nebenwirkungen hervorrufen. Manche ätherischen Öle machen die Haut zum Beispiel empfindlicher für UV-Licht. Außerdem sind allergische Reaktionen möglich. Bei Kleinkindern und Säuglingen dürfen keine ätherischen Öle verwendet werden, die Cineol, Kampfer oder Menthol enthalten, da sie Atemnot hervorrufen können.

Grundlagen

Als Grundlage der Aromatherapie dienen ätherische Öle, die unter anderem aus folgenden Pflanzen gewonnen werden:

Diese sind in einer Vielzahl von Präparaten enthalten, die frei verkäuflich sind. Es gibt auch apothekenpflichtige Arzneimittel, die ätherische Öle enthalten.

Man unterscheidet zwei Arten der Aromatherapie. Die komplementäre Aromatherapie beruht auf der Vorstellung, dass ätherische Öle Körper und Seele in Einklang bringen. Durch Anwendung von Ölen sollen die Selbstheilungskräfte des Körpers angeregt werden und Krankheiten behandelt werden können.

Die wissenschaftlich definierte Aromatherapie geht von einer Wirkung der eingeatmeten Öle als Folge der Geruchswahrnehmung aus. Zusätzlich dazu sollen die Inhaltsstoffe durch die Schleimhäute der Atemwege ins Blut übergehen und so auf den Körper einwirken.

Durchführung

Als erster Schritt bei der Durchführung einer Aromatherapie wird manchmal zunächst ein sogenanntes Aromatogramm erstellt. Dazu nimmt der Aromatherapeut Keimproben. Befinden sich darin infektiöse Keime, legt er davon Kulturen an und testet daran, welches ätherische Öl das Keimwachstum am besten hemmt. Meist wählt der Behandler das Öl zur Aromatherapie allerdings eher subjektiv und intuitiv nach den vorhandenen Beschwerden aus.

Nachdem das passende Öl ausgewählt wurde, erfolgt die eigentliche Aromatherapie: Das entsprechende Öl wird eingenommen, einmassiert, als Kompresse aufgelegt oder eingeatmet. Auch in heißem Wasser aufgelöst, können die Öle zur inneren Anwendung genutzt werden. Eine weitere Form der Aromatherapie ist die Inhalation. Dabei wird das Öl mit heißem Wasserdampf eingeatmet oder in der Raumluft versprüht. Für Massagen verdünnt der Therapeut das ätherische Öl mit neutralen Ölen. Häufig wird die Aromatherapie mit anderen Naturheilverfahren kombiniert, vor allem mit der Bach-Blütentherapie.

Auch die Selbstbehandlung mit der Aromatherapie ist möglich. Es gibt zahlreiche Bücher, in denen die Eigenschaften von Pflanzenwirkstoffen beschrieben sind und die ihre Anwendung bei bestimmten Störungen beschreiben. Zudem gibt es Kurse und Seminare für Selbstanwender. Ätherische Öle sollten allerdings nicht selbständig angewendet werden, ohne sich vorher gut zu informieren, denn es gibt einiges zu beachten: So dürfen ätherische Öle beispielsweise niemals unverdünnt auf Schleimhäute aufgetragen werden und nicht in die Augen gelangen. Besonders bei Kindern ist Vorsicht geboten: Ätherische Öle, die Cineol, Kampfer oder Menthol enthalten, sind für Säuglinge und Kleinkinder nicht geeignet, da sie eine lebensbedrohliche Atemnot auslösen können. Auch Schwangere sollten auf die Aromatherapie besser verzichten.

Anwendungsgebiete

Die wissenschaftliche Aromatherapie gibt je nach Ursprung der ätherischen Öle unterschiedliche Anwendungsgebiete an. Die komplementäre Aromatherapie geht dagegen davon aus, dass sich nahezu alle Erkrankungen mit ätherischen Ölen behandeln lassen.

Welche Öle zum Einsatz kommen, ist bei der komplementären Aromatherapie meist eine subjektive Entscheidung. Die wissenschaftliche Aromatherapie beruht auf der Wirkung pflanzlicher Inhaltsstoffe, die bestimmte Effekte erzielen können. Stoffe, die Bakterien abtöten, finden sich zum Beispiel in:

  • Thymian
  • Oregano
  • Nelke
  • Bohnenkraut
  • Zimt

Sie werden deshalb häufig bei bakteriellen Infektionen eingesetzt. Bei Pilzinfektionen wirken unter anderem Lavendel und Teebaumöl. Öle von Eukalyptus, Zitrone und Teebaum können außerdem Viren unschädlich machen. Besonders schleimlösend wirken Öle von Rosmarin und Eukalyptus. Aber auch bei psychischen Beschwerden können ätherische Öle eingesetzt werden. So wirkt Jasmin entspannend und harmonisierend, Lavendel schlaffördernd und psychisch ausgleichend.

Risiken und Komplikationen

Bei der Aromatherapie sollten einige Grundsätze beachtet werden, um Risiken und Komplikationen zu vermeiden:

  1. Ätherische Öle sollten generell nicht unverdünnt aufgetragen werden, da sie allergische Reaktionen und Hautreizungen hervorrufen können.
  2. Sie dürfen nicht unverdünnt auf Schleimhäute gelangen.
  3. Ätherische Öle dürfen nicht mit den Augen in Kontakt kommen.

Außerdem machen einige Öle die Haut sehr lichtempfindlich, wodurch schwere Hautreaktionen, vor allem nach einer starken UV-Einstrahlung (durch Sonne oder Solarium) auftreten können.

Nicht eingesetzt werden sollte die Aromatherapie bei folgenden Krankheiten:

Für Säuglinge und Kleinkinder ist die Aromatherapie mit ätherischen Ölen, die Cineol, Kampfer oder Menthol enthalten, nicht geeignet. Sie können bewirken, dass sich die Atemwege verkrampfen und dadurch eine lebensbedrohliche Atemnot auslösen. Wenn Sie schwanger sind, sollten Sie eher auf eine Aromatherapie verzichten – oder sich zuvor gut mit Ihrem Arzt beraten.