Das Bild zeigt ein Baby mit Brei im Gesicht.
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Gesunde Ernährung fürs Baby

Von: Onmeda-Redaktion
Letzte Aktualisierung: 30.11.2021

Gesunde Ernährung für Babys – was bedeutet das? Ein Baby kann nicht wie ein älteres Kind oder ein Erwachsener ernährt werden, da sein Magen-Darm-Trakt sich noch entwickeln muss. Doch wie lange sollte man beim Baby auf eine spezielle Ernährung achten und wie entwickelt sich die Ernährung des Babys im Verlauf des ersten Jahres?

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Allgemeines

Die Ernährung von Babys gliedert sich in drei Abschnitte:

Dabei ist der letzte Abschnitt der "bleibende", denn bei der Familiennahrung handelt es sich um die ganz normale gesunde Ernährung, die auch für ältere Kinder und Erwachsene gilt, also "Essen wie die Großen".

Im Abschnitt Milchnahrung besteht Babys Ernährung aus ebendem: Milch. Ob in Form von Muttermilch oder als Flaschennahrung – wichtig ist hier vor allem, dass Ihr Baby in den ersten vier Lebensmonaten ausschließlich Milch mit den nötigen Nährstoffen erhält und nicht mit anderer Nahrung zugefüttert wird.

Die Beikost besteht dann aus dem ersten Brei und nach und nach aus weiteren Lebensmitteln und Getränken, die dem Kind ohne Stress nahegebracht werden. Die Beikost-Ernährung überschneidet sich einige Zeit mit der Milchnahrung, bis sich das Baby an mehrere feste Mahlzeiten am Tag gewöhnt hat und nach und nach weniger Milchmahlzeiten benötigt.

Mit den ersten Zähnen wächst dann das Interesse an der festen Nahrung der Erwachsenen oder älteren Geschwister. Etwa ab dem ersten Geburtstag sind die meisten Babys so weit, an der Familiennahrung teilzunehmen. Hier ist Vorsicht geboten: Nicht alles, was das Baby schon essen kann, darf es auch essen! Gesunde Ernährung bedeutet für Babys zum einen, altersgerechte Nahrung (Milch, Brei, feste Nahrung) zu erhalten. Zum anderen gibt es verbotene Lebensmittel, auf die Sie im ersten Lebensjahr Ihres Babys unbedingt verzichten sollten (wie beispielsweise Honig, Nüsse oder zu viel Eiweiß).

Zwingen Sie Ihr Baby nicht, etwas zu essen, das es nicht mag. Zum einen ist der Geschmack abhängig von der Tagesform: Auch wir Erwachsenen mögen manchmal bestimmte Dinge nicht, die wir am nächsten Tag wieder gerne essen. Zum anderen kann es einfach sein, dass Ihrem Baby Brokkoli nicht schmeckt, es alternativ aber gerne Spinat mag. Dann lassen Sie Brokkoli in der Ernährung Ihres Babys einfach erst einmal aus.

Andererseits sollten Sie Ihrem Kind nicht immer vorenthalten, was als ungesund verschrien ist. Natürlich gibt es verbotene Lebensmittel im ersten Lebensjahr, die Sie meiden sollten. Aber Fettes oder Süßes muss nicht grundsätzlich in der Ernährung von Babys gestrichen werden. Auf die Menge kommt es an.

Wichtig ist: Machen Sie aus der Ernährung Ihres Babys keine Wissenschaft! Wenn Sie grundlegende Empfehlungen beherzigen, sind Sie auf der sicheren Seite. So können etwa Saisontabellen helfen, besonders schadstoffarm und vitaminreich zu kochen, und eine kleine Liste am Kühlschrank, die die vorerst verbotenen Lebensmittel auflistet, kann Ihnen Sicherheit geben.

Was ist gesund?

Es gibt keine schlechten oder guten Lebensmittel. Es ist immer nur entscheidend, in welcher Menge sie aufgenommen werden. Eine ausgewogene Ernährung für Babys setzt sich aus unterschiedlichen Nährstoffen zusammen. In den ersten vier Monaten ist der Bedarf über die Milchmahlzeiten gedeckt, in den ersten Monaten der Beikost über die Kombination aus Milchmahlzeiten und Brei. Wenn die Beikost vollständig eingeführt wurde, können genauere Angaben über die einzelnen Nährstoffe gemacht werden.

Kohlenhydrate

Kohlenhydrate spielen eine große Rolle in der Ernährung von Babys, da sie die nötige Energie für ein gesundes Wachstum und eine altersgerechte Entwicklung liefern. Wichtig ist aber, dass es sich um hochwertige Kohlenhydrate handelt. Auch beispielsweise Kuchen, Schokolade, Fruchtjoghurts und Fruchtsäfte enthalten Kohlenhydrate – diese führen aber vorwiegend dazu, dass Ihr Baby bei zu häufigem Genuss übergewichtig wird. In Maßen dürfen aber auch diese Lebensmittel genossen werden. Hochwertige Kohlenhydrate hingegen finden sich in Getreide und Kartoffeln.

Getreide

Getreide, etwa in Form von Brot, Müsli oder Nudeln, gehört zu den wichtigsten Nahrungsmitteln in der Ernährung von Babys und Kleinkindern, da es hochwertige Kohlenhydrate enthält, unsere wichtigsten Energielieferanten. Im ersten Lebensjahr sollte man noch auf Vollkornprodukte wie Vollkornbrot in der Ernährung des Babys verzichten, da sie noch nicht richtig verdaut werden können. Vollkornflocken für die Zubereitung von Getreidebreis sind aber kein Problem. Zu Beginn der Beikost bieten sich Getreidebreis am Abend an, beispielsweise aus Hafer, Hirse, Dinkel oder Gries. Später kommen dann Brot, Nudeln und Reis dazu.

Kartoffeln

Kartoffeln werden ernährungstechnisch nicht zu Gemüse gezählt, da sie vorwiegend Lieferant von Kohlenhydraten sind. Sie sollten regelmäßig auf den Tisch kommen. Die Beikost wird gerne mit einem Kartoffel-Gemüse-Brei eingeführt – das sollten Sie beibehalten und Kartoffeln in die regelmäßige Ernährung des Babys aufnehmen. Wenn das Baby an die Beikost gewöhnt ist, können die Kartoffeln gestampft anstatt püriert werden oder einfach mit der Gabel zerdrückt. Später werden dann auch Pommes frites oder Bratkartoffeln interessant (hier sollten Sie auf die Fettmenge achten, die für die Zubereitung nötig ist).

Obst & Gemüse

Eine ausgewogene Ernährung besteht auch bei Babys aus viel Gemüse und Obst, wobei das Gemüse überwiegen sollte, da Obst viel Zucker enthält.

Obst und Gemüse liefern wichtige Vitamine und Mineralstoffe sowie sekundäre Pflanzenstoffe und Antioxidantien. Um den täglichen Bedarf zu decken empfiehlt sich auch in der Ernährung Ihres Babys die 5-am-Tag-Formel: dreimal täglich Gemüse, zweimal Obst, ob roh oder gekocht. Babys mögen zu Beginn der Beikost meist Fruchtpürees aus Birne oder Apfel oder zerdrückte Banane. Es gibt aber keinen Grund, nicht auch andere Obstsorten anzubieten, solange sie weich genug für Babys Gaumen sind.

Als Einsteigergemüse bieten sich Pastinaken, Möhren, Fenchel, Brokkoli und andere herkömmliche Gemüsesorten an. Aber auch hier gilt: Probieren Sie nach und nach aus, was Ihrem Baby schmeckt. Große Variationen sind anfangs nicht nötig.

Fruchtsäfte decken zwar auch den täglichen Vitamin-Bedarf. Sie enthalten aber auch viel Zucker, der besonders für Babys, die aus der Nuckelflasche trinken, Risiken birgt: Zum einen können die ersten Zähne geschädigt werden. Zum anderen reizt der süße Saft zum Dauernuckeln. Wenn Sie Ihrem Baby Fruchtsäfte nicht vorenthalten möchten, verdünnen Sie diese mindestens im Verhältnis Saft : Wasser = 1 : 5.

Fleisch & Fisch

Auch in der Ernährung von Babys sollten Fleisch und Fisch nicht fehlen. Fleisch liefert Eisen, Mineralstoffe und Vitamine. Ein bis zwei Mahlzeiten wöchentlich sollten Fleisch enthalten – im ersten Lebensjahr bedeutet das, dass der Mittagsbrei (alternativ der Abendbrei) einen Fleischanteil enthält, beispielsweise magere Putenbrust.

Eisen ist außer in Fleisch auch in vielen Gemüsen und Vollkornprodukten enthalten, sodass auch eine fleischfreie Ernährung gesund und ausgewogen sein kann. Achtung aber bei Sojaprodukten: Die sind für Babys im ersten Lebensjahr nur eingeschränkt verträglich. Besprechen Sie sich mit Ihrem Kinderarzt, bevor Sie Soja in die Ernährung Ihres Babys aufnehmen.

Um dem Körper das Eisen bestmöglich zuzuführen, empfiehlt sich eine Kombination mit Vitamin C. Das können Sie gewährleisten, indem Sie als Nachtisch Fruchtpüree reichen oder den Gemüse-Fleischbrei mit etwas Fruchtsaft vermischen.

Fisch enthält Omega-3-Fettsäuren und wichtiges Jod – in den Industrienationen ein Mangelelement. Fisch sollte daher mindestens einmal pro Woche auf dem Speiseplan stehen, auch bei Babys im ersten Lebensjahr. Achten Sie aber darauf, dass der Fisch grätenfrei ist!

Eier

Eier liefern Vitamine und Mineralstoffe. Im ersten Lebensjahr zählen Eier allerdings zu den Lebensmitteln, die Allergien auslösen können. Allergiegefährdete Säuglinge sollten daher keine Eier bekommen. Für alle anderen gilt: Hin und wieder können Eier in die Ernährung des Babys eingebunden werden, ob gekocht, als Rührei oder in der Nahrung verarbeitet.

Milch & Milchprodukte

Die Ernährung von Babys sollte mindestens in den ersten vier Monaten ausschließlich aus Milchnahrung bestehen (in Form von Muttermilch oder Flaschennahrung). Mit Einführung der Beikost werden die Milchmahlzeiten nach und nach ausgeschlichen. Dennoch trinken viele Kinder über den ersten Geburtstag hinaus besonders nachts noch eine Flasche Milch oder werden zusätzlich gestillt. Außerdem sollten über den Tag Milch und Milchprodukte angeboten werden, um genügend Calcium aufzunehmen.

Zum Beikoststart wird der Milchbedarf über Still- oder Flaschenmahlzeiten sowie Milchbreis gedeckt. Nach und nach werden diese Mahlzeiten durch ein Glas Milch, ein Käsebrot, Kartoffelbrei mit Milch, Quark, Joghurt und Ähnliches ersetzt.

Gegen Kuhmilch im ersten Lebensjahr ist bei nicht-allergiegefährdeten Kindern nichts einzuwenden, sie sollte allerdings langsam eingeführt werden. Bis dahin können Sie auf Säuglingsnahrung zurückgreifen. Dafür reicht im ersten Lebensjahr die ganz normale Anfangsnahrung (Zusatz "Pre" oder "1") völlig aus.

Fett

Fett ist nicht gleich Fett und gehört im entsprechenden Rahmen zu einer gesunden Ernährung von Babys dazu. Es sollte überwiegend in gesunder Form, beispielsweise über pflanzliche Öle, Nüsse oder Avocados, aufgenommen werden. Süßigkeiten und Fast Food braucht ein Säugling nicht – es ist aber auch nicht schlimm, wenn schon Babys damit hin und wieder in Berührung kommen, etwa weil sie es bei älteren Geschwistern beobachten und neugierig sind. Hier sollten Sie nur darauf achten, den Konsum zu begrenzen und dem Kind nur Dinge zu geben, die es schon kauen kann und an denen es sich nicht verschluckt.

Zur Beikostzeit wird Fett in der Regel in Form von Öl (bspw. Rapsöl) der Hauptmahlzeit zugesetzt.

Wie viel ist gesund?

Es gibt viele Angaben zum täglichen Kalorienbedarf von Babys und Kleinkindern. Kinder entwickeln sich jedoch so unterschiedlich, dass diese Angaben nur als grobe Richtlinien gelten können. Kinder, die zunächst viel gegessen haben, können eine Zeitlang zu "Wenigessern" werden, andere entdecken plötzlich ihre Vorliebe für viele verschiedene Lebensmittel, wieder andere gehören zu den sogenannten "Spätessern" und verweigern feste Kost noch weit bis ins zweite Lebensjahr hinein.

In allen Fällen gilt: Solange das Angebot gesund ist, sollte ein Baby essen dürfen, so viel es möchte. Der Spruch "Kein gesundes Kind verhungert vor einem vollen Teller" ist richtig – auch wenn Ihr Kind einmal in ihren Augen zu wenig isst, muss das nicht bedeuten, dass etwas nicht stimmt. Gerade im ersten Lebensjahr machen Babys in unregelmäßigen Abständen Wachstums- und Entwicklungsschübe durch, die dazu führen können, dass sie zu dieser Zeit besonders viel oder aber auch besonders wenig essen.

Wichtig ist, dass Ihr Baby langsam aber sicher zunimmt, gesund ist und regelmäßigen Stuhlgang hat und dass es außerdem ausreichend viel trinkt.

Wenn Sie sich zu große Sorgen machen, sollten Sie sich aber mit Ihrem Kinderarzt besprechen.