Oxytetracyclin

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 04.05.2010

Allgemeines

Der Wirkstoff Oxytetracyclin wird in Form von Augensalben, -gel oder -Tropfen entweder als Einzelwirkstoff oder in Kombination mit zum Beispiel Glukokortikoiden bei bakteriellen Infektionen und Entzündungen des vorderen Augenabschnitts angewendet.

Zu solchen Augeninfektionen durch Bakterien gehören:
  • Bindehautentzündungen (Konjunktivitis)
  • Hornhautentzündungen (Keratitis)
  • Entzündungen der Lidränder (Blepharitis) und Gerstenkörner
  • Entzündungen des Tränensackes des Auges (Dakryocystitis)
  • Hornhautreizungen (Hornhautulzera)
  • Trachom.
Das Trachom ist eine ansteckende bakteriell verursachte Infektion der Binde- und Hornhaut des Auges. Die Erkrankung wird durch den Erreger Chlamydia trachomatis verursacht und tritt in allen tropischen und subtropischen Ländern mit mangelhafter Hygiene auf. Sie ist die häufigste Ursache für Erblindung.

Eine Entzündung der Bindehaut ist eine der häufigsten Augenerkrankungen. Von einer infektiösen Bindehautentzündung wird gesprochen, wenn sie durch Bakterien, Viren, Parasiten oder Pilze hervorgerufen wird. Die typischen Anzeichen sind rote, häufig brennende Augen, verklebte und geschwollene Lider am Morgen, schleimige, eitrige Absonderungen (bei der infektiösen Form), Fremdkörper- und Druckgefühl.

Bei einer Hornhautentzündung wird die Hornhaut durch Bakterien, Viren oder andere schädigende Organismen infiziert. Typisches Symptom einer Hornhautentzündung ist eine schnelle Eintrübung der Hornhaut, die zur Sehverschlechterung führt. Später können - teilweise starke - Schmerzen hinzukommen.

Eine typische Infektion des Lidrandes ist beispielsweise das Gerstenkorn.
Das Gerstenkorn ist eine akute Infektion der Schweißdrüsen am Rand oder an der Talgdrüse im Lid mit eitererregenden Bakterien (Staphylokokken).

Daneben dient Oxytetracyclin zur Infektionsvorbeugung bei Verätzungen, Verbrennungen oder anderen Verletzungen des vorderen Augenabschnitts sowie zur Behandlung von Entzündungszuständen nach chirurgischen Eingriffen am Auge.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Augeninfektionen durch Bakterien bekämpfen und vorbeugen
  • Infektionen bei Wunden des äußeren Auges, Verätzungen, Verletzungen, Verbrennungen oder nach chirurgischen Eingriffen am Auge verhindern
  • Beschwerden bei Bindehautentzündungen, Hornhautentzündungen, Entzündungen der Lidränder oder des Tränensackes, Hornhautreizungen und Trachom lindern

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Oxytetracyclin im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Oxytetracyclin nicht verwendet werden?

Der Wirkstoff darf bei Überempfindlichkeit gegen Oxytetracyclin oder andere Tetracycline, bei einer Augen-Tuberkulose sowie Pilzinfektionen am Auge (Augenmykosen) nicht angewendet werden.


Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Da bislang keine ausreichenden klinischen Erkenntnisse für die Anwendung des Wirkstoffs während der Schwangerschaft und Stillzeit vorliegen, sollte Oxytetracyclin in dieser Zeit nur nach sorgfältiger ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Da bislang keine ausreichenden Erfahrungen über die Anwendung von Oxytetracyclin bei Kindern vorliegen, wird die Behandlung von Kindern mit dem Wirkstoff nicht empfohlen.

Welche Nebenwirkungen kann Oxytetracyclin haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Oxytetracyclin. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Seltene Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeitsreaktionen wie kurzzeitiges leichtes Augenbrennen, Rötungen, Fremdkörpergefühl, vermehrter Tränenfluss.

Sehr seltene und vereinzelt auftretende Nebenwirkungen:
Pupillenerweiterung (Mydriasis).

Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe:
Wundheilungsstörungen (nach Augenverletzungen), Augeninnendruckerhöhung (grüner Star), Linsentrübung (Katarakt), Schleiersehen, Hautreaktionen aufgrund einer auftretenden Lichtempfindlichkeit (Photodermatosen), Zweitinfektionen (Sekundärinfektionen) durch unempfindliche (resistente) Keime oder Pilze.

Welche Wechselwirkungen zeigt Oxytetracyclin?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Bei der örtlichen Anwendung des Wirkstoffs Oxytetracyclin in der empfohlenen Dosierung sind kaum Wechselwirkungen zu erwarten. Dennoch kann die Wirkung hormoneller Verhütungsmittel ("Pille") bei gleichzeitiger Gabe beeinträchtigt sein.

Wechselwirkungen bestehen bei der innerlichen Anwendung des Wirkstoffs. Die Aufnahme von Oxytetracyclin in den Blutkreislauf aus dem Magen-Darm-Trakt wird durch Milch, Milchprodukte, Eisenpräparate, Aktivkohle und magensäurehemmende Wirkstoffe (Antazida) verzögert.

Blutzuckerspiegelsenkende Wirkstoffe (orale Antidiabetika) und Wirkstoffe zur Blutverdünnung (Antikoagulanzien) werden in ihrer Wirkung durch Oxytetracyclin verstärkt.

Schlafmittel (Barbiturate) und krampflösende Wirkstoffe (Antiepileptika) beschleunigen den Abbau von Oxytetracyclin in der Leber und verringern dadurch seine Wirkung.

Bei gleichzeitiger Einnahme von Oxytetracyclin und Digoxin wird dessen Konzentration im Blut und damit die Wirkung erhöht.

Durch gleichzeitige Anwendung von Oxytetracyclin und Cyclosporin oder Methotrexat aus der Gruppe der Immunsuppressiva kann die giftige (toxische) Wirkung dieser Wirkstoffe verstärkt werden.

Bei gleichzeitiger Gabe von Oxytetracyclin erhöht sich die Wirkung von Theophyllin und es können Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit und Erbrechen auftreten.

Die gleichzeitige Verabreichung von Methoxyfluran kann zu Nierenversagen führen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Während der Anwendung des Medikaments dürfen keine Kontaktlinsen getragen werden.
  • Wenn andere Augenarzneimittel zur gleichen Zeit äußerlich angewendet werden, sollte zwischen den beiden Behandlungen ein zeitlicher Abstand von etwa 15 Minuten eingehalten werden.
  • Auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch kann das Sehvermögen und somit das Reaktionsvermögen im Straßenverkehr oder die Bedienung von Maschinen beeinträchtigt werden.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Oxytetracyclin?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Oxytetracyclin enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

Medikament
Darreichungsform

So wirkt Oxytetracyclin

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Oxytetracyclin. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Tetracycline, Lokalantibiotika und -kombinationen, Antibiotika, zu welcher der Wirkstoff Oxytetracyclin gehört.

Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Oxytetracyclin

Der Wirkstoff Oxytetracyclin wird in Form von Augensalben, -gel oder -Tropfen entweder als Einzelwirkstoff oder in Kombination mit zum Beispiel Glukokortikoiden bei bakteriellen Infektionen und Entzündungen des vorderen Augenabschnitts angewendet.

Zu solchen Augeninfektionen durch Bakterien gehören:
  • Bindehautentzündungen (Konjunktivitis)
  • Hornhautentzündungen (Keratitis)
  • Entzündungen der Lidränder (Blepharitis) und Gerstenkörner
  • Entzündungen des Tränensackes des Auges (Dakryocystitis)
  • Hornhautreizungen (Hornhautulzera)
  • Trachom.
Das Trachom ist eine ansteckende bakteriell verursachte Infektion der Binde- und Hornhaut des Auges. Die Erkrankung wird durch den Erreger Chlamydia trachomatis verursacht und tritt in allen tropischen und subtropischen Ländern mit mangelhafter Hygiene auf. Sie ist die häufigste Ursache für Erblindung.

Eine Entzündung der Bindehaut ist eine der häufigsten Augenerkrankungen. Von einer infektiösen Bindehautentzündung wird gesprochen, wenn sie durch Bakterien, Viren, Parasiten oder Pilze hervorgerufen wird. Die typischen Anzeichen sind rote, häufig brennende Augen, verklebte und geschwollene Lider am Morgen, schleimige, eitrige Absonderungen (bei der infektiösen Form), Fremdkörper- und Druckgefühl.

Bei einer Hornhautentzündung wird die Hornhaut durch Bakterien, Viren oder andere schädigende Organismen infiziert. Typisches Symptom einer Hornhautentzündung ist eine schnelle Eintrübung der Hornhaut, die zur Sehverschlechterung führt. Später können - teilweise starke - Schmerzen hinzukommen.

Eine typische Infektion des Lidrandes ist beispielsweise das Gerstenkorn.
Das Gerstenkorn ist eine akute Infektion der Schweißdrüsen am Rand oder an der Talgdrüse im Lid mit eitererregenden Bakterien (Staphylokokken).

Daneben dient Oxytetracyclin zur Infektionsvorbeugung bei Verätzungen, Verbrennungen oder anderen Verletzungen des vorderen Augenabschnitts sowie zur Behandlung von Entzündungszuständen nach chirurgischen Eingriffen am Auge.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Oxytetracyclin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Oxytetracyclin

Oxytetracyclin ist ein aus dem Bakterium Streptomyces rimosus gewonnenes Breitbandantibiotikum aus der Wirkstoffgruppe der Tetracycline. Es wirkt bakteriostatisch, das heißt wachstumshemmend auf alle Penicillin-sensiblen Erreger, zahlreiche gramnegative (zum Beispiel Enterobacter- und Klebsiella-Arten) und grampositive Bakterien (zum Beispiel Staphylokokken) sowie Mykoplasmen, Leptospiren, Rickettsien und Chlamydien.

Die Wirkweise von Oxytetracyclin entspricht der der anderen Tetracycline. Der Wirkstoff hemmt die Eiweißproduktion von Bakterien. Ohne diese Eiweiße können diese sich nicht vermehren, und wichtige Stoffwechselvorgänge finden nicht statt. Die Bakterien werden dadurch am Wachstum gehindert.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.