Ist Aluminium giftig? Mann ist Lasagne aus einem Aluminiumbehälter
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Aluminium: Wie giftig ist es wirklich?

Von: Frederike Rausch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 18.03.2024

Aluminium steht schon länger in der Kritik, da es über Lebensmittel oder Kosmetik in den Körper gelangen kann. Fachleute befürchten versteckte Gefahren für die Gesundheit. Wie giftig ist Aluminium wirklich?

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Was ist Aluminium?

Aluminium ist ein Leichtmetall, welches als Spurenelement in Trinkwasser und verschiedenen Lebensmitteln vorkommt. Es steckt natürlicherweise vor allem in Getreideerzeugnissen, Gewürzen, Kräutern, Gemüse oder Kakao. Aluminium gehört dabei zu den nicht-essenziellen Spurenelementen, es ist für den Körper also nicht lebensnotwendig.

Aluminium ist auch als Zusatzstoff beziehungsweise Farbstoff in Lebensmitteln, Kosmetika und Medikamenten enthalten. Zum Beispiel in

  • Überzug von Kuchen und Zuckerwaren,
  • Antitranspirantien,
  • Zahnpasta,
  • Lippenstiften,
  • Haltbarkeitsmacher von Cremes,
  • Säurehemmer in Magentabletten und Wirkverstärker in Impfungen,
  • Material von Küchenutensilien wie Töpfen sowie Pfannen und
  • Verpackungen, wie Tuben, Dosen, Folien oder Kapseln.

In verpackten Lebensmitteln muss Aluminium als Zusatzstoff entweder mit der Kennzeichnung "Farbstoff E173" oder "Farbstoff Aluminium" aufgelistet werden. 

Wie giftig ist Aluminium wirklich?

Aluminium ist nicht akut giftig beziehungsweise gesundheitsschädlich, wenn es über die Nahrung oder Kosmetika aufgenommen wird. Durchschnittlich befinden sich im Körper eines Erwachsenen etwa 50 bis 150 Milligramm (mg) Aluminium. Bei gesunden Menschen wird es zum Großteil über die Nieren ausgeschieden. 

Die Verweildauer des Leichtmetalls scheint jedoch stark zu variieren: Studien deuten darauf hin, dass es über Jahre oder auch Jahrzehnte im Körper gespeichert werden kann. Das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) warnt daher vor gesundheitlichen Gefahren, durch eine erhöhte Aufnahme von Aluminium. Es besteht der Verdacht, dass langfristig Nervenzellen, Nieren und Knochen geschädigt werden.

Insbesondere für Personen mit einer chronischen Niereninsuffizienz sind gesundheitliche Beeinträchtigungen möglich, da sie das Leichtmetall nur in geringeren Mengen ausscheiden und es sich daher stärker im Körper anreichern kann.

Aluminium kann zudem das Gleichgewicht wichtiger Spurenelemente wie Magnesium und Eisen im menschlichen Körper beeinträchtigen. 

Aluminium: Risiko für Alzheimer und Brustkrebs?

Im Rahmen von Studien wurde bei an Alzheimer erkrankten Personen wiederholt eine hohe Konzentration von Aluminium im Gehirn und im Blut gemessen. Aktuell liegen jedoch keine wissenschaftlichen Erkenntnisse vor, die die Aufnahme von Aluminium als Ursache oder Risikofaktor für Alzheimer nachweisen.

Ähnliches gilt bezüglich der Befürchtung, dass Antitranspirantien, also Deodorants mit Aluminiumverbindungen, das Risiko für Brustkrebs erhöhen können. Laut neueren Studien dringt nur ein Bruchteil der enthaltenen Aluminiumsalze durch die Haut in den Körper ein. Das BfR stuft entsprechende Deos dementsprechend als unbedenklich ein.

Welche Mengen sind unbedenklich?

Die europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde (EFSA) hat 2008 eine wöchentliche Aufnahmemenge von 1 mg Aluminium pro Kilogramm Körpergewicht festgelegt. Das BfR vermutet, dass der Großteil der Menschen über Lebensmittel bereits jede Woche ungefähr 0,5 mg pro Kilogramm Körpergewicht aufnimmt. Aluminium wird  zusätzlich außerdem über kosmetische Mittel, Medikamente oder Geschirr- und Lebensmittelverpackungen aufgenommen. Studien legen die Vermutung nahe, dass Personen aller Altersgruppen zu viel Aluminium im Alltag aufnehmen.

Im Jahr 2011 setzte die WHO einen neuen, vorläufigen wöchentlichen Grenzwert von 2 mg pro Kilogramm Körpergewicht für Erwachsene fest, den ein großer Teil der Bevölkerung laut Expert*innen nicht überschreitet.

    Die potenzielle Gefahr von Aluminium wird weniger dem Metall selbst zugeschrieben als vielmehr seiner löslichen Form. Kommt Aluminium mit Säuren und Salzen in Berührung, kann es sich auflösen. Laut Forschenden ist es möglich, dass es sich in dieser Form an Körperzellen binden und in hohen Dosen zu gesundheitlichen Problemen führen kann.

    Salz- und säurehaltige Lebensmittel sollten daher laut Behörden nicht in Kontakt mit Alufolie oder zum Beispiel aluminiumhaltigen Servierplatten kommen. 

    Wie lässt sich die Aufnahme von Aluminium reduzieren?

    Im Alltag lässt sich die Aufnahme von Aluminium durch Trinkwasser oder Lebensmittel nur eingeschränkt reduzieren. Generell empfiehlt es sich, auf eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung zu achten. Dadurch lässt sich vermeiden, dass vorrangig Nahrungsmittel verzehrt werden, die hohe Dosen von Aluminium enthalten. Dazu gehören etwa

    • Kakao,
    • Schokolade,
    • Gewürze,
    • Kräuter,
    • Spinat,
    • Rucola,
    • Feldsalat,
    • Radieschen oder
    • Grünkohl. 

    Weitere Empfehlungen des BfR sind zum Beispiel:

    • Lebensmittel nicht in Aluminiumfolie aufbewahren beziehungsweise einwickeln
    • beim Grillen auf Aluschalen verzichten
    • stark verarbeitete Lebensmittel möglichst meiden, da sie häufig Aluminiumverbindungen enthalten
    • in unbeschichteten Kochtöpfen oder Pfannen aus Aluminium möglichst keine salzigen oder säurehaltigen Lebensmittel zubereiten oder länger aufbewahren
    • unmittelbar nach der Rasur der Achselhaut besser keine Antitranspirantien mit Aluminium verwenden
    • Zahnpasta mit aufhellender Wirkung vermeiden, da sie Aluminiumfluorid enthalten kann
    • Espressokocher aus Aluminium nicht in der Spülmaschine reinigen

    Säuglinge sollten möglichst bis zum sechsten Lebensmonat ausschließlich gestillt werden, da Säuglingsnahrung aluminiumhaltig sein kann. Schwangeren Frauen wird empfohlen, die Aufnahme von Aluminium besonders gering zu halten, da ansonsten Folgen für das ungeborene Kind möglich sind.