Das Bild zeigt Waschpulver mit einer blauen Dosierhilfe.
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DIY-Waschmittel – Zero Waste und Zero sauber

Von: Brit Weirich (Medizinautorin, M.A. Mehrsprachige Kommunikation)
Letzte Aktualisierung: 18.06.2021

Chemikalien, Plastik und vergleichsweise hohe Kosten: Diese drei Gründe bewegen viele Menschen dazu, ihr Waschmittel selbst herzustellen. Online wird man mit DIY-Anleitungen regelrecht bombardiert. Macht das Selfmade-Pulver wirklich sauber? Ich habe es getestet.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

DIY-Waschmittel – nicht Zero Waste, aber Zero sauber

Wer Waschmittel im Supermarkt oder der Drogerie einkauft, kommt um Plastikmüll nicht herum. Ob Pulver im Beutel, Flüssigmittel in der Flasche oder – noch schlimmer – einzeln verpackte Tabs: Der Müll häuft sich. Vor allem dann, wenn die Wäsche einer mehrköpfigen Familie sauber werden muss.

Außerdem ist Waschmittel ganz schön teuer. Und wer lieber zum Bio-Produkt greift, um möglichst umweltfreundlich davon zu kommen, muss noch mal ein paar Euro drauflegen. Herkömmliche Waschmittel enthalten nämlich häufig Duft- und Füllstoffe, die so aggressiv sind, dass sie sich nicht einmal im Klärwerk abbauen lassen. Diese Umweltsauerei muss aufhören, so die Einstellung vieler Zero Waste-Anhänger.

Kaum verwunderlich also, dass die DIY-Alternative im Trend liegt: Es fühlt sich einfach besser an, selbst zu bestimmen, was man an seine Wäsche und damit an seine Haut lässt. Angeblich ist das Selfmade-Pulver auch kostengünstiger. Die Zuaten sind zudem in jedem Drogeriemarkt erhältlich.

DIY-Waschmittel: So funktioniert's

Zutaten:

  • 100 g Kernseife
  • 150 g Waschsoda
  • 150 g Natron
  • nach Belieben ätherisches Öl

Anleitung: So stellt man Waschmittel her

Zuerst wird die Kernseife fein geraspelt. Dafür verwendet man am besten eine Käsereibe. Anschließend werden alle Zutaten ganz einfach in einen Behälter (z.B. ein Schraubglas) gegeben und vermischt. Für einen besonderen Duft kann man ein paar Esslöffel ätherisches Öl hinzugeben, zum Beispiel Lavendel- oder Zitronenöl.

Das fertige Pulver füllt man wie gekauftes Waschmittel in das dafür vorgesehene Fach der Waschmaschine. Auch die Dosierung ist gleich: Je nach Verschmutzung reichen 70 bis 150 Gramm.

Meine Erfahrung: Riecht gut, aber ...

Anfangs bin ich restlos begeistert. Meine Wäsche duftet herrlich nach Kiefernöl und meine Kleidung wirkt vollkommen sauber. Auch als ich die Wäsche auf die Leine hänge, habe ich nichts zu bemängeln: weder steif noch faserig, alles so, wie es sein sollte.

Als ich dann aber in die Waschtrommel schaue, sehe ich Ablagerungen in der Maschine. Wie ärgerlich! Im Internet erfahre ich, wo das Problem liegt: Meine Waschmaschine kommt nicht mit der Kernseife zurecht. Moderne Geräte sind dafür gedacht, mit Tensiden zu arbeiten. Diese lösen Fette und Schmutzpartikel von der Textilfaser ab, ohne Rückstände zu hinterlassen. Bei Seife ist das anders: Sie lässt sich viel schwerer abtransportieren.

Selbst bei sehr geringen Mengen reicht die Schleuderkraft der Maschine nicht aus, um Rückstände zu vermeiden. Der Schmutz wird nicht aus den Fasern gespült und entfernt, sondern lagert sich sowohl in der Maschine selbst ab als auch (wieder) auf den Textilien. Das bedeutet: Meine Wäsche ist nicht wirklich sauber. In Wahrheit ist eine großer Teil der Schmutzpartikel in die Kleidungsfasern gewandert.

Fazit: Besser nur für die Handwäsche verwenden

Ich bin ein wenig enttäuscht von dem allseits angepriesenen DIY-Waschmittel:

  • Erstens ist es kein großer Zugewinn für die Umwelt, weil auch die Zutaten nicht unverpackt verkauft werden. Vor allem das Soda konnte ich nirgends ohne Plastikverpackung finden.
  • Zweitensspart man mit dem Selfmade-Pulver nicht unbedingt Geld: Ein Waschgang kostet ungefähr 10 Cent. Für herkömmliches Waschmittel zahlt man je nach Marke zwischen 11 und 30 Cent pro Ladung Wäsche. Hinzu kommt das Risiko, sich mit den hartnäckigen Ablagerungen die Waschmaschine zu ruinieren.
  • Drittens stellt mich das Ergebnis nicht zufrieden.

Besser geeignet ist das Pulver für die Handwäsche. Denn dabei kann ich durch gründliches Wringen und Ausspülen selbst dafür sorgen, dass keine Rückstände auf meiner Kleidung bleiben. Vielleicht nehme ich das Selfmade-Waschmittel mit in den nächsten Urlaub.

Übrigens: Für Feinwäsche und Strick ist das DIY-Pulver nicht geeignet. Im Internet wird empfohlen, feine Materialien lieber mit Kastanien oder Efeu zu waschen. Ausprobiert habe ich es noch nicht. Bei meiner Recherche habe ich aber erfahren: Sowohl in Efeu als auch in Kastanien sind sogenannte Saponine enthalten. Dies sind Stoffe, die in Verbindung mit Wasser wie Seife schäumen. Diese Eigenschaft gab der Seife auch ihren Namen (sapo lat. für Seife).

Umweltschonend waschen

Wer nachhaltiger leben möchte, ist mit Selfmade-Waschmittel nicht gut beraten. Es gibt aber andere Möglichkeiten, um die Umwelt beim Waschen weniger zu belasten:

  • Die Füllmenge der Waschmaschine maximal ausnutzen. Auf diese Weise wird sowohl Wasser, als auch Strom gespart. Eine kleine Faustregel: Die Trommel kann im Normalwaschgang voll beladen werden. Bei Feinwäsche sollte sie nur halb gefüllt werden. Als "voll" gilt die Maschine, wenn oben noch hochkant die Hand reinpasst.
  • Auf Weichspüler verzichten: Die enthaltenen Duft- und Farbstoffe lassen sich zum Teil nicht aus den Abwässern herausfiltern.
  • Waschpulver statt flüssiges Waschmittel: Pulver enthält weniger Konservierungsstoffe.
  • Lieber weniger Produkte verwenden, denn jedes weitere Mittel bedeutet auch gleichzeitig eine höhere Umweltbelastung. Extras wie Wäschedeos sind nicht notwendig.
  • Richtig dosieren: Meistens wird mehr Waschmittel verwendet als notwendig. Die optimale Menge ist auf der Verpackung angegeben.
  • Waschtemperatur: Beim Erhitzen des Wassers wird viel Energie verbraucht. Oft waschen wir Textilien bei 60 oder 90°C, obwohl eine niedrigere Stufe vollkommen ausreichend wäre. Eine Win-win-Situation: Durch einen niedrigeren Stromverbrauch schonen Sie sowohl Ihr Portemonnaie als auch die Umwelt.