Salbutamol

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 01.04.2011

Allgemeines

Salbutamol wird bei Atemwegserkrankungen angewendet, bei denen die Bronchien verengt sind. Hierzu zählen das Asthma bronchiale und die chronisch obstruktive Bronchitis (COPD).

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Bronchien bei Asthma bronchiale und COPD erweitern
  • Abhusten von Schleim bei Asthma bronchiale und COPD erleichtern
  • entzündliche und allergische Reaktionen bei Asthma bronchiale und COPD vermindern

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Salbutamol im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Salbutamol nicht verwendet werden?

Salbutamol darf in keiner Arzneiform bei einer Überempfindlichkeit gegen die Substanz angewendet werden. Salbutamol zur Einnahme darf nicht verwendet werden bei schwerer Schilddrüsenüberfunktion, einem Tumor des Nebennierenmarks (Phäochromozytom), einer schweren Erkrankung des Herzmuskels mit Herzwandverdickung oder bei Gefäßverstopfungen im Rahmen von Arteriosklerose, Bluthochdruck und Gefäßaussackungen.

Nur mit Vorsicht und unter ärztlicher Kontrolle darf der Wirkstoff eingenommen werden beiGleiche Vorsicht muss bei Salbutamol zur Inhalation noch zusätzlich walten bei Überempfindlichkeit gegen andere Beta-2-Sympathomimetika und bei schwerem und unbehandeltem Bluthochdruck.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Salbutamol kann über die Plazenta in das Blut des ungeborenen Kindes übergehen und dort Nebenwirkungen verursachen. Insbesondere während des ersten Drittels der Schwangerschaft sollte die Therapie mit Salbutamol daher genau abgewogen werden. Salbutamol sollte nach Möglichkeit inhaliert und nicht als Kapsel eingenommen werden. Salbutamol kann wehenhemmend wirken und sollte daher auch vor der Geburt nicht eingesetzt werden.

Während des Stillens geht Salbutamol in die Muttermilch über. Die Anwendung ist daher vom Arzt hinsichtlich Nutzen und Risiko sorgfältig abzuwägen.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Bei Neugeborenen und Kindern bis 20 Monaten kann die Wirkung des Medikaments verringert sein oder ganz ausbleiben. Es sollte nach Möglichkeit nur inhalativ angewendet werden und nicht als Tablette.

Welche Nebenwirkungen kann Salbutamol haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Salbutamol. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Häufige Nebenwirkungen:
nach längerer Tabletteneinnahme:
Kopfschmerzen, Unruhegefühl, Herzklopfen (Palpitationen), Muskelkrämpfe, Zittern der Finger und Hände (Tremor)

Gelegentliche Nebenwirkungen:
bei Tabletteneinnahme:
Störungen des Geschmacksempfindens, Missempfindungen im Mund- und Rachenbereich, Übelkeit, Schwitzen, Schwindel, erhöhter Blutzucker (Hyperglykämie) oder erniedrigter Kaliumwert im Blut (Hypokaliämie)
bei Inhalation:
Kopfschmerzen, Unruhegefühl, Herzklopfen (Palpitationen), Zittern der Finger und Hände (Tremor).

Seltene Nebenwirkungen:
bei Tabletteneinnahme:
Blutdruckanstieg, Blutdruckabfall, Herzschmerzen (Angina pectoris), Herzrhythmusstörungen, Störungen beim Wasserlassen, Sodbrennen.
bei Inhalation:
Muskelkrämpfe.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
bei Tabletteneinnahme:
Überempfindlichkeitsreaktionen, bei Kindern Hyperaktivität, Schlafstörungen, Halluzinationen, atypische Psychosen

Besonderheiten:
Bei Tabletteneinnahme kann es zu einer Verengung der Bronchien oder zu einer Erweiterung der Blutgefäße kommen.

Welche Wechselwirkungen zeigt Salbutamol?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Die gleichzeitige Anwendung von Salbutamol Beta-Rezeptorenblockern führt zu einer gegenseitigen Wirkungsabschwächung, wobei die Gabe von Beta-Rezeptorenblockern bei Patienten mit Asthma schwere Bronchialkrämpfe auslösen kann.

Weiterhin kann die blutzuckersenkende Wirkung von Antidiabetika bei Behandlung mit Salbutamol vermindert werden. Hiermit ist jedoch im Allgemeinen erst bei höheren Dosen zu rechnen wie sie bei Gabe von Salbutamol als Tabletten oder Injektion/Infusion üblich sind.

Eine wechselseitige Wirkungsverstärkung und mehr Nebenwirkungen sind möglich bei gleichzeitiger Gabe von Salbutamol und Theophyllin sowie anderen Beta-2-Sympathomimetika.

Ein erhöhtes Risiko für unerwünschte Wirkungen ist möglich bei gleichzeitiger Gabe von Salbutamol und Antiarrhythmika (beispielsweise Digitalis oder Chinidin). Auch Substanzen, wie das Parkinsonmittel L-Dopa, das SchilddrüsenhormonL-Thyroxin, das Wehenhormon Oxytocin oder Alkohol können die Herz-Kreislauf-Regulation im Zusam menwirken mit Salbutamol beeinflussen. Eine gleichzeitige Behandlung mit Mutterkornalkaloiden (beispielsweise Ergotamin gegen Migräne) und Salbutamol sollte nur mit ärztlicher Vorsicht erfolgen. Es kann zu unvorhersehbaren Verengungen oder Erweiterungen der Blutgefäße kommen.

Werden für eine Narkose halogenierte Kohlenwasserstoffe verwendet, ist die Gefahr für Herzrhythmusstörungen erhöht. Wenn eine Narkose unter Verwendung der genannten Narkosemittel geplant ist, sollte darauf geachtet werden, dass Salbutamol innerhalb von mindestens sechs Stunden vor Narkosebeginn möglichst nicht mehr angewendet wird.

Bei der gleichzeitigen Gabe von Procarbazin (einem Krebsmittel) kann es zu plötzlichen Blutdrucksteigerungen kommen.

Antidepressiva wie die MAO-Hemmer oder die trizyklischen Antidepressiva verstärken die Nebenwirkungen von Salbutamol, die das Herz-Kreislauf-System betreffen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Bei Verschlechterung der Symptome trotz Behandlung mit dem Medikament sollte ein Arzt aufgesucht werden.
  • Eine Dosiserhöhung ohne Absprache mit dem Arzt kann lebensgefährlich sein.
  • Ist eine Operation geplant, muss der Narkosearzt von der Anwendung des Medikaments unterrichtet werden.
  • Das Medikament steht auf der Dopingliste und darf bei sportlichen Wettkämpfen nicht verwendet werden.
  • Das Medikament kann die Reaktionsfähigkeit so weit verändern, dass Autofahren und Maschinenbedienung gefährlich sind.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Salbutamol?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Salbutamol enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

So wirkt Salbutamol

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Salbutamol. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Beta-2-Sympathomimetika, Antiasthmatika, zu welcher der Wirkstoff Salbutamol gehört.

Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Salbutamol

Salbutamol wird bei Atemwegserkrankungen angewendet, bei denen die Bronchien verengt sind. Hierzu zählen das Asthma bronchiale und die chronisch obstruktive Bronchitis (COPD).

Außerdem wird das Mittel bei einem Asthma-Anfall sowie zur Vorbeugung eines Asthma-Anfalls bei Anstrengung oder vorhersehbarem Kontakt mit Allergenen eingesetzt. Müssen weitere Medikamente inhaliert werden, kann Salbutamol auch einer Verengung der Bronchien vor Inhalation dieser Medikamente vorbeugen.

Eine langfristige Therapie mit Salbutamol sollte immer mit einer entzündungshemmenden Therapie kombiniert werden.

Salbutamol gibt es als Dosieraerosol, Pulverinhalation, Inhalationslösung sowie als Kapsel.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Salbutamol sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Salbutamol

Salbutamol gehört zur Wirkstoffgruppe der Beta-2-Sympathomimetika. Es ist kurz, nämlich etwa vier bis sechs Stunden lang wirksam. Salbutamol erweitert wie alle Vetreter dieser Wirkstoffgruppe die Bronchien und erleichtert damit die Atmung. Außerdem mindert der Wirkstoff entzündliche und/oder allergische Reaktionen.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.