Schilddrüsenmittel

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 11.11.2012

Wirkstoffe

Folgende Wirkstoffe sind der Wirkstoffgruppe "Schilddrüsenmittel" zugeordnet

Anwendungsgebiete dieser Wirkstoffgruppe

Die Schilddrüse nimmt unter den hormonproduzierenden Drüsen des Körpers eine herausragende Stellung ein. Ihre Hormone regulieren vor allem die Körpertemperatur, den Wasserhaushalt und den Sauerstoffverbrauch sowie die Funktionen des Gehirns. Über den Kohlenhydrat-, Fett- und Eiweiß-Stoffwechsel nehmen die Schilddrüsenhormone außerdem indirekt Einfluss auf das Wachstum und die körperliche Entwicklung.

Bei einer Schilddrüsenunterfunktion werden zu wenig Hormone gebildet. Eine Unterfunktion kann als Folge einer Schilddrüsenentzündung, Operation oder Radiojodbehandlung auftreten, aber auch angeboren sein. Der Hormonmangel führt zu einer Verlangsamung der Körperfunktionen. Die Therapie besteht in der Zufuhr von Schilddrüsenhormonen. Auch Mangel an Jod kann zur Unterfunktion führen. Im schlimmsten Fall entsteht dann ein sogenannter Kropf. Bei dem Versuch, den Mangel an Jod und damit an Schilddrüsenhormonen auszugleichen, vermehrt der Körper das hormonbildende Gewebe und vergrößert die Schilddrüse. Jodmangel wird mit Kaliumjodid ausgeglichen.

Bei einer Schilddrüsenüberfunktion werden zu viele Schilddrüsenhormone gebildet. Dieser Überschuss beschleunigt die Stoffwechselvorgänge, was den Körper auf Dauer überfordert. Eine Überfunktion tritt meistens bei einer sogenannten Schilddrüsenautonomie und der Basedowschen Krankheit (einer Autoimmunerkrankung) auf. Hier kommen als Schilddrüsenmittel Wirkstoffe wie Carbimazol oder Thiamazol zum Einsatz.

Eine Schilddrüsenentzündung kann akut oder chronisch auftreten. Die akute Entzündung wird durch Viren oder Bakterien verursacht und bedarf der Behandlung mit Antibiotika. Die chronische Schilddrüsenentzündung wird dagegen vom körpereigenen Immunsystem ausgelöst (Hashimoto-Thyreoiditis, Autoimmunthyreoiditis). Die Ursache kann man heute noch nicht behandeln. Allerdings gibt man gegen die entstehende Unterfunktion Schilddrüsenhormone.

Hypothalamushormone wie das Thyrotropin alfa werden bei Schilddrüsenerkrankungen praktisch nur zur Diagnose der Organfunktion eingesetzt.

Wirkung

Bei Schilddrüsenunterfunktion werden als Schilddrüsenmittel Hormone wie Levothyroxin, Liothyronin und Trijodthyronin eingesetzt, um den innerlichen Mangel durch eine Zufuhr von außen auszugleichen.

Die Schilddrüsenmittel Carbimazol und Thiamazol hemmen den Einbau von Jod in die Aminosäure Tyrosin und damit die Produktion von Schilddrüsenhormonen. Beide Wirkstoffe werden bei Schilddrüsenüberfunktion eingesetzt.

Ein Jodmangel wird mit Kaliumjodid ausgeglichen, entweder als alleiniger Wirkstoff oder schon in Kombination mit Schilddrüsenhormonen.