Das Bild zeigt eine Ärztin, die den Hals einer Patientin abtastet.
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TSH

Von: Onmeda-Redaktion
Letzte Aktualisierung: 10.01.2022 - 15:44 Uhr

Zwischen Gehirn und Schilddrüse findet ein reger Austausch statt: Hormone des Hypothalamus und der Hirnanhangsdrüse steuern die Produktion der Schilddrüsenhormone. Die Schilddrüsenhormone selbst aktivieren oder hemmen wiederum die Hormonherstellung und -freisetzung im Hypothalamus und in der Hirnanhangsdrüse.

Boten zwischen Gehirn und Schilddrüse

Die Schilddrüse ist ein schmetterlingförmiges Organ, das unterhalb des Kehlkopfs liegt. Aus der körpereigenen Aminosäure Tyrosin und Jod, das über die Nahrung aufgenommen wird, bildet sie die Schilddrüsenhormone Tetrajodthyronin (T4; Thyroxin) und Trijodthyronin (T3). Dabei werden nur 10 bis 20 Prozent des im Blut vorhandenen T3 direkt von der Schilddrüse produziert. 80 bis 90 Prozent entstehen in Leber und Niere sowie durch Abspaltung eines Jodatoms aus dem T4-Hormon. T3 wirkt schneller und stärker als T4.

Die Schilddrüsenhormone sind an nahezu allen Stoffwechselvorgängen des Körpers beteiligt. Sie regen den Zellstoffwechsel an und fördern Reifung und Wachstum vor allem des Gehirns und der Knochen.

Steuerzentrum Gehirn

Die Produktion der Schilddrüsenhormone wird von Regelzentren im Gehirn gesteuert – Hypothalamus und Hirnanhangsdrüse. Durch einen Rückkopplungsmechanismus regen sie die Bildung der Schilddrüsenhormone an: Sinkt der Thyroxinspiegel im Blut, wird im Hypothalamus das sogenannte Releasing-Hormon (also "Freisetzungshormon", kurz TRH) ausgeschüttet.

Dieses Hormon bewirkt wiederum, dass die Hirnanhangsdrüse das Thyroidea stimulierende Hormon (TSH; Thyroidea = Schilddrüse) freisetzt. TSH gelangt über das Blut zur Schilddrüse. Dort steuert TSH eine Reihe unterschiedlicher Funktionen: die Jodaufnahme aus dem Blut, die Bildung von T3 und T4 und deren Ausschüttung sowie die Durchblutung und das Wachstum der Schilddrüse.

Negativer Rückkopplungsmechanismus

Gibt die Schilddrüse viele Hormone ans Blut ab, hemmt dies die Produktion des Releasing-Hormons TRH im Hypothalamus. Die Hirnanhangsdrüse schüttet deshalb kein TSH aus – die Schilddrüse wird somit nicht stimuliert und bildet keine weiteren Hormone. Man spricht hier von einem "negativen Rückkopplungsmechanismus". Auf diese Weise bleibt der Schilddrüsenhormonhaushalt bei einem gesunden Menschen im Gleichgewicht.