Indacaterol + Glycopyrronium

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 21.02.2014

Allgemeines

Die Kombination erweitert die Bronchien und soll die Beschwerden bei Erwachsenen mit chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) lindern.

Welchen Zwecken dient diese Wirkstoffkombination?

  • Wirkung von Acetylcholin unterdrücken
  • Wirkung von Andrenalin und Noradrenalin nachahmen
  • kleine Bronchien erweitern
  • große Bronchialäste erweitern

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Indacaterol + Glycopyrronium im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann dürfen Indacaterol + Glycopyrronium nicht verwendet werden?

Bei Überempfindlichkeit gegen Indacaterol + Glycopyrrhonium darf die Kombination nicht eingesetzt werden. Weil entsprechende Untersuchungen nicht durchgeführt wurden, darf die Kombination nicht zur Behandlung von Asthma angewendet werden. Sie ist aufgrund ihrer langen Wirksamkeit und dem verzögert einsetzenden Effekt auch nicht bei akuten Asthma-Anfällen geeignet.

Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf die Kombination angewendet werden bei
  • einer speziellen Form des Grünen Stars (Engwinkelglaukom), weil eine Verschlechterung durch Glycopyrrhonium eintreten kann
  • Harnverhalt, weil sich dieser durch Glycopyrrhonium verstärken kann
  • Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung (bis zur Blutwäsche und dem Endstadium); diese Patienten müssen vom Arzt streng überwacht werden
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Erkrankung der Herzkranzgefäße, akuter Herzinfarkt, Herzrhythmusstörungen und Bluthochdruck, weil Indacaterol sich darauf negativ auswirken kann
  • Patienten mit schwer behandelbaren Durchblutungsstörungen der Herzkranzgefäße, Funktionsstörung der linken Herzkammer, früherem Herzinfarkt, einem Spezialfall von Herzrhythmusstörungen (früherem Long-QT-Syndrom oder verlängerter QT-Zeit), weil die Wirkstoffkombination bei solchen Patienten nicht ausreichend untersucht worden ist
  • Diabetes mellitus vom Typ 1 oder Typ 2, weil der Blutzuckerspiegel durch Indacaterol steigen kann
  • Krampfanfällen oder Schilddrüsenüberfunktion, weil solche Patienten empfindlicher auf Indacaterol reagieren.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Es gibt keine Studien dazu, welche Wirkung die Wirkstoffkombination auf Schwangere und ihr Ungeborenes hat. Tierexperimente ergeben keine Hinweise auf direkte oder indirekte gesundheitsschädliche Wirkungen in Bezug auf Schwangerschaft und Kindesentwicklung. Indacaterol kann aufgrund der erschlaffenden Wirkung auf die glatte Muskulatur der Gebärmutter die Wehentätigkeit hemmen. Daher ist die Kombination während der Schwangerschaft nur zu empfehlen, wenn der Arzt den Nutzen für die Patientin höher einschätzt als das mögliche Risiko für das Kind.

Es ist nicht bekannt, ob Indacaterol, Glycopyrronium und deren Abbauprodukte in die menschliche Muttermilch übergehen, wie es bei Ratten der Fall ist. Die Anwendung bei Stillenden ist vom Arzt nur in Betracht zu ziehen, wenn der erwartete Nutzen größer ist als alle eventuellen Risiken für das Kind.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Da die Krankheit COPD bei Kindern und Jugendlichen nicht auftritt, sind Sicherheit und Wirksamkeit der Kombination in dieser Altersgruppe nicht durch klinische Studien erwiesen.

Welche Nebenwirkungen können Indacaterol + Glycopyrronium haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Indacaterol + Glycopyrronium. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Infektionen der oberen Atemwege.

Häufige Nebenwirkungen:
Nasenrachenentzündung, Harnwegsinfektion, Schnupfen, Nasennebenhöhlenentzündung, Schwindel, Kopfschmerzen, Husten, Ohrenschmerzen, Rachenschmerzen, Rachenreizungen, Verdauungsstörungen, Zahnfäule (Karies), Magen-Darm-Entzündung, Schmerzen des Bewegungsapparats, Fieber, Brustschmerzen.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeit, Zuckerkrankheit, Anstieg des Blutzuckers, Schlafstörungen, nervliche Missempfindungen, Grüner Star, Durchblutungsstörungen des Herzens, Vorhofflimmern, Herzklopfen, paradoxe Bronchialkrämpfe, Nasenbluten, Mundtrockenheit, Juckreiz, Hautausschlag, Muskelkrämpfe, Muskelschmerzen, Gliederschmerzen, Blasenverkrampfung, Harnverhalt, Wasseransammlungen in Armen und Beinen, Erschöpfung.

Besonderheiten:
Falls Anzeichen auftreten, die auf eine allergische Reaktion hindeuten (insbesondere Schwierigkeiten beim Atmen oder Schlucken, Anschwellen von Zunge, Lippen und Gesicht, Nesselsucht, Hautausschlag), muss die Behandlung sofort beendet und vom Arzt eine anderweitige Therapie gefunden werden. Gleiches gilt, wenn ein sogenannter paradoxer Bronchialkrampf auftritt.

Treten Anzeichen eines Glaukomanfalls auf wie ein sehr harter Augapfel, Sehverlust, Augenschmerzen, Sehen von Farbringen oder Herzrhythmusstörungen, ist sofort der behandelnde Arzt zu verständigen.

Sollte es zu einem plötzlichen Anstieg des Blutdrucks oder der Herzschläge kommen, ist der Arzt zu informieren.

Welche Wechselwirkungen zeigen Indacaterol + Glycopyrronium?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Die Informationen über mögliche Wechselwirkungen stammen von den Erkenntnissen über die Einzelwirkstoffe.

Betablocker können die Wirkung von Beta-2-Sympathomimetika wie Indacaterol abschwächen. Die Kombination sollte daher nicht zusammen mit Betablockern zur Blutdrucksenkung oder zur Senkung des Augeninnendrucks (einschließlich Augentropfen) angewendet werden, es sei denn, der Arzt hält dies für zwingend notwendig. Sofern erforderlich, wird der Arzt gezielt herzwirksame Betablocker bevorzugen.

Die gleichzeitige Anwendung anderer Beta-2-Sympathomimetika (allein oder als Teil einer Kombinationstherapie) kann die Nebenwirkungen von Indacaterol verstärken.

Die gleichzeitige Anwendung der Kombination mit anderen Muskarinrezeptor-Antagonisten wie beispielsweise Parkinson-Mitteln oder Antidementiva wurde nicht in klinischen Studien untersucht und wird daher nicht empfohlen. Es könnte zu starken Nebenwirkungen kommen.

Bei gleichzeitiger Behandlung mit Substanzen, die den Kaliumgehalt des Blutes senken (beispielsweise das AntiasthmatikumAminophyllin, Glukokortikoide oder nicht-kaliumsparende Entwässerungsmittel) kann sich ein durch Indacaterol möglicherweise hervorgerufener Kaliummangel verstärken.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Kommt es zu Schwierigkeiten beim Atmen oder Schlucken, Anschwellen von Zunge, Lippen und Gesicht, Nesselsucht oder Hautausschlag, muss die Therapie sofort beendet werden.
  • Bei Anzeichen eines Glaukomanfalls wie Sehverlust, Augenschmerzen oder Sehen von Farbringen, muss sofort ein Arzt aufgesucht werden.
  • Bei plötzlichem Anstieg des Blutdrucks oder der Herzschläge ist ein Arzt zu informieren.
  • Durch die Behandlung mit dem Medikament kann Schwindel auftreten, der Autofahren und das Bedienen von Maschinen gefährlich macht.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Indacaterol + Glycopyrronium?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Indacaterol + Glycopyrronium enthalten sind.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

So wirkt Indacaterol + Glycopyrronium

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Indacaterol + Glycopyrronium. Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Antiasthmatika, zu welcher die Wirkstoffkombination Indacaterol + Glycopyrronium gehört.

Anwendungsgebiet der Wirkstoffkombination Indacaterol + Glycopyrronium

Die Kombination erweitert die Bronchien und soll die Beschwerden bei Erwachsenen mit chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) lindern.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Indacaterol + Glycopyrronium sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Indacaterol + Glycopyrronium

Bei gleichzeitiger Anwendung von Indacaterol und Glycopyrronium werden unterschiedliche Wirkmechanismen miteinander kombiniert.

Indacaterol gehört zur Wirkstoffgruppe der Beta-2-Sympathomimetika. Es dockt in den Zellen der Muskulatur der feinen Bronchien an der Bindungsstelle (Rezeptor) für die Nervenbotenstoffe Adrenalin und Noradrenalin an. Dort ruft der Wirkstoff die gleichen Effekte wie die Botenstoffe hervor: Die Muskelzellen entspannen, sodass sich die Bronchienäste erweitern.

Glycopyrrhonium gehört zur Wirkstoffgruppe der Muskarinrezeptor-Antagonisten. Es bindet sich an die Muskelzellen der großen Brochien an den Rezeptor für den Nervenbotenstoff Acetylcholin. Ohne die dafür typischen Wirkungen hervorzurufen, blockiert es den Rezeptor für Acetylcholin und verhindert so, dass sich die großen Luftwege zusammenziehen und verengen.

Daher ist die Kombination eines Beta-2-Sympathomimetikums und eines Muskarinrezeptor-Antagonisten für eine Erweiterung der Bronchien sowohl in den Verzweigungen, als auch den zentralen Atemwegen der menschlichen Lunge, von Vorteil. Beide Kombinationspartner sind langwirksam, sodass eine einmal tägliche Anwendung ausreicht.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.