Nikotin (zur Aufnahme über die Mundschleimhaut)

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 04.06.2017

Allgemeines

Nikotin wird zur Raucherentwöhnung eingesetzt. Der Wirkstoff kann die Entzugsbeschwerden verringern und die Chancen erhöhen, das Rauchen dauerhaft aufzugeben. Nikotin kann in Form von Lutschtabletten, Kaugummis, Inhalern und Sprays angewendet werden. Es gelangt auf diese Weise durch die Mundschleimhaut und wird in das Blut aufgenommen.

Welchem Zweck dient dieser Wirkstoff?

  • Entzugsbeschwerden bei der Raucherentwöhnung vermindern

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Nikotin (zur Aufnahme über die Mundschleimhaut) im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Nikotin (zur Aufnahme über die Mundschleimhaut) nicht verwendet werden?

Bei einer Überempfindlichkeit gegen Nikotin, schweren Hauterkrankungen, instabiler oder sich verschlechternder Angina Pectoris, Prinzmetal-Angina, schweren Herzrhythmusstörungen sowie kurz nach einem Herzinfarkt oder Schlaganfall darf kein Nikotin angewendet werden. Nichtraucher, Gelegenheitsraucher und Patienten, die unter Phenylketonurie leiden, dürfen ebenfalls keine Nikotin-haltigen Medikamente einsetzen, weil die große Menge an Nikotin in solchen Präparaten bei diesen Personen zu Vergiftungserscheinungen führen kann.

Bei Erkrankungen wie stabiler Angina Pectoris, Herzinsuffizienz, Krämpfen der Blutgefäße, arteriellen Verschlusskrankheiten und Bluthochdruck sollte vor der Anwendung unbedingt ein Arzt um Rat gefragt werden. Patienten mit Erkrankungen der Blutgefäße im Gehirn, Herzmuskelschwäche, Leberfunktionsstörungen, schweren Nierenfunktionsstörungen, Schilddrüsenüberfunktion, Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus vom Typ 1, Diabetes mellitus vom Typ 2), Nebennierenmarkstumor (Phäochromozytom), Magenschleimhautentzündung (Gastritis) sowie akuten Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren dürfen Nikotin nicht ohne vorherige ärztliche Beratung anwenden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

In der Schwangerschaft und Stillzeit darf kein Nikotin angewendet werden, weil der Wirkstoff dem Kind schwere Schäden zufügen kann.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Kinder unter zwölf Jahren dürfen kein Nikotin anwenden. Schon eine normale Erwachsenendosis kann bei Kindern tödliche Nebenwirkungen auslösen.

Manche Hersteller erlauben bei Jugendlichen von zwölf bis 17 Jahren in schweren Fällen der Nikotinabhängigkeit eine Verordnung von Entwöhnungspräparaten durch den Arzt. Sie dürfen diese Präparate aber nicht rezeptfrei erhalten.

Welche Nebenwirkungen kann Nikotin (zur Aufnahme über die Mundschleimhaut) haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Nikotin (zur Aufnahme über die Mundschleimhaut). Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen, Erkältung, Hautreizungen wie Rötung, Juckreiz, Brennen, Ödeme, Blasenbildung, Hautausschlag, Nesselsucht, Zwicken.

Häufige Nebenwirkungen:
Schlafstörungen, ungewöhnliche Träume, Husten, Muskelschmerzen, Bewegungsstörungen, Schwindel, Magen-Darm-Beschwerden wie Verstopfung, Durchfall, veränderter Stuhl, Übelkeit und Erbrechen, Blähungen; Herzklopfen, Herzrasen, Akne, offene Stellen im Mund und Zungenbrennen, Völlegefühl, Schluckbeschwerden, Geschmacksstörungen, Reizungen im Mund- und Rachenraum, Schluckauf, Sodbrennen, Magenverstimmungen, Reizungen der Nasenschleimhaut, Nasenbluten, Niesen, Schnupfnase, Entzündungen im Rachenbereich, Halsreizungen, Hörstörungen, Schmerzen, Aufregung, Angst, Nervosität, Konzentrationsstörungen, Müdigkeit, Blutdruckveränderungen, Infektionen der oberen Atemwege.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Albträume, Depression, Reizbarkeit, verringerte nervliche Belastbarkeit, Schläfrigkeit, Verwirrung, Gedächtnisstörungen, Missempfindungen wie Kribbeln oder Taubheitsgefühl, Sehstörungen, Hitzewallungen, Atemwegsinfektionen, Zahnfleischentzündungen, Magengeschwüre, Gelenkschmerzen, Krämpfe, Rückenschmerzen, Unwohlsein, Migräne, Gewichtszunahme, Kraftlosigkeit, Appetitsteigerung, Zahnfleischbluten, Schleimhautbrennen, Würgereiz, wunde Lippen, vermehrter Speichelfluss, Mundgeruch, Mundtrockenheit, Schwitzen, Schilddrüsenstörungen, schmerzhafte Lymphknoten, Blasenentzündungen.

Seltene Nebenwirkungen:
Benommenheit, Zittern, Herzrhythmusstörungen, Schmerzen im Brustbereich, Hitzegefühl, Atemstörungen, Zuckungen, Unruhe, Zittern, Hautverfärbungen, Entzündung, allergische Reaktionen mit Hautrötungen oder schmerzhaften Schwellungen von Haut und Schleimhäuten.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Beschleunigung des Herzschlags, Anstieg des Blutdrucks.

Welche Wechselwirkungen zeigt Nikotin (zur Aufnahme über die Mundschleimhaut)?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Bei einer Nikotintherapie kann es notwendig sein, die Dosierung der folgenden Wirkstoffe zu verringern: Coffein, Theophyllin, Imipramin, Pentazocin, Flecainid, Fluvoxamin, Olanzapin, Phenacetin, Phenylbutazon, Tacrin, Clozapin, Ropinirol, Clomipramin, Insulin sowie der blutdrucksenkenden Wirkstoffe wie Prazosin oder Propranolol. Andernfalls können die genannten Wirkstoffe schwere Nebenwirkungen hervorrufen.

Die Dosierungen von Sympathomimetika wie Isoprenalin oder Salbutamol hingegen müssen bei bestimmten Anwendungsformen von Nikotin unter Umständen angehoben werden. Fragen Sie im Zweifel Ihren Arzt oder Apotheker oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.

Wer Nikotinkaugummis kaut, sollte auf Cola oder Orangensaft verzichten, denn säurehaltigen Getränke können die Aufnahme von Nikotin über die Mundschleimhaut vermindern.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Während der Anwendung dieses Wirkstoffs darf auf keinen Fall geraucht werden.
  • Bei Blässe, Schweißausbruch, Übelkeit, Zittern, Krämpfen oder Atemnot muss sofort ein Arzt gerufen werden.
  • Werden Kaugummis mit Nikotin gekaut, sollten Cola-haltige Getränke und Orangensaft vermieden werden, da sie die Wirkung des Medikaments behindern.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Nikotin (zur Aufnahme über die Mundschleimhaut)?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Nikotin (zur Aufnahme über die Mundschleimhaut) enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

So wirkt Nikotin (zur Aufnahme über die Mundschleimhaut)

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Nikotin (zur Aufnahme über die Mundschleimhaut). Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Raucherentwöhnungsmittel, zu welcher der Wirkstoff Nikotin (zur Aufnahme über die Mundschleimhaut) gehört.

Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Nikotin (zur Aufnahme über die Mundschleimhaut)

Nikotin wird zur Raucherentwöhnung eingesetzt. Der Wirkstoff kann die Entzugsbeschwerden verringern und die Chancen erhöhen, das Rauchen dauerhaft aufzugeben. Nikotin kann in Form von Lutschtabletten, Kaugummis, Inhalern und Sprays angewendet werden. Es gelangt auf diese Weise durch die Mundschleimhaut und wird in das Blut aufgenommen.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Nikotin (zur Aufnahme über die Mundschleimhaut) sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Nikotin (zur Aufnahme über die Mundschleimhaut)

Nikotin zählt zu den Raucherentwöhnungsmitteln. Es ist ein Inhaltsstoff des Tabakrauchs, der beim Rauchen in den Körper gelangt. Das Nikotin lagert sich an Nikotinbindungsstellen von Nervenzellen an und löst dort unzählige Wirkungen aus, unter anderem wirkt es in niedrigeren Mengen erregend. In größeren Dosierungen, die beim Zigarettenrauchen normalerweise nicht erreicht werden, wirkt Nikotin lähmend. Zur Raucherentwöhnung wird Nikotin in immer kleiner werdenden Mengen eingenommen, sodass sich der Körper langsam an ein Leben ohne den Wirkstoff gewöhnen kann.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.