Pioglitazon
Hinweis
Seit dem 14. Juni 2011 sollten Medikamente mit dem Wirkstoff Pioglitazon nicht mehr neu verschrieben werden. Diabetiker, die derzeit ein Pioglitazon-haltiges Medikament einnehmen, sollten Ihren Arzt um Rat fragen, aber die Behandlung nicht eigenmächtig beenden.
Pioglitazon
Welche Nebenwirkungen kann Pioglitazon haben?
Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Pioglitazon. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Häufige Nebenwirkungen:
Blutarmut, Sehstörungen, Gewichtszunahme, Gelenkschmerzen, Kopfschmerzen, Erektionsstörungen, Blut im Urin.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Blähungen.
Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe:
Wasseransammlungen in Netzhaut am Punkt des schärfsten Sehens (Makulaödem).
In Kombination mit weiteren Blutzuckersenkern aus der Wirkstoffgruppe der Sulfonylharnstoffe treten folgende Nebenwirkungen auf:
Häufige Nebenwirkungen:
Blähungen, Gewichtszunahme, Benommenheit.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Schwindel, Sehstörungen, Müdigkeit, erhöhte Blut-Lactatdehydrogenase-Werte,
vermehrter Appetit, Unterzuckerung, Kopfschmerzen, Zucker im Urin, Eiweiß im Urin, Schwitzen.
In einer Dreifach-Kombination mit Metformin und Sulfonylharnstoffen treten folgende Nebenwirkungen auf:
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Unterzuckerung
Häufige Nebenwirkungen:
Gelenkschmerzen, Gewichtszunahme, Blut-Kreatininphosphokinase-Wertanstieg.
In Kombination mit Insulin treten folgende Nebenwirkungen auf:
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Wassereinlagerungen im Gewebe,
Häufige Nebenwirkungen:
Unterzuckerung, Bronchitis, Gewichtszunahme, Rückenschmerzen, Gelenkschmerzen, Atemnot, Herzmuskelschwäche.
Besonderheiten:
Seit der Einführung des Wirkstoffes in den Markt sind mehrere Fälle von Gallenbeschwerden und Leberfunktionsstörungen sowie ein Fall akuten tödlichen Leberversagens vorgekommen. Es wird daher empfohlen, besonders während der ersten Therapie-Monate die Blutleberwerte alle vier Wochen ärztlich kontrollieren zu lassen.
Pioglitazon scheint bei Frauen das Knochenbruch-Risiko zu erhöhen. In Studien, bei denen orale Antidiabetika verglichen wurden, traten bei den teilnehmenden Frauen bei Einnahme von Pioglitazon deutlich häufiger (2,7 Prozent) Knochenbrüche auf als bei anderen Zucker-Medikamenten (1,5 Prozent). Männer waren von dieser Nebenwirkung nicht betroffen. Die Knochenbrüche betrafen überwiegend Oberarm, Hand oder Fuß, während Knochenbrüche an den für Osteoporose typischen Stellen (Hüfte, Wirbelsäule) unter Pioglitazon nicht häufiger waren als in den Vergleichsgruppen. Das Risisko für Knochenbrüche ist umso höher, je länger die Patienten mit Pioglitazon behandelt werden.
Patientinnen mit gutartigen Geschwüren an den Eierstöcken (polyzystisches Ovarialsyndrom) leiden häufig unter fehlendem Eisprung und sind daher nur eingeschränkt fruchtbar. Durch die verbesserte Insulinwirkung kann die Behandlung mit Pioglitazon zum Wiedereinsetzen des Eisprunges und damit der Möglichkeit einer Schwangerschaft führen. Falls eine Patientin eine Schwangerschaft wünscht oder diese eintritt, ist die Behandlung abzusetzen.
In einer Studie zur Beeinflussung des Blutgefäß-Zustandes durch Pioglitazon (Proactive-Studie = prospective pioglitazone clinical trial in macrovascular events) scheint der Wirkstoff zwar das Herzinfarkt-Risiko zu senken, dafür aber das Risiko für die Entstehung oder Verschlechterung einer Herzmuskelschwäche zu erhöhen. Bei Herzkranken ist diese Studie vom Arzt mit in die Nutzen-Risiko-Abwägung einzubeziehen.
Patienten, die eine Gewichtszunahme, Wassereinlagerungen im Gewebe, Blut im Urin, Veränderungen beim Wasserlassen oder Harndrang feststellen, sollten ihren Arzt informieren.
Neuere Studien haben geezigt, dass besonders eine langzeitige Behandlung mit dem Wirkstoff (nach zwei Jahren) das Risiko für Blasenkrebs um fast 40% steigert. Seit April 2011 sind Medikamente mit dem Wirkstoff daher nicht mehr zu Lasten der gesetzlichen Krankenkassen verschreibungsfähig.