Ein Herz in Sand gemalt, daneben gelbe Badeschuhe.
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Wenn Hitze das Herz belastet: Diese 6 Tipps sollten Herzpatienten beachten

Von: Wiebke Posmyk (Medizinjournalistin, Diplom-Pädagogin, M.A. Media Education)
Letzte Aktualisierung: 24.11.2021

Hohe Temperaturen machen vielen Menschen mit Herz-Kreislauf-Problemen zu schaffen. Die möglichen Hitze-Folgen reichen vom plötzlichen Blutdruckabfall bis zum Kreislaufkollaps. Mit diesen Tipps kommen Herzkranke und Personen mit Bluthochdruck gut durch den Sommer.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Beschwerden bei Hitze

Nicht nur kranke, auch viele gesunde Menschen haben bei hohen Temperaturen mit Kreislaufproblemen und Müdigkeit zu kämpfen. Kein Wunder, denn der Organismus muss einiges leisten, um die Körpertemperatur konstant bei rund 37 Grad Celsius zu halten.

Für Personen mit Herzschwäche, Bluthochdruck oder anderen Herz-Kreislauf-Problemen stellt die Hitze jedoch eine besonders hohe körperliche Belastung dar. Dies macht sich ganz unterschiedlich bemerkbar, zum Beispiel durch

6 Tipps für Herz-Kreislauf-Patienten

Tipp 1: Flüssigkeits- und Elektrolytmangel ausgleichen

Bei großer Hitze verliert der Körper durch das Schwitzen viel Flüssigkeit und Elektrolyte wie Kalium und Magnesium. Dieser Mangel lässt sich ausreichendes Trinken ausgleichen. Besonders gut geeignet sind Fruchtschorlen oder Mineralwasser. Auf Alkohol sollte man dagegen lieber verzichten, denn er fördert die Flüssigkeitsausscheidung.

Aber Vorsicht: Nicht jeder sollte literweise trinken. Manche Menschen mit Herzschwäche dürfen nicht so viel Flüssigkeit zu sich nehmen, da sich dadurch ihre Herzleistung verschlechtern kann. Diese Personen sollten zwar bei Hitze mehr trinken als gewöhnlich, jedoch in der Regel nicht mehr als etwa zwei Liter pro Tag.

Video: Tipps für heiße Tage

Wenn Sie herzkrank sind: Fragen Sie im Zweifel Ihren Arzt, wie viel Sie im Sommer trinken sollten.

Vor allem ein Kaliummangel kann sich bei Herzkranken bemerkbar machen, insbesondere in Kombination mit harntreibenden Medikamenten (Diuretika). Ist zu wenig Kalium im Blut, können Herzrhythmusstörungen die Folge sein. Herzpatienten sollten jedoch nicht eigenmächtig Kaliumtabletten einnehmen. Denn nicht nur zu wenig, auch zu viel Kalium kann zu Problemen führen. An dieser Stelle gilt ebenfalls: den Arzt um Rat fragen und regelmäßig die Werte kontrollieren lassen.

Tipp 2: Aktivitäten an die Hitze anpassen

Die meisten Herzkranken sollten auf körperliche Bewegung nicht verzichten. Im Gegenteil: Wer regelmäßig körperlich aktiv ist, stärkt seinen Kreislauf. Bei Hitze hat der Organismus jedoch jede Menge zu tun. Daher sollten Menschen mit Herz-Kreislauf-Problemen während der Hitzeperiode kürzertreten – oder gegebenenfalls ein paar Tage mit dem Sportprogramm aussetzen.

Aktivitäten in der Mittagssonne sind nicht zu empfehlen, denn sie überwärmen den Körper noch mehr. Besser ist es, anstrengende Tätigkeiten auf die frühen Morgenstunden oder den Abend zu legen. Statt praller Sonne empfiehlt es sich, einen kühlen Platz aufzusuchen. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Spaziergang im Schatten des Waldes oder einem erfrischenden Besuch im Schwimmbad?

Hören Sie auf die Signale Ihres Körpers. Gönnen Sie ihm notfalls eine Pause.

Tipp 3: Für Abkühlung sorgen

Abkühlung tut nicht nur gut, sie entlastet auch das Herz. Denken Sie daher an regelmäßige Hitzepausen. Suchen Sie zum Beispiel kühle Räume oder einen besonders schattigen Platz auf. Eine lauwarme Dusche kann ebenfalls Wunder wirken.

Tipp 4: Die richtige Kleidung wählen

Bei zu dicker oder zu enger Kleidung kann sich der Körper nicht optimal durch Schwitzen und Verdunstungskälte abkühlen.

Daher gilt: Je luftiger und je weniger, desto besser! Empfehlenswert ist lockere, atmungsaktive Kleidung, zum Beispiel ein weites Kleid, eine bequeme Shorts oder ein weites Oberteil aus Leinen.

Tipp 5: Blutdruck und Medikamentendosis im Blick behalten

Bei Hitze, die länger als nur wenige Tage anhält, kann es notwendig sein, die Dosis bestimmter Medikamente vorübergehend zu senken.

Bei hohen Temperaturen über einen längeren Zeitraum hinweg erweitern sich die Blutgefäße. Das bedeutet: Der Blutdruck sinkt. Medikamente gegen Bluthochdruck wirken dann in der gewohnten Dosis deutlich stärker. Fällt der Blutdruck zu sehr ab, können Kreislaufprobleme bis hin zum Kreislaufkollaps die Folge sein. Daher kann es nötig werden, die Dosis der Arzneimittel herabzusetzen.

Zu solchen Medikamenten zählen zum Beispiel:

Tipp: Kontrollieren Sie bei Hitze täglich Ihren Blutdruck. Suchen Sie Ihren Arzt auf, wenn der Blutdruck stark von Ihren gewohnten Werten abweicht.

Bei Personen, die Diuretika einnehmen, besteht im Sommer die Gefahr, dass der Körper austrocknet. Diuretika entziehen dem Körper viel Flüssigkeit und Salze. Gleichzeitig gehen aber auch durch vermehrtes Schwitzen im Sommer viel Wasser und Elektrolyte verloren. Die Symptome einer Austrocknung reichen von Kopfschmerzen und Verwirrtheit bis hin zur Bewusstlosigkeit.

Besprechen Sie eine mögliche Dosisänderung mit Ihrem Arzt. Er wird abwägen, ob und wie lange Sie Ihre Medikamente in einer anderen Dosis einnehmen sollten. Keinesfalls sollten Patienten ohne Rücksprache die Medikamentendosis reduzieren oder das Medikament ganz absetzen.

Tipp 6: Leichte Kost bevorzugen

Zu üppige, fette Mahlzeiten belasten den Körper unnötig. An warmen Tagen gilt:

  • Viele kleine Portionen sind besser als wenige große.
  • Gut geeignet ist leichte Kost mit frischem Obst und Gemüse, z. B. ein Obstsalat, Joghurt mit Früchten oder eine Gemüsesuppe.