Man sieht zwei Hände: In der einen ein Glas Milch, in der zweiten Antibiotika-Tabletten
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Antibiotika und Milch: Verträgt sich das?

Von: Jasmin Krsteski (Biologin und Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 21.02.2024

Stimmt es, dass man Antibiotika nicht zusammen mit Milch einnehmen darf? Welche Antibiotika betrifft das? Und gilt das auch für Hafermilch und Mandelmilch? Die Antworten finden Sie hier!

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Antibiotika und Milch: Was passiert?

Die Wirkung bestimmter Antibiotika wird abgeschwächt, wenn man vor, während oder nach der Einnahme Milch oder Milchprodukte zu sich nimmt. Denn diese enthalten Calcium. Der Mineralstoff geht mit diesen Wirkstoffen eine kaum lösbare Verbindung ein. Die daraus entstandenen Komplexe sind zu groß, um die Darmwand zu durchdringen und ins Blut gelangen zu können. Sie werden daher wieder ausgeschieden, ohne dass der Arzneistoff seine Wirkung entfalten kann. Dies ist jedoch wichtig, um die Bakterien zu bekämpfen, die die Infektion verursachen und Resistenzen zu verhindern.

Das Antibiotikum gelangt also unter Umständen kaum bis gar nicht in den Körper. Auch wer calciumhaltige Nahrungsergänzungsmittel einnimmt, muss bei manchen Antibiotika vorsichtig sein. Gleiches gilt übrigens auch für Präparate mit Magnesium und Eisen.

Im Beipackzettel steht, ob sich das Antibiotikum mit Milch verträgt. Auch die*der Ärztin*Arzt oder Apotheker*in kann Auskunft darüber erteilen.

Welche Antibiotika darf man nicht mit Milch einnehmen?

Dass man bei der Einnahme von Antibiotika generell auf Milch verzichten sollte, stimmt allerdings nicht. Penicilline wie zum Beispiel der Wirkstoff Amoxicillin etwa werden von Milch kaum beeinflusst.

Nur bestimmte Wirkstoffe vertragen sich nicht mit Milch und Milchprodukten wie Milch, Käse, Joghurt oder Quark – dazu zählen unter anderem:

Wer nicht sicher ist, ob sich das Antibiotikum mit Milch oder Milchprodukten verträgt, sollte den Beipackzettel lesen. Falls Milch oder andere Nahrungsmittel die Aufnahme des Medikaments stören, muss das dort aufgeführt sein.

Antibiotika und Hafermilch – geht das?

Wer Antibiotika einnimmt, die sich mit Milchprodukten nicht vertragen, kann im Prinzip auf Milchersatzprodukte wie Hafermilch und Mandelmilch ausweichen. Denn die enthalten natürlicherweise nur wenig Calcium und stellen daher kein Problem dar. Allerdings wird vielen Pflanzendrinks künstlich Calcium zugesetzt. Dies steht dann allerdings in der Liste der Inhaltsstoffe.

Wie lange Abstand zwischen Antibiotika und Milch?

Vor und nach der Einnahme der Antibiotika sollte mindestens zwei bis drei Stunden lang auf Milch und Milchprodukte verzichtet werden. Wer also morgens die Arzneimittel nimmt und kurz davor oder danach Kaffee mit Milch trinkt, riskiert, dass das Medikament nicht richtig wirkt. Denn schon geringe Mengen Milch können sich negativ auswirken. Ein kompletter Verzicht während des Einnahmezeitraums ist jedoch nicht unbedingt nötig.

Genaue Angaben dazu, wie viel Zeit zwischen Tabletteneinnahme und dem Verzehr bestimmter Nahrungsmittel liegen sollte, finden sich in der Packungsbeilage des Medikaments.