Schöllkraut + Aloe

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 17.04.2008

Allgemeines

Die Kombination aus Schöllkraut und Aloe wird zur kurzfristigen Anwendung bei Verstopfung (Obstipation), insbesondere mit krampfartigen Beschwerden, eingesetzt.

Die Wirkstoffkombination macht den Stuhl weicher und fördert die Darmaktivität und damit die Stuhlentleerung. Daneben lindert sie krampfartige Darmbeschwerden und hilft gegen Blähungen.

Die Wirkstoffe der Kombination sind auch unter anderen Namen bekannt:
  • Schöllkraut (Chelidonium majus) wird noch Blutkraut, Gelbes Millkraut, Goldwurz, Goldkraut, Schällkraut, Schellkraut, Schillkraut, Schindkraut, Schwalbenwurz, Schwinnwart, Tüfelsmilch, Warzenkraut und Wulstkraut genannt.
  • Aloe heißt wissenschaftlich Aloe barbadensis.

Welchen Zwecken dient diese Wirkstoffkombination?

  • Stuhl erweichen
  • Beschwerden bei Verstopfungen mindern
  • Darmtätigkeit anregen
  • Blähungen vermindern
  • krampfartige Darmbeschwerden lindern

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Schöllkraut + Aloe im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann dürfen Schöllkraut + Aloe nicht verwendet werden?

Die Wirkstoffkombination darf nicht angewendet werden bei
  • übermäßiger Stuhlverhärtung (Kotsteine, Kotstau)
  • nicht ärztlich abgeklärten Darmblutungen
  • bestehenden Lebererkrankungen, solchen in der Vorgeschichte oder bei Einnahme anderer leberschädigender Wirkstoffe
  • drohendem oder bestehendem Darmverschluss (Ileus, Riesendarm Megakolonsyndrom) oder Engstellen (Stenosen) im Magen-Darm-Trakt.
  • akut-entzündlichen Erkrankungen des Darmes wie beispielsweise Morbus Crohn, Colitis ulcerosa oder Blinddarmentzündung (Appendizitis)
  • Bauchschmerzen mit unklarer Ursache
  • Störungen des Wasser- und Elektrolythaushalts und Erkrankungen, die mit einer eingeschränkten Flüssigkeitsaufnahme einhergehen
  • Zuckerkrankheit mit stark schwankenden Blutzuckerwerten (instabiler Diabetes mellitus).
Besondere ärztliche Vorsicht ist erforderlich bei Patienten, die eine kaliumarme Diät einhalten müssen, und bei Gallensteinen. Hier sollte die Anwendung nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt erfolgen.

Grundsätzlich sollte die Wirkstoffkombination nur eingesetzt werden, wenn eine Ernährungsumstellung oder Quellstoffpräparate die Verstopfung nicht bessern.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Sowohl in der Schwangerschaft als auch während des Stillens sollte die Wirkstoffkombination nicht eingenommen werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Für Kinder unter zwölf Jahren ist die Wirkstoffkombination nicht geeignet.

Welche Nebenwirkungen können Schöllkraut + Aloe haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Schöllkraut + Aloe. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Seltene Nebenwirkungen:
Allergische Reaktionen.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Krampfartige Magen-Darm-Beschwerden.

Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe:
Verminderung des Kaliumspiegels im Blut (Hypokaliämie) mit Symptomen wie Benommenheit, Muskelschwäche, Magen-Darm-Beschwerden, Verstopfung, Herzrhythmusstörungen, Störungen im Mineralstoffhaushalt.

Besonderheiten:
Im Laufe der Behandlung kann eine harmlose Rotfärbung des Harns auftreten.

Bei längerfristiger beziehungsweise missbräuchlicher Anwendung kann es zu einer Verstärkung der Darmträgheit und Störungen des Wasser- und Elektrolythaushaltes kommen. Auftretende Durchfälle können dann insbesondere zu Kalium-Verlusten führen. Der Kaliumverlust kann wiederum Störungen der Herzfunktion und Muskelschwäche auslösen. Diese Beschwerden treten insbesondere bei gleichzeitiger Einnahme von Herzglykosiden, Entwässerungsmitteln (Diuretika) und Nebennierenrindensteroiden auf.

Bei chronischem Gebrauch kann es außerdem häufig zu Eiweiß (Albuminurie) und Blut im Urin (Hämaturie) kommen. Weiterhin kann eine Pigmentierung der Darmschleimhaut (Pseudomelanosis coli) auftreten, die sich nach Absetzen der Wirkstoffkombination in der Regel wieder zurückbildet.

Krampfartige Magen-Darm-Beschwerden weisen auf eine zu hohe Dosierung hin, hier muss die Dosis durch den Arzt vermindert werden.

Ganz allgemein besteht die Gefahr der Entwicklung einer Leberschädigung durch die Einnahme des Wirkstoffes. Zeichen einer Leberschädigung sind Gelbfärbung von Haut und Augen, Übelkeit, Oberbauchschmerzen, Müdigkeit, dunkler Urin und entfärbter Stuhl. Besonders bei Anwendung über mehr als vier Wochen ist daher eine ärztliche Kontrolle der Leberfunktionswerte (Transaminasen) nötig.

Welche Wechselwirkungen zeigen Schöllkraut + Aloe?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wird die Wirkstoffkombination über längere Zeit und gleichzeitig mit Herzglykosiden oder Antiarrhythmika eingenommen, kann die Wirkung dieser Wirkstoffe möglicherweise verstärkt werden.

Zu einem verstärkten Kaliumverlust kommt es bei gleichzeitiger Gabe von Entwässerungsmitteln (Diuretika) beziehungsweise Thiaziddiuretika, Hormonen der Nebennierenrinde (Nebennierenrindensteroiden) und Süßholzwurzel. Der Kaliumverlust kann Störungen der Herzfunktion und Muskelschwäche auslösen.

Die Aufnahme von gleichzeitig eingenommenen Wirkstoffen aus dem Darm kann verzögert werden. Daher sollte zwischen der Einnahme der Wirkstoffkombination und anderen Wirkstoffen immer mindestens ein zeitlicher Abstand von einer halben Stunde bis einer Stunde eingehalten werden.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Das Medikament sollte ohne ärztliche Anweisung nicht über einen längeren Zeitraum eingenommen werden.
  • Langfristig kann die Anwendung des Medikaments durch den Mineralverlust selbst zu Verstopfung führen.
  • Bei einer Anwendung des Medikaments über mehr als vier Wochen, die nur nach ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen darf, sollten die Leberfunktionswerte (Transaminasen) durch den Arzt kontrolliert werden.
  • Bei Anzeichen einer Leberschädigung (Gelbfärbung von Haut oder Augen, dunkler Urin, Müdigkeit, Oberbauchschmerzen) ist die Einnahme des Medikaments zu beenden udn ein Arzt aufzusuchen.
  • Im Laufe der Behandlung kann eine harmlose Rotfärbung des Harns auftreten.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

So wirkt Schöllkraut + Aloe

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Schöllkraut + Aloe. Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Abführmittel, zu welcher die Wirkstoffkombination Schöllkraut + Aloe gehört.

Anwendungsgebiete der Wirkstoffkombination Schöllkraut + Aloe

Die Kombination aus Schöllkraut und Aloe wird zur kurzfristigen Anwendung bei Verstopfung (Obstipation), insbesondere mit krampfartigen Beschwerden, eingesetzt.

Die Wirkstoffkombination macht den Stuhl weicher und fördert die Darmaktivität und damit die Stuhlentleerung. Daneben lindert sie krampfartige Darmbeschwerden und hilft gegen Blähungen.

Die Wirkstoffe der Kombination sind auch unter anderen Namen bekannt:
  • Schöllkraut (Chelidonium majus) wird noch Blutkraut, Gelbes Millkraut, Goldwurz, Goldkraut, Schällkraut, Schellkraut, Schillkraut, Schindkraut, Schwalbenwurz, Schwinnwart, Tüfelsmilch, Warzenkraut und Wulstkraut genannt.
  • Aloe heißt wissenschaftlich Aloe barbadensis.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Schöllkraut + Aloe sind vertiefende Informationen verfügbar:

    Wirkungsweise von Schöllkraut + Aloe

    Die Wirkstoffkombination aus Schöllkraut und Aloe gehört zur Gruppe der pflanzlichen Abführmittel.

    Aloe hat eine stark abführende Wirkung, die auf die zahlreichen Inhaltsstoffe wie beispielsweise Aloin, Barbaloin, Isobarbaloin, Anthracen, Anthranol, Chrysophansäure und Zimtsäure zurückzuführen ist. Die in Aloe enthaltenen pflanzlichen Wirkstoffe hemmen die Aufnahme von Flüssigkeit und Mineralstoffen (zum Beispiel Natrium und Kalium) aus dem Darm in den Körper. Umgekehrt fördern sie die Abgabe von Flüssigkeit und Mineralstoffen (Elektrolyten) aus dem Körper in den Darm. Durch die vermehrte Flüssigkeit im Darm machen sie den Stuhl weicher und beschleunigen die Darmentleerung.

    Schöllkraut gehört zur Familie der Mohngewächse. Die Wirkstoffe des Schöllkrauts (Alkaloide) haben eine beruhigende und krampflösende Wirkung. In Kombination mit Aloe löst der pflanzliche Wirkstoff Magen-Darm-Krämpfe bei Verstopfung und bessert Schmerzen bei Magen-Darm-Beschwerden. Der genaue Wirkungsmechanismus hierfür ist nicht bekannt.

    Das Schöllkraut wird in der traditionellen Heilkunde auch erfolgreich bei Leber- und Galleleiden eingesetzt. Wegen seiner entkrampfenden Wirkung wird es auch gerne bei Menstruationsschmerzen, Magenschmerzen, Asthma, Reiz- und Krampfhusten verwendet.

    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.